Testbericht d'addario EXP coated Phosphor Bronze ,012 bis 0.53 Light Gauge für Akustikgitarre

andiu
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So hier nun mein etwas später Testbericht über die zu Anfang 2015 neuen d'addario EXP coated Phosphor Bronze ,012 bis 0.53 Light Gauge für Akustikgitarre (steel):

Nachdem ich das Päckchen zu Hause hatte, gab es viele Gründe warum es nicht aufgezogen wurde, nun, jetzt ist es eine Woche drauf und Zeit für eine erste Betrachtung dieser Saiten. Ganz zufällig hatte ich noch gleichartige unbeschichtete Saiten von d'addario, welche ich zeitgleich auf meiner Lâg aufzog, nämlich die EJ16 Phosphor Bronze. Dies dienten mir als Vergleich für den
Klang der jeweiligen Phosphor Bronze Saiten, wobei d'addario die (älteren) unbeschichteten als "D'addario's original bronze"
bewirbt.

Zum Test haben daher folgende Gitarren hergehalten:
DieTakamine Ltd 2012 Michi (EXP 16 Light Gauge) sowie die
Lâg Tramontane 66D (EJ16)

Beide Saitensätze kommen mit dem d'addario-typischen Farbcode daher, die Ballends haben für jede Saite eine unterschiedliche Farbe. Für Neulinge und Vergeßliche wird der Farbcode auf der Verpackung erklärt. Beide Saitenpäckchen sind in der Umverpackung aus Pappe noch in Plastiktütchen eingeschweißt. Auffallend ist, dass sich die Zugkräfte der neuen EXP-Saiten
deutlich gegenüber den älteren EJ-Saiten verändert haben. Die EXP-Coated kommen für die vier dickeren Saiten mit jeweils rund 800 Gramm weniger Zug aus! Hier einmal zum Vergleich, Angaben jeweils in kg:

EXP 6th 10.6 EJ 6th 10.57
EXP 5th 10.57 EJ 5th 10.57
EXP 4th 12.9 EJ 4th 13.70
EXP 3th 13.03 EJ 3th 13.83
EXP 2th 12.74 EJ 2th 13.56
EXP 1th 11.05 EJ 1th 11.79

Ich hab den Halsstab noch nicht nachjustieren müssen, das kann aber noch kommen.
Die neuen EXP-Saiten gehören zu den so genannten "Round wounds" die mit "Traditional Feel" beschrieben werden. Wer wenig oder keine Griffgeräusche mag, kann sich bei den Flat Wounds bzw. den "Silk & Steel" umsehen, die freilich eine andere Klangcharakteristik haben. Für Unentschlossene gäbe es noch die "Flat Tops" die klanglich den hier besprochenen EXP am
nächsten kommen sollen.

Nehmen wir Betrachtung einmal wörtlich: Hier seht Ihr die hexagonale Struktur der neuen EXP16-Saiten, die unbeschichteten Saiten der EJ16 sind rund.

daddario-exp-16-2015-jpg.415574


Klang und Spielbarkeit:

Klang:

Im Vergleich zu den schon recht abgenudelten Elixir-Saiten haben die d'addarios EXP eine wahre Klangfülle zu bieten: Über alle Saiten hinweg obertonreich, lang anhaltend schwingend und warm. Manche mögen das als "brillant" bezeichnen, wobei ich das nicht verwechselt haben möchte mit dem als "brilliant" beworbenen Klang alter Transistor-Kofferradios, was damals nicht anderes hieß außer: Keine Bässe und schon ziemlich harsch.

Die d'addario EXP sind obertonreich, gleichzeitig auf den dünneren Seiten brilliant, aber eher warm silbrig schimmernd, in einem Bild vielleicht vergleichbar mit der spiegelnden Fläche eines Sees am späten Nachmittag. Die ersten Tage begleitet mich der Reichtum an Obertönen auch noch auf den Bassaiten, was diese eher drahtig oder metallisch klingen ließ, gleich ob ich die mit
dem Daumen, dem Nagel oder dem Plek spielte. Das gibt sich aber nach bereits zwei Tagen. Die Obertöne der übrigen Saiten bleiben fast erhalten.
Nach einer Woche haben sich Saiten eingependelt: Nicht mehr ganz so obertonreich, aber immer noch mit d'addario-typischer Fülle.

Im Vergleich dazu die unbeschichteten EJ16-Saiten: Sie entwickeln sich fast genauso wie die EXP, bleiben aber in den Höhen einen Tick brillianter nach einer Woche, das Silber hier dann eher die Kühle des Mondlichts, wengleich nicht kalt oder harsch. Das sind d'addario-Saiten meiner Erfahrung nach nie.

Spielbarkeit:

Die Bespielbarkeit beider Sätze ist tadellos. Der hexagonale Kern der neuen EXP läßt meine Finger auch an den nicht umwickelten Saiten nicht haken oder ruft kein unangenehmes Spielgefühl hervor, es ist kein wesentlicher Unterschied spürbar. Bei beiden Sätzen lassen sich deutliche Spielgeräusche vernehmen, deutlich mehr als auf den vorher montierten Elixir-Sätzen, die aber auch eine ziemlich dicke Beschichtung aufwiesen.

Interessant hier ist, meiner Ansicht nach, dass sich der geminderte Zug der umwundenen EXP-Saiten im Spielgefühl und in der Lautstärke gleichermaßen niederschlägt: Diese lassen sich spürbar leichter benden und treten in der Lautstärke nicht mehr so stark hervor wie bei den EJ-Saiten. Das ermöglicht, dass ich mich bei den dickeren Saiten nicht deutlich mehr zurückhalten muss, will ich ein homogenes Klangbild ohne deutlich hervortretende, krachende oder wummernde Bässe erzielen.

Stimmstabilität war schnell erreicht.

Vorläufiges Fazit:

Auch die neuen EXP-Saiten sind sehr gute, d'addariotypische Vertreter ihres Genres. Die Firma ist ihrer Philosophie und ihrer Bewerbung mit "warmen und brillianten Ton" treu geblieben. In ein paar Wochen schiebe ich dann das nächste vorläufige Fazit nach und werde dann hoffentlich auch ein Klangbeispiel nachreichen können.
 
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