Test Thomann/Clifton SP-5500 Stagepiano

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Ich gebe zu: Ich lese Tests von hinten... Specs, Preis und Fazit und dann entscheide ich, ob den Rest zu lesen die Mühe lohnt. Da sehe ich:

88 Tasten mit Hammermechanik" zu einem Preis von 395,- €
:eek:


Clifton_SP5500_001FIN_fd9e0195b8.jpg

Das kann ja wohl nicht... eine Mogelpackung??? Nun, gestehen wir uns ein, es gibt nun mal Menschen, die sparen müssen und trotzdem ein Digitalpiano besitzen möchten. Dass die irgendwo irgendwelche Kompromisse eingehen müssen, liegt nahe. Die Frage ist vielmehr: Kann man mit diesen Kompromissen leben? Der Bonedo-Test durchleuchtet ein Stagepiano mit einem schier unglaublichen Preis-Leistungsverhältnis. Ob die Kompromisse gegenüber einer "Nobelmarke" akzeptabel sind, muss natürlich jeder individuell entscheiden, wobei die üblichen 30-Tage Moneyback und 3 Jahre Garantie, das Risiko doch ins Erträgliche reduzieren.

Dennoch sollte jeder, der mit der Anschaffung eines sehr preisgünstigen 88-Tasten Hammermechanik Digitalpianos den Test lesen, um einschätzen zu können, wo die Kompromisse liegen und ob das eine Überlegung wert ist: http://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/thomannclifton-sp-5500.html
 
Eigenschaft
 
Hi,

in dem Preisbereich empfehle ich den Leuten immer die Anschaffung eines Keyboards. Da machen sie sich dann selbst nichts vor.

D-Piano seriös geht für mich ab neu ab 550,-- los (gebraucht empfehle ich auch nichts billigeres) und ich bin es fast schon leid, den Leuten das immer wieder klarzumachen.

Vergleichspunkt: Angenommen, ein Fahrlehrer wird gefragt: "Können Sie mich nicht auch auf einem Trabi schulen, damit kann man doch auch irgendwie Auto fahren lernen, oder etwa nicht?"

Soll sich der Fahrlehrer auf eine Debatte darüber einlassen, sagen: "Theoretisch ja, aber"? Oder ist es vergeudete Zeit, darüber zu reden?

Es wird wohl auch kein Fahrschüler so fragen. Nahezu jeder Fahrschüler (egal wie gut betucht er selbst ist) erwartet als Schulungsfahrzeug mindestens "Golf-Klasse" als Standard.

Ein seriöser Fahrleher wird danach handeln, das ist einfach Usus. Für solch einen Usus möchte ich mich auch als Klavier-/D-Piano-/Keyboardlehrer stark machen.

"Du möchtest D-Piano spielen lernen? Kauf eines, das ich guten Gewissens empfehlen kann."

"Du möchtest Klavier spielen lernen? Kauf eines, das ich guten Gewissens empfehlen kann."

"Du möchtest Keyboard spielen lernen? Kauf eines, das ich guten Gewissens empfehlen kann."

Vergleiche hinken immer, und ein potzenzieller Schüler / Kunde könnte bei obigem Vergleich erwidern: "Auto fahren richtig zu lernen ist wichtiger als D-Piano spielen" Aber wer so argumentiert, nun, da würde ich mich als Händler dann auch fragen: Möchte ich den als Kunden haben bzw. als Lehrer fragen: Möchte ich den als Schüler haben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Test zeigt wunderbar auf, wieso man soetwas nicht kaufen sollte. Schön, daß sich mal jemand hinsetzt und wirklich die Fakten nennt. :)
 
Das gute bei bondedo.de ist, dass die wirklich unabhängig sind. Den Autoren ist ausdrücklich erlaubt, auch Verrisse zu schreiben, wenn sie denn so gut begründet sind. Da ist ja nichts polemisches dran.
 
Es wird wohl auch kein Fahrschüler so fragen. Nahezu jeder Fahrschüler (egal wie gut betucht er selbst ist) erwartet als Schulungsfahrzeug mindestens "Golf-Klasse" als Standard.

Das ist aber anders, wenn er das Schulungsfahrzeug kaufen müsste...

Und den Rat des Klavierlehrers sehe ich nach 30 Jahren Arbeit in einem Musikladen auch skeptisch. Anrufe der Art "... ich komm in 30 Minuten mit einem Schüler vorbei. Hebt mal kurz den Preis für das Yamaha XYZ-123 um 200€ an - die krieg ich dann..." sind keine Seltenheit, haben aber glücklicherweise krass abgenommen, seit jeder mit dem Smartphone noch im Laden mal schnell den Preis bei Thomann checken kann.
 
Und den Rat des Klavierlehrers sehe ich nach 30 Jahren Arbeit in einem Musikladen auch skeptisch. Anrufe der Art "... ich komm in 30 Minuten mit einem Schüler vorbei. Hebt mal kurz den Preis für das Yamaha XYZ-123 um 200€ an - die krieg ich dann..." sind keine Seltenheit, haben aber glücklicherweise krass abgenommen, seit jeder mit dem Smartphone noch im Laden mal schnell den Preis bei Thomann checken kann.

So etwas mache ich nicht, ich helfe, dass die Schüler beim örtlichen Händler kaufen und der macht denen einen Preis mindestens so gut wie Thomann. Ich erwarte nichts und erhalte zumeist ein "1000 Dank" per E-Mail und das war´s. Einziger Vorteil, der besteht: Ich bekomme wenn ich selbst etwas kaufe auch immer gute Preise bei dem Händler.

Und euer Musikladen macht o.g. Praxis mit? 200,--€ Vermittlungsquote, ganz schön happig. 3 % könnte ich verstehen, aber das sollte der Lehrer lieber selbst mit dem Schüler klarmachen, wenn er für seine Beratung etwas haben will. Wenn sie denn vor Fehlkäufen bewahrt, bitteschön.

Ich helfe ja auch eher, im Dickicht das günstigste Instrument zu finden, was Schüler / Kunden eben so "tragen" wollen, es läuft meist auf das Kawai CL 26 hinaus, bei höherem Budget natürlich gern was anderes, ich hab da in 100,--€-Schritten jeweils eine Empfehlung und natürlich wird probegespielt.

Der Punkt den ich machen wollte, war für mich: Man kann hier bei dem oben genannten Modell (siehe Test) noch nicht von einem empfehlenswerten Gerät sprechen. Ich finde es eigentlich eher schlimmer, dass so wenig auf die Meinung des Lehrers geachtet wird. Aber das lässt sich auch damit erklären, dass zu viele Musiklehrer von D-Pianos überhaupt keine Ahnung haben und stattdessen nur stur sagen: "Ich unterrichte nur auf dem echten Klavier und es gibt von mir keine andere Empfehlung".

---------- Post hinzugefügt um 09:34:01 ---------- Letzter Beitrag war um 09:24:11 ----------

Das ist aber anders, wenn er das Schulungsfahrzeug kaufen müsste...

Mal umgekehrt gefragt: Was würden wir von einem Lehrer halten, der obiges Instrument als Schulungsinstrument einsetzt und das ganze vllt. noch als "Klavierunterricht" anpreist?

Ich verlange ja nicht, dass der Schüler mein Schulungsklavier kauft, aber es ist einfach ein inständiger Wunsch, dass er zuhause auf einem guten Übungsinstrument spielen kann. Es gibt doch echt so tolle Einsteigermodelle. Ich bin da Überzeugungstäter und berate wirklich von Herzen gern "ehrenamtlich".
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und euer Musikladen macht o.g. Praxis mit? 200,--€ Vermittlungsquote, ganz schön happig.

natürlich nicht - wir hatten nämlich eine recht populäre Web-Site und so ein Gemauschel wäre ziemlich schnell aufgeflogen.

Ich sage natürlich nicht, dass alle Musiklehrer solche Praktiken haben. Ich will's mal so sagen: In einer Stadt mit 3 Musikläden findet sich schon einer, der so ein Gemauschel mitmacht ;)
 
Das ist beruhigend zu lesen. Also, mit so einem Lehrer wie du ihn beschrieben hast möchte man hoffentlich auch nicht lange zu tun haben.
Aber wie du schon meintest, da hat sich massiv was geändert durch Smartphone etc.

Aber zu deinem Ausgangs-Statment, du hast ja 13.295 Beiträge verfasst, Hand aufs Herz, du würdest obiges Modell auch nicht guten Gewissens empfehlen, oder? Okay, Hinweis geben auf den Bonedeo-Testbericht und wenn sich dann die Leute nicht abhalten lassen...
 
Das ist beruhigend zu lesen. Also, mit so einem Lehrer wie du ihn beschrieben hast möchte man hoffentlich auch nicht lange zu tun haben. ...

Für mich war erschreckend, wie unverfroren und wie oft derlei Wünsche vorgetragen wurden... und insbesondere wir brüskiert die Reaktionen waren, wenn man darauf nicht einging.

Was für mich zB völlig ok geht ist, wenn ein Klavierlehrer einem Schüler sagt: Ok, ich geh mit dir in den Laden und helf' dir, ein Piano auszusuchen... aber die Zeit möchte ich schon bezahlt haben. Aber so ein Gemauschel ist mMn no go...

Aber zu deinem Ausgangs-Statment, du hast ja 13.295 Beiträge verfasst, Hand aufs Herz, du würdest obiges Modell auch nicht guten Gewissens empfehlen, oder? Okay, Hinweis geben auf den Bonedeo-Testbericht und wenn sich dann die Leute nicht abhalten lassen...
Ich meine den Hinweis auf den Test wertfrei. Wer mit der Anschaffung eines (Digital-)Pianos schwanger ist, tut gut daran, sich zu informieren. Ich würde das vermutlich nicht kaufen, aber ich würde auch manche Autos nicht kaufen, mit denen andere Menschen gut klar zu kommen scheinen.

Die Welt hat sich durch das WWW geändert. Mit meiner Randbemerkung zu den Machenschaften einiger Klavierlehrer wollte ich klar machen, dass es den ultimativen Tipp, wem man vertrauen könnte, nicht gibt. Händler haben gewisse Interessen, Klavierlehrer haben gewisse Interessen, und natürlich auch die Print- und Onlinemagazine. Auch bei der zuweilen vehement in Foren vorgetragene Meinung von Endverbrauchern ist eine gewisse Skepsis nicht verkehrt.

Wir, das Musiker-Board haben auch Interessen. Unser Interesse ist zB, dass möglichst viele User hier reinschauen, wenn sie hoffen, Antworten auf Fragen zu finden, die vielleicht im Zusammenhang mit der Anschaffung eines Musikinstruments auftauchen.

Unsere Devise ist Information... aber eben nicht: "Kauft dieses oder jenes Piano". Sondern eher: "Hier kann man etwas lesen, mit welchen Einschränkungen man rechnen muss, wenn man ein Piano kaufen möchte, das nur die Hälfte kostet, wie andere Alternativen..."

Entscheiden muss und soll dann bitte jeder selbst.
 

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