Terzen und Harmonie

  • Ersteller HolyMike33
  • Erstellt am
H
HolyMike33
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
12.03.14
Registriert
21.11.11
Beiträge
54
Kekse
0
Hallo,

es gibt da eine Kleinigkeit, die ich nicht verstehe.
Ich habe hier ein Rock/Metal-Stück, das ich bearbeite. Darin wird ein A-Powerchord gespielt und dazu auf diversen Instrumenten herumgedudelt.
Das ganze ist stark verzerrt. Nun fällt mir auf, dass, wenn ich diesen A-Powerchords mit einem C-Bass oder allgemein mit der kleinen Terz kombiniere, dann klingt das ganze schrecklich dissonant.

Zum Beispiel
- A-Powerchord auf der Gitarre und der Bass spielt dazu C
- A-Powerchord auf der Gitarre und dazu C+E auf dem Keyboard

Sobald beim A-Powerchord das C ins Spiel kommt, klingts schlecht und uninteressant.
Wenn ich dagegen ein Riff spiele und dazu im Bass terzweise nach unten gehe, dann wird es interessant.
Ich verstehs nicht, im Rock werden auch die ganze Zeit die Terzen mit gespielt und es klingt gut.
Wie ist das mit den Terzen? Gerade im stark verzerrten Bereich? Seh ich den Walt vor lauter Bäumen nicht?
 
Eigenschaft
 
naja, du hast gerade entdeckt, warum der Powerchord erfunden wurde ;)
Genau darum, weil (ganz allgemein und unpräzise gesagt) Terzen bei stark verzerrten Sounds einen ziemlichen Soundbrei ergeben, viel stärker als Quarten oder Quinten. Das mit dem Brei gilt allerdings genauso für die Durterz, die du nicht erwähnt hast.

Es gibt noch ein paar Effekte, die du wohl gerade herausfindest:
Powerchord A und C im Bass: es entsteht ein C6, die Sext ist (auch ohne Verzerrer schon) ein ziemlich fettes matschiges Intervall (;))
Das ist was ganz anderes als dein "dazu im Bass terzweise nach unten gehen": Powerchord A mit F# im Bass ergibt ein F#m7 (ohne Quint), das ist ein eher harter Klang. Eng genug zusammengelegt klingen die Töne auch "matschig" (natürlich), aber probier mal testweise die Quart e-a (letztlich auch ein Powerchord A) und darunter im Oktavabstand dein F#. Klappt wunderbar.

Daraus jetzt großartig Regeln abzuleiten wird schwierig, du kannst ja machen was du willst. Man muss auch gar nichts als gut oder schlecht werten, es muss dir nur klar sein dass die Klangwirkung stark unterschiedlich ist.

Klassische Beispiele gibts jedenfalls für einen gleichbleibenden Basston, über den die Gitarre Quarten verschiebt (Smoke on the water etc.).
Für die Terzwanderungen im Bass (die du mal interessant, mal uninteressant nanntest) gibts aber auch genug Beispiele, nur klingt das dann nicht unbedingt rockig oder straight, sondern vielleicht etwas jazziger
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Wenn man es "rockig" spielt hat man ja zusätzlich zur Verzerrung und der von michum ja gut beschriebenen Intervallwirkung auch das Problem, dass die tiefen Frequenzen sich ja auch prinzipiell schlechter "ineinander einfügen" - wenn man da jetzt "Standard Rock" spielt, also die Gitarre eher auf der E/ A Saite (+ Quinte/Oktave/Terz whatever) unterwegs ist, dann ist zum Bass, wenn der auch im Standardtuning spielt nicht mehr viel Abstand.
Von daher: Oktavier die Gitarre mal nach oben (obwohl du trotzdem kaum darum kommen wirst, einiges an Gain rauszunehmen)
Was auch etwas helfen sollte ist beim Bass die Höhen rausnehmen und bei der Gitarre die Tiefen - sonst konkurrieren da unten zuviele Frequenzen miteinander.
Ein Bassist hat bei ner Jamsession mal gesagt "Jungs, weiter runter als E kann ich nicht - wenn ich mich bewegen soll, müsst ihr mir nach oben ein bisschen mehr Platz lassen" - wurde dann eine Art "Highmetal", kp, hat sich insofern ungewohnt, aber doch irgendwie "klassischer" angehöhrt, weil man bei dem Genre ja gewohnt ist Bass- Rythmusgitarre mit so ner Oktave abstand (selten anders), dann kommt "ein Loch" und dann die Leadgitarre. Wen sich nun der Bass auf einmal eigenständig bewegt und die Rythmusgitarre in dieses Loch hinaufspielt wurde es schon sehr interessant ;)


Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Das leuchtet doch ein. Danke, ihr habt mir weitergeholfen.
 
Eigentlich ist alles gesagt. Von der Musiktheorie her ist der Beitrag von mitchum komplett, einschließlich dem Schlussstatement "Man muss auch gar nichts als gut oder schlecht werten".

Was Palm Muter anspricht, möchte ich dennoch zusätzlich betonen und verallgemeinern.

Gerade wenn mehrere Instrumente zusammenklingen, muss man sich über den Frequenzraum und genauer über dessen Aufteilung Gedanken machen. Keys und Gitarre beide im Mittenbereich mit schön viel Obertönen kann allenfalls klappen, wenn man staccato spielt (Thema des schon angesprochenen Smoke On The Water: Orgel und Gitarre). Lässt man bei nur einem der Instrumente die Töne länger klingen gibt es Brei. Das gilt auch für Bass in tief gespielte lange Powerchords auf der Gitarre.

In meinen Augen (äh Ohren) sind grundsätzlich high gain Sounds. Die machen den Frequenzraum alleine schon dicht. Dazu growlen und ein verzerrter Bass, da bleibt nur noch die sechzehntel Double Bass-Drum identifizierbar, oder so. Aber bei diesem Stil ist - glaube ich - eine gewisse undefinierbare Schallwand Stilelement.

Also, bedenkt mal beim arrangement das Aufteilen des Freuqnzraumes (jeder braucht Platz, und es müssen nicht immer alle voll reinhauen), und achte weiterhin so gut auf die Klangwirkung. "1", Setzen :D
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben