Hallo,
...Sie hatten gerufen
?
Bitte sehr... in den VTRC hatte ich mich vor gut zwei Jahren verguckt. Ausgangspunkt: Ansonsten wandelt bei mir das Pult (Tascam DM3200). Klingt sehr gut im Sinne von "nicht", d. h. neutral, es fügt nichts hinzu. Aber mit und mit war mir das zuwenig, ich wollte gerne etwas, was vor allem Solo-Vocals das "gewisse Etwas" zu verleihen in der Lage sein sollte. Nach der ersten Stunde Aufnahmen mit dem VTRC möchte ich ihn nicht mehr missen.
Wenn ich den Klang beschreiben soll, dann würde ich sagen, das Originalsignal ist runder und weicher, ohne daß die Präzision leidet. Sogar schon, wenn EQ und Kompressoren gar nicht im Spiel sind. Man kann mit dem Input und Gain in der Eingangssektion dem Signal auch schon ganz gut "einheizen", wenn gewünscht.
Ein Brauner Phantom AE, was bei wirklich klaren, klassisch geschulten Sopranstimmen manchmal schon beinahe zu hell erscheint, bekommt mit dem VTRC das richtige Quantum Charakter und "Milde", ohne die gnadenlos genaue Abbildung einzubüßen.
Ich war selbst ganz überrascht, wie gut eine alte Ovation klang, die ich einfach mal testweise per Kabel an den VTRC gehängt hatte. Da paßte der reine Tonabnehmersound (Fishman) fast schon so gut wie mikrofoniert.
Der Dreiband-EQ ist anfangs ungewohnt, wenn man noch nicht mit sowas gearbeitet hat (low und high: nur anheben, mid: nur absenken, alles mit schaltbaren Einsatzfrequenzen).
Der EQ ist kein Problemlöser für Störungen, sondern ein richtiger Klanggestalter. Man kann ihn vor oder hinter die Kompressorsektion legen. Mir haben die hoch hinaufreichenden Einsatzfrequenzen des Höhenbandes sehr gut gefallen - man kann sehr gut angenehm silbrigen Glanz in ein Signal bringen.
Die beiden Kompressoren sind durch ihre unterschiedlichen Wirkungen und durch die Möglichkeit, auch beide gleichzeitig zu verwenden, sehr gut einzusetzen. Es gibt bei ihnen nicht viel einzustellen: Eigentlich nur die gain reduction und den auto-, slow- oder fast-mode.
Der Optokompressor ist bei mir in der Einstellung "auto" eine fire-and-forget-Waffe bei Gesangsaufnahmen - einmal einstellen und vergessen. Ansonsten rate ich ja eher davon ab, bereits bei der Aufnahme zu komprimieren, aber mit diesem Gerät mache ich das selber gerne. Wenn man relativ geringe gain reduction einstellt, wird der Optokompressor erst auffallen, wenn man ihn abschaltet
.
Der Vari-µ-Kompressor bedarf etwas mehr Aufmerksamkeit, da er auch relativ herzhaft einzugreifen in der Lage ist. Ist auch von der Wirkung her was Feines... Beide zusammen einzusetzen, sollte man mal ausprobieren, mir hat diese Möglichkeit schon das ein- oder andere Mal gut geholfen.
Beide Kompressoren arbeiten mit "soft knee"-Charakteristik
Über die Fertigungsqualität zu sprechen... na ja, man kann auch Eulen nach Athen tragen
Das Teil ist gebaut wie ein Panzer (man verzeihe mir die etwas martialische Ausdrucksweise), die Haptik der Regler sehr angenehm. Sattes Rasten bei den Einsatzfrequenzen des EQ, leicht gerastert bei den anderen Reglern. Die Knebelschalter gehen richtig "solide".
Angenehm für einen möglicherweise eintretenden Servicefall: Es sind keine NOS-Röhren verbaut, die ja sicherlich ihre Meriten haben mögen, aber im Reparaturfall gewaltige Löcher ins Portemonnaie reißen können, sondern solche aus aktueller Herstellung.
Viele Grüße
Klaus