Techniken des Einspielens von Gitarrenspuren

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Markus Gore
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Hallo! Ich habe folgendes spieltechnisches Problem.
Zur Zeit bin ich mit einer Band im Studio und der Produzent erlaubt es nicht im Refrain Takt für Takt aufzunehmen.
Angenommen man hat einen Part, in dem Akkorde konsequent als Achtel mit Downstrokes gespielt werden..

||: E | Eb | C#m | A :||

Es stellt sich das Problem ein, dass entweder am Ende eines jeden Taktes eine Lücke aufgrund des Lagenwechsels entsteht, oder man überspielt das Wechseln der Lage mit Deadnotes.
Ich persönlich habe für meine Homerecording Aufnahmen bei solchen Teilen stets Takt für Takt eingespielt und dann kopiert. Ich denke nicht, dass es das Feeling killt aber natürlich redet man dem Produzenten nicht in sein Handwerk rein.

Wie macht ihr das? Tricksen? Üben bis der Arzt kommt?
 
Eigenschaft
 
üben bis de arzt kommt ! stell Dir mal vor Du stehst auf der bühne und spielst einen song takt für takt...

auch bei aufnahmen bin ich der ansicht, daß alles aus einem guß kommen muß. rumstückeln kann ich persönlich gar nicht leiden. das hat bei mir durchaus etwas mit "bescheißen" zu tun. live trennt sich dann die spreu vom weizen. finde ich persönlich sehr lächerlich, wenn man live spürt, daß die eigenen songs nicht sitzen oder gar spielbar sind. legt an sich von vorne herein darauf fest nicht live zu spielen, kann man das natürlich machen. aber von meinem gefühl her sollte man das irgendwo dann auch erwähnen.

gruß
 
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Sehe ich auch so wie MOB. Auch beim Homerecording bekommst du den Flow nicht hin, wenn zuviel Unterbrechungen desselben Instruments sind. Das fängt bei der Betonung an und hört bei fehlendem "Nachklingen" irgendwelcher Töne vom vorherigen Takt auf, von minimalsten Timingschwankungen ganz zu schweigen. Und die fallen dann später bei mehrmaligem Hören auf.

Manchmal geht es ja nicht anders wenn man alles alleine macht. Ich hab hier auch ein Soundbeispiel für einen Bass-Test mit 12 Sounds, also 11x schalten. Ab einem gewissen Tempo und zu kurzen Pausen schafft man z.B. das Umschalten nicht mehr und da hab ich auch einige Male "beschissen". Vor allem bei Zwischensellungen. In einem Stück finde ich daher einfacher, fürs Studio sowieso.
 
hi Vester, ein bass-test wird wohl eher selten live in Deiner beschriebenen art vorgeführt. also was soll's ? bei Deinem letzten satzt steh ich allerdings gerade auf dem schlauch. k.A., was Du damit meinst :gruebel: oder raff ich bloß das offensichtliche nicht ? :D

daß man im studio etwas "bescheißt", dagegen habe ich ja nicht mal etwas, oder mache es sogar selbst. streng genommen gehört schon doppeln einer spur zum schummeln. live hat man z.b. keine 4, 6 oder noch mehr rhythmusgitarren. oder das durchspielen beider rhythmusgitarren bei leadpassagen. aber das hat eher soundtechnische gründe, weniger spieltechnische. man merkt trotzdem live, ob eine band spielen kann oder nicht.

gruß
 
Ich meinte: Die Spur in einem Durchgang aufzunehmen ist besser und einfacher als Stückwerk.
 
Zuletzt bearbeitet:
streng genommen gehört schon doppeln einer spur zum schummeln.
Das führt jetzt aber zu weit MOB ;) Wenn ihr mich fragt, geht es um das Produkt. Egal mit welchen Mitteln man hinterher dazu kommt.
Was ich richtig und korrekt finde ist, dass man es live auch umsetzten muss. Je weniger Müll darin ist, desto besser.

Zurück zum Thema. Wenn ich schreibe, dann schreibe ich auf wie ein Produzent Elektronischer Musik es machen würde. Ich nutze meist Loops und Editiere viel, schneide viel und benutze auch viele Effekte wie Delay und Tremolo. Das alles Live umzusetzen ist sicherlich schwerer als es sauber im Studio einzuspielen.

Was den song angeht muss ich auf jeden Fall üben den Durchgang von Akkord zu Akkord so kurz wie möglich zu halten. Ohne Pause geht es ja nicht, da ich den Griff ja loslasse und zum nächsten muss. Das erfordert nunmal eine gewisse Zeit. Wie lang ich brauche, ist übungssache. Wir reden hier von Bruchteilen von Sekunden.

Komisch, dass das Problem hier keiner kennt ;)
 
Das problem kennen sicherlich viele - nur ich kenne auch niemanden persönlich der ins Studio gegangen ist und keine halbwegs sauberen achtel durchspielen konnte. Das soll nicht fies klingen - soll aber heißen das du definitv an deiner Technick üben musst.
Es ist ja nicht so das jeder der hier angemeldet ist mal eine Platte aufgenommen hat.

Immer schön chords wechseln - und wechseln - und wechseln.
:great: üben üben üben.
Anders gehts nicht.

Sicherlich kann man das stück für stück zusammenschustern, ich finde aber das endet meist wesentlich schlechter.
Ich hab aber auch kein problem mit die Strophe einzuspielen, dann den Refrain etc.
Das macht auch Sinn, weil man z.b. auch die Sounds leicht verändert (gain etc.).

Allerdings, NIEMAND hier ist eine Maschine, und bei jedem take 100% immer auf dem klick zusein ist schier unmöglich.
Das will ja aber auch niemand.

Was spuren doppeln angeht, das ist doch nicht betrügen, man erschaft so ein Stereosoundbild das sich andere Leute dann angenehm anhören können. Und das überall, im auto, im club, daheim, etc. etc.

Zumal es viel schwerer ist 2x eine saubere Spur einzuspielne als nur 1x - Doppeln ist ja auch keineswegs eine erleichterung.
Timing schwanker kommen viel krasser raus wenn man 2x das selbe spielt und parrallel hört.

Studio mit Live zu vergleichen ist übrigens absolut danneben. Im Studio hört man jeden kleinen Fehler, live tut man das nicht.
Dafür sind livesounds einfacher viel zu laut/mulmig (zumindest mulmiger als auf cd) - und unklar. Man hat da ja im regelfall auch keinen Stereo-Sound, das trägt viel dazu bei.
Auch sind da verschiedene sounds viel wichtiger - man will ja das optimale ergebniss. Wenn ich Live an einer stelle den volumeregler runterdrehe, dann klappt das zwar, aber da ist es auch nicht ganz so entscheident ob der regler jetzt 2mm zuweit gedreht wurde. Im Studio ist der unterschied enorm.

Wie man so rangeht wie das heir einige tun, dann dürfte man ja nichtmal 2 takes spielen, sondern einfach einmal spielen und dann passt das schon, am besten mit der ganzen Band aufeinmal, first take.

Genau. Es gibt NIEMANDEN, auf dieser welt der da bei jedem Song nen 100% perfektes ergebniss abliefert. So wie das gewünscht würde, und die selben Leuten stehen dann bei anderne produktionen: da ist nen schnitt, da ist nen schnitt, man der muss ja richtig schlecht sein. Darum Gehts doch überhaupt nicht. Es rein um ein gutes gesammtergebniss.

Wenn mans live dann annährend so gut hinbekommt, dann zeugt das von können und jahrelager Arbeit. Es ist aber auch nicht schlimm wenn man sich da vertut.

Ich möchte mit dem Text keinem ans bein pinkeln, aber solange die Mehrheit der menschheit nicht schrottigen sound hören will wenn man sich eine platte kauft, solange wird da auch bearbeitet und mehrmals versucht das beste rauszuhollen. Und das ist auch ok so.
Wer das so nicht machen möchte, und nicht mit dem, ich sage mal ''Mainstream'' gehen möchte. Der darf das auch tun, und wenns gut gemacht ist bin ich jemand der sich das trotzdem anhört. Aber nur weil man selber anderer Meinung ist, sollte man nicht was anderes verteufeln.

In kurzform: Wenn ich spaß habe an dem was ich höre, dann darf das auch bearbeitet sein. Das gesammtergebniss zählt.

Lg
Max
 
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Das sind zwar professionelle Ansprüche an Dein Spiel, aber es lohnt sich, daran zu arbeiten. Und es ist schwerer, als man denkt :) (Deshalb ja Dein Posting hier, nicht?.. "es kann ja nicht sein, dass das so schwer ist")

Doch, ist es. :)

Das Problem ist das letzte Achtel. Dieses Achtel soll genauso klingen wie alle anderen Achtel davor, der Notenwert soll ein Achtel betragen, und nicht verkürzt werden. Also kein Sechzehntel plus einem sechzehntel Pause oder Kakophonie, sondern die Töne sollen direkt aufeinander folgen, so das ein flüssiger Klang entsteht, ohne dass man in die Effektkiste greift und einen Gnadenhall darüber legt. Das bedeutet, dass Du äußerst schnell und präzise umgreifen muss. Und das musst Du so gut können, dass Dein Timing nicht darunter leidet.

Man kann sich monatelang damit beschäftigen, einfache Lagerfeuerakkorde in Achteln zu üben, wenn man

a) saubere Achtel exakt auf den Punkt spielen
b) keine Pause, Dead Notes, oder den offenen Klang ungegriffenen Gitarresaiten vermeiden

will.

Deshalb ist die Aussage, jeder könne Achtel spielen nur richtig, wenn man die Maßstäbe betrachtet, was schnelles Umgreifen und was exaktes Timing angeht.

Peter Weihe hat hierzu einige schöne Bücher verfasst und lehrt das auch in seinen Workshops.

Es macht viel Sinn, daran zu arbeiten. Es gibt in Gitarrennoten oft die Anweisung "let ring". Mit Leersaiten kein Problem, nicht? Da hat man ja meist das gegenteilige Problem. Aber bei gegriffenen Saiten wird es plötzlich schwierig... ;)

Grüße Thomas
 
üben bis de arzt kommt ! stell Dir mal vor Du stehst auf der bühne und spielst einen song takt für takt...

...auch bei aufnahmen bin ich der ansicht, daß alles aus einem guß kommen muß. rumstückeln kann ich persönlich gar nicht leiden. das hat bei mir durchaus etwas mit "bescheißen" zu tun. live trennt sich dann die spreu vom weizen.
Sehe ich im Grunde auch so. Auch ich gehöre zu denen, die gerne alles in einem Rutsch durchspielen. Kommt halt auch immer drauf an, wieviel Zeit man (im Studio) hat, wie gut man ist, und wie geduldig der Tonmeistro ist ;)
Trotzdem gehöre ich zu den Leuten, die sehr gerne doppeln. Dadurch lassen sich einfach echt schöne Klangeffekte erzielen. Und was das "stückeln" und "bescheißen" angeht, sollte man auch differenzieren. Hab neulich noch eine Menge von dem alten Queenzeug gehört :D Auch Mathew Bellamy, der keinen Hehl daraus macht, dass Brian May zu seinen Favoriten gehört, wendet diese Techniken an. Letztendlich ist eh alles erlaubt, so lange es klingt und auch live funktioniert.

Was das Durchspielen von Downstrokeachteln in verschiedenen Lagen angeht, gibt´s wirklich nur ein Mittel. Üben, bis man´s kann :)
 
Das Problem ist das letzte Achtel. Dieses Achtel soll genauso klingen wie alle anderen Achtel davor, der Notenwert soll ein Achtel betragen, und nicht verkürzt werden. Also kein Sechzehntel plus einem sechzehntel Pause oder Kakophonie, sondern die Töne sollen direkt aufeinander folgen, so das ein flüssiger Klang entsteht

Einer hat´s begriffen! Aber natürlich habt ihr alle Recht gehabt mit dem Üben! Mittlerweile ist der Song auch fertig eingespielt und ich freue mich, demnächst mal ein Beispiel posten zu dürfen. Mal sehn was ihr sagt ;)
 
Sehe ich im Grunde auch so. Auch ich gehöre zu denen, die gerne alles in einem Rutsch durchspielen. Kommt halt auch immer drauf an, wieviel Zeit man (im Studio) hat, wie gut man ist, und wie geduldig der Tonmeistro ist ;)
Trotzdem gehöre ich zu den Leuten, die sehr gerne doppeln. Dadurch lassen sich einfach echt schöne Klangeffekte erzielen. Und was das "stückeln" und "bescheißen" angeht, sollte man auch differenzieren. Hab neulich noch eine Menge von dem alten Queenzeug gehört :D Auch Mathew Bellamy, der keinen Hehl daraus macht, dass Brian May zu seinen Favoriten gehört, wendet diese Techniken an. Letztendlich ist eh alles erlaubt, so lange es klingt und auch live funktioniert.

Was das Durchspielen von Downstrokeachteln in verschiedenen Lagen angeht, gibt´s wirklich nur ein Mittel. Üben, bis man´s kann :)
Wobei das bei Queen wirklich intelligent und künstlerisch gemacht war und auch immer darauf bedacht waren dass live nichts vom Band kommt. Nicht zu vergleichen mit dem was heute im Prinzip schon jeder Hinterhofproduzent macht, dieses maßlose Stückeln, Schneiden und Rücken das langsam zum Selbstzweck zu verkommen scheint. Oder die Praktik gleiche Songteile per Copy & Paste zu arrangieren anstatt sie mehrmals aufzunehmen. Dabei ist es vom Feeling her wie hier schon gesagt wurde so lange wie möglich durchzuspielen. Und gerade Parts wie der Refrain die öfter vorkommen sollte man imo auch jedes Mal neu aufnehmen und kann dabei dann auch gleich kleine Details und Variationen einbauen. Let's capture a performance!
 
Wobei das bei Queen wirklich intelligent und künstlerisch gemacht war und auch immer darauf bedacht waren dass live nichts vom Band kommt.
Naja, bis auf den Mittelteil von Bohemian ;)
Nicht zu vergleichen mit dem was heute im Prinzip schon jeder Hinterhofproduzent macht, dieses maßlose Stückeln, Schneiden und Rücken das langsam zum Selbstzweck zu verkommen scheint. Oder die Praktik gleiche Songteile per Copy & Paste zu arrangieren anstatt sie mehrmals aufzunehmen.
Bin ich eigntlich ganz bei Dir. Allerdings ist Copy und Paste (wenn der Tonmeistro das gut drauf hat!) wirklich eine unglaubliche Zeitersparnis. Und Zeit ist auch heute noch Geld ;)
Dabei ist es vom Feeling her wie hier schon gesagt wurde so lange wie möglich durchzuspielen. Und gerade Parts wie der Refrain die öfter vorkommen sollte man imo auch jedes Mal neu aufnehmen und kann dabei dann auch gleich kleine Details und Variationen einbauen. Let's capture a performance!
Das ist z.B. ein wesentliches Merkmal von Queen gewesen und letztendlich auch die ganz große Kunst des Arrangierens. Dabei sagt Brian May auch - wie viele andere Bands - ganz klar, bei wem sie sich das abegschaut haben ;)
Studioaufnahmen sollen Spaß machen. Keine Frage. Aber es ist meist auch harte, anstrengende Arbeit, die von allen Beteiligten viel Geduld und Ausdauer voraussetzt. Im Idealfall geht es nicht nur darum die Takes fehlerfrei zu spielen, sondern dem Take soviel Leben wie möglich einzuhauchen. Und je mehr man stückelt, desto geringer ist die Chance dieses "Leben" zu erhalten. Und um wieder auf die Threadfrage zu kommen: Die Basis einer Aufnahme ist die, dass man das was man Aufnehmen möchte auch spielen kann. Und da hilft halt wirklich nur das Üben. Aber auch Üben kann Spaß machen :)
 
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