[Technik] Ton-/Klangholz *überarbeitet*

  • Ersteller Cryin' Eagle
  • Erstellt am
Wenn der Thread gerade an so exponierter Stelle herumlungert muss ich dir cryin' eagle mal vielen lieben Dank sagen.
Dieser Holz-Thread hat mir enorm bei der Auswahl der Hölzer für mein Teleprojekt geholfen :)
 
Hi!

Wenn Du magst, hätte ich ein Paar Ergänzungen.

Ohne auf die bei E-Gitarren ausgedachten Tonspektren von bestimmten Holzsorten einzugehen, wäre in der Auflistung eine Erklärung schön, warum bestimmte Hölzer für bestimmte Zwecke genutzt werden. Ausserdem wären Gewichtsangeban eine gute Orientierung.

Acer Saccharum ist der Zuckerahorn, nicht der "Hard Rock Maple" also Bergahorn. Letzterer ist der aus Kanada mit den hervorragenden Eigenschaften.

Acer Marcrophylla ist der "Big Leaf Maple", weil er so grosse Blätter hat. "Burl" hat hier überhaupt keinen Bezug, da es die Bezeichnung für die Knolle ist.
Diese Maserungssorte entsteht auch nur im "Flat sawn", also Fladerschnitt.

Die Beschreibung zu "Korina" ist irreführend, weil nur Gitarristen den Namen kennen. Limba ("schwarzes Limba" und "weisses Limbs") ist der richtige Begriff.

"Spalted Maple" hat nichts mit der Ahornart zu tun, das ist ein Spaltpilz, welcher sich in abgestorbenes Holz setzt. Genaugenommen ist es kurz vor der Verrottung und lässt sich oft wie Styropur zerbröseln.

Nicht nur bei Halskanteln ist die Aufschnittart entscheidene für die Maserung, sondern generell bei Holz. Die Halskanteln werden nicht seperat geschnitten.

Ebenholz und Makassar-Ebenholz sind sich nicht ähnlich, sondern mechanisch praktisch identisch, Makassar hat nur auffälligerere Maserungen. Gibts auch in Weiss.

Eschenholz ist nicht offenporig, hat aber zwischen den Jahresringen grosse Markstrahlenbereiche. Hier wechseln sich extrem glattes und extrem grobes Porenholz ab.

Linde verfärbt sich sehr schnell zu unansehnlichem Grün mit fleckigem Bild, sollte eigentlich nur deckend lackiert werden. Dafür ist es DAS Schnitzholz und extrem einfach zu bearbeiten.

Pappel ist ganz sicher im Durchschnitt leichter als Erle.

Pau (nicht Pao) Ferro ist protugiesisch und bezeichnet Eisenholz

Wenge: Ja, sehr hart, aber unfassbar schlecht zu verarbeiten. Lausige Rissfähigkeit, schlechtes Stehvermögen, langfaserig, stinkt, Splitter ziehen massige Entzündungen nach sich.
In alten Apotheken mit Holztresen (die waren nämlich früher alle aus Wenge), kann man sehen, dass es sich nach vielen Jahren Orange färbt.

Zingana: Heisst auch Zebrano und ist auch extrem schlecht zu verarbeiten. Splittert aber noch lieber als Wenge.

Thema europäische Obsthölzer: Kirsche, Apfel, Birne und Zwetschge sind teils atemberaubend schön gemasert und manche Sorten sogar mehrfarbig. Dazu sind sie generell sehr stabil, wenn sie gut abgelagert werden und nicht reissen. Der Hauptgrund, aus dem sie nicht oft zu finden sind ist die Anbauweise:
Kleine Stämme, kurze Äste und wenig Platz zwischen den Pflanzen in der Agrarwirtschaft lasse nur wenige grosse Bäume im kommerziellen Bereich entstehen.

Achtung: Tropenhölzer haben keine Jahresringe !
Ist leider falsch.

Exkurs: Wie kommt die Maserung überhaupt ins Holz ?
Hierzu gibt es in den Foren verschiedene Theorien. Ich halte folgendes Zitat für realistisch:

Mein Tip: Geht mal zum Holzhändler, Schreiner, Tischler, etc. und lässt euch gemaserte Hölzer erklären. Manche Arten bilden automatisch starke Maserungen aus (Makore im Fladerschnitt), manche haben Erkrankungen (Vogelaugen).

Einteilige Decken sind selten und auch teurer.
Stimmt nicht, Holz wird immer pro Kubikmeter verkauft.

P.S.: Die Quellen, von denen Du diese Infos zusammengetragen hast, wären interessant.

Grüsse
 
Hi Damn Dan!
Dein hervorragendes Posting ist leider bezeichnend für das Top-Thema aller begandeten Gitarrrentheoretiker. Es gibt nahezu kein einziges Thema in diesem Sachbereich, was man mehr zerreden kann, wo mehr an Legenden, Mythen und Halbwahrheiten herumkursieren, wie dieser hier.
Selten so eine qualifizierte Richtiggstellung wie Deine gelesen, aber es bleibt ein Kampf gegen Windmühlen.
Wir können diskutieren ob flat oder quater sawn, ob ringporig oder gesamtporig, ob dicht oder leicht, ob spalted maple oder tiger striped, ob maple top oder doch nicht, ob 1.piece, 2-piece oder x-piece body etc.. Führen wird es letztendlich zu nichts (BTW: von Sperrholz bis Spalted Maple habe ich alles durchprobiert!)!
Es reicht, wenn man die Grundcharakteristiken des Holzes kennt (Warum z.B. die berühmtesten Teles aus Esche während die berühmtesten Strats aus Erle gemacht sind), aber dann für seinen Geschmack entscheidet, was man aus der Klampfe herausholen will.
Ich persönlich habe viel zu lange mir auch über dieses Thema mein Hirn zermartert -heute teste ich einfach eine Gitarre, sagt die mir vom Klang was, dann ist's OK, wenn nicht, dann eben nicht!
 
Hat jemand Erfahrungen mit Lacewood (Platane)? Derzeit ist bei ebay eine Ibanez USA Custom mit Mahagoni-Korpus und 1,7 cm (!) Lacewood-Decke. Da ich die Gitarre nicht anspielen kann (600 km Luftlinie) wüsste ich gern, ob das ähnliche Auswirkungen hat wie z.B. eine Ahorndecke (höherer Obertonanteil) oder in welche Richtung das geht.
 
Hier - ich hatte sowas:


Ibanez USA Custom UCEW1LC
usa_exotic_wood_ucew1lc.jpg



so eine hatte ich 1993!
Musste sie wieder abgeben weil ich sie in der Poserband in der ich damals spielte nicht
gebrauchen konnte. Ihr Body war aus Lacewood (Plantane). Die Gitarre fing schon bei
kleinsten Lautstärken an zu Pfeifen. Erst dachte wir es wären die PU's. Also wurden die
ordentlich gewachst. Half nichts. Dann andere PU's rein (Seymour Duncan SH 4) - angeblich
der beste unmikrophonische Pick Up. Wieder ein Fehlschlag. Dann die knallharte Analyse
des Art of Sound Gitarrenbauers: Sorry, das Pfeifen kommt nicht von den Tonabnehmern,
sonder es ist das Holz was bei größerer Lautstärke ins schwingen kommt....

Also gab ich die Gitarre schweren Herzens wieder ab, b.z.w. tauschte sie gegen eine
Charvel. Die hab ich heute noch - auch ein Sammlerstück!


War Juli/August 1993, also frag mich nicht nach Details.
Klanglich war die eigentlich top, nicht gerade sehr höhenbetont, Lacewood
is ja weniger dicht als z.B. Ahorn. Heute bedaure ich dass ich die nicht mehr
habe b.z.w. gegen die Charvel eintauschen musste. Alleine der Hals mit
eingefassten Griffbrett und den Offset-Dots.

Aber da ich damals aktiv Musik machte und die Gitarre nicht dafür taugte
und ich nicht betucht genug war um mir mal eben ein, zwei weitere Gitarren
die nicht pfeiften zu kaufen musste sie leider gehen.
 
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Danke, das hilft wirklich weiter! :)

Habe selbst eine UCEW, allerdings mit QM-Decke.
Obwohl ich die mag: Ein Tausch gegen eine (originale alte) Charvel war doch für Dich jdf. finanziell ein guter Tausch, die liegen ja inzwischen ganz satt im Vierstelligen, wohingegen die UCEWs so grob um die 1000 gehandelt werden.
 

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