Hier nun meine Erfahrungen zu den Beiden. Hatte einige Zeit die zwei zu testen, hab jedoch eines von beiden bereits zurück gesendet.
Welches es geworden ist, erfahrt ihr jetzt
Verpackung, Verarbeitung und Äußeres
TC schafft es die wohl die langweiligsten Verpackungen in der Gitarreneffekte-Welt zu machen. So kommt auch der MojoMojo Overdrive in einem kleinen Karton mit Bild des Effekts und Logo vorne drauf, drinnen ist dann das Effektgerät unverpackt und ein TC-Aufkleber und eine allgemeines Heftchen aller derzeit angebotenen Geräte - keine Anleitung oder Sonstiges dabei.
Ganz anders bei EHX, hier sieht man schon deutlich mehr Liebe zum Detail: Spruch auf der Verpackungsinnenseite ("Your box of color."), Gerät in Folie verpackt, Garantiekarte, Bedienungsanleitung (!) und kleine Broschüre aller Effekte von EHX.
Von der Verarbeitung kann bei beiden Geräten nichts bemängelt werden, der MojoMojo kommt im gleichen Metall-Case wie z.B. der Polytune 2. Die Regler gehen bei beiden super. Der Anschlag des Druckknopfes gefällt mir bei TC besser, da er nicht so hart ist wie bei EHX, ist aber Geschmackssache. Wer bereits ein Pedal der beiden Firmen hat weiß, was man bekommt.
Der MojoMojo ist jedoch deutlich größer als der Crayon. Was mich überrascht hat ist, dass der Crayon sogar noch kleiner ist als die Pedale der Nano Serie von EHX.
Sound und Einstellmöglichkeiten
Nun zum Wichtigsten: Der Sound. Ich gehe erstmal auf den Grundsound und die Einstellmöglichkeiten bei Gain und Volume ein. Als erstes habe ich das Gain runter und das Volume ganz hochgeschalten. Gleich die erste Feststellung: Der Crayon hat deutlich mehr Reserven bei der Lautstärke, etwa 3/4 sind bei mir über der Grundlautstärke beim MojoMojo sind es nur ca. 1/4. Beim Crayon zeigt sich hierbei jedoch gleich die erste Schwäche: Er kann nicht wirklich Clean, zwar bleibt er eine Weile Clean, beim härteren Anschlagen der Seiten knall sofort die Verzerrung rein. Der MojoMojo bleibt bei 0 Gain wirklich komplett sauber. Auch bei der Dynamik hat der MojoMojo die Nase vorn, er reagiert viel besser und schneller auf das Volume-Poti an der Gitarre.
Dreht man den Gain Regler auf 1/4-1/2, so kommt die Grundverzerrung zum Vorschein. Beim Crayon ist sie eher hart und dreckig, die aber trotzdem noch sehr transparent zum Sound der Gitarre ist - sehr gut! Die Verzerrung des MojoMojo ist sehr warm und rund, viel subtiler und lässt sich feiner justieren. Auch beim MojoMojo kommt der Sound und das Gefühl der Gitarre sehr gut durch. Nach 12Uhr bekommt man beim Crayon mehr vom gleichen - also mehr Verzerrung, die aber nie zum High-Gain oder Lead Sound wird (eventuell in Verbindung mit einem anderen Pedal). Beim MojoMojo wirds jedoch ab 12Uhr richtig spannend, denn ab hier scheiden sich die Geister. Der Sound geht nämlich dann in eine Art Fuzz über, wie vielleicht bei einem Röhrenverstärker der ans Limit getrieben wird. Schon kurz nach der Hälfte des Gains fangen die oberen Seiten an zu "fuzzen", dann später alle. Mir gefällt diese Verzerrung dann nicht mehr so gut, da ich auch die Art des Fuzzes nicht schön finde (anders wie z.B. beim EHX Muff).
Nun zu einer meiner Hauptfragen: Wie flexiber ist die Ton-Regelung durch die Treble und Bass Regler? Zuerst einmal: Ich würde die Möglichkeit zur Einstellung nie wieder missen wollen, auch bei zukünftigen Verzerrern. Man kann eben den Sound genau auf die Gitarre abstimmen. Meine Gitarre (eine Godin Session) hat einen sehr warmen und zum Teil dumpfen Ton, hier ist es toll den Treble hochzustellen. Dann kann ich aber immer noch mit dem Bass Regler spielen - Wieviel Druck darf der Sound haben? Oder soll er lieber sehr durchsetzungsfähig sein? Hier kristallisierte sich aber schnell ein Gewinner heraus: Der Crayon reagiert viel flexibler auf die Änderungen, hier können wirklich auch Teile des Grundtons angepasst werden! Beim MojoMojo ist es eher wie ein gesplitteter "Tone" Regler wie er sonst üblich ist, trotzdem immerhin.
Fazit
Die beiden Overdrives sind wirklich toll, es war auch gut sie jeweils einzeln zu testen und zu vergleichen um festzustellen was zu mir passt. Man kann bei beiden wirklich tolle Sounds rauskitzeln und ich hatte nie das Gefühl zu wenig ausgegeben zu haben, es wird wirklich sehr viel für den Preis geboten. Am Ende habe ich den Crayon behalten und den MojoMojo zurückgesendet. Dabei ist es für mich hauptsächlich der Einsatzzweck der die Entscheidung gebracht hat. Ich spiele hauptsächlich rockigere Sachen und muss auf meine Durchsetzungsfähigkeit bei der Band achten, dafür ist der Crayon besser geeignet. Für Blues und leicht angezerrte Sachen kann ich den MojoMojo aber trotzdem sehr empfehlen.