Und als weitere Quelle dieses Video, ab ca. 13:45, da erklärt der Tech, dass Viv den Chorus des Intellifex dem des AxeFX II vorzieht:
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Aber wie gesagt, "Neuere Alorithmen", "schöner", "besser"... das kannst Dir nur Du selber beantworten, glaube ich.
Etwas OT, aber geht in die selbe Richtung: Im Rack sitzt ja nun ein Axe FX II mit bekanntermaßen sehr guten IR-Speakersimulationen hat - und trotzdem wird die PA über einen analogen Palmer Speaker-Simulator gefüttert. Auch hier also Geschmackssache, oder es hat sich einfach in der Praxis bewährt.
Zurück zum Thema Parallel/seriell: ich habe sehr lange einen JMP-1 gespielt, konnte mich aber nicht für den parallelen FX-Weg begeistern. Tatsächlich habe ich den Loop ganz weggelassen und bin aus dem normalen Output in die nachgeschalteten Effekte aus dem Roland GP-100. Für meine Ohren klang es so besser als im FX-Weg, vielleicht wegen der dort verwendeten zusätzlichen Bauteile. Ich habe allerdings auch den Eindruck, dass im Roland wirklich sehr gute DA/AD-Wandler eingebaut waren, denn abgesehen von der Qualität der Amp-Models (die sich seither natürlich sehr verbessert hat) wurde bei den reinen Effekten die Transparenz und der Druck besser erhalten als bei allen anderen FX-Geräten, die ich bis heute hatte. War damals allerdings auch eines der teuersten Geräte unterhalb der High End-Geräte von Eventide und Lexicon.
Wenn Du günstig ein GP-100 findest, bist Du wirklich gut bedient, finde ich. Die verschiedenen Chorus-Varianten waren ja für mich schon immer eine große Stärke der Marke, der 4-stimmige (!) intelligente Pitch Shifter funktioniert sehr gut (wenn man den Mix maßvoll einsetzt, aber das gilt für praktisch alle unterhalb des Eventide), der EQ ist sehr fein einstellbar, und der Hall hat mir persönlich auch gut gefallen. Die Delays sind ebenfalls sehr fein einstellbar und in vielen Varianten vorhanden. Allerdings liegt hier wie auch bei den anderen Effekten der Schwerpunkt wirklich auf sauberen, modernen Effekten, Tape-Delay-Simulationen und nachgebildete Vintage-Effekte aus den 60er/70er Jahren á la Uni-Vibe und Octavia sucht man vergebens.
Ich persönlich habe das Roland im 4-Kabel-Betrieb gehabt (genauer gesagt waren es natürlich einige mehr, weil 2 Röhrenpreamps und Stereo...), so konnte man die internen Verzerrer, Compressor und Wah noch vor den JMP-1 schalten. Außerdem wird dadurch das Pitch Shifting wesentlich besser, weil die Tonhöhenerkennung das trockene Signal vor der JMP-1-Verzerrung bekommt, das Pitch Shifting aber erst dahinter liegt. Das Routing ist überhaupt sehr flexibel, und Du könntest auch die 4KM mit einem Wet-Dry-Wet-Aufbau kombinieren. Das sähe dann so aus:
Gitarre > Input GP-100, Send GP-100 > Input JMP, L Output JMP > Mono Return GP-100, Stereo Outputs GP 100 > Stereo Endstufe Wet
und parallel dazu: R Output JMP > Mono Endstufe Dry
Hat für Dich der Hall absolute Priorität, solltest Du allerdings tatsächlich überlegen, das Lexicon zu nehmen. Gerade die ganz großen Räume sind hier ungeschlagen. Mir hat der Hall beim Roland wie gesagt sehr gut gefallen, nur eine Spring Reverb Simulation gabs nicht, braucht aber auch nicht jeder. Auch ein Rotary-Effekt fehlt, hier gilt aber das gleiche. Man kann ihn auch mit den vorhandenen Effekten (Vibrato, Tremolo, Modulation) so weit nachbasteln, dass es mir gereicht hat. Eines ist noch sehr wichtig: Mit den Pegeln muss man aufpassen, um sich keine internen Verzerrungen einzufangen. Allerdings kann man beim Roland die Pegelmessung intern an jede beliebige Stelle verschieben, um genau das auszuschließen. Und der Rauschabstand ist so gut, dass man nicht bis knapp an die Grenze gehen muss, sondern einen guten Sicherheitsabstand lassen kann. Ich finde das Konzept jedenfalls besser als bei vielen anderen FX-Geräten, die mangels Korrekturmöglichkeit von Anfang an einen noch viel größeren Abstand vom Max-Pegel lassen müssen und damit unnötig Qualität verschenken.
Auch nicht unwichtig: das Roland hatte sehr kurze Umschaltzeiten, ich habe beim Umschalten im Song keine störenden Aussetzer bemerkt. Das ist bei Geräten aus dieser Zeit leider nicht selbstverständlich, und dann bei Reihenverschaltung natürlich viel auffälliger. Hier solltest Du Dich also im Netz informieren, wie sich das anvisierte Gerät verhält. Meistens hat schon mal irgendwann irgendwer was dazu fallen gelassen.
Gruß, bagotrix