Die
Besson 1000 ist für eine so günstige Trompete erstaunlich, m.E. ein taugliches "Schülerinstrument".
Ich kenne die Bestimmungen für den Internethandel (Fernabsatz) in der Schweiz leider nicht. Ein Rückgaberecht ohne Begründung und Kosten für dich wäre jedenfalls gut, falls Du das konkrete Instrument nicht im Laden anspielen kannst.
Bei Trompeten gibt es trotz modernster Fertigungen sehr oft individuelle Unterschiede, man empfindet zwei scheinbar völlig baugleiche Trompeten längst nicht immer gleich.
Außerdem können bei einem konkreten Instrument immer mal Ansprache- und Intonationsmängel oder andere Schwächen in der Verarbeitung vorkommen.
Die
Arbeitsbedingungen in Fernost sind oft weit unter unseren Standards, das ist ein Hauptgrund für den günstigen Preis bei unserer Kaufkraft. Das Preis/Qualitätsverhältnis ist mittlerweile in vielen Fällen sehr erstaunlich, Pauschalwarnungen sind zumindest bei Trompeten insofern nicht mehr angemessen.
Eine Alternative wären höherwertige Gebrauchtinstrumente, was bei Bezug aus großen Märkten wie Deutschland oder Frankreich für die Schweiz u.U. mit Importkosten und Zollformalitäten verbunden wäre. Dazu käme natürlich das übliche Risiko von Internetauktionen, das man mit schlauen Fragen zwar eingrenzen, aber nicht ausschalten kann.
Besonders empfehlenswert finde ich die weit verbreitete
B&S Challenger I, die ihrem Designvorbild
Bach 180-37ML für einen kleinen Preis auch praktisch sehr gut entsprechen kann. Genauso (erstaunlich) gut, aber anders ausgelegt und leider nur seltener anzutreffen sind die
Kühnl&Hoyer Topline sowie die
Conn 52B.
Allen drei ist gemeinsam, dass sie günstige Gebrauchtpreise haben und dass sie natürlich auch als Neuanschaffung ihr Geld wert sind.
https://www.thomann.de/de/bs_31371m_505100.htm
https://www.thomann.de/de/kuehnlhoyer_topline_trompete_sondermodell.htm
https://www.thomann.de/de/cgconn_52bsp_bbtrompete.htm
Der Klassiker unter den soliden "Schülertrompeten" ist seit Jahren die
Yamaha 4335, was sich in stabilen Gebrauchtpreisen um die 350 EUR aufwärts niederschlägt. Inzwischen werden auch Yamahas der Baureihen darunter (erste Ziffer < 4) angeboten, zu denen ich aber noch nichts sagen kann.
https://www.thomann.de/de/yamaha_ytr_4335_gii.htm
Bei etwas Kenntnis und Glück ein guter Kauf ist immer noch die
Olds Ambassador aus den sechziger Jahren. Das ist eine stabil gebaute Trompete und war bis Anfang der 70er Jahre das meistgespielte amerikanische Einstiegsinstrument von hoher Qualität. Da könnte man für 200-300 EUR immer noch ein gut spielbares und nicht korrodiertes Instrument mit dichten Ventilen bekommen. Die anderen Olds Modelle, besonders Olds Studio und Olds Recording sind ebenfalls interessant, falls man darauf stößt. Man sollte sich bei Interesse ein wenig zu den Themen "alte Trompeten" und "Olds" einlesen.
Es gibt noch viele weitere Modelle, die günstig gehandelt werden, aber relativ selten auf dem Markt sind.
Die Preise für die sehr gute "Profi-"Trompete Kanstul F. Besson Meha (noch seltener: Breveté) haben sich bei 600-700 EUR (guter Zustand) eingependelt, Abweichungen nach oben und unten sind natürlich möglich. Die "Original" F. Besson sind historische Trompeten, die völlig individuell angefertigt wurden, sozusagen die
Bertie Bott's Every Flavour Beans unter den Trompeten, bei Preisen wie für die ausgezeichneten Lizenzbauten von Kanstul, öfter auch darüber.
Ich habe in den letzten Jahren drei gebrauchte hochwertige Kanstul Trompeten über Onlineauktionen gekauft. Zuerst eine Kanstul F. Besson Meha aus den USA, ca. 20 Jahre alt für umgerechnet 650 EUR inkl. aller Nebenkosten. Dann eine versilberte Kanstul 1500B, die beim Kauf nur etwas über ein Jahr alt war und mit 1.200 EUR gerade noch 60% vom Neupreis gekostet hat sowie zuletzt eine rund 12 Jahre alte lackierte Kanstul French Besson Marvin Stamm für 490 EUR komplett, das entspricht weniger als ein Drittel des NP.
Gruß Claus