Tastenreparatur Hohner Verdi II

krainerlenz
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Hallo,

richte derzeit eine Hohner Verdi II her. Die wirklich schöne Klaviatur mit Holzkern und Zelluloidbezug macht mir da aber Probleme. D.h. einige Tasten berühren sich bereits, weil offensichtlich die Bohrung ausgeleiert ist. Wie kann man da Abhilfe schaffen? Alles neu bohren, neue Welle einsetzen? Oder gibt es da andere Möglichkeiten?
 
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Ohne das Instrument, wenigstens in Bilder zu sehen, kann man da gar nix sagen.

Vielleicht noch so viel: Bist du sicher, dass die Achse ausgeleiert ist, oder dass sich nicht die Tasten verzogen haben?
 
Also die Achse ist sicher nicht ausgeleiert. Da ja die Tasten und die Führungen aus Holz sind gehe ich davon aus, dass die Bohrungen halt im Laufe der Jahrzehnte Spiel bekommen haben. Wüßte jetzt auch ncht was ich da fotografieren soll. Bei der Draufsicht auf die Klaviatur sieht man, dass die Abstände zwischen den Tasten unregelmäßig sind und teilweise berühren sich die Tasten, was beim Niederdrücken auch ein Geräusch verursacht.
Bei den sich "berührenden Tasten" kann man am Tastenende durch drücken gleich feststellen, welche der Tasten Spiel hat und in welche Richtung. Bin mir aber trotzdem nicht sicher, ob es sich dabei um die Lagerung der Tasten selbst handelt oder um die Lagerung im Akkordeon selbst.
Eine neue Bohrung in diesem "Holzrechen" erscheint mir technisch recht schwierig umsetzbar. Gibt es da vielleicht irgend einen Trick, unterlegen oder so was?
 
Ich habe ein ähnliches Problem mit einem kleinen diatonischen Instrument und hatte deshalb ein Original-Ersatzteil gekauft, das aber auch wieder Spiel hat. Ich bin weit davon entfernt, ein Fachmann zu sein.
Mit der alten Tastatur habe jetzt ein wenig experimentiert (kaputt ist die eh schon):

mir fehlt die Ausrüstung, um ein größeres Loch exakt bohren zu können (großer Bohrständer?). Deshalb kam ich auf die Idee, die alte Bohrung mit einer passenden Reibahle auszureiben und eine etwas dickere Achse einzusetzen. Die alte ist etwa 2 mm dick. Ich habe mir eine Fahrradspeiche mit 2,34 mm Durchmesser besorgt. Als Reibahle habe ich das Gewinde einer 2-mm-Speiche genommen (Speichengewinde werden gewalzt und haben einen größeren Durchmesser als der Rest der Speiche). Zuerst sämtliche Tasten entfernt und dann von beiden Seiten vorsichtig die Bohrungen des "Holzrechens" erweitert, dann die Tasten. Mit der dickeren Speiche als neue Achse haben die Hebel tatsächlich kein Spiel mehr. Es ist aber eine extrem langwierige Angelegenheit.

Eine andere Möglichkeit: die ausgeleierten Bohrungen der einzelnen Tastenhebel Buchsen einsetzen. Der Durchmesser der Buchsen muss so groß sein, dass die alte Achse darin spielfrei und ohne Widerstand läuft.
Vorteil: man muss nur die Holzhebel aufbohren. Ich habe dafür im Modellbau-Handel ein passendes Messingrohr gefunden (hier: Durchmesser außen 3 mm, innen 2,2 mm). Ich werde mal ausprobieren, ob ich daraus passende Buchsen zurechtsägen kann. Vorausgesetzt, es wäre möglich würden allerdings eine Stahl-Achse in Messingbuchsen laufen. Ob das problematisch ist weiß ich nicht. Vielleicht hilft es, die Buchsen innen mit Teflonspray zu beschichten.

Vielleicht könnte in deinem Fall die Hohner-Reparaturabteilung eine größere Achse einsetzen?
 
Hallo,
Stahl in Messingbuchse ist überhaupt kein Problem. Im Maschinenbau (Z.B. Bagger) wurden Messingbuchsen als Verschleißteile in Lagern mit Stahlbolzen eingesetzt. Ob das heute noch der Fall ist, weiß ich nicht. Die kleinen Messingrohre kann man sehr gut mit dem Dremel mit Trennscheibe schneiden, das geht sehr genau. Mit einer Säge wird das nichts, da müsste die Sägezahnung schon sehr sehr fein sein.
Gruß, Didilu
 
ch habe dafür im Modellbau-Handel ein passendes Messingrohr gefunden (hier: Durchmesser außen 3 mm, innen 2,2

Wenn die Tasten nur durch die Achse gelagert werden (gibts speziell bei einfacheren Instrumenten schon ) dann ist der übliche Weg, dass die ausgeleierten Holztasten aufgebohrt werden und mit einem entsprechen langen Bohrer die Bohrung im "Tastenrechen" des Diskantbretts aufgebohrt wird. Üblicherweise wird dann von 2 mm auf 2,2 mm gewechselt (kann man aber auch gleich auf 2,5 mm gehen.)

Mit Messingbuchsen ausbuchsen geht auch - aber eine Bohrung von 2,2 mm auf eine 2 mm Achse hat hierzu viel zu viel Spiel! Wenn der Innendurchmesser (relativ genau hoffe ich) bei 2,2 mm liegt, dann sollte die Achse ebenfalls 2,2 mm aufweisen. Die Toleranzen müssen halt geprüft werden -> ob die Achse in der Buchse locker aber einigermaßen spielfrei läuft. Je weniger Spiel , desto besser das Ergebnis. Die Buchse sollle idealerweise zur Achse nur im Bereich von 0,01 bis 0,03 mm an Spiel aufweisen. Weniger birgt die Gefahr des Klemmens und mehr wackelt schon wieder zuviel.
 
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Whow! Respekt! Damit kann ich was anfangen. Reibahle oder Buchsen, müsste ich beides hinbekommen. Den Rechen auf einmal aufbohren, erscheint mir technisch eher schwer umsetzbar. Auf jeden Fall werde ich die Achse jetzt noch mal ziehen, und alles neu lagern.
Vielen Dank!
 
Nach Maxitos und Didilus hilfreichen HInweisen habe noch ein bißchen experimentiert. Hier meine Gedanken zu den Messingbuchsen:
ich finde es sehr schwierig, die Tastenhebel freihändig mit Bohrmaschine/Akkuschrauber aufzubohren. M. E. ist auch hier ein Bohrständer sinnvoll, um absolut senkrecht in die Hebel zu bohren. Sonst sind sie unbrauchbar. Auf jeden Fall muss der Bohrer kleiner sein als die einzusetzende Buchse. Die Bohrung muss dann von Hand weiter ausgerieben werden, biss die Buchse mit Wiederstand reingedrückt werden kann. Diese muss fest sitzen, damit der Verschleiß an der Buchse stattfindet.
 
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