Talkbox/Vocodersounds Daftpunk

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Moin!
Habe mir neulich günstig eine Banshee-Talkbox geschossen und experimentiere etwas herum. Versuche mich gerade an Daftpunk-typischen Sounds - sowas wie "Around the Word" geht schon ganz gut. ;)
Jetzt gehe ich mal davon aus, dass die nicht alles mit ner Talkbox gemacht haben sondern auch (oder ausschließlich?) Vocoder eingesetzt haben, oder?
Nehme mal als Beispiel "One More Time" https://www.youtube.com/watch?v=JNPzNCLBtzA
Geht sowas mit ner Talkbox? Schwierig finde ich, bestimmte harte Konsonanten hinzubekommen, weil man ja diesen bescheuerten Schlauch im Mund hat. :D Gibt es da spezielle Techniken?

Weiß jemand, welche Geräte genau für die Produktion dieser Stücke verwendet wurden?
Der Roboterpart in "Get Lucky" ist sicherlich auch ein Vocodersound, oder?

Viele Grüße, Andreas
 
Eigenschaft
 
Hi Andreas,
um den "Vocoder"-Sound bei Daftpunkt gibt es immer wieder heisse Diskussionen. Was ich von meiner Seite aus dazu sagen kann: Der Sound hat sich über die Jahre entwickelt und variiert auch von Track zu Track. Alles was wie "Around the world", oder "Get Lucky" klingt, würde ich sagen, ist ein Mix aus Talkbox und Vocoder. Bei "One more time" ist es IMHO gar nix von beiden, sondern viel Gefrickel mit etwas in Richtung Auto-Tune. Daftpunk haben auf dem Discovery-Album viel den Roland VP-9000 eingesetzt.

http://www.youtube.com/watch?v=_d_R4n00of4

Dieser hatte als eines der ersten Instrumente die Vari-Phrase-Technologie von Roland. Die Vocal-Effekte auf der Gesangsstimme sind auf jeden Fall damit bearbeitet worden.
Der heutige Vocoder-Sound könnte auch ein Mix aus allen drei Technologien sein: Talkbox, klassischer Vocoder, bearbeitet mit Vari-Phrase, Autotune, Melodyne...etc :)

Gruß Dennis
 
Ok, danke! :)
Also alles ganz kompliziert und geheimnisvoll...
Mir geht es vor allem darum, sowas live irgendwie einzusetzen. Dabei kommt es ja nicht auf 100% Authenzität an, sondern das der Grundcharakter da ist. Wahrscheinlich ist so eine Talkbox dafür ne gute Sache.
Wenn ich das mal so hinbekomme wie dierser Typ, bin ich schon zufrieden:

;)
 
Ich denke auch, dass es ein Mix ist. Deswegen ist das auch so schwer live hin zu bekommen. Den Banshee haben wir auch und ich hab es aufgegeben. Mein Mund ist zu klein, oder ich nicht dafür geschaffen, jedenfalls muss ich mich fast übergeben, wenn ich länger als 15-20min spiele. Außerdem war das Ergebnis eher ernüchternd.

Bez. Vocoder: Sehr viel hängt vom Carrier ab. Es muss eine völlig nackte, grausliche Synth Grundwellenform sein. Auch die Spieltechnik (wann legato, wann nicht) spielt eine große Rolle. Bei Daft Punk kommt auch noch eine Doppelung (minimales Delay im Milisekundenbereich) und je nach Lied auch Portamento dazu. Da muss man sich spielen, weil jede Stimme anders ist und so der Vocoder anders reagiert. Wichtig ist auch ein vernünftiger Preamp vor dem Vocoder. Aus dem Mininova kann man so noch einiges mehr rausholen. Zu guter letzt ist es zwar egal, ob man gut/schlecht bzw. mit Kopf- oder Bruststimme singt, wichtig ist nur, immer gleich zu singen. Bis ich darauf gekommen bin, dass ich alleine völlig anders singe, als mit der Band und deswegen der Vocoder immer anders reagiert hat bei der Probe gegenüber dem alleinigen Üben, ist viel Zeit vergangen. Mittlerweile geht es ganz gut und ich hab mich schon damit auf die Bühne getraut. ;)
 
Edit: der Typ in dem Video hat mich völlig fertig gemacht. Ahhhh, ich will das auch können. :)



Edit 2: sorry Doppelpost...
 
Funkeybrother schrieb:
Also alles ganz kompliziert und geheimnisvoll...
Japp :) nicht umsonst haben die beiden immer dieser Robotermasken auf. Da gehört es sich dann auch, dass ihre "Klangtricks" nicht so ohne weiteres nach zu bauen sind.

Live würde ich das ganze auch mit einer Talkbox machen und dann dahinter vielleicht so eine einfache Vocalbox von TC setzen:
http://www.tc-helicon.com/products/voicetone-d1/

Es gibt auch noch andere Effekte, habe mit dem D1 schon mal etwas rumgespielt, leider ohne Talkbox. Muss ich mal unseren Gitarristen fragen, ob der noch eine hat. Mit normaler Stimme waren die Ergebnisse mit dem D1 schon recht nett, ist eigentlich eher dafür gedacht, die Stimme etwas "anzudicken", für z.B. Background Gesang.
Könnte mir vorstellen, dass man in Verbindung mit einer Talkbox diesen "mehrstimmigen" Charakter hinbekommt und dabei halt nicht den Talkbox-Charakter verliert, wenn man das "nur" mit einem Vocoder machen würde.
 
jedenfalls muss ich mich fast übergeben, wenn ich länger als 15-20min spiele.

Ich denke mal, so viel wird es dann bei mir estmal nicht sein. ;)

Live würde ich das ganze auch mit einer Talkbox machen und dann dahinter vielleicht so eine einfache Vocalbox von TC setzen:
http://www.tc-helicon.com/products/voicetone-d1/

Hach, nicht zu viele Geräte bitte! :D
Erstmal versuchen, aus so wenig wie möglich soviel wie möglich herauszuholen - allerdings habe ich ja noch mein KP3 am Start. Ich werde erstmal versuchen, den Mikro-Eingang des KP3 zu nutzen und schauen, was ich noch für Effekte nutzen kann, aber live ist ja oft weniger mehr.
 
Daftpunk haben auf dem Discovery-Album viel den Roland VP-9000 eingesetzt.

So isses, die hatten das Gerät vorab schon und es für so ziemlich alles auf dem Album exzessiv ausgenutzt.
Als der Pöbel dann an der Reihe war, wollte keiner mehr den VP9000 haben, weil er derart mit dem Discovery-Sound assoziert wurde... :redface:
 
Bez. Vocoder: Sehr viel hängt vom Carrier ab. Es muss eine völlig nackte, grausliche Synth Grundwellenform sein.
Nicht unbedingt. Ich hab versucht, einen Get-Lucky-tauglichen Vocodersound mit dem Virus zu bauen. Bei dem sitzt der Vocoder da, wo das Filter hingehört, der arbeitet also tatsächlich mit reinen Oszillatorwellenformen. Und mit diesen reinen, ungefilterten Oszillatorwellenformen klingt der Vocoder für Daft Punk viel zu bratzig, egal, wie man den Vocoder selbst einstellt. Du hast ständig hochfrequentes Rumgebratze, wo Daft Punk keins haben.

Für Daft Punk brauchst du zum einen einen Vocoder, dem ein kompletter subtraktiver Synthesizer vorgeschaltet werden kann, also inklusive Filter, und der außerdem Sibillance kann, also Zischlaute am eigentlichen Vocoder vorbeileiten zwecks besser Verständlichkeit. Wenn man nämlich versucht, Sibillance zu ersetzen, indem man einen Carrier mit genug hochfrequenten Obertönen nimmt, daß der auch die Zischlaute abbilden kann, bildet er auch hochfrequente Stimmanteile damit ab - und es britzelt und bratzt.


Martman
 
Boah! Alles viel zu kompliziert! Was ich mit der Talkbox nicht hinbekomme, lass ich halt. ;)
Auf jeden Fall ne spaßige Sache und für's Publikum sicherlich auch witzig anzuschaun. :D
 
Nicht unbedingt. Ich hab versucht, einen Get-Lucky-tauglichen Vocodersound mit dem Virus zu bauen. Bei dem sitzt der Vocoder da, wo das Filter hingehört, der arbeitet also tatsächlich mit reinen Oszillatorwellenformen. Und mit diesen reinen, ungefilterten Oszillatorwellenformen klingt der Vocoder für Daft Punk viel zu bratzig, egal, wie man den Vocoder selbst einstellt. Du hast ständig hochfrequentes Rumgebratze, wo Daft Punk keins haben.

Für Daft Punk brauchst du zum einen einen Vocoder, dem ein kompletter subtraktiver Synthesizer vorgeschaltet werden kann, also inklusive Filter, und der außerdem Sibillance kann, also Zischlaute am eigentlichen Vocoder vorbeileiten zwecks besser Verständlichkeit. Wenn man nämlich versucht, Sibillance zu ersetzen, indem man einen Carrier mit genug hochfrequenten Obertönen nimmt, daß der auch die Zischlaute abbilden kann, bildet er auch hochfrequente Stimmanteile damit ab - und es britzelt und bratzt.


Martman

Das kommt aber auch daher, dass die nicht nur den Vocoder einsetzen. Nur mit dem Vocoder ist es schwer, das original hin zu bekommen. Je geschlossener der Carrier, desto unverständlicher wird er. Sibillance ist auch wichtig.

lg
 
Na ja, man muß den Carrier ja nicht zudrehen wie diesen klischeehaften Minimoog-Brass-Lead. Es reicht, die Frequenzspitzen oben etwas zu beschneiden.


Martman
 
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Ich hab auch schon einige Zeit in Richtung Voice Effekte investiert. Mit einem Vocoder, z.B. MAM VF11 bin ich überhaupt nicht zurecht gekommen. Ein zusätzliches Keyboard wollte ich eigentlich nicht einsetzen, was mir alles in einer Box liefert, wie z.B. ein Akai Miniak oder ein Korg Microkorg oder R3. Hab zwar ne Zeit lang mal gesucht, einen günstig zu erstehen, aber mittlerweile wieder aufgegeben. Letztlich will ich den Aufwand für einen eher selten genutzten Effekt auch möglichst gering halten.
Meine pragmatische Lösung bislang war, dass ich ein Digitech Vocalist II, den ich zufällig noch ungenutzt rumlegen hatte, in meinem Siderack verbaut hab. Live nutze ich ein Headset, wo der Empfänger auch in meinem Siderack sitzt. Hinter'm Empfänger hab ich noch einen kleinen SM Pro Audio TB101 Preamp, von dem ich per XLR out an FOH gehe. Vom Empfänger gehe ich zusätzlich aus dem Klinken-Out in den Digitech, Output des Digitech geht auch an FOH. So kann ich zum einen auch mal den Chor andicken, nutze auch mal einen reinen Verdoppelungseffekt, der manchmal ganz geil kommt z.B. bei Toten Hosen-Songs. Der Vocalist hat auch einen Vocoder drin, der sicherlich gegenüber ausgewachsenen Vocodern nicht mithalten kann, aber für den Liveffekt völlig ausreichend. ich hab da nicht den Anspruch, einen Riesenaufwand für so was zu betreiben.

Schon ne Zeit her da grasierten u.a. hier auch Videos über die Ghetto-Talk-Box, quasi Anleitung zum Selbstbau einer Talk-Box mit einfachsten Mitteln, die mich erstmalig angefixt hatten. Ich hab da sogar noch mehr Arbeit und Geld reingesteckt, indem ich u.a. anstelle eines billigen PC-Speakers einen Mittel-/Hochtorn-Treiber aus einem Leslie verwendet hab. Die Idee war, dieses Teil in meinem Siderack zu verarbauen, ist aber nie über den Test-Aufbau-Status hinausgekommen, nicht weil es nicht funktionierte, sondern weil es aufgrund der Größe und dem benötigten Gehäuse nicht ohne weiteres in mein Siderack gepasst hätte, und ich dieses durch ein deutlich Größeres Case ersetzen müssen. wer weiß, vielleicht wird das noch mal was.
 
Vielleicht wär in Sachen Vocoder ein Nord Modular/Micro Modular 'ne Maßnahme. Hat 16 Bänder (Idealwert für klassische Vocodersachen), davon kann man meines Wissens aber auch welche ausknipsen, er hat Sibilance, was schon mal ein fetter Pluspunkt ist, und weil er modular ist, kann man einen externen Carrier nehmen, oder man kann sich seinen eigenen spielbaren Carrier in Nord-Qualität bauen, wie man gerade lustig ist. Klar, live viel am Sound basteln is nich, am Micro Modular schon gar nicht, dafür nimmt der Micro kaum Platz weg.

Mal sehen, ich könnte das ja beizeiten mal spaßeshalber mit dem Micro Modular testen, wie der als Vocoder ist.


Martman
 
Ich bin stolzer Besitzer eines Roland V-Synth XT, und verwende den seit kurzem auch wieder auf der Bühne, und zwar (vorerst) nur mit der integrierten VC-2 Vocal Designer Card.
Das wird wahrscheinlich auch so bleiben, denn das Umschalten zw. den Cards (V-Synth/Vocal Designer/D-50) benötigt 10-30 Sekunden!

Hiermit mach ich den Chor im Intro und Mittelteil von Bohemian Rhapsody, was überraschend authentisch klingt.
Diese Präsentation von Tatsuya Nishiwaki kennen die meisten wahrscheinlich noch, und sogar mit meiner Gesangsstimme, die klanglich etwas an einen wimmernden Hund erinnert, klingt es wie im Video hier:
http://www.youtube.com/watch?v=6QsW_2rUTGs

Aber auch bei Get Lucky (PreChorus und Solo), Happy (im Chorus) und Lady (von Mojo) funktioniert das Teil super.
Von Roboter über recht natürlich klingende Frauen-Solo-Stimmen bis zu Queen-ähnlichen Chören... alles machbar!

Ist zwar n grosses Teil und nicht grad günstig, vor allem wenn man nur die Vocal Designer-Karte braucht, aber hier wär ja dann das später erschienene VP-7 eine Alternative:
http://www.youtube.com/watch?v=szO35BZvhkE
 
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Diese Präsentation von Tatsuya Nishiwaki kennen die meisten wahrscheinlich noch, und sogar mit meiner Gesangsstimme, die klanglich etwas an einen wimmernden Hund erinnert, klingt es wie im Video hier:


Neee, kannte ich noch nicht! Haha, geil! :D

Ne echte Talkbox finde ich aber trotz allem lustiger und kultiger - genau wie ne echte Gitarre im Gegensatz zu dem Keyboardsolo im Video.
Vor allem denkt das Publikum bei sowas als erstes: "Hää? Wo kommt das denn jetzt weg? Natürlich wieder die Hälfte gefaked..." Wenn der Keyboarder nen Schlauch im Mund hat und das nicht ganz so HiFi-mäßig tönt, wirkt es gleich ehrlicher.
Habe neulich bei ner Probe die Talkbox das erste mal über ne Anlage getestet. Das klang schon ganz schön fett und griffig. Ganz anders als mein Gefühl zu Hause - da dachte ich noch, das würde nie was. ;)
 
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Super! Danke für die Links!!
 
als sie 'Around the World' gemacht haben, hatten sie genau gar nix... ;)
sie haben einfach das genommen, was verfügbar war und (ihrer Meinung nach) cool klang
später haben sie sich natürlich nicht lumpen lassen und die ganze Geschichte als Kult ausgeschlachtet :D
(würde ich genauso machen - non odet, wie der Römer sagt)
aber die Kirche darf ruhig im Dorf bleiben - 'genial' wäre schlicht zu hoch gegriffen

cheers, Tom
 

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