Hi,
gerade in Deinem Fall schließe ich mal aus Deinen anderen Threads auf eine Vorliebe für heftigere Sounds. Von daher sind die im Board schon zu findenden Empfehlungen zum Thema differenziert zu betrachten, denn die meisten fragen ja nach der berühmt-berüchtigten Annäherung an eine Vintage-Paula. Das scheint mir bei Dir eher nicht die Zielrichtung zu sein.
Einen neue Bridge kann zwar keine Wunder wirken, aber mMn jede Gitarre verbessern, die ab Werk eher billige Hardware trägt. Was wohl die meisten Spieler gemeinsam haben, ist der Wunsch nach mehr Sustain und ener besseren Saitentrennung. Auf dem Gebiet sind die schon genannten sicher alle der Originalhardware überlegen. Dagegen steht die Suche nach einem "holzigeren, filigraneren Ton mit luftigeren Höhen" für Metal eher nicht im Vordergrund. Demnach müssen wir uns auch nicht an der Hardware einer '59er orientieren. Eine Bridge mit Messing-Saitenreitern wäre schon mal ein Fortschritt, in Deinem Fall vielleicht sogar mit welchen aus Stahl. Letzteres bietet AFAIK nur Duesenberg an, inzwischen übrigens auch in schwarz.
Allerdings: fast alle Hersteller fertigen den Brückenkörper aus Zinkdruckguss. Ausnahmen sind Callaham (sündteuer, gefräst aus einem Stahlblock) und ABM, die ihre TOMs serienmäßig aus Messing fräsen, inzwischen aber auch Stahl und Aluminium anbieten. Stahl wäre soundmäßig wahrscheinlich noch heftiger als Messing, aber das bietet schon einen fetten, stabilen Sound. Die Saitentrennung und Transparenz hat sich bei mir ebenfalls deutlich verbessert gegenüber der Gibson Nashville-TOM. Noch betonen kann man das anscheinend durch die Locking-Funktion, die man mitbestellen kann. Ich hatte es nicht und vermisse es nicht, und in einem Test in der G&B wurde davon eher abgeraten, weil es den Grundtonbereich noch betont habe. Ist aber vielleicht gerade richtig für Dich, in sofern muss man die Madenschrabe ja nicht anziehen bzw. kann den Effekt direkt vergleichen.
Und dann wäre da noch die etwas exotische Bridge von Guitarfetish, die ist nach den dortigen Angaben auch aus Messing gefräst:
http://www.guitarfetish.com/SOLID-BRASS-Black-locking-Tuneomatic-bridge-locking-Saddles_p_4220.html
Sieht halt ein bisschen gewöhnungsbedürftig aus, aber nicht unschick, wie ich finde. Und wer sich schwarze Hardware auf eine Les Paul schraubt, der stört sich daran vielleicht eh nicht...
Das Einstellen dürfte etwas frickelig sein, aber dafür werden die Saitenreiter auch nochmal auf der Bridge ge"lockt". Da kann dann wirklich nichts mehr wackeln oder sirren.
Mit den verschiedenen Größen der Löcher und den Abständen der Stehbolzen musst Du Dich halt bei allen Anbietern noch auseinandersetzen, aber das ist nichts, was ein paar E-Mails an den ins Auge gefassten Hersteller nicht klären könnten.
Ein Alu-Tailpiece fördert den Vintage-Sound nach meiner Erfahrung durchaus, dürfte für Dich aber in die falsche Richtung gehen. Die Gussdinger können da durchaus vorzuziehen sein, aber i
Auf jeden Fall würde ich neben der Bridge auch das Tailpiece austauschen, in dem Fall wohl auch gegen eines aus Messing. Wo Alu den Ton auch wieder holziger und auch brillanter werden lässt, verstärkt Messing den "rockigen" Mittenbereich und macht den Ton tendenziell aggressiver und fetter, aber nicht verschwommener.
Ach ja: es kommen vielleicht wieder Bedenken wegen des Verhältnisses zwischen der Preisklasse der Gitarre und der Hardware. Das ist mMn etwas, was Du nur selbst beurteilen kannst. Grundsätzliche Makel wie Deadspots kann man mit dem Nachrüsten kaum ausmerzen. Vergleiche sie vielleicht mal mit ähnlich günstigen Gitarren und schau, wie sie unmodifiziert neben denen abschneidet. Spielt sie sich im Vergleich gut und Du hast das Gefühl, dass die Substanz stimmt, sie aber von Elektrik und Hardware ausgebremst wird, lohnt es sich auch. Ich mach sowas ganz aus dem Bauch, ich muss die Gitarre einfach mögen, und sie muss so ein "da geht doch noch was" ausstrahlen.
Gruß, bagotrix