Tagtraum auf engstem Raum

[Jongleur]

Hi! Heut morgen sah ich ein Interview mit Ferdinand von Schirach, wo er seinen Zigaretten-Konsum in Berliner Cafés als eine der wichtigsten Triebkräfte seines Schreibens outete. Und bevor ich als geläuterter Trinker und Raucher der Kopf schütteln konnte, brach schon folgender Text aus mir raus! Ganz sicher ist dies ein erster Entwurf, aber der enthält schon was ..,,

TAGTRAUM AUF ENGSTEM RAUM

Mach dich auf - zu deinem Traum
Zum Tagtraum auf engstem Raum
Zum Glitzerstern, den man gerne übersieht

Zum Kind das deinen Rücken drückt
Zur Schlangenspur in deinem Schritt
Zum Augenblitz im Spiegelbild

Ein Tagestraum auf engstem Raum
Macht dich reich und kostet kaum

Lass die Kälte der Welt nicht zu
Lass die Kälte der Welt nicht zu
Lass die Kälte der Welt nicht zu
nah an dich ran

Lass die Kälte der Welt nicht zu
Lass die Kälte der Welt nicht zu
Lass die Kälte der Welt nicht zu
nah an dich ran

Hol Sonne in dein Binnenland
Blende Zweifel mit Lichterglanz
Bade sie in einem Glase Wein

Atme deine Wunderkerzen ein
Jag die Sau und fang das Schwein
Mit deinem schönsten Lächeln ein

Ein Tagestraum auf engstem Raum
Macht nicht arm und kostet kaum

Lass die Kälte der Welt nicht zu
Lass die Kälte der Welt nicht zu
Lass die Kälte der Welt nicht zu
nah an dich ran

Lass die Kälte der Welt nicht zu
Lass die Kälte der Welt nicht zu
Lass die Kälte der Welt nicht zu
nah an dich ran

 

[Primut]

Oh, interessanter Blickwinkel.

Lass die Kälte der Welt nicht zu

Spontane Assoziation:
Kälte ist nur ein Mangel an Wärme!
Aber ob ich das als Imperativ formulieren würde?

 

[Tygge]

Mach dir deinen Tag zum Traum
Zum Tagestraum auf engstem Raum
Zum Glitzerstern, den man gern übersieht

Und mir fallen sofort meine Lieblingsorte ein, klein und geborgen, die idealen Stellen, um meinen Tag zum Traum zu machen und die Kälte der Welt weit von mir weg zu halten. Sie liegen nur wenige Schritte entfernt. Man muss sie nur erkennen.Wunderschön.

 

[Jongleur]

Hi Tygge, Hi Primut: ich vermute durchaus sehr unterschiedliche Bilder in Euch. Hoffentlich!
Danke für Eure schnellen Reaktionen.

Aber ob ich das als Imperativ formulieren würde?

Gute Frage! Ich zähle zum Imperativ auch den Vorschlag… trotzdem, gute Frage!

 

[Tygge]

Hoffentlich!

Sicherlich!

 

[Primut]

Ich zähle zum Imperativ auch den Vorschlag…

Ah, ja natürlich. Da gehe ich mit.

Das eigentlich Interessante ist ja die Balance zwischen Tagtraum und Tag und Trauma ........
Schließlich können Tagträume ja sowohl eine Flucht als auch eine Zukunftsvision sein....

 

[Jongleur]

Das eigentlich Interessante ist ja die Balance zwischen Tagtraum und Tag und Trauma ........
Schließlich können Tagträume ja sowohl eine Flucht als auch eine Zukunftsvision sein...

Sehr richtig! Ich sehe mich dichtend ja nicht als Richter, sondern als künstlerischer Bewerter (m)einer Innen- und Außenwelt. So wie die Musiker mit den Tönen spielen, spiele ich mit Sätzen und Wörtern!

Beitrag automatisch zusammengefügt: 20.08.24

Schließlich können Tagträume ja sowohl eine Flucht als auch eine Zukunftsvision sein....

Was ist schon eine Flucht? Wer maßt sich das Recht einer Wertung an? Des einen Uhl ist eben des Anderen Nachtigall!

 

[Frank_de_Blijen]

Lass die Kälte der Welt nicht zu
nah an dich ran

Solche Verse finde ich ganz großartig! Gerade in einem Lied kommt so ein Twist in der Erzählung besonders spürbar an.

 

[Jongleur]

Solche Verse finde ich ganz großartig! Gerade in einem Lied kommt so ein Twist in der Erzählung besonders spürbar an.

Gerade kam ich auf die Idee, folgenden Verse von Rilke zu bewerten:

Mit deinen Augen, welche müde kaum
von der verbrauchten Schwelle sich befrein,

Meinte Rilke
a) welche müde kaum…
Oder
b) welche müde, kaum…

Ein Komma entscheidet über gegensätzliche Aussagen!

Was ich meine, ist: Ich bin immer auf der Suche nach Brüchen. Oft übersehe ich eigene Chancen. Oder fremde Brüche, wie gerade bei x-Riff. Aber Brüche faszinieren mich automatisch!

Ich vermute gerade in Brüchen das eigentliche Wesen der Poesie…..