hm, schwere frage, wie man anfängt...
da gibts wohl kein geheimrezept, das auf jeden anwendbar ist.
ich persönlich kann solche sachen wie "du-ah-uh" überhaupt nicht ausstehen...
und wichtig: du musst auch eine übung mögen! sonst machst du sie nämlich nie
ich hatte am anfang auch probleme, mit welcher stimme ich denn singen soll: kopfstimme? bruststimme? und wie verdammt nochmal finde ich die mischstimme?
fragen über fragen haben sich in meinem kopf gehäuft.
und die antwort: singe einfach mit deiner stimme!
was das heißen soll? das sind ja alles facetten deiner stimme, die du kennenlernen solltest.
wichtig: gerade am anfang die stimme nicht irgendwo hinzwingen wo sie nicht ist.
nimm deine stimme jetzt mal so, wie sie ist.
fang an - vom sprechen zum singen.
ich hab einen bekannten, der ist sänger, und der hat mir - weil ich ganz verzweifelt war und nicht wusste mit welcher stimme ich nun singen soll und wie es denn nun "richtig" funktioniert - eine übung gemacht, die bei mir schon auch viel verändert hat. er hat mir den ganzen druck und die ganze kraft (die ich zu viel und falsch aufgewendet hatte)weggenommen. er sagte mir: die sprechstimme ist die natürlichste stimme, die wir haben. deswegen ist es klug, von ihr auszugehen. und sprechen können wir ja auch schon
deswegen hat er mir einen satz gegeben wie z.b. "yeah, mir gehts gut." diesen satz hab ich einfach nur mal ganz normal gesagt. als ob ich das jemandem einfach erzähle. mit meiner normalen sprechstimme. und dann hab ich zuerst ein bisschen mehr sprechmelodie dazugetan, bis ich dann ganz langsam eine kleine melodie in den satz hineingebracht habe. ganz wichtig: bleib, wenn du zum "singen" dieses satzes anfängt, in demselben gefühl wie beim sprechen. es soll nicht lauter sein - lautstärke spielt bei dieser übung gar keine rolle! wichtig ist, dass du entspannt bist. dass es alles leicht geht. es soll nicht mehr als normale sprechlautstärke sein.
und dann hat er mit mir bei einem neutralen ton (z.b. c ) angefangen und ist zuerst vom c die tonleiter abwärts gegangen. aber immer nur einen halbtonschritt. und ich musste dann z.b. singen: c-h. dann neu ansetzten: h-b. wieder neu ansetzten: b-a. also immer nur von einem halbtonschritt zum nächsten singen. genauso entspannt wie bei der vorigen übung!!! mach das mit deiner sprechstimme, ganz natürlich. ohne jetzt zu denken "so, jetzt singe ich.". nein, einfach die töne im sprechmodus nehmen. und dann schaust du, wie tief du kommst. und dasselbe spielchen machst du dann auch aufwärts. erzwinge nichts. schau einfach, wie weit du mit deiner sprechstimme kommst. und dann presse nicht, wenn es dir zu hoch wird, sondern dann lass die stimme einfach ganz leicht und leise und ohne druck und besondere lautstärke von selbst in die kopfstimme kippen.
lass jetzt am anfang mal deine stimme das alles machen, was sie natürlicherweise macht.
wichtiger punkt ist jetzt am anfang nämlich: wenn du einen "fehler" und eine verkrampfung bemerkst: sofort drüber bewusst werden und darauf achten, den fehler gar nicht zur regel werden zu lassen. eingelernte muster kriegt man schwer wieder los.
also wenn wo was weh tut: bewusst zur kenntnis nehmen! und herausfinden, woran es liegen könnte.
nichts machen, was dir schmerzen bereitet - dann machst du irgendwas falsch bzw. bist noch nicht so weit.
schraub jetzt mal selber deine ansprüche an dich selbst und deine stimme am anfang ein stück runter. lass deine stimme wachsen. gib ihr zeit. mach alles schritt für schritt.
und du sagst du kannst deine grenzen nicht gut einschätzen? das kann hier keiner für dich. aber weißt du was? lerne deine grenzen doch einfach kennen! du kannst sie erst einschätzen lernen, wenn du mit ihnen in berührung kommst. es ist etwas ganz wichtiges, beim singen auch mal zu spüren: das geht jetzt nicht, und das tut weh, und so kann ich es nicht machen, so komm ich nicht weiter, ... an seine grenzen zu stoßen ist also nicht schlecht sondern sogar auch notwendig, sie kennenzulernen. am anfang vom singen steht viel mut zum probieren und mut zum fehler machen. und mut zum weitermachen. zum immer weiter neue wege probieren.
mein rat ist auch: nicht nur die ratschläge aus einem buch zu befolgen. ich würde erstens mehrere bücher lesen, und zweitens ist auch dein eigenes gefühl ein ganz guter ratschlaggeber. wenn was weh tut - dann machst du es nicht richtig, egal ob nun in einem buch steht dass das richtig ist oder nicht.
singen muss am anfang vor allem spaß machen. du musst spaß am experimentieren und üben haben. keine angst vor "fehlern" und falschen tönen und misserfolgen. singen lernen ist geprägt von höhen und tiefen.
übe, sooft du willst, sooft du kannst. aber wenn deine stimme müde ist, ist sie müde.
schau am anfang nicht auf die uhr, ob du jetzt genau eine stunde geübt hast. und wenn du nur lust und energie für 10 minuten hast, dann ist das gut. dann wird es auch tage geben, wo du zwei stunden nicht aufhören kannst. aber gönne deiner stimme ihren eigenen rhythmus. zwinge dich da nicht in ein schema.
atemübungen findest du hier schon einige im forum, auch zum thema stütze... am besten blätterst du die ersten seiten von den unterforen "allgemein" und "gesangstechnik" durch, da sollte sofort am titel erkennbar sein, wo du was finden kannst zu dem thema.
und wenn du bei der technik mal anstehst: das ist ganz normal. man übt und übt, und es will einfach nicht klappen. macht nichts. dann hilft es, mal die ganze blöde technik zu vergessen und einfach so wieder locker und entspannt zum singen anzufangen, ohne zu überlegen "mach ich das jetzt alles richtig?"... die technik muss nämlich verinnerlicht werden und funktioniert nur, wenn du nicht daran denken musst
aber da brauchst zu zeit, bis das alles funktionieren kann. du musst nicht jede übung jeden tag machen. es gibt tage, da machst du nur übungen zur stütze. und dann machst du wieder nur atmung. dann machst du resonanzübungen und dann beginnst du wieder, dinge zu vermischen.
stück für stück.
ich wünsch dir viel spaß und auch viel mut und ausdauer!