Trommler69
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Musikalische Grüße aus dem Rheinland
Nachdem ich längere Zeit als Besucher hier unterwegs war, will ich mich dann jetzt doch, wie es sich gehört, mal kurz und knackig vorstellen.
Ich habe meine ersten rhythmischen Gehversuche mit 12 Jahren unter Zuhilfenahme von Filzstiften auf Mülleimer, Stereoanlage und Umzugskartons gemacht.
Klang zwar kacke, hat aber soviel Spaß gemacht, dass ich meine Eltern einfach mal testweise mit dem Wunsch konfrontiert habe, Rockstar zu werden.
Nach einem halben Jahr Unterricht bekam ich dann mein erstes eigenes Set - ein mausgraues Hoshino, das genauso klang wie es aussah. Aber das hat mich nicht daran
gehindert, jeden einzelnen Tag des Jahres in meinem Zimmer unter dem Dach rumzutrommeln und dabei jedes mal den Zeitrahmen von einer Stunde aufs Unverschämteste
soweit auszudehnen, bis meine arme Mutter die 1000 Stufen zu meinem persönlichen Rockolymp raufgekraxelt kam und mich böse anschaute.
Meine Stärke: die Liebe zur Musik
Meine Schwäche: die Liebe zur Musik
Statt mich mit den Technikübungen rumzuplagen, die mein Lehrer mir aufgab, hab ich immer lieber die Kopfhörer aufgezogen, Casette (diese ollen Dinger mit dem sich dauernd verheddernden
Magnetband) rein und abgerockt. Das führte dazu, dass ich bis heute ziemliche Probleme im technischen Bereich habe. Technik, Flexibilität sind nicht so meins.
Also habe ich entschieden, ich will halt so trommeln wie Larry Mullen und "straight" ist mein Stil.
Mit 15 hatte ich dann ein traumatisches Erlebnis. Bei einem Doppelkonzert meiner Schulband mit einer anderen Band kam es - wie seinerzeit Pflicht - zu den Drumsoli. Ich hatte mit meinem Lehrer
alles dramaturgisch aufgebaut, sämtliche mir zur Verfügung stehenden Finessen eingebaut und mir die Seele aus dem Leib getrommelt. Über die Resonanz schweige ich seither. Der Kollege spielte
kackfrech 5 Minuten Sechzehntel über die Toms und erntete brausenden Applaus.
Das war der Moment als ich den Begriff "Drumsolo" für immer aus meinem Wortschatz strich.
Bis Ende 20 habe ich in unterschiedlichen Bands mit unterschiedlichen Stilrichtungen und unterschiedlichem Erfolg getrommelt. Da wir ausschließlich eigene Stücke spielten, konnte ich meine Drumparts
meinem Können anpassen und bin so immer gut durchs Leben gekommen.
Es gab ein paar CDs, ein paar denkwürdige und ein paar bittere Gigs und dann war Schluss. Aus verschiedenen Gründen habe ich dann jahrelang garnicht mehr. Und das seltsamste: ich hab es nicht mal vermisst.
Irgendwann fragte dann ein Kumpel, ob ich nicht Lust hätte in einer Feierabendtruppe mitzuklöppeln. Klar hatte ich und innerhalb kürzester Zeit war ich wieder angefixt.
Seitdem habe ich in wechselnden Bands gespielt, neue Richtung: Coverrock. Als junger Kerl war das unvorstellbar, inzwischen finde ich es einfach nur noch geil. Kein stundenlanges Rumgelunger, während die Gitarristen
nervtötend an einem 2-taktigen Gitarrenriff rumfummeln, kein Rumgerenne nach einem Veranstalter, der dem selbsterschaffenen Werk eine Plattform bieten mag (natürlich für lau)...
Mein Moto ist nach wie vor: lieber saubere 1/8 als gehuddelte 1/64.
Wenn man seine Schwächen kennt, ist es mitunter dienlich, über eine gesunde Selbsteinschätzung zu verfügen
Aktuell trommel ich bei Rockville und nach einem guten Jahr Findungsphase soll es jetzt langsam regelmäßig auf die Bühne gehen.
Joa, das war es eigentlich soweit.
Spiele aktuell zwei Sets:
Bühne: Sonor X-Ray Acrylset 20", 8", 10", 14", 16"
Probe: Tama Starclassic Birke (Japanproduktion) 22", 8", 10", 12", 14", 15"
- Eigenschaft