Synthesizer - Klavier spielen können?

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Hallo zusammen,

ich habe jetzt mehrere Tage in Foren und mit google verbracht, doch ich komme einfach nicht weiter.
Ich beschäftige mich seit knapp 2 Wochen mit einem Synthesizer, genauer "Operator" von Ableton. Das ganze "tue ich mir an" weil ich ins Producing einsteigen will, Richung Techno.
Der Punkt ist nur, ich bekomme inzwischen schon gute Sounds aus dem Synthesizer, aber Melodien wie sie im Techno zu finden sind, bekomme ich schlecht bis gar nicht hin.
Jetzt frage ich mich, ob ich ein Klavierspielen können muss um schöne Harmonien und Klänge aus den Geräten zaubern zu können. Oder sollte ich mich mit der Notenlehre beschäftigen? Oder gibt es einfach möglichkeiten Melodien herauszufinden?
Giorgio Moroder soll ja nicht mal richtig Notenlesen können, und doch ist er einer der erfolgreichsten Komponisten und Produzenten. Wie macht der das?

Hoffe auf baldige Hilfe
 
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Weil's so schön zu deinem Nick passt: "Before you can run, you gotta learn to walk!"

Aller Anfang ist halt schwer aber mit ein wenig Beschäftigung mit dem Instrument kommen auch schnell Erfolgserlebnisse. Und jedes Lernen fängt zuerst mit Imitieren an. Also such dir mal ein paar Songs, die dir gefallen, mit einprägsamen Melodien raus (nicht zu schnell) und versuche die auf dem Keyboard nachzuspielen. Du hast doch ein Keyboard, oder? Falls du nur so ein Plastikteil mit 25 oder 37 Tasten hast, wird's allerdings schwer, geht aber zur Not auch.

Eine andere Idee ist, einfach mal in die nächste Stadtbücherei zu gehen, und sich eine Anfänger-Klavierschule auszuleihen. Darin sind dann auch meistens gleich die Grundlagen der Musiktheorie (Noten, Tonleitern, Harmonien, Akkorde, Rhythmus usw.) in Bezug auf Tasteninstrumente erklärt.

Bei Tasteninstrumenten kommst du ohne Notenlesen nicht sehr weit. Bei der Gitarre ist das einfacher, da gibt's Tabs ohne Ende, das finden viele leichter...

Und zu deiner letzten Frage: erstens halte ich die viel gehörte Aussage, dass dieser und jener Star gar nicht Noten lesen könne, oft für gelogen, denn ein wenig Notenlesen können die bestimmt alle und das reicht oft. Manche meinen damit vielleicht so gut Noten lesen, dass man vom Blatt spielen kann. Das ist zwar nützlich aber nicht zwingend notwendig. Außerdem ist es viel wichtiger ist, dass man seine sonstigen musikalischen Fähigkeiten ausbildet. Gehör, Rhythmusgefühl, ein Sinn für Melodie und Harmonien usw.

Chris
 
Ich beschäftige mich seit knapp 2 Wochen mit einem Synthesizer, genauer "Operator" von Ableton. Das ganze "tue ich mir an" weil ich ins Producing einsteigen will, Richung Techno. Der Punkt ist nur, ich bekomme inzwischen schon gute Sounds aus dem Synthesizer, aber Melodien wie sie im Techno zu finden sind, bekomme ich schlecht bis gar nicht hin.

Da sehe ich drei Punkte, die da mit hineinspielen:
  • wie gute Techno-Melodien gebaut sind, ist in erster Linie Sache der Komposition, da könntest du im Kompositionslehre-Forum mal nachfragen
  • du brauchst technotypische Sounds. Wie die mit deinem Synthesizer gemacht werden, könntest du im Synthesizer- und Workstation-Forum diskutieren
  • wie die gespielt werden ist der nächste Schritt - bei Techno werden sie ja meist überhaupt nicht live gespielt, da Techno meist nur in Form von Aufnahmen exisitiert. Daher ist Spieltechnik in diesem Stil oft irrelevant, weil die Aufnahmen Note-für-Note oder grafisch mit der Maus am Rechner gemacht werden. Wenn du Techno live spielen willst (was sehr ungewöhnlich wäre) ist ein wenig konventionelle pianistische Technik wie aus dem Klavierunterricht sicher nicht falsch

Jetzt frage ich mich, ob ich ein Klavierspielen können muss um schöne Harmonien und Klänge aus den Geräten zaubern zu können.

Nicht unbedingt. Es hilft zwar, aber wenn du dich zielstrebig mit der Produktion von Techno-Aufnahmen beschäftigen willst, führt das nicht direkt dahin. Ein wenig pianistische Technik speziell für Keyboards gibt's im Keyboardunterricht.

Oder sollte ich mich mit der Notenlehre beschäftigen?

Noten spielen im Techno keine Rolle. Die brauchst du nicht unbedingt, obwohl sie natürlich nicht schaden und dir darüberhinaus erlauben, schnell Ideen festzuhalten. Wenn du einen analytischen Zugang zum Producing haben willst, hol' dir das Buch "Die HipHop-Formeln" von Volkmar Kramarz. Das kommt weitgehend ohne Noten aus. Ist zwar kein Techno, aber da stehen viele Techniken drin und Interviews mit Produzenten, aus denen man deren Background und die Arbeitsweise ableiten kann.

Oder gibt es einfach möglichkeiten Melodien herauszufinden?

Du mußt die Gesetze der Melodien, die dir gefallen, herausfinden. Das geht intuitiv, indem du viel hörst, oder analytisch, indem du musikalische Parameter einzeln hören, erkennen und benennen lernst. Wenn du Hilfe brauchst, gibt es Producing-Workshops an Musikschulen oder auch Gehörbildungsunterricht und Kompositionsunterricht - da werden allerdings andere Stile als Techno behandelt. Gute Melodien schreiben lernt man da aber.

Giorgio Moroder soll ja nicht mal richtig Notenlesen können, und doch ist er einer der erfolgreichsten Komponisten und Produzenten. Wie macht der das?

IMHO: vollkommen irrelevant für deine Situation. Du mußt ja sehen, wie du mit deiner Situation und deiner Vorerfahrung und deinem Equipment deine Ziele erreichst.

Harald
 
Da sehe ich drei Punkte, die da mit hineinspielen:

  • wie gute Techno-Melodien gebaut sind, ist in erster Linie Sache der Komposition, da könntest du im Kompositionslehre-Forum mal nachfragen


  • Der Tipp ist sicherlich gut gemeint, aber welcher Techno Track hat denn sowas wie Melodie? Oder meinst du Trance, wo zumindest eine rudimentäre Melodielinie vorhanden ist. Also Kompositionslehre für Techno ... Ich behaupte mal, das ist wie mit Kanonen auf Spatzen schießen, vor allem, wenn man sich mal vergegenwärtigt, das solche Tracks zumeist mit der Maus in der Piano-Roll nach dem Prinzip Trial and Error zusammen geklickt werden. Ich würde eher sagen, man muss ein Gefühl für die Form der Musik entwickeln, also sehr viel hören, analysieren und vielleicht den einen oder anderen Track mal nachbauen.
 
Naja, Melodie vielleicht nicht unbedingt*, ein wenig Harmonielehre kann aber nicht schaden, denn der Bass soll ja schon zum Lead passen.

* wobei Trance für mich aber zu Techno auf jeden Fall dazugehört und, wie du sagst, da hat man viele kleine Melodien.
 
Ich würde eher sagen, man muss ein Gefühl für die Form der Musik entwickeln, also sehr viel hören, analysieren und vielleicht den einen oder anderen Track mal nachbauen.
Das mit dem Song nachbauen hab ich nun schon öfters gelesen...Nur wie da rangehen? Tutorials oder How To's sind im Internetz nicht zu finden...
ich bin einfach noch SO planlos...
 
Schau dir mal die Zeitschrift beat an. Da sind immer Step-by-Step Tutorials zu bestimmten Stilen (aber alles irgendwie elektronisch) drin. Oft werden auch Freeware VSTi dazu benutzt, so dass jeder das nachvollziehen kann.

Ergänzung: Wo wohnst du denn? Wenn du in der Nähe von Köln wohnst, leihe ich dir gerne ein paar Ausgaben...
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem Song nachbauen hab ich nun schon öfters gelesen...Nur wie da rangehen? Tutorials oder How To's sind im Internetz nicht zu finden...
ich bin einfach noch SO planlos...

Hast du eine DAW? Dann lege dort eine Spur an, lade dir einen Track deiner Wahl in diese Spur und analysiere dieses Stück. Dabei könnten folgende Fragen hilfreich sein (bestimmt gibt es noch weitere):

- welche Geschwindigkeit in bpm wird verwendet (meist irgendwas zwischen 130 und 150 bpm im 4/4 Takt)?
- aus welchen Elementen besteht das Stück hinsichtlich Percussion, Kickdrum, vielleicht Pad- und sonstige Synthesizer-Sounds? Bei Techno besteht der größte Teil allerdings aus puren, rhythmischen Elementen (bei Trance sieht's ein wenig anders aus)
- falls Synthesizer zum Einsatz kommen, welchen Klangcharakter haben sie, klingen sie eher weich (eben Pad-Sounds), eher "schneidend" und hart, dann sind es Lead-Sounds? Welche Sounds liegen eher subtil im Hintergrund, welche sind eher präsent?
- die typischen Percussions und Kickdrums kommen häufig von den TB303, TR808 und TR909. Die kann heute fast jeder virtuell analoge Synthesizer mehr oder weniger gut reproduzieren. Oder suche dir entsprechende Samples (einen Sampler vorausgesetzt)
- besitzt das Stück einen Spannungsaufbau (Build Ups), wenn ja, wie wird der realisiert
- sind auch eher ruhige Phasen (sog. Break Downs) enthalten?
- wenn deine Percussion soweit steht, dann experimentiere mit sog. Drop Outs, d.h., variiere die Percussions, indem du mal Elemente weg lässt, andere hinzufügst etc.

Versuche, den Track auf diese Weise nachzubauen. Es geht nicht um genaue Reproduktion sondern darum, ein Gefühl für das Ganze zu entwickeln. Versuche, herauszufinden, in welchem Takt welche Elemente hinzugefügt werden, wo werden Elemente weg genommen. Suche im Netz auch nach Tutorials.

Vieles, vor allem hinsichtlich verwendeter Synthesizer, trifft eher auf Trance zu. Es gibt auch Mischformen zwischen Techno und Trance und natürlich auch diverse Techno-Stile. Du musst viel hören und solltest in der Lage sein, die unterschiedlichen Stile zu kennen. Falls es eher etwas melodiöser sein soll, dann musst du dich in jedem Fall auch mit Synth Programmierung auseinander setzen.

Auf jeden Fall brauchst du 'ne Menge Geduld. Vor allem Trance ist nicht so einfach, wie man vielleicht meint. Aber eines brauchst du sicher nicht: die Fähigkeit, Klavier spielen oder Noten lesen zu können. :) Wobei, schaden kann das natürlich nicht.
 
Der Tipp ist sicherlich gut gemeint, aber welcher Techno Track hat denn sowas wie Melodie?

Ich hab' auch nur die typischen Techno-Brass-Sounds als Klangeindruck im Ohr, wenn ich den Begriff "Techno" höre, und, zugegeben, eine wesentliche Melodie ist dabei meist nicht zu hören. Der Fragesteller hat mit seiner Frage halt vorausgesetzt, daß es sowas wie Melodien im Techno gibt und da nahm ich an, er bezieht sich vielleicht doch nicht auf melodielose Form von Techno, sondern auf Artverwandtes.

Also Kompositionslehre für Techno ... Ich behaupte mal, das ist wie mit Kanonen auf Spatzen schießen, vor allem, wenn man sich mal vergegenwärtigt, das solche Tracks zumeist mit der Maus in der Piano-Roll nach dem Prinzip Trial and Error zusammen geklickt werden.

Naja, aber auch bei Techno gibt es musikalische Anspannung und Entspannung, die sich zu einer Dramaturgie verbindet. Das passiert innerhalb des Grooves eines Taktes, aber vielleicht auch formteilübergreifend. So zumindest meine Erinnerungen an diverse Techno-Begegnungen/-Konfrontationen... Kompositionslehre im Sinne eines künstlerisch hochwertigen Tonsatzes ist da fehl am Platz, da würde ich zustimmen.

Du sagst ja selbst, daß man durch Hören und Analysieren die Gesetze eines Techno-Tracks herausfinden und dann nachahmen kann - das ist ja letztlich eine selbstgemachte Kompositionslehre, nämlich indem eine Theorie aus der Praxis abgeleitet wird. Also kann es vielleicht doch so etwas wie eine Techno-Kompositionslehre geben, selbst wenn dazu bisher kaum Bücher gibt.

Harald
 
Also kann es vielleicht doch so etwas wie eine Techno-Kompositionslehre geben, selbst wenn dazu bisher kaum Bücher gibt.

Das einzige, das ich kenne ist "The Dance Music Manual". Das geht so in die Richtung und beschreibt auch die Programmierung und den "richtigen" Einsatz der Synthesizer in div. elektronischen Musikstilen. Allerdings gibt es das nur auf Englisch.
 
Zum Thema Komposition ist - zunächst mal unabhängig vom Musikstil - meiner Meinung nach immer primär, sich die Musik der Vorbilder anzuhören und deren Stilmittel zu identifizieren. Dazu bedarf es natürlich elementarer Grundkenntnisse in Musiktheorie (Notenwerte, Intervalle, Skalen und Akkorde). Wenn Du die verstehst, setzt Du dich an eine Aufnahme, die Du Dir als Vorbild vorgenommen hast und versuchst herauszukriegen, wie die Melodien und Harmonieschemata funktionieren. Nicht unwichtig ist sicher auch der Aufbau des ganzen Stückes.
 

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