Synth Essentials: Welche Songs bzw. Riffs sollte man auf jeden fall können?

[FelixM]

Hallo,
ich wollte von euch mal wissen, welche Lieder oder zumindest Teile davon sollte man auf jeden Fall beherrschen, wenn man einen Synthesizer besitzt? Oder: was kommt gut an, wenn man einfach mal eben irgendwo aufgefordert wird, auf einem Synthie etwas zu spielen, nur weil irgendjemand mitbekommen hat, dass man das kann?

Ich denke bisher an so Sachen wie:
"Jump" von van Halen
http://www.youtube.com/watch?v=8PJic1Nm_sA
"Final Countdown" von Europe
http://www.youtube.com/watch?v=EG7wB3G-xp0
"Take on me" von A-ha (tolles Video)
http://www.youtube.com/watch?v=_EXxMlIExpo
"DJ got us Fallin' in love" von Usher (kommt vor allem bei Jüngeren gut an; von meinem Lehrer liebevoll "Prolo-Synth" genannt)
http://www.youtube.com/watch?v=oBhj-Tv4WHI
"Gimme Gimme Gimme!" ABBA
http://www.youtube.com/watch?v=RLtU7aOnp2U
"Mario Bros."
http://www.youtube.com/watch?v=MiAxiGZKpGQ
"Sweet Dreams" von Eurythmics
http://www.youtube.com/watch?v=NFJhRgZLyWM
"Axel F" Harold Faltermeyer (und nicht Crazy Frog)
http://www.youtube.com/watch?v=IqG1l4lScsg
"Kernkraft 400" von Zombie Nation (vor allem av 0:40)
http://www.youtube.com/watch?v=vYeajoizdm0&feature=related
Toccata und Fuge von J.S. Bach (für die, die es eher klassisch mögen)
"Never Gonna Give You Up!" Rick Astley (allein schon wegen dem Video)
http://www.youtube.com/watch?v=XZ5TajZYW6Y

Beim Schreiben sind mir noch ein paar Sachen eingefallen und es ist mehr geworden, als ich gedacht hatte. Trozdem wäre ich für weitere Vorschläge dankbar. Und wenn keine kommen, besteht immernoch die Möglichkeit, dass jemand diese Aufstellung bisher weitergeholfen hat.

Achso, es wäre nett und hilfreich, eventuell einen Youtube Link miteinzubauen. Danke

 

[BinaryFinary]

Ich mach immer das vor:
http://www.youtube.com/watch?v=oiziGLe1jBw

...ist auch besser für die Finger.

 

[Leef]

Hm ich kann davon gar nix und besitze einen Synthesizer. Ich werde ihn wohl verkaufen müssen

 

[Martman]

Das mit "Du spielst Synthesizer? Ey, spiel ma was!" ist so 'ne Sache.

"Du spielst Gitarre?" *Klampfe in die Hand drück* "Spiel ma was!" geht ja noch. Auch wenn mir 95% der Forumsmitglieder dafür an die Gurgel gehen würden: Gitarre ist relativ simpel im Vergleich mit einem Synthesizer, da kann man alleine und mit 0 Vorbereitung schon eine ganze Menge machen und ist auch nicht auf bestimmtes Equipment angewiesen.

Beim Synth ist das schon was ganz anderes. Da spielt nicht nur die Melodie eine Rolle, sondern ganz besonders auch der Sound. "Klingt irgendwie so ganz grob mit ganz viel Fantasie ungefähr nach" bringt's gerade beim Synth nicht, da muß es "Klingt ganz genau nach" sein, sonst kann man auch Tischhupe spielen. Sprich, auch bei spielerisch relativ anspruchslosen Sachen

• muß der Synth die jeweiligen Sounds rein architekturmäßig rüberbringen können. Spiel mal ein überzeugendes Jump auf einem Alpha Juno mit nur einem Oszillator pro Stimme. Oder gar auf einem Minimoog, der überhaupt nur eine Stimme hat, vom zu steilen Filter ganz zu schweigen. Oder auf einem DX7, der mit seiner sinusbasierten FM-Architektur solche Sägezahn-Stack-Bratz-Sachen gar nicht wirklich kann. Einen von der Architektur her passenden Synth mit weniger als 5 Oktaven kann man allerdings auch vergessen. Wenn du was spielen kannst, kannst du dir 'n Ei drauf backen, wenn der Synth es nicht kann.
• muß man mit dem Gerät vertraut sein bzw. die Zeit haben, sich mit dem Gerät vertraut zu machen.
• muß man dann die Werkspresets (falls vorhanden) kennen bzw. bei Nichtvorhandensein des benötigten Sounds auch die Zeit und Gelegenheit haben, den zu bauen. Von Sounddesign-Kenntnissen ganz zu schweigen, aber wer "Ich spiele Synthesizer" sagt, kann für gewöhnlich auch einen Synth programmieren/editieren.
• muß einem die Zeit gelassen werden, dem Synth den gewünschten Sound zu entlocken. Ihr müßt bedenken, daß "Ey, spiel ma"-Anfragen mit extrem großer Wahrscheinlichkeit von Leuten kommen, die noch nie in ihrem Leben jemanden live einen Synthesizer haben spielen sehen. Ein Gitarrist kann sich 'ne Klampfe schnappen, vielleicht kurz nach Gehör stimmen und was von Bob Dylan spielen. Du stehst am MicroKorg und schraubst erstmal minutenlang z. B. an einen geeigneten Sync-Sound (unabhängig davon, daß du am MicroKorg immer noch nicht das für Cars notwendige Mellotron hast).

Wenn man sich wirklich als Synthesizerspieler sieht (as opposed to leistungsorientierter Top40-Mucker), kommt aber noch was dazu. Natürlich will man die Leute beeindrucken, will man den Leuten zeigen, was man kann. Das geht aber nicht mit einem x-beliebigen Gerät, das einem spontan vor die Schnauze gestellt wird, "Hier, spiel ma, laß ma sehn, was du kannst", selbst wenn das Gerät Power hat. Da braucht es schon das Equipment, auf das man eingeschossen ist. Wo man seine Sounds drauf hat. Wo man seine Begleittracks drauf hat, so vorhanden, und davon gehe ich aus. Wo man überhaupt seine ganzen Einstellungen drauf hat. Und wo man drauf eingeschossen ist und genau weiß, was die Geräte können, und wie sie auf was reagieren.

Ich sag mal so:

• Aus einem Synthesizerstück die Melodie spielen zu können, ist Pipifax. Da braucht man nicht Synthesizer für spielen zu können.
• Aus einem Synthesizerstück die Melodie mit einem originalgetreuen Sound und den originalgetreuen Phrasierungen/Controllerbewegungen spielen zu können, das ist schon 'n ganz andern Schnack.
• Ein Synthesizerstück praktisch komplett mit allem Drum und Dran spielen zu können, originalgetreue Sounds, halbes Dutzend Begleitspuren, Drums, Arpeggios, whatever, da geht dann richtig die Sonne auf und die Münder der Zuschauer noch eher als bei den anderen beiden Punkten.

Gerade Sweet Dreams ist so'n Fall. Das hat nicht eine Lead-Figur, das hat zwei Figuren, die nebeneinander laufen. Da muß man entweder ein ziemlich guter Pianist und Synthesizerschrauber (für die Sounds, die nimmt man nicht ma eben aus'm Presetbereich) sein, um die zweihändig so perfekt synchron zu spielen, oder man hat wie Dave Stewart einen Sequencer zur Hand.

Was eventuell zu empfehlen wäre: Lucky Man von Emerson, Lake & Palmer.

Vorspulen bis gut drei Minuten.

Probleme hier: Bestimmt 97% aller Synths mit mehr als 128 Speicherplätzen haben so einen Sound als entsprechend benanntes Preset (Fortunate Guy auf'm Mopho usw.), aber irgendwie taugen die Presets alle nicht viel, also ist Umschrauben angesagt, also muß man das Gerät kennen. Erst recht, wenn's den Sound auf dem Teil gar nicht gibt. Vom Drama mit FM-Synths und Subtraktivsounds ganz zu schweigen, falls man einen DX7 unter die Hand kriegt. Für das Finale (Hall rein, Filter auf Hüllkurve umblenden und Resonanz auf etc.) muß man den Sound eh umbauen.

Außerdem bringt dieses Solo ohne Begleitband herzlich wenig. Wenn du die Leute wirklich beeindrucken willst, brauchst du so etwas:



Das ist für mich Synthesizerspielen. Aber ohne Vorbereitung (Ausrüstung, Sounds, Sequencer) nicht machbar. Und ich meine nicht mal die Lightshow, sondern wirklich nur die Musik.


Martman

 

[ribboncontrol]

Der gute alte Jarre - gute Beispiele... wer spielt da eigentlich sonst noch alles mit?

 

[Puls]

Ich "spiel" da gerne das Shine on y.c.d. Intro oder On the run, das kommt immer gut an
Gibts ja als Patch fast für jede Workstation, für die kurzweils schon seit k2000.

 

[Martman]

Der gute alte Jarre - gute Beispiele... wer spielt da eigentlich sonst noch alles mit?

Claude Samard, Francis Rimbert und Dominique Perrier.


Martman