Summertime: Modulation und ihre emotionale Wirkung

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Bavariasax
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Hallo!

Kann mir jemand im weiten Rund helfen, einer Frage bezüglich Modulationen auf die Spur zu kommen? Aktuell arbeite ich an einem Arrangement von Summertime für Saxophon-Quartett. In einer Schlussstrophe möchte ich gerne das "in den Schlaf wiegen" des Kindes versinnbildlichen und dies durch eine Modulation unterstützen. Gibt es bestimmte tonartliche Verwandtschaften, die diesen Effekt erzielen können?
 
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Wirklich konkret beantworte kann ich die Frage nicht ... aber in Kenntnis (und in Liebe) des Songs und seines "Ursprünglichen Zweckes" als Wiegenlied würde ich gefühlsmäßig eine Zieltonart wählen, die nicht allzuweit weg ist von der Ausgangstonart.

Thomas
 
In einer Schlussstrophe möchte ich gerne das "in den Schlaf wiegen" des Kindes versinnbildlichen und dies durch eine Modulation unterstützen. Gibt es bestimmte tonartliche Verwandtschaften, die diesen Effekt erzielen können?

Gibt es, ich gehe davon aus das Du dafür in Dur bleiben willst?
 
Du meinst doch wohl "Summertime" aus "Porgy and Bess" von George Gershwin, oder?
Ich würde sagen, das ist in Moll. ;)
 
Wenn Ihr von H-Moll modulieren wollt könnt Ihr das ja gerne tun, ich würde allerdings die letzte C-Dur Passage als Übergang für die Wiege nutzen.
 
Oh, Tonfilter, Du bist ja garnicht der Threadsteller - tschuldigung! :redface:

Ja, ich glaube, ich weiß was Du meinst - weitermachen! ;)

Grundsätzlich gibt es ja keine Regeln für sowas. Ich persönlich würde Dur eher mit "wach" assoziiren - bzw. klar, hell...wie auch immer
Aber das Tongeschlecht ist ja auch nur ein Aspekt von vielen.

Andererseits bedeutet Einschlafen allmähliche Entspannung und Übergang in einen anderen Bewusstseinszustand - hinübergleiten in das Reich der Träume...
Wärmer und molliger wird es auch, wenn man im Quintenzirkel abwärts moduliert. Nur so ein Gedanke...
 
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Andererseits bedeutet Einschlafen allmähliche Entspannung und Übergang in einen anderen Bewusstseinszustand - hinübergleiten in das Reich der Träume...
Wärmer und molliger wird es auch, wenn man im Quintenzirkel abwärts moduliert. Nur so ein Gedanke...

Auf die Entspannung wollte ich auch hinaus. Wenn er diese Ruhe z.B über G-Dur ausdrücken will, hat er einen sehr leichten und sanften Übergang nur über die Quinte. Er kann natürlich auch nach Moll wechseln, wenn ihm das ruhiger erscheint. Es gibt mehrere Wege und Verwandschaften die seinen gewünschten Effekt hervorrufen können. Aber ich würde den Übergang zur Wiege über erstmal einfach halten und eine vorhandene C-Dur Passage nutzen anstatt die Ruhe unnötig kompliziert über H-Moll herzuleiten.
 
Gibt es bestimmte tonartliche Verwandtschaften, die diesen Effekt erzielen können?

Ich denke G-Dur wäre einen Versuch wert, und lässt sich von H-Moll oder C-Dur auch relativ wirkungsvoll umsetzen.
 
Wow, hier wird ja angeregt diskutier - super!

Wenn Ihr gestattet, schildere ich mal kurz schematisch den bisherigen Verlauf des Arrangements:

Einleitung (eng am Original Porgy +Bess)
1.+2. Strophe Quartett + Voc (Mezzosopran) in Original h-moll
3. Strophe hebt sich nach d-moll, rein instrumental, etwas lebhafter
4. Strophe besagte eventuelle weitere Modulation Quartett spielt, Voc wird verwoben, alles nur noch sehr sparsam bis zum vollen moll6-Schlussakkord in pp.

Die Quintfall-Variante hatte ich bereits ausprobiert, schien mir als endgültige Lösung nicht naheliegend. Muss ich vielleicht nochmal ausprobieren.

Tonfilters Vorschlag habe ich ehrlich gesagt nicht ganz verstanden, könntest Du bitte nochmal erläutern?
 
Es gibt neben H-Moll mehrere C-Dur Passagen in Summertime, die sich je nach Arrangement angeboten hätten. Ich bin erstmal davon ausgegangen, dass Du vielleicht von C-Dur oder auch H-Moll modulieren willst.

Dein heutiges Arrangements war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Ich wollte über G-Dur auf Dein Anliegen hinaus
"in den Schlaf wiegen" des Kindes versinnbildlichen

Vielleicht ist ein Beispiel besser.

Hör Dir mal 1:08 bis 1:20 an, dass ist eine Modulation von H-Moll auf G-Dur in Schuberts Unvollendete, bei der es vorher etwas unruhig hergeht und das ganze durch die Modulation in einen wie ich finde sehr angenehmen und ruhigen Zustand aufgelöst wird.

http://www.youtube.com/watch?v=ZBIzGgDRRGg
 
... 4. Strophe besagte eventuelle weitere Modulation Quartett spielt, Voc wird verwoben, alles nur noch sehr sparsam bis zum vollen moll6-Schlussakkord in pp.

Hallo Bavariasax,

Du willst die komplette letzte Strophe moduliert haben? Dann fallen die Dur-Vorschläge wohl weg, sonst müßtest Du ja die Melodie ändern.
Prinzipiell hätte ich bei "in den Schlaf wiegen" auch an Dur gedacht.
Oder würdest Du die Melodie nur andeuten wollen ? Dann wäre meine spontane Idee, nach dem d-Moll-Ausflug wieder kurz "nach hause" zu h-Moll zurückzukommen.
Von da aus sozusagen die Luft rauslassen und einfach ohne Zwischenakkord nach a-Moll (oder sogar nach A-Dur, wenn's freier sein darf ?) runterzurutschen. Vielleicht mit chromatischen Zwischentönen.

Die Schubert-Lösung mit G-Dur habe ich mir gerade etwas angespielt. Mir wäre das G-Dur an dieser Stelle zu "hoch" und strahlend, evtl. wegen des D-Dur als Dominant-Durchgang. A-dur klänge mir da zurückgenommener und damit "einschlafiger", obwohl es einen Ton höher ist. Vielleicht, weil die tonale Distanz zum h-Moll kürzer ist. Wie turko schon meinte: "nicht allzuweit weg von der Ausgangstonart".

Möglich ist viel. Kommt drauf an, was man sich traut ...

der Omnimusicus

PS: @Tonfilter: Ich kenne ja schon viele Summertimes, aber bei keinem ist da ein nutzbares C-Dur dabei. Welches Arrangement meinst Du, wo "C-Dur Passagen" sind ?
 
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PS: @Tonfilter: Ich kenne ja schon viele Summertimes, aber bei keinem ist da ein nutzbares C-Dur dabei. Welches Arrangement meinst Du, wo "C-Dur Passagen" sind ?

Dem möchte ich mich anschließen ...
 
PS: @Tonfilter: Ich kenne ja schon viele Summertimes, aber bei keinem ist da ein nutzbares C-Dur dabei. Welches Arrangement meinst Du, wo "C-Dur Passagen" sind ?

Ich bin überzeugt davon, weil ich vor langer Zeit mal für Jazzgitarre mit Summertime experimentiert hatte.
Ist aber lange her, möglich das ich mich hier geirrt habe, müsste ich mir erst wieder anhören und durchlesen.

Du willst die komplette letzte Strophe moduliert haben?

Das er eventuell die gesamte Strophe umschreiben will, hab ich noch garnicht bedacht.
Dann geht es aber allgemein um mehr als nur seinen gewünschten Effekt zu erzielen.

Ansonsten finde ich Schuberts Beispiel nicht zu strahlend, und eine Dur Variante für den Wiegenübergang ganz und garnicht so unpassend.
 
Aktuell arbeite ich an einem Arrangement von Summertime für Saxophon-Quartett. In einer Schlussstrophe möchte ich gerne das "in den Schlaf wiegen" des Kindes versinnbildlichen und dies durch eine Modulation unterstützen.?

Anmerkung der Moderation: Titel präzisiert, da "Summertime" arrangiert werden soll.

Sowohl der Komponist George Gershwin, als auch der Texter DuBose Heyward sind schon über 70 Jahre tot. Daher bestehen bzgl. Melodie und Text keine Urheberrechte mehr. (Wohl aber bzgl. schützenswerter Arrangements anderer Komponisten.)

Man sollte also die Gelegenheit beim Schopfe packen und die Ideen zum Arrangement in Form von Noten und Sounddateien konkretisieren!

Quellen z.B.:

www.el-atril.com/partituras/Gershwin/Summertime.pdf
http://www.youtube.com/watch?v=cZYwNAQsZz0

Prinzipiell wäre ich der Meinung, daß eine Modulation bei einem Schlaflied eher Spannung erzeugt als vermindert. Man könnte das aber mal durch Beispiele ausloten.

Viele Grüße

Klaus
 
Dann lote ich mal ... und gebe hier eine akustische Vorstellung meines Gedankenganges (der zugegebenermaßen nicht übertrieben originell ist ... aber funktioniert ... ) ... :)

https://www.box.com/s/ocv55fwb39317ywh3hb1

LG, Thomas
 
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Hm, also ich hab mir jetzt nicht alles durchgelesen. Aber Schumann hat ein Stück, "Kind im Einschlummern" (aus den Kinderszenen!??), da hört er auch auf der 5. Stufe auf (ich glaub A moll!?), relativ unerwartet. Da könnte man interpretieren, dass das Kind gerade da eingeschlummert ist und deswegen das Lied so abrupt aufhört.
Vielleich kann man das ja da auch verwenden? Wird aber vielleicht bei nem Saxophonquartet anders wirken als bei einem Stück für Klavier.
 

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