Semmy
Registrierter Benutzer
Genre: Alternative, Poprock, Poppunk, hier scheiden sich die Geister..
Label: V2 North America
Anzahl der Songs: 12
Spieldauer: 39 Minuten
Ich bin rein zufällig während meinem Kalifornienurlaub auf das derzeit neueste Album von Sugarcult gestoßen und habe es mir als Fan der letzten beiden Alben natürlich sofort gekauft - denn in Deutschland steht der Silberling noch nicht in den Läden, auch wenn der Release in den Staaten bereits ein Jahr zurückliegt. Als ich Lights Out zum ersten Mal in den Player schob, wurde ich gleich mal mit der angezeigten Spielzeit enttäuscht. Knappe 40 Minuten sind eindeutig zu wenig. Ich wurde fast schon etwas verzweifelt, als das gleichbetitelte Intro, nach 28 Sekunden schon aufhörte - vor allem deshalb, weil es musikalisch eher minimalistisch als komplex klang. Als Vorwarnung, genauso wie Start Static und Palm Trees & Power Lines ist Lights Out eher ein leicht verdauliches Album, wer Tiefe sucht, sucht besser woanders.
Allerdings wurde ich nach einem enttäuschendem Intro mit Dead Living positiv überrascht. Das Lied fängt mit dynamischen Gitarrenriffs an und nach recht kurzer Strophe bekommt man gleich einen sehr eingängigen Refrain eingehämmert, der mir erstmal nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Man merkt dabei sofort, dass der Sound von Sugarcult in etwa noch der gleiche ist, mit dem Unterschied, dass er sich etwas "erwachsener" anhört und eher in die Rock als in die Funpunk-Schublade zu stecken ist. Nach dem knalligen Opener geht es mit einem meiner persönlichen Favoriten der Scheibe, Los Angeles weiter. Zugegeben, der Riff ist relativ simpel, das merkt man vor allem daran, dass der Bass nur Akkorde schlägt - meist in der selben Reihenfolge. Trotzdem hat der Song wirklich Dynamik und ebenfalls einen hohen Ohrwurmfaktor. Nach dem Song geht es etwas ruhiger mit der ersten Singleauskopplung des Albums, Do It Alone weiter. Warum ausgerechnet dieser Song als erster ausgekoppelt wurde, ist mir persönlich allerdings unklar. Man kann behaupten, dass Sugarcult sich auf der Kommerzschiene bewegen und mit poppigen Songs versuchen, mehr Hörer zu bekommen, aber dieser Song ist nun wirklich extrem poppig. Abgesehen vom Text ist das Lied zwar nicht unbedingt schnulzig, aber irgendwie fehlt hier das Feuer. Von hier an geht es zunächst ziemlich schwach weiter.
Explode ist mit 1:28 neben dem Intro das kürzeste Lied, was ich nun aber nicht weiterhin schlimm finde, denn vor allem das monotone Drumming geht tierisch auf die Nerven. Out Of Phase hebt das Niveau zwar wieder, ist aber meiner Meinung auch kein Knaller, dafür geht es mit Made A Mistake wieder aufwärts. Der relativ ruhig gehaltene besticht gerade durch seinen eingängigen Chorus, bei dem ich mich schon das ein oder andere mal beim Mitsummen ertappt habe. Etwas lauter und keinesfalles schlechter geht's mit Riot weiter. Der Song ist gerade im Chorus etwas ähnlich wie der vorherige Song, unterscheidet sich dann aber gerade im instrumentalen wieder ziemlich davon. Majoring in Minors ist dann wieder einer der schwächeren Songs und wird etwas belanglos rauf und runter geplätschert, direkt langweilig ist er allerdings auch nicht.
Shaking ist, obwohl oder vielleicht gerade weil das Lied sehr poppig klingt, wiederum einer der überzeugensten Songs, der geradezu förmlich zum mitsingen einlädt. Meiner Meinung nach das bessere "Do It Alone". Mit selbstmitleidzerfressenem Text und schnulzigen Tönen führt Investigation das Album weiter. Wehe, wenn dieses Lied das letzte gewesen wäre, es hätte einen überaus unangenehm pappigen Nachgeschmack hinterlassen. Ein Glück, dass das Album stattdessen mit Hiatus ausklingt, neben "Los Angeles" für mich ein weiterer Höhepunkt. So war ich dann auch nach einer recht kleinen Spielzeit relativ zufrieden, als die Scheibe zu Ende war und sie findet auch jetzt noch ihren Weg in den Player.
Es ist kein Meisterwerk und wie schon gesagt kein Album, das besonders komplex ist, allein schon deshalb, weil sich allein die Texte außer einigen Ausnahmen nur um Sex und Liebe drehen. Aber es ist eingängige, leichte Kost, die man immer mal wieder hören kann. Wer Sugarcult's erste Alben mochte, wird auch an diesem Werk gefallen finden - trotz vierzig Minuten Spielzeit.
- Eigenschaft