Also ich komme in meiner eigenen gut mit den .022uF zurück, die der Standard in den Ur-Les Pauls waren. Größere (.047uF) habe ich auch mal probiert, kann aber nicht so viel damit anfangen.
Es hängt aber natürlich auch viel von der Wahl der PUs ab und davon, was man erreichen will. Manchmal lässt es sich dabei halt nicht vermeiden, ein bisschen "trial and error" zu spielen.
Ein Beispiel: man hat einen sehr brillanten StegHB und mag den grundsätzlich auch so, will ihn aber als Alternative auch bei Cleansounds etwas "gewöhnlicher" einstellen können, ohne dass es nach "Jazzsound" klingt. Dann würde ich eher einen kleineren Cap nehmen und mit .01 uF anfangen, vielleicht auch noch darunter gehen. Man verliert natürlich in gewissem Maße das gewohnte "Hupen" beim Zudrehen mit Zerrsounds, aber gewinnt etwas feinere Varianten, die man veilleicht eher braucht. Aber vor allem beim HalsPU gibt es viele, die .015uF oder noch kleiner grundsätzlich besser finden. Der NeckHB neigt halt bei vielen LPs etwas zum Dröhnen, und dann bietet ein normal bestückter Tonregler relativ wenig sinnvolle Einsatzmöglichkeiten. Ich selber habe einen Duncan Pearly Gates Bridge am Hals, der klingt von Haus aus sehr schlank in den Bässen, hat starke hohe Mitten, da komme ich mit .022uF sehr gut zurecht.
Generell verträgt sich das 50s wiring für mein Gefühl besser mit dem Standardwert als das modern wiring. Ich habe bei einem Umbau immer den Eindruck, es ist schon aufgedreht etwas in den Bässen ausgedünnt. Bei der modernen Verdrahtung wird es beim Zudrehen zusätzlich noch obenrum schneller dumpf. Es fördert aber mMn einen druckvolleren Sound. Für eine "Heavy Metal-Les Paul" würde ich daher eher modern wiring und kleinere Caps nehmen.
Worüber man sich im klaren sein sollte ist, dass ein leicht zugedrehtes Poti mit .022uF nicht einfach einem weiter zugedrehtem Tonpoti mit kleinerem Cap gleichzusetzen ist. Letzterer verschiebt ja die Einsatzfrequenz insgesamt nach oben. Wer einfach die Möglichkeit wil, seine PUs generell ein wenig unauffälliger klingen zu lassen (s.o. die Big Band-Situation mit vorwiegenden Cleansounds), wird das Tonpoti selten ganz zudrehen und kommt mit der breitbandigen Wirkung eher zurecht. Ein ganz zugedrehtes Tonpoti bringt dagegen andere Möglichkeiten, weil sich dabei eine ausgeprägte Resonanzspitze unterhalb der Grenzfrequenz ausbildet. Das gibt einem die Möglichkeit, mittig geprägte, aber noch durchsetzungsfähige und nicht zu dumpfe Leads zu produzieren. Für solche Zwecke sind .015 uF bis runter zu .0047uF besser geeignet, weil diese Resonanz dann nicht zu tief liegt.
Gruß, bagotrix