Alle der im verlinkten Artikel empfohlenen billig-Klarinetten fallen bei mir mehr oder weniger unter die Kategorie "Schrott".
Ich hatte zwar noch nicht jede dieser "Einweg-Klarinetten"* selber in der Hand, aber vergleichbare Modelle dieser Preisklassen, wobei ohnehin davon auszugehen ist, dass diese Instrumente aus nur wenigen Fabriken kommen und nur mit verschiedenen Namen gelabelt werden. Da ich immer mal wieder mit solchen "Pseudo-Klarinetten"** konfrontiert werde, und mich keine einzige davon bisher auch nur im Ansatz überzeugen konnte, kann ich mir ein Urteil darüber erlauben. Und das fällt nun mal vorwiegend vernichtend aus. Die Roy Benson kenne ich näher, da eine Schule, an der ich im Rahmen eines Bläserklassen-Unterrichtes Klarinetten- und Saxophonstunden gebe, für diesen Unterricht mehrere dieser Instrumente für den Verleih angeschafft hat.
Grundsätzlich kann man auf dem Instrument spielen, die tiefe Lage, in der die Kinder immer anfangen, geht sogar ganz vernünftig. Aber spätestens beim Überblasen in die höheren Register offenbaren sich die Schwächen dieser Instrumente. Die Ansprache ist schlecht, der Widerstand oft unangenehm hoch und der Klang alles andere als edel. Ein besseres Mundstück kann etwas helfen, macht aber auch kein wirklich gutes Instrument aus der Roy Benson. Schon nach zwei bis drei Jahren beginnen die Instrumente zu verschleißen, z.B. wird die Mechanik unpräziser und beginnt zu klappern.
Dabei dürfte die Roy Benson die beste Klarinette aus der vorgestellten Billig-Auswahl sein.
Der Fairnis halber soll erwähnt werden, dass Roy Benson auch bessere Klarinetten baut, die sind dann aber auch teurer. Richtig empfehlen kann ich die Marke aber nicht. Der Wiederverkaufswert solcher Instrumente ist minimal und geht gegen Null. Richtig Freude macht das Spielen auf diesen Instrumenten auch nicht. Die Schule bereut den Kauf mittlerweile und wird in Zukunft mehr investieren.
An einer anderen Schule sind Klarinetten von Yamaha im Einsatz (YCL 457-18), seit nunmehr über 15 Jahren, und zwar ohne dass bisher eine Generalüberholung fällig wäre! Die spielen sich nach wie vor einwandfrei, haben eine sehr gute Ansprache in allen Registern und einen angenehmen, vollen Klarinettenklang.
Hier eine kleine Auswahl einiger sehr guter Schüler-Klarinetten, an denen man Jahrzehnte lang Freude haben kann - und die ggf. auch einen angemessenen Wiederverkaufswert haben:
https://shop.hueyng.de/instrumente/.../yamaha/7217/yamaha-b-klarinette-457-20?c=158
https://shop.hueyng.de/instrumente/...hreiber/6296/schreiber-b-klarinette-d16?c=159
https://shop.hueyng.de/instrumente/.../uebel/6767/f.a.-uebel-b-klarinette-621?c=161
*)
Meine abfällige Bezeichnung "Einweg-Klarinette" kommt daher, dass Klarinetten nach einer gewissen Zeit eine Generalüberholung nötig haben, wo alle Polster, Korken etc. erneuert werden. Die ist kaum unter 400,- € zu haben. Wenn man den Preis in Relation zum Anschaffungspreis der Billig-Teile setzt, wird deutlich, dass so eine Reparatur einem wirtschaftlichen Totalschaden gleichkommt. Zumal bei den billigen Klarinetten so eine Überholung meistens früher fällig wird und wenn sie klappern, ein zusätzlicher Aufwand für die Justage (sog. "Strammziehen") nötig wird, der auch zusätzlich kostet. Das lohnt sich eigentlich nicht.
**)
Pseudo-Klarinetten, weil sie halt einer ´echten´ Klarinette täuschend ähnlich sehen, und wer keine tieferen Kenntnisse oder Erfahrung hat, lässt sich schnell täuschen.
Instrumente dieser Kategorie empfehle ich allenfalls als wetterfeste Klarinette für St.-Martins-Züge, bei Kälte und feuchter Witterung sind Klarinetten aus Kunststoff/Ebonit sogar besser geeignet als Klarinetten aus Holz, da bei letzteren eine Gefahr des Reißens, vor allem am Oberstück, unter diesen Bedingungen nie ganz auszuschließen ist.