Hallo Gerhard,
das ist keine leichte Frage.
Auf jeden Fall handelt es sich nicht speziell um ein Flötenstück, sondern um einen alten englischen Tanz (egal, mit welchen Instrumenten gespielt), der in Band 1 bis 8 von John Playfords "The Dancing Master" vorkommt (ab ca. 1650).
Zur Information: "Skellemesago" heißt es sicher nicht.
Erstens heißt es "Skella", nicht "Skelle". Durchgängig durch alle 8 Auflagen, in denen dieser Tanz enthalten ist.
Zweitens: Zur damaligen Zeit gab es noch die Unterscheidung zwischen "langem s" ſ und "Ringel-s" bzw. End-s s. Das kennt man heute nur noch aus der Frakturschrift und hält es für typisch deutsch. Das gab es früher aber auch in Antiquaschriften und nicht nur in Deutschland, sondern auch in England, Frankreich usw.
Man kann dieses ſ leicht mit dem Buchstaben f verwechseln - und genau das scheint hier auch passiert zu sein: nur umgekehrt.
Es handelt sich also nicht um den Buchstaben s, sondern wirklich eindeutig um ein f, also "skellamefago" oder "skellamfago"
In der 1. Auflage von 1651 steht im Inhaltsverzeichnis "Skellamfago", später über dem Stück "Skellamefago":
Später kommt noch der Alternativtitel "Don Pedro" hinzu. (!?)
Die Bedeutung bleibt (für mich) jedoch im Dunkeln. "Skella" aus dem Isländischen wäre vielleicht weit hergeholt...?
Viele Grüße
Torsten
Edit:
Vielleicht ist noch die Beschreibung des Tanzes hilfreich? Hier aus der 8. Auflage (alle bei IMSLP zu finden)
Die Aufstellung ist in der Titelzeile gezeigt (Sonnensymbole stehen für die Herren, Mondsymbole für die Damen).
Und zum Textverständnis noch die Symbole und Abkürzungen: