"HRTF" kann man meiner Meinung nach praktisch vergessen. Es funktioniert schlicht nicht, deshalb haben sich ja auch Kunstkopfaufnahmen nie durchgesetzt. Das Problem dabei ist, dass der Mensch minimale und unbewusste Kopfbewegungen zur Lokalisation von Schallquellen nutzt. Das fällt bei HRTF weg (wenn wir mal künstliche, dynamische "HRTF-Mischungen" die mit wiedergabeseitig mit Headtracking arbeiten als Nischen- bzw. Forschungstechnologien beiseite lassen). Die meisten Menschen hören bei solchen Aufnahmen oder Mischungen alles von hinten. Es ist witzig mal damit zu experimentieren und es steckt auch enormes Potential drin, das müssen die Herren Doktoren und Ingenieure aber erst noch freilegen, wenn es ihnen die BWLer erlauben.
Der Schlüssel liegt eben im Headtracking. Es gibt Anwendungen (z.B. Beyerdynamic Headzone, Studer BRS), die so Regieräume über Kopfhörer simulieren. Ich habe sie noch nicht gehört, das soll aber ganz gut funktionieren. Das u.a. weil man ja 5 lokal fixe Schallquellen (Surround-Abhöre) hat. Da kann man dann im Vorfeld die entsprechenden HRTF-Impulsantworten für jede mögliche Kopfdrehung aufnehmen. Die Kopfdrehung wird bei der Wiedergabe ständig gemessen und dann eben die richtigen Impulsantworten draufgerechnet. Theoretisch könnte man so auch ganze 3-D-Mischungen mit wesentlich mehr Schallquellen realisieren und nicht nur einen Regieraum mit horizontalen 5 Kanälen simulieren. Das wäre technisch alles auch relativ unproblematisch. (Aufnahmen sind nicht möglich, man müsste ja schon bei der Aufnahme wissen, wann der Hörer den Kopf in welche Richtung und wie weit bewegen wird
)
Interessiert - leider - nur keinen.
Es gibt wohl keinen Markt für sowas. MP3 über Mono-Handy-Lautsprecher tut's ja auch und die Hi-Fi-Anlage hat ja auch nur zwei Boxen, damit eine im Wohnzimmer und eine in der Küche stehen kann...