...suche eine Bach stradivarius B Trompete. Das einzige was ich weiß ist das die Trompete damals angeblich 10.000 DM gekostet haben soll...
Das ist eher unwahrscheinlich bzw. "Trompeter-Latein". Selbst in Zeiten dickerer Handelsspannen vor 30 Jahren und mehr waren neue Bach nicht derart teuer, in den USA schon gar nicht.
Meine versilberte Bach Strad. 37 habe ich 1987 in L.A. für 990 USD bekommen, das entspräche nach damaligem Wechselkurs ungefähr 960 EUR. Von deutschen Musikhäusern wurde für das Instrument damals je nach Ausführung und Preisgestaltung des Händlers umgerechnet um die 1530 EUR+/- 10% verlangt.
Die relativ teuersten gebraucht gehandelten Bach Stradivarius stammen aus der "Mt. Vernon"-Periode des Unternehmens von 1953 bis Anfang der 60er Jahre. Der Name stammt vom damaligen Produktionsort in New York, sie kosten derzeit grob um die 2.000 USD, bei gutem Originalzustand können es auch Richtung 3.000 USD werden. Ob jemand zu solchen Preisen kauft, weiss ich natürlich nicht.
Damals förderte die Entscheidung des legendären Bud Herseth für die
C-Trompeten von Bach und deren Anschaffung für das Chicago Symphony Orchestra den Weltruf der Instrumente, die lange ein professioneller Standard waren.
Das ist aber schon seit vielen Jahren vorbei. Trompeten von Bach mussten beim CSO bereits vor gut 10 Jahren einem neu entwickelten Modell von
Yamaha weichen. Das bot einerseits konstruktive Details der Mt. Vernon Bachs, andererseits aber auch die Vorteile moderner Trompeten. Die professionellen Anforderungen an Instrumente haben sich in den letzten 60 Jahren durchaus verändert.
Wenn Du öfter Gelegenheit hast, Trompeten vergleichend zu spielen, relativieren sich die gerne herumerzählten Superlative bestimmter Trompetenmythen meines Erachtens ziemlich stark.
Jede Trompete sollte gut intonieren, eine leichte Ansprache und eine gute, leichtlaufende Maschine haben, dazu dichte Ventilen und Züge sowie einen ansprechenden Klang bieten. Der Klang nach einem Schnippen mit dem Fingernagel gegen den Becherrand verrät darüber übrigens rein gar nichts, macht aber trotzdem Spaß.
Für die Auswahl unter den vielen guten bis hervorragenden Trompetenmodellen sollte man sich klar sein, in welche Richtung man eigentlich suchen möchte.
Eine gute Trompete kann eher leicht oder schwer sein, eher hell oder dunkel klingen und ein gewisses Widerstandsmuster beim Spielen durch die Register bieten.
Man findet heute bei führenden Händlern schon für unter 1.000 EUR sogar in Deutschland gefertigte Bb-Trompeten, die im Spielgefühl und Klang mit einer guten Stradivarius vergleichbar sind.
Solche Instrumente werden übrigens auch in den USA geschätzt, man kann es aus amerikanischen Forumsbeiträgen lesen.
Besser als die Schilke X3, die ich in den letzten Tagen gegen meine Kanstul 1500B und meine Kanstul F. Besson Meha testen konnte, habe ich keine Bach in Erinnerung. Meine eigene 180-37ML ist sicher auch ganz gut, entspricht aber nicht mehr meinen Vorlieben (leicht gebaut, relativ hell Klingend, sehr offen).
Viele "Anfänger" werden den sonoren Klang und den Widerstand einer Bach Stradivarius 37 und ähnlich konstruierter Trompeten zu schätzen wissen. Widerstand ist keine negative Eigenschaft, sondern nur eine vergleichsweise Beschreibungskategorie.
Ohne Widerstand kann man nicht spielen, er muss entweder im instrument oder im Ansatz-System aufgebaut werden.
Für 1.300 EUR gibt es nur gebrauchte Bach Stradivarius (NP mit Koffer ab ca. 2.300 EUR), aber eine neue Bach VBS. Abgesehen vom zweiteiligen Becher, der einfacher in der Herstellung, aber qualitativ kein zwangsläufiger Nachteil ist, steckt eine Menge Strad. in diesem Modell.
Bei Gebrauchangebten ist besonders sorgfältige Prüfung bei Instrumenten aus der mehrjährigen Bach-Streik-Periode (plus Sicherheitabstand) empfehlenswert.
Man solllte gebrauchte Instrumente eigentlich ganz grundsätzlich mit solidem Wissen über das Instrument und Ausprobieren (lassen) bzw. Rückgaberecht bei "noch gar nicht aufgefallenen" Mängeln kaufen.
Zum Vergleich könntest Du bei Händlern z.B. die Sella und die Topline von Kühnl und Hoyer testen, die Conn 52B-SP (alles eher nicht "Bach-like"") oder die bisweilen als "Bach Klon" bezeichnete B&S Challenger I.