"Such dir doch einen Lehrer" - Das Thema ist spannender als man denkt.

Rookie77
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Hallo zusammen,
in einem anderen Faden wird derzeit diskutiert, wie man im Alter am besten anfängt bzw wieder in Schwung kommt.

Dazu nehme ich mir mal diesen Kommentar heraus:


Wenn Du alleine nicht gut vorwärtskommst, gibts eigentlich nur den einen guten Tip. Du musst Dir einen Lehrer suchen.

Klar kann man noch ein paar Jahre mit youtube oder Videokursen rumstümpern. Ein Lehrer/in wird Dich Faktor 5 bis 10 schneller voranbringen, bzw. Dir Dinge zeigen, auf die Du alleine gar nicht kommst.

Du musst Dich ja dabei zu nichts verpflichten. Nimm einfach mal zwei drei Unterrichtseinheiten. Gern auch bei verschiedenen Lehrern probieren. Viele freuen sich auch über erwachsene Schüler. Das Risiko ist sehr überschaubar, und Du wirst mit Sicherheit ganz anders inspiriert sein.

Um meine Situation zu erklären, muss ich ein wenig ausholen.
In der Theorie spiele ich schon seit 30 Jahren ein Instrument. Angefangen als Bassist einer AC/DC Coverband bin ich relativ schnell auf die sechs Saiten aufmerksam geworden und habe mich nebenbei an der Gitarre probiert. Es gab weder YouTube noch andere kostenfreie Medien und Bücher, DVDs/VHS haben einen Batzen Geld gekostet.

So hab ich mir den ganzen Spaß also mehr schlecht als recht selber beigebracht. Später in der ersten eigenen Band (eine Mischung aus Tool und Machine Head) war das Level der Gitarristen ungefähr gleich hoch. Hier konnte also niemand unbedingt vom anderen lernen.
Nach dieser Band ist das Hobby dann eingeschlafen und die Gitarre hab ich nur ab und zu rausgeholt.

Stand jetzt ist, dass ich diverse Grundakkorde kann (sie reichen in meinem Job, um ein paar Kinderlieder von Herrn Bursch zu spielen), mit Tonleitern etc nie wirklich was am Hut hatte und meine Fingerfertigkeit nicht unbedingt atemberaubend ist. Ich habe vor kurzem zwei Bücher gekauft (kann ich gerne später hier nennen) und spiele mich da durch.

Auf die Idee, jetzt noch einen Lehrer zu nehmen kam ich, weil meine jüngste Tochter beim letzten Besuch im Store wie wild an einem E-Drum Set saß und das ganze schon sehr beeindruckend aussah. Da sie vielleicht auch Interesse an der Gitarre hat, wäre das eine win/win Situation gewesen. Wir beide zum Unterricht und los gehts.

Meine Familie ist auch sonst musikalisch, der Sohn spielt seit fünf Jahren Trompete, seit zwei Wochen wie ein Wilder Bass, die älteste Tochter spielt bei einer Lehrerin Geige und Klavier. Die Jüngste (die mit dem Schlagzeug) spielt bei derselben Lehrerin Blockflöte.

Leider bietet diese Lehrerin in den von uns gewünschten Themen (Schlagzeug/Gitarre) keinen Unterricht an. Ich habe also gestern ein wenig gesucht und telefoniert.

Die erste Person hier bei uns war jemand, der von vorn herein gesagt hat, dass meine Tochter für's Schlagzeug noch zu klein ist (ist ein Argument) wenn man nicht auf der Homepage stehen hat, Unterricht auch für Kinder anzubieten (die Jüngste ist 7 und sehr groß für ihr Alter).

Der spannende Teil kam dann beim nächsten Telefonat. Jemand der gefühlt alles unterrichtet. Jetzt komme ich auch (endlich) auf das Zitat oben. Bei diesem Lehrer war die Idee, dass meine Tochter beide Instrumente einmal in einer Probestunde ausprobieren kann. Mit einem Lehrer, der im Thema ist.

Die Antwort war: Sowas mache ich nicht. Die Leute sollen kommen wenn sie richtig Bock haben, nicht weil sie es probieren wollen.

Fand ich schonmal spannend und habe bei der Gitarre gar nicht erst für meine Tochter gefragt. Aber dann für mich (ich suche ja auch). Die Antwort die dann kam, hat mich und die Musiklehrerin meiner Töchter, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen. Es kam: Ne, auf E-Gitarre hab ich auch keinen Bock. Klassische Gitarre oder Western gerne, aber keine E. Prima, bei mir ist es genau anders herum.

Tja und jetzt stehste hier im ländlichen Raum und glaubst mehr und mehr, dass hier alle verrückt sind.

Zum Glück haben wir noch zwei Adressen, eine kleine Schlagzeugschule und die Musikschule hier im Kreis, die ich jetzt anrufen werde und darauf hoffe, dass meine Tochter beide Instrumente mal beschnuppern kann und ich endlich einen Lehrer findet, der "Bock" drauf hat, jemandem was auf der E-Gitarre beizubringen.

Wir war das bei euch so? Stand da an jeder Straßenecke ein leicht bekleidet Lehrer und hat nach Kundschaft gefragt oder war es bei euch ähnlich?

Viele Grüße,
Markus
 
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Ich war neun und beim 1. Vorstellen beim Direktor der Musikschule, wollte der mich zu Geige statt Akustik Gitarre überreden. Das bräuchte er noch in seinem Orchester.

Danach hatte ich einen hochbetagten klassik Lehrer, der mich Tonleitern nach Carulli üben ließ. Mit das langweiligste was ich je gemacht habe.....

Dann haben meine Eltern darauf bestanden noch einen Lehrer auszuprobieren. Städtische Musikschule, Lehrer Anfang 30, Seiteneinsteiger, haben dann sofort mit einfachsten Folk Songs angefangen.

Letztlich also Glück gehabt.

Die Ausdrucksweise des Lehrers der euch keine E Gitarre unterrichten wollte ist zwar Kacke. Aber besser er ist ehrlich zu euch als das relativ unmotiviert anzunehmen.....
 
Nur mal vorneweg:

dass meine Tochter für's Schlagzeug noch zu klein ist (ist ein Argument) wenn man nicht auf der Homepage stehen hat, Unterricht auch für Kinder anzubieten (die Jüngste ist 7 und sehr groß für ihr Alter).
Die Beurteilung ist Schmarrn - weiter nach einem qualifizierten Lehrer suchen. Mit 7 kann man problemlos mit Schlagzeug anfangen (siehe dazu einige Threads hier im Forum). Den Kandidaten einfach streichen und gut ist es.

Die Antwort war: Sowas mache ich nicht. Die Leute sollen kommen wenn sie richtig Bock haben, nicht weil sie es probieren wollen.
Ist auch Quatsch. Der will wenig Aufwand haben - schlechtes Zeichen für seinen Unterricht überhaupt.
In einer Probestunde kann ein qualifizierter Lehrer erkennen, ob jedenfalls aktuell Lust und überhaupt irgendwie Talent vorhanden zu sein scheint. Ob die Lust bleiben wird, ist allerdings nach einer Probestunde nicht abzusehen. Da sollte man gerade mit Kindern klare Ziele (eine erste Zeitspanne oder ein erster Erfolg (wie z.B. ein bestimmtes Lied in Absprache mit dem Lehrer)) und vielleicht auch Belohnungen beim Erreichen von bestimmten Stufen vereinbaren. Diesen "Lehrer" auch einfach streichen.

Ich hatte ca. 25 Jahre Pause (Studium, Familie, Beruf, Firma, ...) und hatte dann die Eingebung: "Wo bleibe bei dem ganzen eigentlich ich?". Da fing ich wieder an, mir ganz höchst persönliche Zeit für mich zu nehmen, u.a. zum Musizieren (ich spiele erst mal Keyboards (Synthesizer), wozu ich als Kind Akkordeonunterricht als Basis habe, und daneben u.a. Gitarre, was ich mir überhaupt "nur" selbst beigebracht habe, allerdings mit viel Wissen über das Üben von meinem Akkordeonlehrer, einem ungarischen Kirchenmusiker - das zeigt in meinen Augen, wie wichtig ein guter Lehrer ist, wozu auch gehört, dass der einen Draht zum Schüler findet).

Eine relativ kurze Zeitlang habe ich mich auf Keyboards konzentriert, da da meine "alte Anlage" aus meinem Elternhaus geholt werden konnte. Relativ schnell habe ich aber Anschluss an andere Musiker gesucht und gefunden, was Input und Motivation brachte. Um nicht auszuufern, lass ich die Hintergründe und den Umfang weg: Alsbald begann ich auch wieder mit Gitarre (elektrisch und akustisch).

Für mich waren andere Musiker Anleitung und vor allem Motivation zum Üben genug. In meinem Alter (damals 45+, jetzt fast 65) halte ich ein Verhältnis zu einem Lehrer auch für schwierig. Ich finde aber auch, dass ich das know-how für das Üben nicht verlernt habe. Üben ist zwar anstrengend, aber ich hab ja keine Vorgabe, sondern nur den Ansporn "Spaß". Mir bringt auch viel, dass ich nicht nur "vorlagen" (Covers) Trainiere, sondern als eigentliches Ziel nur eigene Sachen komponiere und dabei das, was mir in den Kopf kommt, umsetze und ausarbeite, was ja auch das Üben beinhaltet.

Für Dich könnte daher Anschluss an andere Musiker (Deiner Generation) "ausreichen". Für Deine Tochter würde ich unbedingt einen Lehrer mit Life-Unterricht empfehlen (siehe auch die Werdegänge Deiner anderen Kinder). Notfalls könnte man auch mit einem Schlagzeuger in Eurer Nähe anfangen - den kann man sich ja auch erst mal anhören und vielleicht findet man auch Meinungen anderer dazu, wie "gut" der spielt. E-Gitarre und Drums sind jetzt nicht gerade Instrumente, die Kirchenmusiker im Repertoire haben, aber fragen kostet sicher nichts und vielleicht haben die in ihrem Netzwerk weitere Tipps.

Probier's doch auch schon mal hier im Board in der Rubrik Musikersuche. (Vielleicht findet sich darüber auch ein Schlagzeug-"Lehrer" in Deiner Nähe für Deine Tochter).
 
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Die Ausdrucksweise des Lehrers der euch keine E Gitarre unterrichten wollte ist zwar Kacke. Aber besser er ist ehrlich zu euch als das relativ unmotiviert anzunehmen.....

Grundsätzlich gebe ich dir Recht, aber dann sollte man sich die Mühe machen, diese Infos auch auf die Homepage zu packen. Dann ruft man dafür auch nicht mehr an. Aber nicht mal eine Schnupperstunde bzw Probestunde anzubieten, zeigt mir dass diese Person hier scheinbar "satt" ist und Neukunden eh kommen.
 
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Die Antwort war: Sowas mache ich nicht. Die Leute sollen kommen wenn sie richtig Bock haben, nicht weil sie es probieren wollen.

Tja und jetzt stehste hier im ländlichen Raum und glaubst mehr und mehr, dass hier alle verrückt sind.
Das wäre zumindest eine denkbare Ausgangs-Hypothese, die bis zum Beweis des Gegenteils gelten mag.

Halte ich allerdings für unwahrscheinlich.

Dass man passenden Unterricht erstmal finden muss, kenne ich allerdings auch als Problem. Entweder du kennst jemanden, oder... Aber gerade im ländlichen Raum würde ich jemanden, den ich an der Strippe habe, nicht so leicht entlassen: Wenn er sagt "Mache ich nicht", ist das ja legitim - wir haben alle unsere Freiheit. Aber ich lege erst auf, wenn er oder sie mir jemand anderen aus der Gegend nennen kann, bei dem eine Anfrage lohnt. Man kennt sich doch untereinander!

Viel Glück!
 
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Die Antwort war: Sowas mache ich nicht. Die Leute sollen kommen wenn sie richtig Bock haben, nicht weil sie es probieren wollen.

Also das überrascht mich schon etwas.

Kann ja sein, dass es in Deiner Ecke zu wenig Lehrer für Gitarre gibt. Aber die Art und Weise klingt so, dass man da vielleicht sein Kind besser nicht hingibt ...
Und dass man mit sieben Jahren zu jung fürs Schlagzeug ist, stimmt sicherlich nicht. Vielleicht haben die alle keinen Bock, Kinder zu unterrichten?

Uns wurde auch gesagt, Trompete könne man nicht in der zweiten Klasse lernen, Blockflöte sei dran. Wir haben dann weitergesucht und einen privaten Lehrer (noch Student) gefunden, der das prima gemacht hat, und siehe da, der Achtjährige bekam ganz schnell gute Töne.

Also nicht aufgeben, Instrumentallehrer sind auch nur Menschen und menschlich muss es passen.

Ich kenne auch Akustik-Gitarristen, die keine E-Gitarre unterrichten - aber nicht weil sie keinen Bock haben, sondern weil es nicht ihr Schwerpunkt ist. Das sagen sie dann aber auch so.
Bei Euch hilft wahrscheinlich nur weiter rumfragen. Evtl Kleinanzeigen schauen oder annoncieren.
Und überall rumerzählen, wirkt manchmal Wunder.
Notfalls kann vielleicht jemand, der spielt, aber kein Lehrer ist, Euch die Basics zeigen. Immer noch besser als gar nichts. Dafür bei lokalen Bands nachfragen. Eine Musikhochschule ist wahrscheinlich nicht in Eurer Nähe...?
Ich drücke Euch die Daumen.
 
Meine "Lehrer" im Teenageralter hatten alle keine spezifische Ausbildung sondern haben länger Gitarre gespielt und nebenher Unterricht gegeben.
Der erste war oldschool, da gings um Wanderlieder auf der Akustikgitarre. Da hatte ich schnell keinen Bock mehr drauf aber immerhin habe ich bei dem die Cowboy Chords gelernt.
Der zweite war ein Kollege von meinem Vater. Den fand ich cool, der war so ne Rampensau, der am Wochenende mit seiner Band auf der Kirmes gespielt hat. Ich konnte mir einen Song aussuchen, den hat er sich dann im Laufe der Woche rausgehört und beim nächsten Termin hat er mir den beigebracht. Da bin ich gerne hingegangen.
Dann habe ich mir ein paar Sachen von Leuten abgeschaut, die besser waren und das wars dann auch.
Heute wüsste ich nicht genau, was ich mit einem Lehrer machen soll. Vielleicht suche ich mir einen, wenn ich auf meine alten Tage doch noch schnell(er) spielen lernen will. Bin eher der autodidaktische Typ und hab mir auch im Studium drei Semester Mathe selbst draufgeschafft, weil mir die Vorlesungen zu langweilig waren.

Zu der Ausgangsfrage fiele mir nur ein, wie oben auch schon gesagt, jemanden zu suchen, der kein Lehrer ist aber gut Gitarre spielen kann oder mal in der nächsten größeren Stadt zu schauen. Bonn ist ja vom Kreis Euskirchen nicht so weit entfernt.
 
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Manchmal hängen auch Anzeigen von Instrumental-Lehrern am Schwarzen Brett in kleineren Musikalien Fachgeschäften.
Ich habe auch schon Anzeigen für Unterricht in Live Clubs gesehen.

Viel Erfolg!
 
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Im Grunde war es wirklich so.

Zuerst hab ich bei der städtischen Musikschule nachgefragt und anschließend bei einem privat organisierten Lehrer. Bei beiden wäre es einfach nur Unterschrift unter den Lehrvertrag setzen gewesen und die wöchentliche Uhrzeit festgelegt.
 
Als ehemaliger Gitarrenlehrer finde ich die zitierten Aussagen der Lehrer nicht sonderlich ungewöhnlich?
Es kommt einfach darauf an, in welcher Position sich die Leute befinden und worauf sie Wert legen.

Die Antwort war: Sowas mache ich nicht. Die Leute sollen kommen wenn sie richtig Bock haben, nicht weil sie es probieren wollen.
Das klingt für mich nach jemandem der nicht nach Schülern suchen muss, sondern genug Anfragen und Interesse hat und sich ein wenig aussuchen kann, wen er unterrichtet.
Als Lehrer schaut man insbesondere darauf, dass Schüler wenn möglich eher langfristig bleiben. Da suche ich mir dann Schüler, die wirklich Bock haben und nicht jemanden, der mal ausprobieren möchte, ob das vielleicht was für ihn ist.
Als Lehrer muss man sich das leisten können, aber wenn ich jetzt noch einmal anfangen würde als Instrumentallehrer zu unterrichten, würde ich das auch so machen: Schülerzahl begrenzen, lieber Sonderoptionen anbieten, sich seine Nische suchen und Leute langfristig binden. Das erspart jede Menge Drama mit Kündigungsfristen, spart Organisationszeit und und und...
Insofern klingt das für mich eher nach einem guten Lehrer, der es sich leisten kann sich seine Schüler in einem gewissen Rahmen auszusuchen ohne befürchten zu müssen, dass er ohne Einkommen da steht.

. Die Antwort die dann kam, hat mich und die Musiklehrerin meiner Töchter, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen. Es kam: Ne, auf E-Gitarre hab ich auch keinen Bock. Klassische Gitarre oder Western gerne, aber keine E.
Die Reaktion von dir und der Musiklehrerin kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Es ist doch absolut legitim zu sagen "Das ist nicht mein Ding, musst du dir jemanden anders suchen!".
Im Gegenteil empfände ich es als katastrophal, wenn jemand der nur akustisch unterrichten möchte, Schüler annimmt, die E-Gitarre lernen wollen und denen dann nichts beibringen kann.
Ehrlich gesagt hab ich hier großen Respekt vor dem Kollegen das so frei zu kommunizieren.
Akustische und E-Gitarre sind zwei sehr verschiedene Instrumente, auch wenn man teilweise Überschneidungen hat.
Aber die Spieltechnik (klassisch, Fingerpicking vs Plektrumspiel) ist genau wie die Tonerzeugung komplett anders. Manche Ansätze und Ideen sind absolut diametral.

Und auch hier: Der Lehrer hat offenbar seine Nische gefunden in der er sich etabliert hat und genug Schüler hat, so dass er sich nicht Schüler mit falschen Versprechungen ("Klar, komm vorbei, eigentlich mach ich ja nur akustisch, aber wir finden da schon was für dich mit E-Gitarre....") locken müsste.

Wir war das bei euch so? Stand da an jeder Straßenecke ein leicht bekleidet Lehrer und hat nach Kundschaft gefragt oder war es bei euch ähnlich?
Ich bin in Dortmund aufgewachsen. Da gibt es im näheren Umkreis eine ganze Reihe an Musikschulen. Sowohl öffentlich, als auch privat. Auch Musik-Studenten und Solo-Lehrer gab/gibt es eigentlich immer für alle Instrumente.
Ich weiß aber auch, dass gerade die städtischen Musikschulen im Bereich Gitarre durchaus lange Wartelisten haben, weil es mehr Schüler als Lehrer gibt.
Gerade während der Corona-Zeit haben sich auch einige Leute umorientiert, Musikschulen haben sich verkleinert oder spezialisiert.
Die Schule wo ich unterrichtet habe, hat z.B. teilweise ihre Räume anderweitig vermietet, weil der Bedarf in/nach Corona gesunken war, da hat sich auch das Schüler-Publikum verändert. Viel mehr Erwachsene.
Das ging teilweise aber auch schon vorher los, seit JeKits gestartet ist und es da nicht immer einfach ist, weil SchülerInnen teils durch schlechten (aber nicht anders möglichen) Jekits-Unterricht vergrault wurden. (Es gab da an der Schule wo ich war Geigen-Kurse mit zehn Zweitklässlern gleichzeitig. Das ist einfach absurd und ich kann nachvollziehen, dass dann viele Kinder wenig Interesse hatten später noch weiter zu machen. Da musste man viel Überzeugungsarbeit leisten. Auch finanziell teilweise.
Aber mein Plan B ist es im Notfall wieder als Gitarrenlehrer zu arbeiten und ich mache mir absolut keinerlei Sorgen da Kundschaft zu finden. Ich wurde selbst letztens im Musikladen angesprochen ob ich nicht unterrichten würde, nur weil ich da einem anderen Kunden behilflich war und ein paar Sachen gezeigt und erklärt habe.

In meinem Alter (damals 45+, jetzt fast 65) halte ich ein Verhältnis zu einem Lehrer auch für schwierig.
Kannst du da genauer erklären?
Ich hab in meinen 20ern eine ganze Reihe an "älteren" Schülern gehabt. Von 40 bis 70 Jahren. Da hatte ich nie wirklich Probleme, habe das selbst als Bereicherung empfunden und die Rückmeldungen waren eigentlich auch nur positiv. Probleme waren da eher den Unterricht mit dem Beruf und Kindern zu vereinbaren, bzw motorische Schwierigkeiten, die zur Frustration geführt haben, aber trotz des Altersunterschiedes haben wir da immer eine gute Basis gefunden. Für mein Empfinden spielt das Alter da eine absolut untergeordnete Rolle.
 
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@Disgracer , ich finde es großartig, wenn sich Lehrer ihre Kunden aussuchen können. Ich mache das genauso.
Allerdings steht auf meiner Homepage auch eindeutig, was ich mache und was nicht.
Bei diesem Lehrer steht auf der Homepage auch, mit einer eigenen Rubrik, die E-Gitarre.
Wenn dann sollte er so fair sein, seine Homepage anzupassen. Mein Telefonat hat nicht nur seine, sondern auch meine kostbare Zeit gekostet.

Ganz klar abgrenzen, dann rufen auch die richtigen Leute an!

Ich habe vorhin noch eine andere Schlagzeugschule angerufen und nächste Woche hat meine Tochter erstmal eine Probestunde. Und wenn sie da Bock drauf hat, nimmt sie dort Unterricht. Und wenn das auch passt, stelle ich ihr ein brauchbares E-Drum Set ins Zimmer und sie kann üben wann sie mag.
.
Ich bin heute Abend in einem Proberaum bei einer Coverband und höre mal zu. Vielleicht passt es und wir kommen zusammen.
Den Rest schaffe ich mir dann, mal wieder, ohne Lehrer rauf.

Grüße,
Markus
 
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Der spannende Teil kam dann beim nächsten Telefonat. Jemand der gefühlt alles unterrichtet. Jetzt komme ich auch (endlich) auf das Zitat oben. Bei diesem Lehrer war die Idee, dass meine Tochter beide Instrumente einmal in einer Probestunde ausprobieren kann. Mit einem Lehrer, der im Thema ist.
Die Antwort war: Sowas mache ich nicht. Die Leute sollen kommen wenn sie richtig Bock haben, nicht weil sie es probieren wollen.
"Richtig Bock"...wörtlich so gefallen?

Fand ich schonmal spannend und habe bei der Gitarre gar nicht erst für meine Tochter gefragt. Aber dann für mich (ich suche ja auch). Die Antwort die dann kam, hat mich und die Musiklehrerin meiner Töchter, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen lassen. Es kam: Ne, auf E-Gitarre hab ich auch keinen Bock. Klassische Gitarre oder Western gerne, aber keine E.
"Keinen Bock"...wörtlich so?

Wenn das alles wörtlich so war, wäre das eine ziemlich schwache Argumentation und definitiv keine positive Außenwirkung bzw. Ernstnehmen deines Anliegens. Zu Lehrern, die sich so äußern, würde ich meine Kinder auch nicht schicken, eben weil dann ja nicht auszuschließen ist, dass der Lehrer irgendwann "keinen Bock" sagt und den Unterricht beendet. Ein Erstgespräch muss schon erkennen lassen, dass der Kunde ernstgenommen wird.

Tja und jetzt stehste hier im ländlichen Raum und glaubst mehr und mehr, dass hier alle verrückt sind.
Ihr habt eine VdM-Musikschule in Euskirchen, also eine, die den entsprechenden Qualitätskriterien folgt. Ruf da an und sag, dass du Probestunden und bei Erfolg möglichst zeitgleichen Unterricht in diesen und jenen Fächern suchst. Ähnliche Szenarien funktionieren überall an VdM-Musikschulen.

Wir war das bei euch so? Stand da an jeder Straßenecke ein leicht bekleidet Lehrer und hat nach Kundschaft gefragt oder war es bei euch ähnlich?
Nein, ich habe über eine Vereinsstruktur meine erste Lehrerin gefunden, dann bei Orchestermusikern und Kirchenmusikern Unterricht gehabt und bin erst später auf den Mehrwert gekommen (Bands, andere Fächer, Fahrten), die eine Musikschule bietet.
 
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Kannst du da genauer erklären?
Ich hab in meinen 20ern eine ganze Reihe an "älteren" Schülern gehabt.
Es geht nicht um jüngeren oder älteren Lehrer, sondern um meine Einordnung als Schüler, was ich in meiner Stellung (beruflich, privat, intellektuell, "Vorkenntnisse") und mit meiner Lebenserfahrung eher nicht oder wenigstens nicht so leicht akzeptieren würde.
 
Einordnung als Schüler, was ich in meiner Stellung (beruflich, privat, intellektuell, "Vorkenntnisse") und mit meiner Lebenserfahrung eher nicht oder wenigstens nicht so leicht akzeptieren würde.
Okay, das kann ich persönlich jetzt einfach nicht so nachvollziehen.
Ich bin da mehr der "man lernt nie aus"-Typ und wenn ich irgendetwas nicht kann und geh zu einem Profi, der das gelernt und sich darauf spezialisiert hat und der zeigt mir wie es geht, dann bin ich ja immer ein Schüler. Ganz egal in welchem Alter man ist. Es gibt immer Felder wo man einfach weniger weiß als andere..
Oder störst du dich am Begriff und "Lernender" wäre dir lieber?
Ansonsten (ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen) klingt das für mich ein bisschen überheblich, so nach dem Motto "ich bin so wichtig und weiß alles, deswegen kann ich kein Schüler mehr sein", aber mag sein, dass ich da gerade zu viel reinlese.
 
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