Subwoofer vom Boden entkoppeln

rusher
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Hey,
ich habe mir für meine Abhöre den passenden Subwoofer bestellt und wollte mich direkt im Voraus nach der bestmöglichen Entkopplung vom Boden erkundigen. Meine jetzige Abhöre (K+H o300) kommt bis 30hz runter, die Nachbarn haben sich noch nicht beschwert (habe die auch auf sehr gut entkoppelnden Boxenstativen stehen). Insofern sollte der Luftschall kein großes Problem sein. Da der Subwoofer (KH 810) aber ja direkten Bodenkontakt hätte, habe ich etwas Bedenken. Jetzt liest man ja so alles mögliche von Spikes über Steinplatten und Gummi. Ich wollte deswegen mal nachhorchen, ob mir hier jemand fundierte Aussagen dazu machen kann. Meinem bisherigen raumakustischen Wissen nach fährt man am besten mit Ankopplung an größtmöglicher Masse. Also Subwoofer mit Spikes (Spitze nach unten) auf eine Granitplatte o.ä. stellen und unter die Granitplatte ne Gummimatte oder Trittschalldämmung (das Zeug für unters Parkett), um den Boden (Laminat) zu schonen. Soweit richtig? Wenn ja, muss die Granitplattenmasse ein bestimmtes Verhältnis zur Masse des Subwoofers (26kg) betragen? Also schwerer oder mindestens genauso schwer sein?
 
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Hi,
die wirklich amtlichen Absorber/Entkopplungspucks werden von der Fa. SSC hergestellt. Habe die selber im Einsatz (allerdings im HiFi Bereich), und kann nur sagen, dass die Boxen wirklich keine Resonanzen an den Fussboden (Parkett) meht abgeben.

Spikes, Tennisbälle, Betonplatten etc. kann man dagegen vergessen. Allerdings auch nicht wirklich billig. Am besten mal "SSC Pucks" in der Bucht suchen...

beste Grüsse

Jan
 
hi,

also erstmal was grundlegendes.

das man mit einer entkopplung einen merkbaren schallschutz erreicht ist eine hartnäckige legende. der schall wird fast ausschließlich über das medium luft übertragen und überträgt sich dann an das medium der wände decke und boden. weiter in die nachbarräume wieder zurück an die luft. das sind halt schwingungen. nur ein schwerer massiver vom gebäude vollständig entkoppelter raum im raum kann einen deutlichen schallschutz im bass erreichen.

eine entkopplung des subwoofers bzw. allg. des lautsprechers kann mechanische resonanzen unterdrücken bzw. durch ausnutzung der trägheitsgesetze interferenzen im direktschall durch den membranrückstoß mindern. in einem sonst gar nicht akustisch optimierten raum wird letzteres nicht mal messbar sein geschweige denn hörbar. ersteres kann schon hörbar was bringen. ist aber situationsabhängig. nach ca 4 dutzend abhörräumen die ich hinter mir habe war das gerade mal 2x der fall.

die quick & dirty variante zum entkoppeln eines subs:

2 standard beton gehwegplatten zusammendübeln oder mörteln.
sub mit zurrgurten mit den gehwegplatten verbinden. spikes wären auch ok allerdings müssen die in das gehäuse des subs FEST eingeschraubt werden sonst wird das nichts. damit beschädigt man natürlich den originalzustands des subs. wollen die wenigsten. also besser zurrgurte.

das ganze dann mit 5 squashbällen entkoppeln. also 4 in jeder ecke und einen in der mitte. 4 sind zu wenig (die zerdrücken sich zu sehr) 5 ist annähernd optimal.

die 2 gehwegplatten erhöhen die trägheit des subs und die squashbälle entkoppeln ausreichend weit nach unten.

aber an schallschutz ist nicht zu denken. übrigens in 9 von 10 fällen werden subwoofer mindestens 5-10dB zu laut vom nutzen per gehör eingestellt. wenn man den sub "hört" ist er schon zu laut.
deswegen haben viele nach anschaffung eines subs probleme mit den nachbarn. man sollte den sub also vernünftig einmessen mit messmikro und software. z.b. eignet sich REW ganz gut dazu.

lg
 
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Besten Dank euch beiden. Ich habe ein Foto meines Zimmers mal unten eingefügt. Einigermaßen akustisch optimiert ist er also. Auch an der Rückwand befinden sich Diffusoren und Absorber, sowie in den Ecken zwei deckenhohe Basstraps. Ich bin kein Bassfanatiker und habe lange überlegt. Die o300 kommen ja eigentlich tief genug und sind auch dick genug. Manchmal hätte ich nur gerne ein bisschen mehr. Außerdem denke ich, dass ich durch eine einigermaßen flexible Aufstellung des Subwoofers einen noch geraderen Frequenzgang an der Hörposition erreichen kann (aber das ist ja eine andere Geschichte). Geht also nicht um Bassschlachten und weil ich momentan keine Probleme mit den Nachbarn habe, gehe ich auch nicht davon aus, dass ich welche bekommen werde. Ich will nur einfach das möglichste dafür direkt im Voraus tun. Einmessen werde ich das ganze definitiv.

@BlackBender Gibt es für die Squashbälle eine Alternative? Ich bin durchaus bereit, ein paar Euros dafür auszugeben und will auch einfach, dass das ganze am Ende einigermaßen hübsch aussieht. Zudem hätte ich Bedenken, dass mir der Sub samt Platten von den Bällen rutscht.
 

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Hmm,
in so'n schickes Studio würde ich mir auch keine Gehwegplatten legen, schon allein wegen der Asterei...

Daher nochmals meine Empfehlung:

http://www.hifi-ssc.de/index.htm

Es scheint Dir ja eher um Nahfeld-Monitoring mit etwas mehr Bass-Unterstützung zu gehen. Ich denke, da ist man mit den SSC Teilen bestens bedient. Abhängig von Gewicht und Größe der/des Subs tun es unter Umständen auch die relativ guenstigen Pucks (ca. 80 EUR).

Ich benutze die Dinger nicht wegen der Nachbarn, sondern wegen des Klangs. Wäre ja schade, wenn jede Menge Endstufenpower im Fussboden verschwindet...Genau das verhindern diese Dinger. Hatte auch schon spikes, Tennisbälle, Iso-Matten etc - alles kein Vergleich.
 
as man mit einer entkopplung einen merkbaren schallschutz erreicht ist eine hartnäckige legende. der schall wird fast ausschließlich über das medium luft übertragen und überträgt sich dann an das medium der wände decke und boden. weiter in die nachbarräume wieder zurück an die luft. das sind halt schwingungen. nur ein schwerer massiver vom gebäude vollständig entkoppelter raum im raum kann einen deutlichen schallschutz im bass erreichen.
das bedeutet die Energie überträgt sich besser Lautsprecher-Luft-Gebäude als Lautsprecher-Gebäude?
 
Der Sub wiegt 26 kg. Wenn das Gestell noch meine Füße obendrauf aushält wäre das deluxe ;) Ich bin echt unschlüssig.

Captain, Ich bin gegenüber solchen "einfachen Allroundlösungen" eher skeptisch, weil irgendwoher die physikalischen Grundgesetze ja nicht einfach außer Kraft gesetzt werden können. Klar, sind alles Vorurteile und ich habs nicht überprüft, aber die SCC sehen für mich ein bisschen wie das "Noppenschaum macht die Raumakustik besser"-Phänomen aus. Ich werde mich aber auf jeden Fall weiter informieren, wie die Dinger funktionieren und was es damit auf sich hat.

Bei nem Subwoofer für gut 2k€ sollte man ja davon ausgehen, dass sich gerade bei moderaten Abhörlautstärken (ich höre eigentlich nie laut) die Gehäusevibrationen in Grenzen halten. Vielleicht bin ich mit der Entkopplung dahingehend auch übervorsichtig. Man verscherzt es sich nur eben einmal mit den Nachbarn, bis die ständig auf der Matte stehen. Und das möchte ich einfach möglichst umgehen.

Blackbender, muss die Ankopplung durch die Spanngurte sein? Der Neumann Sub steht javon Natur aus schon auf Gummifüßen, Gehäusevibrationen würde ich wie gesagt hinsichtlich der Firma und des Preises als nicht relevant einschätzen. Es ginge also nicht um die Verhinderung von Gehäusevibrationen und den damit zusammenhängenden Soundeinbußen.
 
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das bedeutet die Energie überträgt sich besser Lautsprecher-Luft-Gebäude als Lautsprecher-Gebäude?

ganz genau. um mal ne gefühlsmäßige zahl zu nennen: 99,9% der schallwellenenergie des lautsprechers wird an die luftmoleküle gegeben und nicht über das gehäuse an den boden.

@BlackBender Gibt es für die Squashbälle eine Alternative?

schwingmetall oder sylomer
muss natürlich dann zur masse passen. zu steif und die untere grenzfrequenz des ganzen feder/masse-systems ist zu hoch. zu weich und man hat gar keine funktionierende entkopplung mehr.


diese aus dem hifi-zubehör kommenden absorberpuks die gern zu wucherpreisen verkauft werden machen physikalisch nichts anderes wie squashbälle schwingmetall oder sylomer.

das physikalische prinzip ist masse/feder-system
ziel ist die untere grenzfrequenz unter die wahrnehmbarkeitsschwelle zu bekommen (ca 20hz)

die zu entkoppelnde masse muss auch eine gewisse mindesträgheit besitzen. 26kg bei einem sub sind rein physikalisch nicht sehr träge um die horizontalkräfte die solch ein sub abgibt zu "bändigen"
man muss die masse also erhöhen. dazu muss man an den sub masse koppeln. und das geht nicht indem man da einfach nur was schweres drunter legt sonder entweder über fest verschraubte spikes oder eine feste verbindung wie zurrgurte schrauben dübeln kleben (nichtelastisch) etc.

die squashbälle werden durch das gewicht so eingedrückt dass du nur mit sehr sehr hoher anstrengung die platte mit sub "rollen" kannst.
die squashbälle oder welche feder auch immer man verwendet sind für das auge unsichtbar da unter der platte.
statt einer billigen betonplatte kann man sich auch marmor zurechtschneiden lassen.
oder man spachtelt und lackiert den beton.
hier ist handwerkliche fantasie angesagt.

die zurrgurte kann man aber nur mit der bearbeitung (löcher bohren) des subgehäuses umgehen weil man sonst keine spikes anbringen kann oder sonstige befestigungen zum masse erhöhen.

und ich weise nochmal darauf hin das all dieser aufwand messtechnisch sehr selten etwas bringt.
placeboeffekte sind aber wie immer in tonbereich sehr verbreitet.

lg
 
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Danke dir. Dann glaube ich dir die Aufwand/Nutzen Sache gerne und lass es erstmal sein! Wenn sich jemand beschwert, denke ich nochmal drüber nach.
 
Wow! Als "Un-Experte" hätte ich gar nicht an die Horizontalkräfte gedacht.

Wieder was gelernt! ThanX - auch wenn diese Themen für mich (noch) nicht praxisrelevant sind.:great:
 

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