Stummschaltungssysteme fuer Klaviere

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kirsten
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Hallo zusammen,

ich habe seit einiger Zeit mit dem Gedanken gespielt, mir ein elektronisches Klavier zu kaufen. Auch wenn die elektronischen Klaviere wirklich gut sind, konnte ich mich nicht dazu durchringen. Ich habe bis ca. zu meinem 20. Lebensjahr auf einem "richtigem" Klavier gespielt und finde, es geht nichts über den Klang eines solchen. Allerdings wohne ich in einem Mehrfamilienhaus. Und es soll ja besonders in Deutschland Nachbarn geben, die von klavierspielen nicht so begeistert sind.

Jetzt ist mein Vater verstorben und mein "altes" Klavier muss aus meinem Elternhaus. Verkaufen kommt nicht in Frage und wenn ich es nicht genommen hätte, hätte meine Schwester es in einen Seecontainer verfrachtet und es hätte sein Lebensende unbespielt und ungestimmt in Australien gefristet. Schon allein der Gedanke des Transportes des Klaviers per Seefracht hat meinem Herz wehgetan und ich habe das Klavier bei mir aufgenommen.

Da ich aber meine Nachbarn nicht mit meinem nicht ganz so optimalen Uebungskuensten nerven will ( hab halt seit ca. 15 Jahren nicht mehr richtig gespielt ), habe ich mir überlegt ein Stummschaltungssystem einbauen zu lassen. Hat da jemand Erfahrung mit? Geht das problemlos bei jedem Klavier? Was kostet das so etwa?

Ich habe ein Steingräber & Söhne Modell 124. Wenn ich nicht völlig falsch liege ist das Klavier irgendwann Mitte bis Ende der 80er gebaut worden ( es steht noch Made in West Germany drin - sollte dann ja vor 1990 gebaut worden sein ).

Der Klavierstimmer kommt nächste Woche ( ist seit mindestens 10 Jahren nicht mehr gestimmt worden ) und wird mich dann auch über Stummschaltungssysteme beraten, aber ich will nicht völlig doof dastehen. Ich habe festgestellt, wenn man mit ein wenig Fachwissen brillieren kann, werden einem deutlich seltner versucht Sachen anzudrehen, die fuer einen keinen Sinn machen.

Danke!

Kirsten
 
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Hallo Kirsten,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Musikerboard :)

ja, es ist so, wie Du es so schön beschrieben hast. Die E-Pianos sind von der Technik schon sehr weit, aber an ein "richtiges" kommen sie noch nicht ran ;)
Das Thema `Stummfunktion´ wurde hier schon mehrfach behandelt. Ich habe Dir mal 2 Threads dazu rausgesucht.
https://www.musiker-board.de/klavier-orgel-vintage-keys/398728-silent-funktion-korg-vs-yamaha.html
https://www.musiker-board.de/klavie...kaufentscheidung-schimmel-klavier-silent.html
In diesem Thread wurde das Thema Silent m Rande betrachtet:
https://www.musiker-board.de/klavier-orgel-vintage-keys/398720-klavier-weiss-oder-schwarz-2.html

Es gibt zur Zeit mehrere Systeme. Alle mit Vor- und Nachteilen. Im Grunde läuft es immer darauf hinaus wie klein der Kompromiss zwischen der Normal- und der Stummschaltung ist, und ob man damit und dem `Sound´ leben kann. Der Klavierbauer sollte in de Lage sein, Dir mehrere Systeme anzubieten. Sie unterscheiden sich in Ausstattung und natürlich vom Preis.
Als erstes wird der Kollege festellen, ob es sich überhaupt lohnt eine Stummschaltung in Dein Klavier einzubauen. Dafür sind nämlich einige Grundvoraussetzungen nötig. Platz unter der Klaviatur etc. Desweiteren ist eine genaue Regulation der Mechanik nötig. Je genauer die Regulation, desto kleiner der Kompromiss zwischen Stumm- und Normalbetrieb.

Wenn Du Fragen hast, frag :)
Und es wäre schön, wenn Du hier über Deine Erfahrungen berichten könntest.

Viele Grüße,

Paul
 
Ich bin jetzt kein Fachmann für Silent-Einbau, aber je nach System sollte das so ungefähr 1.600 bis 2.000 Euro kosten. Grundsätzlich ist immer die Frage, ob es sich lohnt. In ein schlechtes altes Klavier baut man sowas nicht ein. Aber da kann ich dich beruhigen: ein Steingräber Modell 124 ist ein rassiges Spitzenklavier. Gerade hat ein Händler so eins (ohne Silent) von 1988 für 12.500 Euro verkauft. Du hast also ein Spitzenklavier mit Rennermechanik, in dem auch reichlich Platz sein sollte.

Kleiner Nachteil bei Silent-Einbauten: man muss die sogenannte Auslösung anders regulieren als eigentlich vorgesehen. Manche geübte, aber auch manche ungeübten Spieler bemerken dies. Da scheiden sich die Geister. Eine zu weit eingestellte Auslösung kann bewirken, dass man schlechter Pianissimo spielen kann.

Gregor
 
Ich bin jetzt kein Fachmann für Silent-Einbau...
Dann empfehle ich auch Dir die Threads zum Thema Stummschaltung ;)
´Silent´ z.B. heißt nur das System von Yamaha. Dieses wird nur von Yamaha in eigenen Instrumenten verwendet. Aber es gibt inzwischen auch Alternativen :)
 
danke an alle fuer die Infos. Das hat mir erstmal weitergeholfen. Ich brauche die Stummschaltung hauptsächlich fuer unter der Woche, wenn ich nicht nachmittags spielen kann, sondern nur
abends. Ich habe die letzten Tage immer nachmittags gespielt, und bis jetzt kamen da noch keine Beschwerden ( habe festgestellt, dass mein direkter Nachbar schwerhörig ist - das hilft ). Ich
werde mir noch iso floor besorgen, dass meine Nachbarn unter mir nicht so genervt werden.
Da ja meine Schätzung, dass ich mit einen recht hochwertigem Instrument gesegnet bin, bestätigt wurden, will ich es auch so oft wie möglich voll ausnutzen. Obwohl es wirklich ewig lange
nicht mehr gestimmt wurde klingt es nicht wirklich schlecht.
Ich werde Euch auf dem Laufenden halten, wie das mit dem Einbau funktioniert und wie es sich auswirkt.
 
Hallo Kirsten,

eine passable Übersicht zu den gängigen Nachrüstsystemen findest Du z. B. unter: http://www.klavierhaus-kuerten.de/index.php?id=35

Die Kosten liegen (für die Hardware) dicht an den Preisen guter Stagepianos. Meine Empfehlung wäre immer der Kauf eines zusätzlichen D-Pianos (mehr Leistung und mehr Flexibilität ohne Aufpreis...). Mich hat kein Silent-System wirklich überzeugt, weil es sich immer "komisch" anfühlte. Und das selbst bei den ab Werk damit ausgerüsteten Yamaha- und Kawai-Geräten. Aber das ist sicherlich Geschmackssache ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
der klarvierbauer war eben da. Er hat sich das gute Stück richtig angeschaut und mir dann das QuietTime GT2 empfohlen. Ausserdem hat er gesagt, dass die Hammerköpfe abgezogen werden müssen und das Innenleben mal gereinigt werden muss. Er sagte, dass sich der Anschlag danach natürlich verändert, aber er sagte auch, dass er noch nicht erlebt hätte, dass es jemanden ganz furchtbar gestört hat. Ausserdem hat er gesagt, dass er solange vorbeikommt und einstellt und justiert, bis sich das ganze Silentsystem gut anhört und anfühlt. Kostenpunkt ( mit allen Wartungsarbeiten, die noch anfallen, weil es einfach lange nicht mehr gestimmt und gepflegt wurde ) ca. EUR 2000.

JoKey, D-Pianos habe ich mir angeguckt und auch angespielt ( war auch eine Option, über die ich nachgedacht habe ), fand ich aber nicht ganz optimal. Wie hier schon häufiger erwähnt, sowas ist wirklich Geschmacksache. :) Abgesehen davon, habe ich leider keinen Platz mehr fuer ein zweites Instrument in meiner Wohnung. :( In der nächsten wird es dann ein Musikzimmer geben. :D
 
Hallo Kirsten,

das hört sich doch schon mal alles ganz prima an. Es ist auch so, wie ich´s vermutet habe. Die Mechanik muss erst einmal ein wenig auf Vordermann gebracht werden, bevor man ein solches System einbaut. Alles andere hätte auch kein Sinn gemacht. Das GT2 ist gut, da es auch mit einem Sensorabnahmesystem arbeitet. Ich habe damit bis jetzt gute Erfahrungen gemacht (im Gegensatz zu den Vorläufern :rolleyes:) Die Sounds sind auch okay, und man kann eigentlich gut damit arbeiten. Man könnte dieses System auch irgendwann wieder ausbauen, und bis auf ein paar kleine (nicht sichtbare) Löcher ändert sich nichts an Deinem schönen Klavier.

Schreib uns aber trotzdem weiterhin von Deinen Erfahrungen.

Viele Grüße,

Paul
 
hallo zusammen, das system ist eingebaut. ich habe es eben mal eine stunde "testgefahren". Veränderung beim anschlag habe ich nicht bemerkt - ich habe aber wie schon erwähnt lange nicht mehr gespielt. die Hammer machen klopfgeraeusche. die sind auch hörbar, wenn man schlechte Kopfhörer hat. die mitgelieferten möchte ich mal als solche bezeichnen. sie schliessen einfach nicht genug ab, damit man solche Geräusche nicht hört. ich habe dann meine guten Kopfhörer genommen und der klang war deutlich besser und die klopfgerauesche waren auch nicht mehr zu hören. mit im lieferumfang ist ein usb Verbindungsstecker fuer den computer und software. die muss ich noch aufspielen und ansehen was die kann.
die mechanik hat der klavierbauer Montag morgen ausgebaut und mitgenommen. heute ( Mittwoch ) wurde dann alles eingebaut. mit dem stimmen hat es insgesamt viereinhalb stunden gedauert. alles in allem bin ich ganz zufrieden.
 
Hallo Kirsten,

das hört sich ja prima an :) Die Zeit für den Einbau incl. Stimmen ist absolut in Ordnung. Die "Klopfgeräusche der Hammerköpfe" sind leider nicht vermeidbar. Allerdings werden sie nicht, wie z.B. bei vielen E-Pianos, mit der Zeit lauter. Das Du den Anschalgsunterschied (noch) nicht spürst, ist ein sehr gutes Zeichen. Da hat der Kollege ganze Arbeit geleistet. Das Geheimnis liegt in der Mechanik und der Regualtion. Wahrscheinlich musste er deswegen auch die Mechanik etwas überarbeiten, damit er dementsprechend alles genauer regulieren konnte.
Ich wünsche Dir viel Spaß :)

Gruß,

Paul
 

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