Stützen/Frustration

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vmcm
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Hallo liebes Forum,

erstmal zu meiner Vorgeschichte: ich hatte immer das Problem beim Singen, dass beim Gesangsunterricht bei meiner Lehrerin immer alles geklappt und als ich dann zuhause den Rest der Woche geübt habe, hat es nie so geklappt wie es eigentlich sollte. Trotzdem habe ich mich immer weiter verbessert. Das Problem bei mir liegt in der Vollstimme, das Falsett habe ich irgendwie natürlich drauf und kann damit alles machen, was ich möchte (auch in die extremen Höhen). Diese Freiheit wollte ich dann auch in der Vollstimme haben (ist ja klar ;)). Wir (ich und meine GL) haben dann herausgefunden, dass ich zuhause zu verkopft bin und viel zu viel nachdenke und nachbesser und dass ich nicht tief genug stütze und entschlossen genug bin. Zuhause hab ich dann daran gearbeitet und nach einer woche konnte ich aufeinmal genau so gut singen wie beim Gesangsunterricht und die Freiheit, die ich brauche war und alles, was ich vorher im Unterricht gemacht habe, hat Logik ergeben. Dann war ich aber zwei Tage lang feiern und habe zwar auch gesungen, aber überhaupt nicht auf das sozusagen gerade erlernte gedacht und einfach gesungen. Als ich dann angefangen habe zu üben gestern, hat nichts mehr geklappt, ich wusste nicht mehr genau, wo ich mit der stütze ansetzen soll, so das es richtig ist und iwas hat einfach gefehlt .. das war heute wieder genauso. Mein Körper will einfach nicht diesen einen Punkt finden, diesen tiefen, intuitiven, schwungvollen Punkt, der mir dazu verhilft, frei zu singen, obwohl ich immer wieder versuche da anzusetzen, wo ich es vor drei Tagen auch getan habe. Das ist sehr frustrierend vor allen Dingen, weil ich mir wegen einer wichtigen Sache im Leben ein Zeitlimit gesetzt habe, dass ichs bis dahin noch schaffe (Ende September) und ich dachte, ich hätte es endlich geschafft hätte und vor allen Dingen, weil ich sehr diszipliniert mit dem Üben bin und schon selbstbewusst bin und sagen kann, dass ich eine schöne Stimme und Talent habe. Es ist auch nicht so, dass meine Stimme sich extrem scheiße oder so anhört, aber halt iwie nicht gestrandet und authentisch dadurch, dass das mit der Stütze etc. nicht klappt und ich finde, das ist sehr wichtig als Sänger.
Ich würde es begrüßen, wenn Leute aus dem Forum mit mir ihre Erfahrungen teilen und von ihrem Weg zur richtigen Technik erzählen oder mir Tips/Tricks geben könnte, wie ich dieses Erlernte wieder aufrufen kann.

LG
Vmcm
 
Eigenschaft
 
Ich habe auch keine Ahnung warum Du dich so unter Druck setzt (Zeitlimit), aber genau das ist dein Problem.

1.) Es gibt immer Dinge die einem quasi in den Schoss fallen (bei dir der Falsett) und die einem dann auch Spass machen
2.) Es gibt auch immer Dinge die einem schwer fallen, die trotz intensiv ueben nur so langsam uebergehen
3.) Du hast es zu deiner Zufriedenheit mal hinbekommen
4.) Du kriegst es nicht mehr hin und willst es mit aller Kraft erreichen (Zeitlimit)

Du verkrampfst und damit wirst Du es erst recht nicht hinbekommen, so einfach ist das.

Und ich muss zugeben, dass passiert mir auch noch, besonders wenn ich einen schlechten Tag hatte. Einige unserer Songs haben Passagen, von denen ich weiss, dass ich sie nicht souveraen beherrsche. Bei manchen Proben klappt es super, da bin ich gut drauf und kriege es dann auch hin. Nach einem langen Arbeitstag, wohlmoeglich Stress gehabt, steht man nicht mehr so locker im Proberaum. Dann merke ich schon bei den "sicheren Passagen", dass es heute nicht klappen wird. Ganz einfach dadurch, dass ich die "sicheren Passagen" mit zu hohem *Standgas* singe, sodass ich bei den "kritischen Passagen" kein Gas mehr geben kann.

=> es fehlt dann an Lockerheit, da brauche ich mich gar nicht erst an meinen "kritischen Passagen" versuchen.

Dies geht auch einher mit der "Stimme danach". Bin ich gut drauf habe ich auch nach einer 2.5h Probe Rockgesang (inkl. Belting, Screams) eine fast normale Sprechstimme, am naechsten Tag hoert man es nicht mehr. An einem schlechten Tag regel ich sowieso vorher schon ab, und trotzdem ist die Stimme tags drauf dann etwas belegt.

Singen ist (wie jedes andere Instrument auch) ein Wohlfuehlinstrument. ;)
 
Hallo vmcm,

ich kann .hs nur beipflichten. Musik machen, und ganz speziell das Singen, ist sehr stark mit dem verbunden, was in deinem Kopf so abgeht. Wenn es dir nicht gut geht, du Stress hast oder sonst irgendein blöder Gedanke ("ich schaffe das nicht", "ich bin schlecht", "hab ich zuhause den Herd ausgemacht?") durch deine Synapsen geistert, dann schlägt sich das in der Weise, wie du Musik machst, nieder.
Es gibt Profis, die diesen Einfluss minimieren können. Die Regel ist aber einfach, dass wir Otto-Normal-Sänger einfach stark darauf angewiesen sind, dass es uns beim Singen "gut geht". Und um das zu erreichen, musst du dich da selbst ein bisschen einschätzen lernen.

In deinem Fall würde ich, wie meine Vorredner schon, darauf tippen, dass du dir selbst zu viel Druck machst. Lass dich einfach mal gehen beim Singen. Denk nicht an den September, oder was passieren könnte, wenn das mit dem Singen nicht so klappt. Hab Spaß. Denk nicht zu viel ans Üben, oder was du falsch machst. Theorie ist beim Singen das eine, aber mit Theorie und Technik erreichst du nicht das, was dich zu einem wirklich guten Sänger macht. Wenn du Gefühle authentisch rüberbringen willst, dann musst du beim Singen loslassen können. Und ich denke, genau das wird dir in nächster Zeit mehr helfen, als irgendwelche Gesangsübungen und Zielsetzungen. Lass los.
 

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