Stücke auswendig spielen

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Hallo :)

Ich lese immer wieder hier mit und finde die Beiträge sehr interessant.

Als Teenager wollte ich unbedingt Klavier lernen.
Meine Eltern waren damals leider nicht bereit, bzw. es ist ja auch nicht billig, mir ein Klavier zu beschaffen.
Damals hätte ich an der Realschule kostenlos Unterricht nehmen können.

Vor ein paar Jahren schaffte ich es dann mir ein kleines aber feines, gebrauchtes Klavier zu kaufen und ich hab eine zeitlang Unterricht genommen.
Da ich während der Schulzeit Akkordeon spielte, ist es mir nicht allzu schwer gefallen.
Es machte mir riesig Spaß, aber Dank Familie wurde die Zeit zum Üben immer weniger und ich bin dann mit den Stunden langsam zurück gegangen, bis ich schließlich nach drei Jahren ganz aufhörte.
Seitdem spiele ich immer wieder, wenn mir gerade danach ist, aber so richtig reingekniet hab ich mich nicht mehr.

Ich bin ja, wie ich an anderer Stelle schon schrieb, so ein kleiner Instrumentenjunkie :) und wenn mich dann wieder die Sucht packt, probiere ich alles, was ich schon mal gemacht habe, durch.
Dabei kommt natürlich nicht wirklich was besonderes raus, aber es macht Spaß und ist im Augenblick ja nur ein Hobby für mich alleine.
Ich hab mir jetzt aber vorgenommen wieder etwas intensiver zu üben, mir deshalb meine Lieblingsstücke rausgesucht und möchte anfangen diese auswendig zu lernen.

Nun nach langer Vorrede meine Frage :engel:
Macht es eigentlich Sinn, Stücke auswendig zu spielen?
Lernt ihr grundsätzlich irgendwelche Stücke auswendig und wenn ja warum?

Liebe Grüße,
Martina
 
Eigenschaft
 
Ich spiele noch nicht so lange Klavier und kann - zumindest beide Hände gleichzeitig, auf einen Blick - noch nicht so gut nach Noten spielen. Die Folge ist die, dass ich eigentlich alle Stücke die ich lerne ins "Bewegungsgedächtnis" nehme und demzufolge auswendig spielen lerne. Ganz die ideale Variante ist das auch nicht, es passiert auch manchmal wenn ich sie nicht von Anfang an in der gewohnten Situation spiele dann doch gar nicht mehr weiß. Aber was soll's, für mich ist es jetzt so.
Ob es generell Sinn macht wenn man prinzipiell Noten gewohnt ist? Ich denke schon, wenn man z.B. mal nicht am eigenen Klavier ist und seine Lieblingsstücke vorspielen will. Vielleicht bringt man wenn man nicht so sehr auf das Blatt konzentriert ist auch mehr Eigenes in das Stück ein, aber das wäre nur Spekulation meinerseits.
 
Auswendig spielen ist dann sinnvoll, wenn es dazu dient, mehr Aufmerksamkeit auf das musikalisch differenzierte Klavierspiel zu lenken und den Kopf frei zu bekommen für die Gsstaltung des Stückes. ICH bin professioneller Musiker, habe auch. Klavier studiert, tue mich aber immer noch sehr schwer mit dem auswendig spielen. Für mich ist es keine Hilfe, auswendig zu spielen, im Gegenteil. Gott sei Dank konzertiere ich nicht als Solist :)) da wird es geradezu vorausgesetzt. Ich begleite und korrepetiere sehr viel, auch in Kammerkonzerten, da kannst Du ohne Probleme nach Noten spielen. Ich bin dafür ein sehr guter Vom-Blatt-Spieler und kann auf sehr hohem Niveau direkt neue Stücke von den Noten spielen. Ich denke halt, wenn auswendig spielen zum Selbstzweck wird, hat es wenig Sinn. Mach so, wie Du Dich wohl fühlst, es gibt da (zumal für Laien) keine Regel. Es kommt immer auch darauf an, wofür Du das Klavierspielen auch nutzt. Wenn Du viel mit anderen zusammen musizierst, ist es vielleicht gar nicht schlecht, gut direkt vom Blatt nach Noten spielen zu können.
 
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Danke für eure Antworten :)

Wenn ich etwas sehr häufig spiele geht es mit der Zeit teils auswendig, aber nicht wirklich ohne Blatt.
Eher so als ob ein Gedicht nur halb gelernt ist und man eben immer wieder spicken muss :)

Ich persönlich tu mich leichter wenn ich vom Blatt spiele und hab Schwierigkeiten komplett auswendig zu lernen.
Ich hatte nur überlegt, da es mir häufiger passiert dass ich nicht mehr weiß wo ich bin (also auf dem Notenblatt ;)) und es mir auch immer schwer fällt über ein gewisses Niveau hinaus zu üben, dass es dann vielleicht doch nützlich wäre.
Außerdem hab ich etwas mit meiner Konzentration zu kämpfen.

Letztendlich muss ich mich wohl eher dazu zwingen ein Stück weiter zu üben auch wenn es schon so einigermaßen geht.
Leider hab ich im Moment selten alleine (ohne Kind) Zeit länger konzentriert zu üben, was die Sache erschwert, aber es kommen mit Sicherheit wieder bessere Zeiten.

Liebe Grüße,
Martina
 
Ich spiele alle Stücke ausschließlich auswendig.
Das kommt wahrscheinlich zum einen dadurch, dass mir das auswendig lernen meistens sehr leicht fällt und ich die Stücke nur zwei, drei mal nach Noten spiele und dann meistens automatisch schon nicht mehr auf's Blatt gucke. Zum anderen mache ich das schon immer so und bin daher auch kein guter Notenleser. Direkt vom Blatt spielen kann ich kaum in normaler Geschwindigkeit.
 
Während meiner zwei Jahre Klassikunterricht habe ich die Stücke auch immer mehr oder weniger über das Fingergedächtnis auswendig gelernt. Nachteil dabei war aber immer, dass ich bei Verspielern völlig 'raus war, da mein Gehirn sich wohl von Note zu Note gehangelt hat und wenn dann mal eine falsche kam, war Sense.
Später habe ich mich mit Musiktheorie beschäftigt, spiele auch viel frei. Und das bringt mir auch bei ausnotierten Stücken viel, da ich nun (zumindest zum größten Teil) die dahinterstehenden Akkordfolgen verstehe und nicht 'Note an Note reihe'. Ich kann mir über das theoretische Wissen größere Blöcke merken, was mir das Auswendigspielen deutlich erleichtert hat. Verspieler schmeißen mich jetzt nur noch selten 'raus. Trotzdem weiß ich ab und zu plötzlich doch nicht mehr weiter.^^ Aber das hängt natürlich auch von der musikalischen Komplexität des Stücks ab.
Zu der eigentlichen Frage, ob es Sinn macht, auswendig zu spielen: Wenn es auf das reine Auswendigspielen ohne theoretisches Verständnis geht: Kommt halt drauf an, ob man in der Lage sein möchte, ohne Noten spielen zu können.
Wenn es das Analysieren von Stücken einschließt, finde ich es auf jeden Fall sinnvoll, da man darüber gut verschiedene Stilmittel vergleichen kann und versteht, warum Stücke unterschiedlich klingen (oder auch ähnlich). Wenn man dann noch schafft, die theoretischen Konstrukte mit den entsprechenden Klängen zu verbinden, erleichtert das das Auswendigspielen ungemein. (und auch z.B. das Nachspielen von Stücken nach Gehör)
 
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Ich spiele alle Stücke ausschließlich auswendig.
Das kommt wahrscheinlich zum einen dadurch, dass mir das auswendig lernen meistens sehr leicht fällt und ich die Stücke nur zwei, drei mal nach Noten spiele und dann meistens automatisch schon nicht mehr auf's Blatt gucke. Zum anderen mache ich das schon immer so und bin daher auch kein guter Notenleser. Direkt vom Blatt spielen kann ich kaum in normaler Geschwindigkeit.

Ich würde länger mit Noten üben. Es geht ja nicht nur darum, die richtigen Tasten zu drücken. In den Noten stehen schließlich auch viele dynamische Zeichen oder andere Vortragsbezeichnungen, inklusive eventueller Anmerkungen des Lehrers. Das kann man niemals nach 2 Mal durchspielen alles auswendig wissen (außer es sind nur wenige Notenzeilen. Außerdem kannst Du Dir nie sicher sein, ob du nicht doch etwas falsch memorierst, dann übst du richtige Notenfehler ein. Das machen viele Schüler von mir gerne, die auch sehr schnell ohne Noten spielen. Das ist umso ärgerlicher, wenn Du ein sehr genau ausnotierstes Stück von z.B. Mozart, Bach oder anderen spielst. Da sind eingeübte Notenfehler sehr ärgerlich und zumindest ich kann das absolut nicht hören (im Sinne von ertragen) dann. :) Meine Schüler sehen das manchmal etwas entspannter. :)
 

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