Naja, ganz so einfach ist es nicht.
Ist ja auch in dem Beitrag des Kollegen @chris_kah (siehe Link oben) gut beschrieben. Vielleicht finden sich hier noch ein paar Ergänzungen inkl. anderen Beispielen zum Verständnis.
DMX ist ein Bus, d.h. es gibt ein Sender und mehrere Empfänger in der Kette. Die Geräte werden vom Sender abgehend jeweils durchverbunden. Deswegen gibt es an den empfangenden Geräten einen DMX In und einen DMX Out. Bitte grundsätzlich Datenleitung (110-120 Ohm Wellenwiderstand) benutzen. Mikrofonleitung geht zwar auch, kann allerdings ärger machen. Auch ein Abschlußwiderstand mit 120 Ohm (Terminator) am letzten Geräte ist sinnvoll. Dann wäre alles konform. Gibt es alles konfektioniert zu kaufen.
Wenn man keine Strippen ziehen möchte, dann gibt es auch DMX Wireless. Halte ich allerdings in diesem Falle für nicht zielführend, da
a) die Leitungslängen überschaubar sind.
b) der Empfänger eben Strom braucht und im normalfall auch eine Leitung (Empfänger zu Lampe).
c) das ganze ein entsprechendes Loch in das Budget reißt. Eine einfache Leitung kostet einen Bruchteil.
Die max. Leitungslänge liegt nach Spec für DMX im übrigen bei deutlich über 500m, eher das doppelte, da DMX auf dem RS485 Standard beruht. Kommt dabei immer auf die Leitungsqualität und vor allem den Signaltreibern in den Geräten an.
Als nächste Hürde, nachdem die Verkabelung gelöst ist, steht man vor der Herausforderung der Addressierung.
Jedes Endgerät braucht eine Adresse, damit es gezielt angesprochen werden kann. DMX 512 (ein DMX Universum) hält hierfür 512 Adressen (1 - 512) bereit. Dies heißt nun nicht, dass man 512 Geräte einfach so in das DMX Universum einbinden kann. Dies geht nur, wenn das Gerät mit eben einer Adresse (Funktion) auskommt. Ein 1-Kanal DMX Dimmer wäre so ein Gerät.
Wenn man nun 4 dieser Dimmer hat, dann gibt man Dimmer 1 die DMX Adresse 1, Dimmer 2 die DMX Adresse 2, Dimmer 3 die DMX Adresse 3 und Dimmer 4 die DMX Adresse 4.
Wie sieht das mit einem 4 Kanaldimmer aus? Hier bekommt der Dimmer die DMX Adresse 1. Kanal 1 reagiert dann auf DMX 1, Kanal 2 auf DMX 2, Kanal 3 auf DMX 3 und Kanal 4 auf DMX 4. 4 Kanal Dimmer, 4 aufeinander folgende DMX Kanäle. Ganz einfach.
Nun soll ein weiterer 4 Kanaldimmer angeschlossen werden. Welche Adresse bekommt nun der 2.? Klar, Dimmer 2 bekommt DMX Adresse 2 ist ja das 2. Gerät in der Kette. Kann man machen. Dann würde Kanal 1/1 auf DMX 1 reagieren, Kanal 1/2 auf DMX 2 usw. Allerdings reagiert Kanal 2/1 auch auf DMX 2: Der 2. Dimmer hat ja Adresse 2 oder besser Startadresse 2. Kanal 1/2 und Kanal 2/1 reagieren als gemeinsam auf DMX Kanal 2. Dies setzt sich so fort bis Kanal 4. Hier reagiert 1/4 und 2/3 gemeinsam. Erst 2/4 reagiert nur auf DMX 5. Huch, wieso auf 5. Nun ja, Startadresse für Dimmer 2 ist DMX 2, der Dimmer hat 4 Kanäle, also endet der Adressbereich für Dimmer 2 bei DMX 5. Wenn man jeden Kanal eines jeden Dimmers getrennt steuern möchte, dann muss die Startadresse von Dimmer 2 bei DMX 5 sein. Die ersten 4 Adressen sind durch den 1. Dimmer belegt.
Bei der Adressierung ist es also wichtig die Anzahl der DMX Kanäle pro Gerät zu kennen, damit man die korrekte Startadresse ermitteln kann. Intelligentes Licht hat meist deutlich mehr als 12 Kanäle. Ein handelsüblicher MH (nix teures) hat z.B. Pan, Tilt, Dimmer, Iris, Gobo, Farbe, Fahrgeschw., Strobe. Macht zusammen, na? 8 DMX Kanäle?! Pro Funktion ein DMX Kanal, ähnlich wie beim Dimmer pro Dimmkanal. Nee, nicht ganz. Es sind eher 12 Kanäle. Wieso? Pan und Tilt sind schuld. DMX löst mit 8 Bit auf, also 256 Rasterstufen. Dies wäre für eine flüssige Bewegung schlecht und würde deutlich rucken. Daher nimmt man pro Bewegungskanal je 2 DMX zusammen und man erhält als Ergebnis 65536 (256 * 256) Rasterstufen. Man spricht dabei auch vom LowByte und HighByte. Zum Glück muss man sich bei der Programmierung darüber keine Gedanken machen, da man dies in den sogenannten Fixtures (Gerätedaten) ablegt. Oftmals gibt es hierzu auch schon fertige Bibliotheken in den Geräten. Dennoch gut, wenn man so etwas mal gehört hat.
Also, bei der Ermittlung der Startadresse eines jeden Gerätes muss man wissen wieviele Kanäle des vorhergehende Beansprucht. Dies findet man in der Regel in der Bedienungsanleitung. Die Startadresse des nächsten Gerätes ist dann die Startadresse des aktuellen Gerätes plus die Anzahl der von diesem Geräte genutzen Kanäle.
1. Gerät: 4 Kanaldimmer 4 DMX Kanäle, Startadresse 1
2. Gerät: 4 Kanaldimmer, 4 DMX Kanäle, Startadresse 1+4 = 5
3. Gerät MH, 12 DMX Kanäle, Startadresse 5 + 4 = 9
4. Gerät RGB PAR, 5 DMX Kanäle, Startadresse 9 + 12 = 21
Damit das nicht alles ist: Viele solcher Geräte haben dazu noch unterschiedliche Modis mit eben einer unterschiedlicher Anzahl an DMX Kanälen. So eine RGB PAR kann 3, 5 oder gar 6 Adressen haben: 1-3 für R, G, B, 4 für vordefinierte Farben, 5 für Summendimmer, 6 für Strobe. Nur mal als Beispiel. Da kochen die Hersteller ihre eigene Suppe, wie auch bei allen anderen Mehrkanaligen Scheinwerfen. Da gibt es so gut wie keine Standards. Deswegen sind die Fixtures sehr wichtig. Wenn man also nicht das richtige Gerät in der Bibliothek hat, dann muss man dies entweder selbst programmieren oder man kann manche Funktionen nicht nutzen bzw. findet diese (bei einem Pult) auf ganz anderen Fadern oder Tastern. Daher ist es ratsam möglichst auf ein gutes Pult zu setzen, welches frei programmierbar ist oder eben eine Software.
Als letzter Punkt: die Steuerung selbst.
Billigpulte haben grundsätzlich 2 entscheidende Nachteile:
1. die suboptimale Programmiermöglichkeiten
2. die begrenzte Anzahl an DMX Kanäle.
Wie man oben sieht haben wir bei nur 4 Geräten schon 26 DMX Kanäle belegt. OK, das DMX 512 Protokoll kann 512 Adressen, also noch viel Luft. Doch bei "kleinen" Pulten reden wir mal von 192 Kanälen und weniger. Die sind dann auch noch meist fest belegt, d.h. eine Funktion liegt auf einem ganz spezifischen Fader/Taster und die Gerätebibliothek ist fix. Wenn man also an einem solchen Pult, welches sagen wir mal von einer 8 Kanal Lampe ausgeht, dann bricht man sich bei einem 12 Kanalgerät die Finger. Oftmals auch schon, wenn man nicht ein bekanntes Gerät aus der Bibliothek nutzt, obwohl man eine 8 Kanal Lampe hat. Dann kann es sein, dass der Joystick für Pan/Tilt die Farben lustig durchwechselt und Blinkeeffekt macht und eben nicht die Lampe hoch/runter links/rechts bewegt. Deswegen ist eine Funktion bei einem Hardwarepult essentiell: Softwarepatch. Damit kann man einem Kanal x am Pult einen Kanal y im DMX Universum zuweisen. Auch kann man damit z.B. 2 DMX Adressen zusammenfassen, also z.B. Pultkanal 1 steuer DMX Kanal 1 und 5. Damit hätte man vom Beispiel oben Kanal 1 der beiden Dimmer zusammen auf einem Fader.
Die beste Lösung hier ist:
1. USB - DMX Interface. Kostenpunkt um die 60 - 80 €, wenn es ein vernüftiges ist (z.B. Entec).
2. Datenleitung (AES/EBU) oder spezielle DMX Leitung.
3. Software. Hier gibt es zu Hauf kostenfreie Software, sogar aus dem Profilager. Allerdings muss man sich einarbeiten. Das geht leider nicht anders.
Bsp.: DASlight, DMXControl, PCDimmer, Freestyler DMX, QLC+. Viele Leute hier kennen das eine oder andere Programm und können weitere Tips geben oder auch deren Favorit empfehlen.
Aus dem Profilager gibt es dann MagicQ (Chamsys). Das ist wirklich Profiliga und die Software tickert auch so in deren Pulte. Allerdings muss man sich damit schon beschäftigen, die Möglichkeiten sind dann allerdings enorm. Von MA gibt es auch freie Software. Die Software (GrandMA 3) gibt es kostenfrei, naja nicht ganz. In der Regel möchte MA dann gerne, dass man deren Interface nutzt, um alle Mögllichkeiten auszuschöpfen.
Man könnte auch ein Billigpult in der < 200 € Klasse nehmen, wenn dies Softpatch unterstüzt. Dann könnte man durch geschicktes Patchen der DMX Kanäle mehrere Geräte synchron steuern. Einzelsteuerung wird dann allerdings wiederum ausgeschlossen. So etwas obliegt dann wesentlich teurerer Hardware oder eben einer Softwaresteuerung.
Nochmal: Reinfuchsen muss man sich in jedem Fall, ist allerdings keine Raketenwissenschaft.