SELE schrieb:
So unterschiedlich können Meinungen sein: Bei mir ist es so das sich das drahtige auch am Amp wiederspiegelt und im vergleich zur American die Lite Ash drahtiger daher kommt.
Das meine ich ja auch. Nur definiere ich drahtig anscheinend leicht anders
Drahtig ist für mich dünn, höhenreich, mittenlos. Kein dicker mittiger Sound, sondern eben schmal, dünn, wie Draht.
Leute, die solche Sounds nicht mögen, würden es im negativen Sinne auch plinkig nennen oder glasig, eierschneiderig.
Eben in Richtung der ganz alten 50er Jahre "underwound"-PUs. Glasig klar und mit hohen Resonanzfrequenzen. Im Gegensatz zu den heissere 60ern, die bis zu 1000 Wicklungen mehr Draht drauf haben.
Und mit heiß mein ich nicht gleich "fett" im sinne von mehr bassanteil
Mehr Bassanteil gibts eh nicht. Bis 500hz übertragen alle passiven PUs dieser Welt gleich, nämlich 100% linear. Mehr Bass kommt da nur von der Gitarre selbst.
sondern heiß im sinne von mehr höhen und mehr output
als man es eben von den Vintage teilen erwartet.
Das ist aber in punkto Höhen irgendwie ein Widerspruch. Grade die Vintage-Teile haben ja die glasigen Höhen und etwas weniger Mitten. Ist auch kein Wunder, wenn man sich die steigenden Wicklungszahlen bei ansonsten fast konstanter Baugleichheit zwischen 1954 und 1965 anschaut.
Mehr Output geht bei sonstiger Konstruktionsgleichheit fast immer mit einer niedrigeren Resonanzfrequenz und weniger Höhen einher. Etwas mehr Output kommt meist nicht von anderer Konstruktion (zumindest nicht bei den fender Vintage-SCs), sondern einfach von etwas mehr Draht. Und das gibt dann Höhenbedämpfung. Texas Special Steg wäre das beste Beispiel. Bissel mehr Output und gleich erheblich mehr Induktivität und deutliche Höhenbeschneidung.
Mehr Output bei gleichzeitig mehr Höhen gibts bei SCs echt selten. Heiss overwound-SCs sind eigentlich immer weicher in der Übertragung.
Aber vielleicht liegts auch am Holz deiner Lite Ash.
Ich hatte ja auch bis vor kurzem ne Strat, auf der Texas Specials so dünn und plinkig klangen wie auf meiner American die Standard-PUs. Ganz einfach, weil die Gitarre von Natur aus noch dünner und plinkiger daherkam, sodass die dicken PUs das dann grade mal ausgeglichen haben.
So langsam fange ich eh an, jede Gitarre als Einzelstück zu sehen. Die American Deluxe Ash gestern hat mich auch wieder in diese Richtung hin überzeugt. Die klang einfach anders als die erste, die ich vor Unzeiten aus der Reihe probiert hab. Viel dicker und weicher.
EDIT: hat sich heut mal wieder bestätigt.
Highway One Tele gegen American Tele: die Highway war viel dünner, höhenreicher, eierschneideriger. So wie ichs bislang immer hatte. Noch deutlicher Highway gegen American Deluxe.
Aber Highway One Strat (one piece maple) gegen American Strat (Rosewood): die Strat war schärfer, höhenreicher, attackreicher.
V.a. in den Zwischenpositionen war die American so richtig schön scharf drahtig funky. Die Highway war viel weicher und weniger höhenreich. Ich hätte das, analog zur Tele und v.a. auch wegen des Griffbretts, eher andersrum erwartet.
<- völlig desillusioniert
Bestätigt sich mal wieder der gute alte Standardtip: unbedingt antesten. V.a. bei Klampfen, die alle in dieselbe Gruppe gehören (Strat versus Strat o.ä.)