Auch wenn ich selbst keine Straßenmusik mache, habe ich mir schon das eine oder andere Mal überlegt, wie ich das angehen würde (Dank geht an die Püntklichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel
)
Ich weiß nicht, wie das in anderen Städten ist, aber hier kann man definitiv nicht durch die Stadt gehen ohne nicht irgendeinem Musizierenden über den Weg zu laufen. Das beschränkt sich dann aber nicht nur auf die gängigen Einkaufsstraßen, sondern zB. auch größere Plätze, bzw. Knotenpunkte des Nahverkehrs usw.
Auf den ersten Blick findet man von Gruppen, die gleichzeitig ihre CD anbieten, über elfjährige Mädchen, die auf ihrer Geige Weihnachtslieder spielen, Drehorgelmänner über singende Gitarristen über Obdachlose, die für Essen oder Genussmittel spielen, alles. Wenn man mal ein Bisschen genauer hinsieht, wird man aber schon eine gewisse "Trennung" feststellen.
Zumindest hier trifft man eigentlich immer, wenn man sich mehr oder weniger im Zentrum oder belebten Bereichen aufhält Obdachlose oder Menschen, die anderweitig von Armut betroffen sind. Es ist einfach so, dass dies hier recht häufig bis - zumindest im angesprochenen Bereich - allgegenwärtig, ist und von vielen, entweder ungleichmäßig - nach sichtbarem "Bedürfnisgrad" - oder konsequenter Weise garnicht Bedacht wird. Dabei ist es natürlich immer ein bisschen schwierig, das Bedrüfnis von einem Musiker, der es wirklich drauf hat, oder jemanden, der schweigend um die Griffe der Akkordbegleitung eines Liedes kämpft aber scheinbar mehr Hilfe, als nur Geld benötigt, abzuwägen. Als angehender Straßenmusikant würdest du dann ja in gewisser Weise auch zu den Leuten die - in welche Form auch immer - auf der Straße um Spenden bitten, gehören. Deshalb wären da ggf. einige Vorüberlegungen, wie man mit den "anderen" umgeht, ganz gut.
Auch wenn das erstmal was Off-Topic klingt, sind das meiner Auffassung nach Dinge, die man berücksichtigen sollte - zumindest wenn man das in einer Großstadt plant. Ich persönlich würde erstmal schauen, wo man überhaupt sein darf - wie ich hier im Forum herauslas, scheint das ja von Stadt zu Stadt anderen Regeln zu unterliegen. Als nächstes könnte man schauen, welche Bereich darunter fallen, und welche davon effektiv von wem genutzt werden.
Ich weiß natürlich nicht, wie deine Bedürfnisse sind, aber wenn ich Straßenmusik nur machen würde, um ein kleines Bisschen Geld nebenher zuerwirtschaften, würde ich zumindest schauen, dass ich denen, die es evtl. etwas nötiger haben nicht so in's Gehege komme. Ich weiß, dass es da unterschiedliche Auffassungen gibt, aber so würde ich selbst das machen.
Interessant könnte es - wenn erlaubt - auch sein, dich zB. in einen Park, an einen örtlichen Fluss/See, oder ähnliches zu setzen, wo vielleicht weniger los ist, aber doch genug Leute vorbei kommen, und wo man Musiker eher selten sieht.
Daneben kommt es vielleicht auch ein Bisschen darauf an, wie außergewöhnlich deine Darbietung ist, oder wie gut sie den "Puls der Zeit" trifft.
Darunter könnte zB. aufwändiges Fingerstyle Zeugs fällen, drei Instrumente gleichzeitig, oder einfach nur aktuelle Lieder oder Evergreens fallen - Musst du natürlich ggf. darauf aufpassen, dass es keinen Ärger mit irgendwelchen Abgaben gibt.
Welche Lieder du konkret spielen könntest, hängt natürlich zum einen von deinen Fähigkeiten ab, zum anderen - wenn du wirklich nicht nur Spaß dabei haben, sondern auch was verdienen willst - von dem, "was die anderen" so spielen. Ich persönlich finde Klassik oder irgendwas akustisches meist besser, als drei Sänger im Abstand von wenigen Metern, die sich gegenseitig in's Wort fallen. Aber das ist natürlich recht individuell. Du könntest ja auch schauen, was da so für Leute rumlaufen und das ein Bisschen anpassen. In großen Fußgängerzonen trifft man natürlich viele verschiedene Menschen, aber so kleinere Seitenstraßen in 1B Lage ziehen manchmal - bedingt durch bestimmte Beschäfte oÄ. - bestimmte Zielgruppen an. Müsste man dann natürlich beobachten und den Musikgeschmack kann man ja nicht unbedingt immer an den Kleidern, der Haarlänge oder dem Alter ablesen.
Klingt natürlich jetzt alles sehr theoretisch und geplant, aber das waren halt so meine Überlegungen und vielleicht ist ja was für den einen oder anderen dabei.
Kannst dich natürlich auch einfach irgendwo hinsetzen ein paar willkürlich ausgewählte Lieder spielen, und schauen, was passiert.
Viel Erfolg
Edit: Bisschen gekürzt