Störgeräusche beim Reamping (entstehen an der DI Box - mit Bildern und MP3s!)

  • Ersteller poison_doc
  • Erstellt am
poison_doc
poison_doc
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
12.12.21
Registriert
05.06.05
Beiträge
131
Kekse
537
Ort
Dresden
Hallo,
ich habe mir gestern von nem Kumpel mal das M-Audio Fast Track Pro ausgeliehen, da dies im Gegensatz zu meinem Tascam US144 symmetrische Ausgänge bietet und auch die 2 seperaten Ausgänge beim Reamping vorteilhaft sind. Ich habe mich schon viel belesen was das Thema angeht und von der Theorie her ist mir soweit alles klar.
Praktisch funktioniert soweit auch alles, allerdings bekomme ich an der rückwärts betriebenen passiven DI Box (IMG StageLine DIB-100) ein Massebrummen.

Hier mal kurz die Verkabelung:
DI Track aus der DAW gesendet an symm. Out des Fast Track Pro -> pass. DI Box rückwärts betrieben -> Input meines Preamps (HiGain Kanal vom Peavey Rockmaster) -> Output des Preamps an Fast Track Pro
(Das alles also ohne Box, da ich dafür Impulse verwende)

Zwischen der DI Box und dem Preamp bekomm ich nun ein Massebrummen (Bild 1), welches sich so anhört als würde im Eingang des Preamps ein Kabel stecken an das nichts angeschlossen ist (Bild 2)

DI_Rockmaster.jpg

DI_Rockmaster2.jpg

Wenn ich nun die im Bild 1 eingekreiste Zone in meine Hand nehme, also das Metall des Steckers (Masse) und das Gehäuse der DI Box, verschwinden die Störgeräusche fast gänzlich.

DI_Rockmaster3.jpg

Und hier noch die Störgeräusche als MP3s, vielleicht könnt ihr euch das alles dann besser vorstellen (Vorsicht bei Sample 2, Stecker wird gezogen, was kurz etwas laut ist!):

Sample 1: Hier hört ihr das Brummen, wenn alles angeschlossen ist. Bei 0:07 halte ich die DI Box und den Stecker wie in Bild 3 in der Hand, bei 0:10 lasse ich sie wieder los.
Sample 2: Hier ein Vergleich des Brummens, erst das Brummen wie in Beispiel 1, dann wird der Stecker gezogen (siehe Bild 2) und mal kurz an die Masse des Steckers gefasst. Die Geräusche sind sich recht ähnlich.
Sample 3: Dies ist das Geräusch was übrig bleibt (um es besser zu hören nochmal um 20dB erhöht), wenn das Brummen durch anfassen mit der Hand weggeht.

Jetzt die große Fragestunde:
Wisst ihr woran das liegen kann? Was kann ich dagegen tun? Ich will ja schließlich nicht die ganze Zeit die DI Box in die Hand nehmen.
Wie kann ich das Störgeräusch vom dritten Soundbeispiel eliminieren, woher kommt es?
Ich habe hier im Forum gelesen, dass Leuchtstoffröhren wohl nicht so gut sind und Einstreuungen verursachen können. Kann das etwas damit zu tun haben, habe nämlich währrend den Tests eine angehabt...
Ich kann es leider nicht nochmal mit ausgeschalteter Lampe testen, da ich das Fast Track Pro schon wieder zurückgeben musste.

Noch ein paar Notizen:
- Der Groundlift-Schalter behebt das Problem nicht.
- DI Box ist auf -20dB eingestellt, um den Pegel an den Preamp anzupassen.
- Wenn ich den Amp direkt mit der Gitarre anspiele und aufnehme ist er schön brav leise, kein Brummen und auch nicht das Geräusch aus dem dritten Soundbeispiel.
- Die Störgeräusche treten auch auf, wenn nichts von der DAW wiedergegeben wird! Am DI Track kann es also nicht liegen.
- Wenn ich die DI Box in der Hand halte funktioniert das Reamping bis auf das dritte Störgeräusch (was recht leise ist, welches ich aber trotzdem gern noch weg hätte) einwandfrei.

Ich danke euch schonmal im voraus für eure Hilfe!
 
Eigenschaft
 
Ich konnte die Sache mittlerweile nochmal testen und dabei kam heraus, dass ein großer Teil der Störgeräusche durch die Leuchtstoffröhre kam.
Das Summen aus Beispiel 3 (siehe erster Post) ist auch wie von Geisterhand verschwunden und das Rauschen aus Beispiel 1 ist insgesamt auch geringer geworden. Alles durch die Lampe.

Allerdings gibt es immer noch ein gewisses Grundrauschen mit einem Pegel von -28dB, welches sich wie in Hörbeispiel 1 verhält. Also wenn ich Stecker und DI Box gleichzeitig berühre (siehe Bild 3 im ersten Post) ist es nun so gut wie komplett weg (Rauschen liegt dann nur noch bei -40dB bis -35dB, was für nen HiGain-Preamp denk ich mal in Ordnung ist). Diesmal habe ich jedoch den XLR Stecker und die DI Box gleichzeitig angefasst und nicht den Klinkenstecker (da hatte ich diesmal einen Plastikstecker).

Weiß jemand was ich machen kann, damit ich die DI Box nicht die ganze Zeit in der Hand halten muss? Wenn ich übrigens NUR die DI Box berühre, dann entsteht das Geräusch was man bei einem HiGain-Amp bekommt, wenn man die Spitze (Tip) des Steckers berührt.

Kann mir da jemand weiterhelfen?
 
Eidideldei... Gewagtes Setup...! Dass es da brummt und zischt, wundert mich nicht.

Aber der Reihe nach:

Warum benutzt du die DI überhaupt, und dann noch rückwärts? Das kann eigentlich nicht (vernünftig) funktionieren.
Vorwärts betrieben "untersetzt" der Trafo in der DI das Signal mit ca. 1:10, dazu kommt noch die Dämpfung. Wenn du die jetzt rückwärts betreibst, dann muss der arme Trafo das Signal aus dem Line-Out um den Faktor 10 hochverstärken (wofür er nun wirklich nicht gedacht ist), dabei geht zwar der Signalpegel (Spannung) erstmal hoch, aber nach Adam Riese und den Transformatorgesetzen hat das Signal keinen "Saft" mehr, da der Strom natürlich runtergeht, damit lässt sich also kaum noch was ordentlich treiben. Jetzt hast du auch noch einen Dämpfer-Widerstand, der - so, wie du die DI betreibst - hinter dem Trafo sitzt und für die Betriebsrichtung nun auch nicht ausgelegt ist (man schaue sich mal die Spannungsteilerschaltung auf dem Deckel der DI an und überlege sich, wie die jetzt umgekehrt betrieben wirkt...).

Damit erreichst du im wesentlichen eine extreme Signalverschlechterung, Rauschen wie der Teufel, und extrem hohe Empfindlichkeit gegenüber Einstreuungen aller Art.

Mein Tipp: Lass die DI weg und geh direkt mit dem Line-Out in den Preamp. Achtung! sinnigerweise sollte man da den Pegel stark reduzieren bzw. sich mal in der Bedienungsanleitung schlau machen, welchen Eingangspegel man da maximal spendieren darf! Da aber diverse Bodentreter auch nahezu Linepegel ausgeben, sollte das machbar sein - aber besser nochmal ins Handbuch gucken.

Wenn es jetzt wirklich notwendig ist, den Pegel deutlich zu reduzieren, solltest du die DI-Box "richtigherum" benutzen, dann macht sie nämlich genau das und bietet zudem noch eine wählbare zusätzliche Dämpfung. So wird am ehesten ein Schuh draus. Deine Symmetrie brauchst du bei den Kabellängen für's Reamping ohnehin nicht - und so, wie du jetzt die DI betreibst, machst du am Sound mehr kaputt als die Symmetrie vermeintlich bringt.

Nebenbei sind Leuchtstoffröhren tatsächlich mit die denkbar schlechteste Art der Erleuchtung im Studio, das aber nur nebenbei... ;)
 
Schande über mein Haupt, ich hab eure Antworten grad erst entdeckt... :redface: Danke Jens!

Also Studio wäre maßlos übertrieben :) Ich habe hier zu Hause nur ein Minimum an Technik stehen mit der ich derzeit die Preproduktions unseres zweiten Albums aufnehme, bzw für's richtige Album später dann die Gitarren DI Tracks, die beim ersten Album dann im richtigen Studio gereampt wurden. Das Endergebniss hat sich dann so angehört http://www.youtube.com/watch?v=KsaZh7LcJlg
Für das kommende Album wollte ich jetzt selbst zumindest mal versuchen, ob das mit dem Reamping evtl. auch selbst machbar ist. Zumal der Peavey Rockmaster für diese Musik in meinen Augen wirklich ein super Preamp ist.

Die Tage habe ich nochmal die Möglichkeit zu experimentieren, da werd ich die DI Box mal weglassen.
Sollte ich dann eher den normalen Line-Out nutzen, oder den Kopfhörerausgang des Interfaces? Habe mal gelesen, dass der Kopfhörerausgang aus irgendeinem Grund geeigneter sein soll. Da werde ich jedenfalls mal probieren den DI Track direkt wieder einzuschleifen und aufzunehmen. Dann kann ich ja anhand der Wellenform des DI Tracks und des neu aufgenommenen feststellen, wie hoch ich den Pegel einstellen muss und sehe außerdem auch, ob sich die Wellenform geändert hat. Bin ich auf der sicheren Seite, wenn hierbei die DI Spur und die neuaufgenommene, komplett identisch aussehen? Und zwar wenn ich den Pegel am Interfaceeingang nicht verändere (im Vergleich dazu, wenn ich normal Gitarre aufnehme), sondern den Pegel des Kopfhörerausgangs reduziere.
[Ich hatte nur ein bisschen Elektrotechnik im Studium deswegen kenn ich mich da wirklich nicht groß aus.]
Meine Frage dazu wäre:
Die Wellenform, die man in der DAW beim reinzoomen sieht, entspricht die der Spannung (U) oder der Stromstärke (I) oder kann man das so nicht sagen? Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann müsste es die Spannung sein. Die Impedanz (R) des Signals wird ja bei einer DI Box geändert und durch U=R*I könnte somit die Spur zwar identisch aussehen (gleiche resultierende Spannung), aber die Stromstärke die fließt kann aufgrund der verschiedenen Impedanzen komplett anders sein und eigentlich will man beim Reamping ja ein Signal an den Preamp anlegen, das dem einer Gitarre genau entspricht. Ist das richtig gedacht? Oder hab ich mich hier jetzt grad total verkabelt? ;)

Aber jetzt nochmal ganz schnell zu der DI Box-Geschichte. Jetzt bin ich etwas verwirrt. Heißt das, dass das mit der rückwärtsbetriebenen DI Box grundsätzlich falsch ist?
Von dieser Methode habe ich wirklich viel gelesen und bei einigen funktioniert es wohl genauso. Einige sagen sogar, dass die passiven Reamping-Boxen die man so kaufen kann technisch gesehen im Prinzip auch nur eine umgedrehte DI Box wären. Ich will dich da um Gotteswillen nicht in Frage stellen, Jens, ich werd da wohl irgendwas falsch verstanden haben.

Ich dachte bis jetzt nur immer, dass eine DI Box das Gitarrensignal symmetrisch macht und auch von den Impedanzen anpasst und das genau dies beim Reamping auch wieder Rückwärts geschehen muss, wofür man dann z.B. den symmetrischen Ausgang des Interfaces benutzt gefolgt von einer gedrehten DI Box.

Was mir spontan auf jeden Fall schonmal einleuchtet ist die Sache mit der Dämpfung. Da wäre es dann wohl sinnvoller, wenn man das Signal schon VOR der DI Box auf ein geringeres Level bringt um Störgeräusche zu minimieren, richtig? Wäre das evtl. nochmal ein Versuch wert oder ändert das immernoch nichts grundlegendes?

[Und ich dachte schon ich hätte die Theorie hinter dem Reamping verstanden :redface:]
 
Hi...

Die Tage habe ich nochmal die Möglichkeit zu experimentieren, da werd ich die DI Box mal weglassen.
Sollte ich dann eher den normalen Line-Out nutzen, oder den Kopfhörerausgang des Interfaces? Habe mal gelesen, dass der Kopfhörerausgang aus irgendeinem Grund geeigneter sein soll.

Ich frage mich immer wieder, wie sich solche seltsamen Aussagen immer wieder halten. Aber vielleicht hat sich da auch wirklich jemand was bei gedacht... !?
Also: Grundsätzlich haben wir es im Studio (auch wenn es ein Wohnzimmer ist ;) ) mit kleinen Signalpegeln zu tun, die spannungsangepasst, also quasi "Leistungslos" übertragen werden. Heißt: (extrem) niederohmige Quelle, (ziemlich) hochohmige Last). So sind sämtliche "Line-Level" Anschlüsse ausgelegt, und auch bei Mikrofonpegeln sieht es nicht wesentlich anders aus, wenn man von historisch bedingten Quellimpedanzen von bis zu 600 Ohm mal absieht.

Für alles, was nicht unmittelbar eine (niederohmige) Last treiben, also Leistung umsetzen soll (z.B. ein Kopfhörer oder Lautsprecher), ist somit ein Line-Ausgang immer erstmal die bessere Wahl - ggf. noch mit einer Pegelübersetzung auf Mikrofonpegel (DI-Box).

Ein Kopfhörer-Ausgang ist für höhere Ausgangsspannungen (und vor allem auch Ströme!) gedacht als ein Line-Ausgang.
Ein Gitarrenverstärker "erwartet" an seinem Eingang eher das Gegenteil: extrem niedrige Eingangspegel aus einer winzigen Spule - da ist eigentlich Line-Pegel schon deutlich zu viel.

Wenn man nicht einen ganz bestimmten Effekt erzielen möchte, den Amp also völlig überblasen will, dann lieber den Line-Ausgang nehmen. Vielleicht hat da jemand einen ganz eigenartigen Amp oder eine viel zu leise Gitarrenspur oder ...

Da werde ich jedenfalls mal probieren den DI Track direkt wieder einzuschleifen und aufzunehmen. Dann kann ich ja anhand der Wellenform des DI Tracks und des neu aufgenommenen feststellen, wie hoch ich den Pegel einstellen muss und sehe außerdem auch, ob sich die Wellenform geändert hat. Bin ich auf der sicheren Seite, wenn hierbei die DI Spur und die neuaufgenommene, komplett identisch aussehen? Und zwar wenn ich den Pegel am Interfaceeingang nicht verändere (im Vergleich dazu, wenn ich normal Gitarre aufnehme), sondern den Pegel des Kopfhörerausgangs reduziere.
[Ich hatte nur ein bisschen Elektrotechnik im Studium deswegen kenn ich mich da wirklich nicht groß aus.]

In dem Absatz kann ich dir nicht ganz folgen - was willst du wohin wieder aufnehmen und womit vergleichen?


Meine Frage dazu wäre:
Die Wellenform, die man in der DAW beim reinzoomen sieht, entspricht die der Spannung (U) oder der Stromstärke (I) oder kann man das so nicht sagen? Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann müsste es die Spannung sein. Die Impedanz (R) des Signals wird ja bei einer DI Box geändert und durch U=R*I könnte somit die Spur zwar identisch aussehen (gleiche resultierende Spannung), aber die Stromstärke die fließt kann aufgrund der verschiedenen Impedanzen komplett anders sein und eigentlich will man beim Reamping ja ein Signal an den Preamp anlegen, das dem einer Gitarre genau entspricht. Ist das richtig gedacht? Oder hab ich mich hier jetzt grad total verkabelt? ;)

Wie oben schon gesagt: In der (Audio-)Signaltechnik werden die Signale erstmal durch Spannungen repräsentiert. Bei Gitarrenpickups ist das ein klein wenig anders, weil die Eingangsstufen der Amps in der Regel keine hochlinearen OpAmps sind, sondern Schaltungen mit einem eigenen "Klang". Da aber jeder Bodentretereffekt im Prinzip die gleiche Art Signal ausgibt wie andere Studiogeräte auch (evtl. nur mit geringerem Pegel), macht man mit der Denkweise "Signal = Spannung" am wenigsten verkehrt - im Übrigen auch, wenn es um die Pegelumsetzungen geht.

Aber jetzt nochmal ganz schnell zu der DI Box-Geschichte. Jetzt bin ich etwas verwirrt. Heißt das, dass das mit der rückwärtsbetriebenen DI Box grundsätzlich falsch ist?

Das kommt darauf an, was "die" (also da, wo diese Info herkommt) mit "rückwärts" meinen und wie sie sich das gedacht haben. Eine DI macht ja mehrere Dinge auf einmal - und manche davon hätte man gerne "rückwärts", andere nicht.

1) Sie übersetzt Impedanzen
2) Sie übersetzt Pegel
3) Sie symmetriert

Ich vermute, dass die Idee mit der DI "rückwärts" daher kommt: Eine Reamping-Box bietet normalerweise einen (studiotypisch) symmetrischen Eingang und einen (gitarrenverstärkertypisch) unsymmetrischen Ausgang - also genau umgekehrt wie eine DI-Box. Alles andere, was eine DI so macht, wird dabei genauso vergessen, wie die folgende Tatsache: Um aus einem Symmetrischen ein Unsymmetrisches Signal zu machen, braucht man keine tolle Box, sondern im Zweifel einfach eine Drahtbrücke zwischen zwei Pins.

Von dieser Methode habe ich wirklich viel gelesen und bei einigen funktioniert es wohl genauso. Einige sagen sogar, dass die passiven Reamping-Boxen die man so kaufen kann technisch gesehen im Prinzip auch nur eine umgedrehte DI Box wären. Ich will dich da um Gotteswillen nicht in Frage stellen, Jens, ich werd da wohl irgendwas falsch verstanden haben.
Ich muss zugeben, dass mir diese Boxen auch neu sind. Aber nach allem, was ich so lesen kann, sind das einfach nur Trennübertrager mit einem Übertragungsfaktor von 1:1, also schon "sowas ähnliches wie eine DI" - aber eben nicht unbedingt "umgedreht".

Vielleicht nochmal zum Verständnis, was in so einer DI drin ist: In der einfachsten Version ist das nur ein Übertrager (also ein "Trafo") mit zwei Wicklungen für Ein- und Ausgang. Beide Wicklungen können im Prinzip symmetrisch oder unsymmetrisch ausgeführt sein (unsymmetrisch bedeutet in dem Fall, dass ein Ende der Wicklung auf Masse liegt - symmetrisch, dass die Masse entweder "frei hängt" (= Ground lift) oder die Mittenanzapfung des Trafos auf Masse liegt). Der allgemeinste Fall ist: beides Symmetrisch beschaltet (Ein- und Ausgang), und die Art der Außenbeschaltung macht es dann ggf. unsymmetrisch. Des weiteren ist die Wicklungsanzahl bzw. deren Verhältnis zwischen Primär- und Sekundärseite wichtig für die Impedanz- und Pegelanpassung. Eine "klassische" DI hat hier typischerweise ein Verhältnis Eingang:Ausgang von 10:1. Die Reamping-Boxen scheinen eins von 1:1 zu haben.

Ich dachte bis jetzt nur immer, dass eine DI Box das Gitarrensignal symmetrisch macht und auch von den Impedanzen anpasst und das genau dies beim Reamping auch wieder Rückwärts geschehen muss, wofür man dann z.B. den symmetrischen Ausgang des Interfaces benutzt gefolgt von einer gedrehten DI Box.

Naja... Fast. Symmetrisch oder nicht, spielt insofern keine Rolle, weil der Gitarrenamp eh unsymmetrisch ist. Da muss man vorher nichts künstlich "desymmetrieren", das passiert von ganz alleine. An die Impedanzen "erinnert" sich das Signal ja nach der Aufnahme nicht. Was aus dem Interface kommt, hat die Impedanz des Wandlers - egal, was da bei der Aufnahme mal drangehangen hat. Es geht also (fast) nur um den richtigen Pegel - und den kann man erstmal in der DAW-Software und bei besseren Interfaces ggf. auch noch mit einem analogen Potis einstellen.

Was die Reamping-Box zusätzlich leistet, ist mir nur bedingt klar - letztlich lässt sich so ein Übertrager natürlich mit ähnlichen Eigenschaften (z.B. Impedanz) ausstatten wie ein Gitarrenpickup, und zusätzlich kann man noch ein Poti einbauen, um dem Gitarrenamp die "Illusion" einer angeschlossenen Gitarre möglichst "perfekt" zu machen. Aber das wird man im Zweifel mit einer umgedrehten DI-Box nicht erreichen - auch wenn die "Reamping"-Boxen im Grund ähnlich aufgebaut sind.

Also, Klartext - was ich versuchen würde ist folgendes:
Lass die DI erstmal weg und geh mit deinem aufgenommenen Signal direkt in den Amp. Wenn das zuviel des Guten ist (Pegel zu hoch), dann versuch mal die DI dazwischenzuschalten - aber "richtigrum", dann kann sie nämlich das tun, wozu sie (unter anderem) gedacht ist, nämlich den Pegel runtersetzen auf ein typisches Maß wie bei Gitarren und Mikrofonen üblich.
 
ok, komplett zu spät, aber dennoch:
die Idee, mit einem Fasttrack zu reampem halte ich (vorsichtig formuliert) für krude.
Die Vorverstärker und Wandler sind gerade mal ok - da 2x durch bringt nichts, ausser einem schlechteren Signal.
Geht imo 'in the box' viel einfacher und besser.

cheers, Tom
 
Eine "klassische" DI hat hier typischerweise ein Verhältnis Eingang:Ausgang von 10:1. Die Reamping-Boxen scheinen eins von 1:1 zu haben.

Falsch: Eine richtige Reamping-Box macht eine Impedanzanpassung von 1:10 (Eingang:Ausgang). Also umgekehrt zur DI-Box. Eine Reamping Box übernimmt dabei die Wandlung von symmetrischem, niederohmigen Line- auf unsymmetrischen, hochohmigen Instrumentenpegel. Zusätzlich gibt es meist ein bis zwei Potis, um die gewünschte Ausgangs-Impedanz bzw. den Level des Signals (manchmal auch Gain-Regler genannt.) zusätzlich für den Eingang des Amps anzupassen.

Bei Sound&Recording gab es auch mal eine Bauanleitung, um sich selber so eine Box zu bauen. Wollte ich demnächst testen, wenn mein Gehäuse wieder da ist.
 
Ich hatte mich jetzt auf die technischen Daten der Palmer Daccapo gestützt.

Sagen wir so: Am Übertrager selbst ist außer der Windungszahl (dem Übertragungsfaktor ü) nichts einzustellen. Wenn der gegeben ist, dann ist sowohl die Impedanzübersetzung (ü²) als auch die Pegelübersetzung damit definiert (ü) und lassen sich nicht unabhängig voneinander einstellen. Das würde bedeuten: eine Reamping-Box mit einem Impedanz-Faktor von 1:10 macht eine Pegelverstärkung von 1:3,3. Line-Level sind (nach welcher Definition auch immer) typisch 1-2 Volt, bei Vollaussteuerung etwas mehr. Ein Gitarrenpickup liefert... 0,1V ? so ungefähr... jedenfalls keine 5-6 Volt wie ein um den Faktor 3,3 verstärkter, vernünftig ausgesteuerter Line-Pegel.

Also kann man folgern, dass eine Reamping-Box aus mehr besteht als einem ÜT allein und dass dementsprechend eine DI "Rückwärts" nicht so ohne weiteres funktionieren wird (die ja auch nicht nur aus einem ÜT besteht). Könnte man nur den Übertrager umdrehen, dann ginge das vielleicht noch - wobei mich der Sinn und Zweck schon etwas wundert, ehrlich gesagt, denn: die Impedanz kann nur für einen kleinen Teil des Sounds verantwortlich sein. Sonst dürfte man sich nicht ungestraft Tonnen von Line-Impedanz-Bodentretern oder Multi-Effekten vor den Amp knallen...

Auf jeden Fall, man lernt nie aus. Was aber auch klar wird: Wenn eine Reamping-Box wirklich genauso gedacht ist, wie von Pars_ival beschrieben: nämlich Impedanz übersetzen (und sinnigerweise den Pegel vorher irgendwo abschwächen, damit man am Amp noch was zum Einstellen hat), dann folgen daraus (zumindest in passiver Bauweise) genau die beobachteten Nachteile, nämlich schlechtes Signal-Rauschverhältnis, hohe Einstreuempfindlichkeit und in bezahlbaren Regionen der Übertrager wohl auch nicht wenig Klirr. Zumindest auf die extreme Einstreuempfindlichkeit weist Palmer im Manual auch hin. Insofern dann doch wieder einfach eine DI rückwärts ;)

Ob es das, was man sich an Soundgewinn durch die Impedanzanpassung verspricht, unterm Strich wert ist, muss wahrscheinlich die Praxis zeigen... ??
 
Ein Gitarrenpickup liefert... 0,1V ? so ungefähr... jedenfalls keine 5-6 Volt wie ein um den Faktor 3,3 verstärkter, vernünftig ausgesteuerter Line-Pegel. ...
ein bluesy gestreichelter single-coil, dürfte in den Bereich fallen... ;)
bei einem hart gespielten Humbucker sollen peaks im 2V Bereich nicht ungewöhnlich sein.

cheers, Tom
 
Vielen Dank Jens!
So im groben war ich mir bewusst was ne DI Box macht, aber als du meintest dass es eigentlich keinen Sinn macht nachher wieder zu "Desymmetrieren" hats klick gemacht.
Auch wissenswert ist, dass der Pegel im Großen und Ganzen einfach der Spannung entspricht und dass die Impedanzen und Ströme da ne geringere Rolle spielen. Dieser Punkt wurde in so manchen Reamping Tutorials irgendwie oft als sehr wichtig hingestellt, weshalb ich überhaupt auch die DI Box verwendet habe.

Mit deinen Infos erschließt sich mir jetzt auch besser warum es überhaupt passive Reamping-Boxen gibt (z.B. grade auch wegen des Übertragungsverhältnisses von 1:1). Bisher habe ich die passiven Reamping Boxen immer mehr als kleine Abzocke angesehen. So in der Art von wegen, dass da ja nur n Poti mehr drin ist. Bei den aktiven hab ich's ja irgendwie noch eingesehen, da ne aktive DI ja nicht rückwärts betrieben werden kann.

Jedenfalls werd ich wohl in den nächsten 2 Tagen mal zu nem neuen Test kommen, dann sag ich mal Bescheid wie's gelaufen ist! Danke nochmal!


ok, komplett zu spät, aber dennoch:
die Idee, mit einem Fasttrack zu reampem halte ich (vorsichtig formuliert) für krude.
Die Vorverstärker und Wandler sind gerade mal ok - da 2x durch bringt nichts, ausser einem schlechteren Signal.
Geht imo 'in the box' viel einfacher und besser.

cheers, Tom

Ich habe bisher alles mit nem Tascam US-144 gemacht, das habe ich auch noch hier, da ich mich noch nicht richtig entscheiden kann.
Beim Fast Track ist halt das schöne, dass man 2 getrennte Ausgänge hat, das fehlt mir beim Tascam leider. Weil nur mit dem Fast Track hat man eben die Möglichkeit beim Reampen auch gleichzeitig den aktuell eingestellten Sound zu hören, was beim Tascam eben leider nicht geht.

Sollte ich lieber beim Tascam bleiben? (Auch wenn das natürlich auch nicht das MEGA-Interface ist, was mir schon klar ist...)

Welches Interface würdet ihr mir sonst zum Reampen ans Herz legen?
 
Vielen Dank Jens!
So im groben war ich mir bewusst was ne DI Box macht, aber als du meintest dass es eigentlich keinen Sinn macht nachher wieder zu "Desymmetrieren" hats klick gemacht.
Auch wissenswert ist, dass der Pegel im Großen und Ganzen einfach der Spannung entspricht und dass die Impedanzen und Ströme da ne geringere Rolle spielen. Dieser Punkt wurde in so manchen Reamping Tutorials irgendwie oft als sehr wichtig hingestellt, weshalb ich überhaupt auch die DI Box verwendet habe.

...Vorsicht: ich sprach von der Audiotechnik im Allgemeinen, also alle Analogtechnik, die sich heute so im Studio tummelt - Instrumentenverstärker (speziell von euch Gitarristen) fallen nicht unter diese Kategorie.
Richtig ist:
1) Die Kurve in der Wellenformanzeige entspricht der Spannung am DA-Wandler - ein nennenswerter Strom fließt da nicht.
2) in der "normalen" Audiotechnik (also im Klartext gesprochen u.a. Ein-/Ausgangsstufen mit OpAmps und/oder Transistoren) sind die Eingangsimpedanzen hoch und die Ausgangsimpedanzen klein, so dass keine nennenswerten Ströme fließen.
3) Reamping funktioniert definitiv auch ohne Impedanzanpassung

ABER: Ein Gitarrenpickup folgt nicht ganz dieser Logik, weil er erstmal ein "passives" (nicht ganz richtig) Bauteil ist und eine recht hohe Ausgangsimpedanz hat. Ob sich das jetzt auf den klang des Amps auswirkt, kommt u.a. darauf an, wie hoch dessen Eingangsimpedanz ist: Ist die unterm Strich immer noch wesentlich höher als die des Pickups, ändert sich nichts. Ist die aber vergleichbar mit der des Pickups, dann tut sich u.U. eine Menge. Ob die Reamping-Boxen da wirklich helfen oder nicht, und wie sich das zu den Nachteilen verhält, die man sich einhandelt - nun ja... Dazu kann ich aber mangels praktischer Erfahrung nicht allzuviel sagen.
 
Oh sorry, da ist eben was dummes passiert.
War grad am Antworten und auf einmal kam spontan Besuch vorbei, deshalb hab ich die drei Posts vor meiner letzten Antwort nicht mitbekommen.

Also gut, ich werde dann morgen/übermorgen mal einige Sachen ausprobieren. Auch nochmal mit DI Box, wenn diese prinzipiell doch in etwa einer Reamping Box entspricht, evtl verschwinden da ja die letzten Störgeräusche, wenn ich die Dämpfung ausschalte und den Level entsprechend in der DAW anpasse.
Ich werd dann in erster Linie mal einen DI Track reampen, allerdings ohne Gitarren-Preamp dazwischen, sondern gleich wieder den trockenen DI Track aufnehmen, so dass man sieht, was der Preamp eigentlich abbekommen würde und in wie fern sich das trockene Signal bei diesem Vorgang verändert. Sollten da aufschlussreiche Bilder entstehen (also stark in die Wellenformen reingezoomt), dann werd ich die mal hier posten, evtl interessiert das ja jemanden.

Ach, was würde man in manchen Situationen nur ohne das Musiker-Board machen :hail:
 
...Ich habe bisher alles mit nem Tascam US-144 gemacht, das habe ich auch noch hier, da ich mich noch nicht richtig entscheiden kann.
Beim Fast Track ist halt das schöne, dass man 2 getrennte Ausgänge hat, das fehlt mir beim Tascam leider. Weil nur mit dem Fast Track hat man eben die Möglichkeit beim Reampen auch gleichzeitig den aktuell eingestellten Sound zu hören, was beim Tascam eben leider nicht geht.
Sollte ich lieber beim Tascam bleiben? (Auch wenn das natürlich auch nicht das MEGA-Interface ist, was mir schon klar ist...)
Welches Interface würdet ihr mir sonst zum Reampen ans Herz legen?
re-Amping im Detail:
du spielst 1 DI Signal ein, darum kommst du logischerweíse nicht herum
Ausspielen -> D/A Wandlung -> Amp, Speaker -> Mikro -> A/D Wandlung -> zweite Aufnahme

damit das überhaupt lohnt, sollten Amp und Speaker zumindest charakterstark sein, im Idealfall richtig gut
damit davon was übrig bleibt, müssen aber auch Mikro, Preamp und Wandler zumindest adaequat sein.
Das trifft weder auf das Tascam noch das M-Audio zu... du hättest nur die Wahl zwischen Pest und Cholera :D

Minimum wäre imho ein RME Fireface/Babyface
recht gute Wandler, zwar charakterschwache, aber dafür wenigstens saubere Preamps.
Von einem dedizierten Studio-Preamp aber noch ein gutes Stück weg... und den Raum nicht vergessen...

bei einer einzelnen DI-Spur wäre auch eine suboptimale, analoge Komponente kaum tragisch.
Die Schwächen des Interfaces addieren sich erst mit den Durchläufen...
Was (imo) auch parallel gilt: 1 Gitarre und Bass über M-Audio -> kein Problem - aber eine ganze Band ? :gruebel:
Aus praktischen Gründen wird man rechnerseitig 1 Gerät bevorzugen, könnte aber verschiedene Preamps nutzen.
Dann gleichen sich kleine Schwächen besser aus, es prägt sich kein Charakter auf den Mix.

Auf der preiswerten Schiene gefällt mir Scuffhams S-Gear Amp-Emulation sehr gut
sowie die Valhalla Room und Uebermod Modulationseffekte - zusammen unter 150 Euro.
Das Zeugs ist absolut amtlich, wie es so schön heisst...
Nebenbei erwähnt, da die Dinger anscheinend verramscht werden: ältere Powercores (150-200 Euro)
Ich bin letztens per Zufall an eine MK1 gekommen und würde den Gebrauchswert als extrem hoch einstufen.
Eine Alternative zu den genannten nativen Plugins. Da sind auch gute Sachen für Bass und Vocals drin.

cheers, Tom
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben