Stimmwahrnehmung in verschiedenen Situationen (Badezimmer!)

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Shaymi-Lenny
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Hallo Leute!

Auch wenn ich mir unsicher bin, ob das nicht eher sogar in die Plauderecke gehört (Sollte dem so sein, bitte da hin verschieben), wollte ich heute einige Fragen zu stellen, nicht zu der Stimme selbst, sondern zu der jeweiligen Umgebung.

Mir ist des Öfteren aufgefallen, dass die Wahrnehmung meiner Stimme deutlich von den räumlichen Gegebenheiten abhängig ist.

Am allerbesten funktioniert es bei mir im Badezimmer. Schöne, geflieste Wände. Ich weiß nicht, warum, aber dort klingt meines Erachtens nach die Töne am Saubersten und am Vollsten. Genau dort komme ich sogar höher und tiefer als anderswo.
Das... sorgt schlussendlich für leichte Frustration, wenn man aus dem "schönen" Badezimmer ins Arbeitszimmer geht und versucht, die für den Moment besonders wohlklingende Stimme mit einem Mikrofon aufzunehmen. Die Enttäuschung ist dann groß: "Das klang doch gerade eben noch anders?"

Daher zu dem Thema ein paar kleinere Fragen:
Woran liegt es, dass gerade in gefliesten Räumen die Stimme so "gut" klingt?
Ist es eine Art Echo, das da entsteht und sich mit der Stimme ergänzt?
Kriegt man so dann beim Singen eventuell einfach ein schnelleres und klareres Feedback und kann die Stimme so dann unterbewusst anpassen, sodass es eben gerade klingt?
Wäre dieser "Echo"-Trick dann genau derselbe, der manchmal bei manchen (Ich sage jetzt mal YouTube-Cover-Aufnahmen) zum Einsatz kommt, damit die Stimme voller und gerader klingt?

In was für einer Art Raum werden denn professionelle Aufnahmen gemacht, herrscht dort eine ähnliche Akustik wie bei mir im Bad?
Oder ist das wirklich rein subjektiv und mein Badezimmer spielt mir Streiche? :)

Es wäre super, wenn mir jemand einen kleinen Einblick in die Welt der räumlichen Akustik (?) geben könnte. :)

Viele Grüße,
Lenny
 
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Ich würde mal ganz naiv vermuten, dass da am wenigsten absorbiert, und am meisten reflektiert wird.
Ob einem das gefällt, ist ne ganz andere Frage.
 
Dass die Stimme subjektiv besser klingt, liegt an dem Hall. Deswegen singt man a capella auch gerne in anderen halligen Räumen wie Kirche, Höhle, etc. Dazu kommt noch, dass sich der Klang mit der gewohnten Selbstwahrnehmung über Knochenleitung mischt. Man hat dann den gewohnten Knochenleitungsklang im Ohr, den Halleffekt und weil die Stimme auch reflektiert wird, hört man sich lauter. Die Stimme wirkt dann für einen selbst dann voller.
Beim Recording fehlt die Wahrnehmung über Knochenleitung, weswegen einem die Stimme fremd und deswegen häßlich vorkommt. Wenn man die Aufnahme dann nicht bearbeitet, indem man einen künstlichen Hall dazuschaltet, dann klingt das auch noch unnatürlich furztrocken. Im Studio aber wäre eine Raumakustik wie in einem Badezimmer der reinste Horror. Im Studio braucht man ein so rein und trockenes Signal wie möglich, damit man die Stimme mit den anderen Instrumenten besser abmischen kann und vor allem besser und Artefakt-freier bearbeiten kann. Ein Badezimmerhall vermatscht eine Studioaufnahme so sehr, dass sie völlig unbrauchbar ist.
 
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Naja, mehr oder weniger :)
Man hört sich im Bad besonders gut, weil die Fliesen alles sofort zurückwerfen, was darauftrifft. Ein Physiker möge erklären, ob das nun eher Hall oder Echo ist. Letzten Endes ist natürlich von beidem mit bei, aber ich finde, es hat größere Ähnlichkeit mit einem Flatterecho als mit dem Hall in einer Kirche ;) Kommt natürlich drauf an, wie groß das Bad ist - wenn wir über die Dimensionen einer römischen Therme reden, magst du recht haben :) Aber beim normalen Bad hat man eher ein Slapback-Delay als einen Hall. Toll nachgebildet findet man das übrigens beim TC Helicon Mic Mechanic. Dort den kurzen Hall auswählen und man wähnt sich im nächstgelegenen Gästeklo :igitt:

Die Stimme selbst klingt im Bad nicht anders, nur das was der Raum hinzufügt. Bei Studioaufnahmen ist man zu Gesangskabinen übergegangen, die relativ trocken klingen - nicht etwa, weil das wünschenswert wäre, sondern eher aus der Not heraus, da man nicht für jede Performance den passenden Raum zur Verfügung hat. Gerade bei kleineren Studios (große gibt's ja kaum noch) ist das ein Problem, und man nimmt in Räumen auf, die möglichst neutral klingen, damit man den richtig guten Raumklang nachträglich virtuell hinzufügen kann.

Daß du im Bad besser und höher singen kannst, ist einfach Selbstveräppelung. Vermutlich singst du dort einfach relaxter, weil du dich besser hörst ;)
 

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