Ich würde mit Lötkolben die Stimmplatte als Wärmebrücke benutzen
Da wäre ich nu vorsichtiger damit - denn die Ventile sehen noch recht gut aus, sind aber aus Kunststoff, soweit ich das erkennen kann. Wenn die nun zu warm werden, dann fangen die an wellig zu werden und dann kann man die auch wegschmeißen. Da reicht schon der heiße Lötkolben und dessen Abstrahlwärme zu lange knapp über dem Ventil.
Denke, daß es bei hoherTemperatur unempfindlicher als Wachs ist.
Es ist definitiv eine Mischung auf Wachsbasis - glaubs einfach - iss so! Wirklich! Und die wird, wenn se warm wird auch sehr flüssig - eben wie Wachs.... und Sekundekleber brauchts an der Stelle wirklich nicht - mit frischem Einlegwachs lässt sich das perfekt reparieren.
Wenn das Wachs schon älter ist, dann fühlt es sich glatt und "normal" an - kann sich auch durchaus "plastikartig" anfühlen. Die Oberfläche ist meist auch schon etwas mit Staub "abgebunden" (sieht man nicht, iss aber trotzdem drauf) und das verhindert dann ds direkte Kleben, wenn man drauf fasst.
Wenn das Wachs dann , wenn man dran schabt auch noch wegkrümelt, dann ist es definitiv alt, hart und nicht mehr klebend ... und dann hält es die Stimmplatte auch nicht mehr sicher im Bett. In der Art hatte ich unlängst zwei VOX 4P zum reparieren. Und bei denen sind wirklich bei Sforzato ein paar Stimmplatten rausgeflogen. Zuvor hat es nur so merkwürdig "geklirrt" wenn man lauter spielte. Das Wachs war definitiv nicht mehr zu gebrauchen und die Platten mussten neu eingewachst werden. Ein Beispiel einer Stimmplatte, mit sehr altem Wachs habe ich im Anhang beigefügt.
Richtig weich wird das Wachs so langsam aber sicher ab ca. 40 bis 50 Grad . Weiß ich sicher, da ich, um die Stimmplatte besser rauszubekommen, die Stimmplatte mit dem Lötkolben etwas anwärme - so ca. 30 bis 40 Grad (mit der Lötkolbbenspitze vorne auf das Stimmplattenende draufgedrückt - an der Seite, wo kein Ventil ist). Dann lässt die sich butterweich und ganz leicht aus dem Wachsbett rausheben.
Und wenn das Akkordeon noch wärmer wird, dann wird das Wachs definitiv weich , bis sogar flüssig. So ein Beispiel hat mir mein alter Akkobauer mal gezeigt, als ich wieder mit Akko spielen anfing. War ne Morino IVM, die der Besitzer im Sommer nen Nachmittag lang im Auto in der Sonne abgestellt hatte. Da ist das Wachs definitiv und absolut überall hingelaufen. Die Kiste war schlicht weg kaputt!. Nicht umsonst gab es in früheren Zeiten die sogenannte "Tropenausführung" für Akkos, die in warme Länder geliefert wurden. Da waren die Stimmplatten eingeleimt! (Helmitin hieß glaub ich das Zeug)
Und in dem "leicht angewärmten" Zustand wird das grade eben noch racht harmlos wirkende Wachs schon klebriger.( Merkt man, wenn man einen Krümel am Finger hat und nicht gleich bemerkt). Und wenn man frisches Stimmplattenwachs aufgebracht hat, und den Stimmstock mit dem Wachs irgendwo drauflegt, dann klebt das schon nach kurzer Kontaktzeit leicht an. Beim einwachsen kommen leicht mal Tropfen auch wo anders hin ... und die haben dann schon eine lästige Klebeneigung.
Die Eigenschaften des Wachses sollte man sich ganz einfach zu Herzen nehmen und beachten, wenn man damit rumwerkelt, dann passiert eigentlich nix dabei und alles ist eigentlich kein großes Problem - Die ganze Welt arbeitet heutzutage ja damit. Der Ärger fängt erst dann an, wenn man zu unbedacht und unvorsichtig mit dem Zeug umgeht. Wenn z.B. kleine Reste unter das Ventil geraten, dann funktioniert der Ton nicht mehr richtig, weil das Ventil nur noch verzögert öffnet, man das Ganze aber erst beim Spielen so richtig merkt. Und solche Mängel hinterher der Reihe nach zu beheben ist einfach ärgerlich, nervend und unnötig und vor allem meist zeitaufwändiger als die eigentliche Einwachserei.
Wenn man aufpasst und sorgfältig arbeitet, ist das alles nicht schlimm und kann sogar Spaß machen. Nur kann einem der Spaß durch Unachtsamkeit halt auch sehr schnell vergällt werden - und das brauchts ja nicht. Nur deswegen wollte ich einfach mal n bisschen schildern, wie sich das Wachs verhält. Denn das Instrument soll ja an sich möglichst schnell wierder spielbereit sein und das Ganze nicht in einen Crashkurs "hardcore Stimmstockreparatur " ausarten.
Gruß, maxito