Stimmplatten entrosten oder erneuern?

  • Ersteller LeoDiLemma
  • Erstellt am
LeoDiLemma
LeoDiLemma
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
17.08.23
Registriert
11.05.13
Beiträge
170
Kekse
2.837
Ort
Südl. Münsterland
Wir haben gerade aus dem Urlaub eine sehr hübsche aber leider unspielbare Concerto I mitgebracht.

DSC_1693.JPG

Auf nahezu allen Stimmzungen befindet sich Rost.

DSC_1694.JPG

Glücklicherweise konnten wir das Instrument beim Verkäufer öffen und den Zustand zur Kenntnis nehmen. Da der Preis mit 50 € angemessen niedrig und die äußere Erscheinung des Akkordeons noch sehr gut ist, haben wir es trotzdem gekauft.

Nun stellt sich für mich die Frage, sollen die Stimmplatten ausgebaut, gereinigt, ventiliert, gestimmt und wieder eingewachst werden oder wäre es besser, gleich neue -möglicherweise hochwertigere- Stimmplatten einzubauen.

Wie denkt ihr darüber?

Grüße, Leo
 
Eigenschaft
 
Hallo Leo,

so leid es mir tut, aber dieses vergurkte Ding wäre für mich auch nicht mal 50 € wert. Es taugt vielleicht als Übungsobjekt, um die Arbeitsgänge zu trainieren, die Du ja schon aufgezählt hast. Aber neue Platten reinmachen? Das lohnt sich bei der Kiste ganz bestimmt nicht, vor allem, wenn man auch noch bessere verwenden würde. Stimmplatten sind nicht gerade billig.

Gruß Claus
 
Hallo Leo,

die nötigen Arbeitsschritte hast Du ja schon alle aufgezählt. Das kann ein durchaus interessantes Projekt werden. Ich würde mir allerdings überlegen ob ich wirklich soviel Zeit da reinstecken will.
Zeit und Lust vorausgesetzt bleibt noch die Frage ob die Zungen unter dem Rost noch ok sind oder ob der Rost schon Löcher/Mulden reingefressen hat. Dann kannstes vergessen! Und gerade die für die hohen Töne sind ja echt dünn.
Für das Geld, das komplett neue Platten kosten müsste man auch ein spielbares in der Größenordnung bekommen.

Gruß,
Boris
 
In eine Concerto I investieren? Ich hatte mal eine Concerto III ausgeborgt und war begeistert vom Klang. Bis ich eine gebrauchte Verdi II kaufte, dann hatte ich einen Vergleich, die Concerto klingt vergleichsweise blechern. Und meine Verdi ist innen nämlich auch verrostet, bassseitig, jetzt warte ich auf meine neue Alpengold.
 
Nun stellt sich für mich die Frage, sollen die Stimmplatten ausgebaut, gereinigt, ventiliert, gestimmt und wieder eingewachst werden oder wäre es besser, gleich neue -möglicherweise hochwertigere- Stimmplatten einzubauen.

Für wat soll et denn werden?

... kommt drauf an,was du mit dem Instrumentle vorhast!

Stimmplatten tauschen ist wirtschaftlich nicht sinnvoll. Eine T-Mensur Stimmplatte kostet so ca. 5 bis 6 Euro - Der Diskant ist 2-chörig mit 26 Tasten.: macht 52 Stimmplatten. Schon ohne Bass lohnt sich das sicher nicht.

Für höherwertigen Einsatz taugen die Stimmplatten sicher nicht mehr und sind auch nur mit immensem Aufwand komplett sauber zu bekommen. Und so rostig wie die derzeit sind, will da auch kein Stimmer wirklich ran, da die Stimmung nicht sauber hinzubekommen ist ( und sich auch wieder verstellen wird)

-> Wenn man selber n bissl was machen will und kann: Stimmplatten so gut wie möglich von Rost befreien und dann zu einem (einfachen preiswerten) Stimmer geben. Es wird keine gute Stimmung werden und auch keine langristige und dauerhafte - aber vielleicht reichts soweit, dass sich am Lagerfeuer drauf spielen lässt.

Gruß, maxito
 
Guten Morgen,

neue Platten lohnen sich nicht ,
zumal Hohner wieder mal die Preise erhöht hat.

Entrosten ist im Grunde aussichtslos:
Abschleifen ändert den Ton so nachhaltig, das läßt sich nie wieder stimmen.
Ich habe einmal einen Versuch gemacht und Stimmen (Paolo Soprani) in einem Bad entrostet ,
was im Grunde zu dem selben Ergebniss führt : alles müsste komplett neu gestimmt werden.

Also mein Tip :

vielleicht ein vergleichbares , spielbares Hohner Concerto Akkordeon kaufen,
welches vielleicht äußerlich nicht mehr so auf der Höhe ist
( Kinder können so grausam sein...)

Dann die kompletten Stimmstöcke austauschen.
Alles andere wäre vom Geld - und Zeitaufwand reine Liebhaberei,
eine gut spielbare , schöne Concerto I dürfte auch bei einem Händler nicht mehr als 400€ kosten.
Bei ebay geht es ab 80€ los ...

Gruss,

Ludger
 
Hallo lil ,

ich glaube, Stimmplatten beinhalten bei Akkordeons immer zwei Stimmzungen,
also sind da im Diskant 26 x 2 x 2 , also 104 Töne zu entrosten , ventilieren und zu stimmen.
Im Bass sind dann auch noch einmal 4x12x2 , also 96 Stimmzungen.

Also alles zusammen 200 Stimmzungen, bei so einem kleinen Instrument !


Noch einen Tipp an LeoDilemma :

die Stimmstöcke der Student V sollten im Diskant auch passen.
Bei den Basstönen wird die Auswahl noch etwas größer,
hier gehen auch die Stimmstöcke vergleichbarer Instrumente ,
egal ob 40 oder 72 Bässe . Es sollten nur keine Bassregister vorhanden sein,
da sind Schlitze in der Standfläche , um die Registerschieber zu verstellen.
Die Registermechanik wurde erst später in die Bodenplatte verlegt.

Dank+Gruss,

Ludger
 
Hallo Lil,

Zug und Druck ist eine Platte aber zwei Zungen.
Und zum Thema: Das bischen Flugrost das auf dem Bild zu sehen ist, lässt sich locker mit einem Glashaarpinsel entfernen, auch unter den Ventilen. Habe ich selber schon gemacht. Danach ist natürlich Nachstimmen angesagt. Wenn entrosten aussichtslos sein soll, währen die meisten Akkordeon Reparateure arbeitslos. Ich war schon bei einigen in der Werkstatt und habe da weitaus schlimmere Sachen gesehen die sie aber wieder richten.

Gruß, Didilu
 
Guten Morgen, Entrosten ist im Grunde aussichtslos: Ludger
Hallo allerseits: Aus den Aussagen von vielen Posts in diesem Forum möchte ich sagen: Alles was Du an Zeit, Geld, Geduld usw. in dieses kleine Instrument investierst, wird es Dir früher oder später zurück geben. Da bin ich mir sicher lG Paul
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Habe gerade eure Beiträge und Tipps gelesen und freue mich über soviel Unterstützung.

Wie schon oben geschildert sind wir gerade aus dem Urlaub gekommen und haben festgestellt, dass in unserem Campingbus ein Akkordeon fehlt. Diese Lücke soll das Concerto I füllen. Mein derzeitiges Lieblingsstück 'Erinnerung' von Avsenik kann ich darauf spielen und das Instrument könnte natürlich noch viel mehr.

Der Rost macht mir nicht so viel Kopfzerbrechen. Als alter Motorradschrauber und -Restaurator habe ich schon andere Rostnester beseitigt. Klar muss man danach neu stimmen. Die oben gestellte Frage nach neuen Stimmplatten war nicht auf Ersatzplatten von Hohner bezogen. Eher auf einen Satz von Harmonikas s.r.o. die ja die Reparateure und Akkordeonhersteller beliefern. Die OEM-Preise dürften sehr deutlich unter den Ersatzteilpreisen liegen. Hat das schon mal jemand gemacht?

Gekauft haben wir das Instrument weil es äußerlich in so gutem Zustand ist. Meist ist doch das Diskantverdeck übel zugerichtet. Polifonicos Vorschlag noch eine alte Gurke aus 'Kinderhand' zu kaufen und die Stimmstöcke zu tauschen finde ich auch interessant.

Alles was Du an Zeit, Geld, Geduld usw. in dieses kleine Instrument investierst, wird es Dir früher oder später zurück geben. Da bin ich mir sicher

Danke, Paul, da hast du sicher recht.
 
...ich habe bisher vier Instrumente komplett überholt,
meist die Balgdichtungen, die Bassmechanik , auch mal die Tastenachse und zwei mal
alle Stimmen neu beledert und diese eingewachst .

Die rostigen Stimmen waren an einer Paolo Soprani aus den 40/50er Jahren.
Fünfchöriges Diskant , geschweifte Tastatur mit einigen Tasten extra ,150 Bässe ( 6 reihig mit Musette - Akkordfolgen).
Da wurde viel Liebe und Arbeit reingegeben - wobei ich nicht behaupten könnte,
daß ich dies zurück bekommen hätte.
Was aber nicht unbedingt an den entrosteten Stimmen liegt ,
der Klang war einfach nicht nach meinem Geschmack.

Bei einer Concerto weiß man aber , welchen Klang man am Ende erwarten kann !



Ich hatte die Stimmen alle in einem Entrosterbad mit Ultraschall gereinigt.

paolo150_11.jpg


Der Rost war dann weg, aber winzige Wachsrestchen haben sich in die feinen Schlitze gesetzt.
Also mussten die noch mit Azeton gelöst werden.
War eine ganz schöne Sauerei...

Mit einem Glasfaserpinsel lassen sich Rostbläschen auch entfernen,
allerdings brechen die feinen Häärchen der Glasfasern ab
und führen zu Aussetzern der Stimmzungen, indem sie sich unsichtbar
in die Spalten klemmen.

Außerdem sollte man damit nur im Garten arbeiten,
die feinen Borsten sind sehr schmerzhaft,
wenn man gern barfuß durch seine Wohnung läuft.

Die halbrestaurierte Paolo Soprani hat ein Zahnarzt im Irak gekauft
( und auch mit der Post bekommen ) . Er hat sie weiter überarbeitet und ist sehr zufrieden !


Gruss,
Ludger
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Eher auf einen Satz von Harmonikas s.r.o. die ja die Reparateure und Akkordeonhersteller beliefern. Die OEM-Preise dürften sehr deutlich unter den Ersatzteilpreisen liegen. Hat das schon mal jemand gemacht?

nein, das hab ich noch nicht gemacht - nur die Erfahrung, dass die Hersteller in "geringen Mengen" nicht an Privatpersonen liefern wollen. Werkstätten und Akkordeon Reparaturbetriebe haben meist beziehungen zu "ihren" Lieferanten bei denen sie ganze Sätze und auch einzelne Stimmplatten beziehen können.

Meine Ersatzstimmplatten habe ich bislang auch über meinen Stimmer bezogen - der hat aber auch ne Menge an alten Kisten und Teilen zu Reparaturszwcken rumliegen - und damit ist er sicher kein Einzelfall. Vielleicht könnte man auch über eine Fachwerkstatt alte gebrauchte Stimmplatten aus einem solchen Wrack günstig erhalten?

Gruß, maxito
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben