Stimmhöhenirritationen

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wachim
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Hallo zusam,men,

ein schönes und interesantes Forum ist das hier!

Folgende Frage: ich bin Sänger und Rhythm-Gitarrist in einer Band; wir spielen hauptsächlich Rock-Cover.
Wenn ich zu Hause mit Gitarrenbegleitung ein Stück übe und in einer bestimmten Stimmlage singe, komme ich damit gut klar. Spielen wir das gleiche Stück in der gleichen Tonart mit der Band und ich singe über Micro, dann klingt das häufiger anders: Ich komme nicht mehr so tief, muss deshalb häufiger eine Oktave höher singen - eigentlich wäre dann eine andere Tonart sinnvoller. Woher kommen die Unterschiede?

Vielleicht kennt jemand dieses Problem und weiß, warum das so ist . Und wie man das vielleicht beheben kann.

Ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken....

Beste Grüße
wachim
 
Eigenschaft
 
Wenn ich zu Hause mit Gitarrenbegleitung ein Stück übe und in einer bestimmten Stimmlage singe, komme ich damit gut klar. Spielen wir das gleiche Stück in der gleichen Tonart mit der Band und ich singe über Micro, dann klingt das häufiger anders: Ich komme nicht mehr so tief, muss deshalb häufiger eine Oktave höher singen - eigentlich wäre dann eine andere Tonart sinnvoller. Woher kommen die Unterschiede?

Hmm. Ist es vielleicht moeglich, dass Du bei den Proben / mit der Band angespannter bist und die Lieder am unteren Ende Deines Stimmbereiches kratzen? Ich komm leichter tief, wenn ich entspannt bin bzw schaff ich bei Proben / Auffuehrungen Toene nicht mehr unbedingt, die ich zuhause im Stillen Kaemmerlein schon noch drauf hatte. Und ich guck bei so Extremtoenen tunlichst nicht auf die Noten, das hilft oft um nen Ganzton wenn nicht mehr :rolleyes:

Und, saubloede Frage, man man weiss ja nie - es wird schon gleich gestimmt, also z.B. zuhause und mit Band auf 440 Hz und ned ploetzlich mit der Band tiefer unten oder so?
 
... und noch eine Frage: hörst Du dich im Proberaum gut ?
In der Tiefe kann man keinen Druck auf die Stimme ausüben und auch nicht besonders laut singen. Tut man es trotzdem, z.B. um die Band zu übertönen, dann hat man schnell ein Problem.
 
Warum im unteren Stimmbereich singen? Die Brillianz der Stimme kommt doch im viel höheren Bereich!
 
...ein Lautstärkeproblem sein, da stimme ich mit Bell* überein. Ohne dabei gewesen zu sein, kann man das natürlich nicht sicher sagen. Aber die gute alte Lautstärke ist meiner Erfahrung nach Grund Nr. 1 für sowas. Zu Hause hörst Du Dich wunderbar, in der Probe lärmt es (oft ist der Proberaumsound auch reichlich besch***en) und um zu kompensieren, versuchst Du, die anderen zu übertönen. Grober Fehler. Wenn dann noch die Gesangsanlage nicht besonders ist, hast Du komplett verloren.

Sollte das wirklich das Problem sein, gibt es mehrere Möglichkeiten: Die Instrumente müssen leiser werden. Das wäre die einfachste und beste Möglichkeit - funktioniert aber fast nie, weil die Instrumentalisten dafür einerseits zu dämlich sind (ich darf das sagen, bin ja auch einer ;) ) und andererseits das Schlagzeug eine gewisse Grundlautstärke hat, um die man nicht herumkommt, es sei denn mit diversen Tricks, die aber das Feeling versauen. Also erster Tipp, macht Euch so leise wie's geht, ohne daß das Feeling leidet. Gebt Euch dafür etwas Zeit und dreht nicht während der Probe leiser, sondern am Ende. Macht einen kurzen Check, sodaß Ihr die nächste Probe direkt leiser anfangen könnt, damit Ihr nicht den direkten Vergleich habt - denn klar, wenn's mehr drückt, macht's mehr Laune.
Zweiter Tipp: optimiert Euren Raum. Vom Profi extra für Euch berechnete Basstraps etc. wären wohl übertrieben, Eierkartons sind reichlich albern. Aber dazwischen kann man so einiges anstellen, damit der Sound klarer, sauberer, deutlicher, ausgeglichener - einfach aufgeräumter wird. Das macht jede Menge aus, würde aber hier wohl den Rahmen sprengen. Du findest da aber hier im Forum sicher jede Menge gute Ideen.
Dritter Tipp: Frequency-Slotting. Ist eigentlich eher im Produktionsbereich bekannt, kann aber auch bei Proben einiges bewirken. Es bedeutet einfach, daß jedes Instrument (auch die Stimme) seinen eigenen Bereich im Frequenzspektrum bekommt, sodaß man sich nicht gegenseitig stört. Auch da wirst Du evtl. hier fündig, ansonsten Youtube, Google etc.
Vierter Tipp: Die Gesangsanlage. Wenn Du über ein Service-Hotline-Callcenter-Headset in eine 20 Jahre alte Schneider Kompaktstereoanlage singst, ist das eher suboptimal. Achte drauf, daß Du eine brauchbare Signalkette hast. Vernünftiges Mikro, Kabel, Mixer, evtl. Effekte, Amp, Boxen.
Nummer 5: Besorg' Dir einen Gehörschutz (Tipp: Alpine Music Safe Pro, € 23,- ), damit Du Dich auch in der Probe über Knochenleitung hörst. Dann sing' einfach so, wie's Dir angenehm ist (Du hörst Dich trotzdem gut genug) und wenn's für's Gesamtbild zu leise ist, erarbeitet zusammen eine Lösung - z.B. anhand oben genannter Tipps. Ach so, das Gehör schützen tut's übrigens auch noch :D

Allgemein: versuche nie und nimmer, lauter zu singen. Die Stimme ist so laut wie sie nunmal ist (vereinfacht gesagt, klar kann man sich in einem gewissen Bereich bewegen...), deshalb gibt es ja Mikrofone. Oder Gitarrenamps, Bassamps, PAs usw. Sing' immer so, wie es sich für Dich gut anfühlt. Und wenn das zu leise ist, ist das Equipment am Zug. Punkt.

Hohe Sachen kommen nunmal besser durch, deshalb versucht man oft, 'zu leise' mit 'höher' auszugleichen. Aber das löst nicht das Problem.


Und für alles genannte gilt: Unbedingt mindestens eine Probe aufnehmen, damit Du hinterher analysieren kannst, was denn eigentlich los ist, woran's liegt usw. Wenn beispielsweise das Keyboard Deine Stimme wegdrückt und Du deshalb ausweichen mußt, findest Du das nur mit Hilfe einer Aufnahme heraus - sonst tappst Du ewig im Dunkeln...
 
In der Tiefe kann man keinen Druck auf die Stimme ausüben und auch nicht besonders laut singen. Tut man es trotzdem, z.B. um die Band zu übertönen, dann hat man schnell ein Problem.

Eigentlich sollte man in seinem gesamten Stimmumfang gleich laut singen können, ich glaube nicht das ein Sänger in der Klassic die tiefen Töne leiser singt als die hohen ...
 
Eigentlich sollte man in seinem gesamten Stimmumfang gleich laut singen können, ich glaube nicht das ein Sänger in der Klassic die tiefen Töne leiser singt als die hohen ...

Erst einmal geht es hier gar nicht um klassischen, sondern um "modernen" Gesang. Außerdem hat Bell schon recht: In der tiefe kann man weit weniger Lautstärke aufbauen als in den Höhen. In der klassischen Oper können die Sänger ja auch nur in den Höhen gegen ein ganzes Orchester ansingen - in den Tiefen geht das nur, wenn bspw. nur noch ein paar vereinzelte Violinen zu hören sind.
Andersherum ist es jedoch im klassischen Gesang so, dass die Sänger alle Töne ihres Umfanges gleich leise singen können sollten. Aber das wäre ja wieder eine andere Baustelle ;)
 
erstens empfinden wir tiefe Töne als leiser, selbst wenn sie rein physikalisch die gleiche Lautstärke haben. Das heißt um die Laustärke als gleich zu empfinden, müßte man die tiefen Sachen wesentlich lauter singen.
Und zweitens haben die tiefen Frequenzen wesentlich mehr Energie als die hohen. Das merkt man sofort, wenn man mal etwas abmischt. Wenn man nur ein wenig Tiefbass herausnimmt, kann man stattdesen Höhen reinkloppen wie verrückt, ohne daß was übersteuert - nicht daß sowas sinnvoll wäre. Umgekehrt geht da gar nix.
Das bedeutet auch, daß es wesentlich mehr Energie braucht, tiefe Frequenzen zu übertragen. Siehe auch Bass vs. Gitarrenamps oder Subwoofer vs. Topteile etc.

Also nein, man singt nicht jeden Ton gleich laut - zumindest nicht auf natürliche, vernünftige Art und Weise.
 
Hallo an alle,

vielen Dank für die zahlreichen Tipps - wir haben gerade am letzten Samstag ein Konzert gespielt, welches stimmtechnisch ganz gut lief - weil auch nicht zu laut!. Vielleicht ist das wirklich der Schlüssel. Ich werde mal nach und nach auch die verschiedenen anderen Anregungen testen - danke nochmal!

wachim
 

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