Stimmgeräte - Ton zu hoch

[Bowhunter]

Hallo Zusammen,

habe mal 'ne Frage: Warum wackelt die Nadel/Anzeige des Stimmgerätes, wenn man eine Saite stimmt? Liegt es am Stimmgerät, weil er nicht schnell genug den Ton erkennt, oder liegt es an der Saite, die sich erst einschwingen muß ?
Mit "wackeln" meine ich, dass die Anzeige erstmal den Ton zu hoch anzeigt.... nicht viel, es sind nur 3 - 5 Cent, aber immerhin.

Und auch nicht alle Stimmgeräte sind da gleich empfindlich. Mein Korg DTR-Racktuner ist da schon etwas gutmütiger, aber auch der zeigt erstmal den Ton als zu hoch an.

Gibt es Stimmgeräte (vorausgesetzt, es liegt nicht an der Saite), die die Tonhöhe von Anfang an richtig anzeigen?

Gruß. Bowhunter

 

[Obiwan]

Es liegt meiner Erfahrung nach an Saitenspannung und Anschlagsstärke. Je geringer die Spannung (je dünner die Saiten im Verhältnis zur Stimmung sind) bzw. stärker der Anschlag, desto mehr tritt dieses Phänomen auf.
Kannst du ganz leicht testen, indem du mal ganz stark und dann ganz sachte anschlägst und dabei aufs Stimmgerät schaust.
Physikalische Erklärungen habe ich aber nicht parat

 

[blechgitarre]

Es scheint so zu sein, dass ein harter Anschlag einen höheren Ton produziert, der dann tiefer wird.
Stimmgeräte haben deshalb oft eine §gedämpfte" Nadel.

 

[peter55]

Wenn du die Saite anschlägst (aus ihrer Ruheposition auslenkst) dann "verlängerst" du sie minimal und sie ändert dadurch kurzzeitig ihre Spannung -> Ton wird höher, das ergibt den geringfügig höheren Ton unmittelbar nach dem Anschlag.

Was du als "unempfindlich" beschreibst ist imho auf die "Trägheit" der Stimmgeräte zurückzuführen, die ein paar Schwingungen mehr brauchen, bis sie den Ton identifizieren können.

Weiterhin gilt es auch zu berücksichtigen, dass der Ton einer angeschlagenen Saite kein Sinuston ist, sondern aus dem Grundton der Saite und einer ganzen Reihe von Obertönen besteht.

 

[Bowhunter]

Ah, okay. Danke!

 

[frankpaush]

Gibt es Stimmgeräte (vorausgesetzt, es liegt nicht an der Saite), die die Tonhöhe von Anfang an richtig anzeigen?

... um das noch kurz zu klären: die meisten (empfindlichen) Stimmgeräte zeigen also genau an, was tatsächlich passiert.

Was einem die Geräte nebenbei klar machen: auch beim Spielen ist der Anschlag für den Verlauf der Tonentwicklung inkl. Tonhöhe verantwortlich. Ein heftiger Anschlag führt folglich im Kontext mit anderen (gestimmten) Instrumenten zu Schwebungen/Interferenzen. Das dürfte auch Teil eines Bandgesamtsounds sein ... (fällt mir selbst gerade erst auf )

 

[Bowhunter]

Das würde ja heißen, dass eine richtig gestimmte Gitarre im Bandkontext immer falsch klingt - zumindest bei Tönen, die länger als 2-3 Sekunden gehalten werden.
Wenn ich ein Gitarrensolo spiele, ist quasi jeder einzelner Ton ein bisschen daneben.

 

[frankpaush]

Das würde ja heißen

.. das würde ich jetzt so nicht davon ableiten.
Eher andersherum: auch eine richtig gestimmte Gitarre ist im Verlauf des Tons nicht immer exakt in Stimmung, wenn ich hart anschlage dauert die Einschwingzeit bis zum "Normalton" länger, bei moderatem Anschlag tendenziell kürzer. Ich nehme an, du stimmst auch nicht nach dem ersten Impuls der Saite, sondern wartest, bis sich das Stimmgerät mit einer gleichbleibenden Anzeige meldet, sonst hättest du sicher recht.
Wie sich die Einschwingphase zeitlich verhält ist zudem abhängig von der Saitenstärke, starke Saiten dürften in der Regel schneller einschwingen und weniger "ausschlagen"

EDIT:
ein paar mehr Ideen und Untersuchungen in der Richtung: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=2ahUKEwiiu-erlYngAhUODewKHY-hB_UQFjAAegQIBxAC&url=https://fedora.kug.ac.at/fedora/get/o:11038/bdef:Content/get&usg=AOvVaw2ZGLjOH2irELJ0ay9u8-SV
(bei mir musste der Dateiname nach download auf ".pdf" geändert werden ...)
auf Seite 22 gibt dir der Autor übrigens recht, das scheint rein akademisch betrachtet wirklich der Fall zu sein (praktisch immer verstimmt, quasi ), dort zu finden: