Stimmbruch alle 7 Jahre!?

[Rashaya]

Mir ist jetzt schon zum zweiten Mal die Theorie untergekommen dass man alle 7 Jahre in den Stimmbruch kommt...
Also mir ist aufgefallen, dass sich alle Paar Jahre wirklich die Stimme ändert. Wenn ich schaue wann das bei mir so war, kommt das alle sieben Jahre hin, aber rein anatomisch ist das doch Unsinn oder?
Was könnte damit gemeint sein?
Der Kehlkopf wächst doch nicht weiter oder?
Wobei ich schonmal gehört habe dass Knorpel immer weiter wächst und deshalb auch die Nase und die Ohren im Alter größer werden. Kann es sein dass das auch auf den Kehlkopf (Schildknorpel, Stellknorpel) zutrifft?
Das würde ja tatsächlich bedeuten dass die Stimme sich anatomisch auch verändert. Aber für einen Stimmbruch müsste dies dann Schubweise stattfinden.

Die Theorie habe ich übrigens von zwei Klassiklehrern gehört...
Kennt ihr diese?

 

[Don Onkelai]

Nennt man das nicht dann Kehlkopfkrebs? Ich habe mit 20 genau so tief gesungen wie heute (40), nur das ich heute höher singen kann. Das verdanke ich aber meiner besseren Technik und viel Übung. Wahrscheinlich hätte ich damals genauso hoch kommen können, aber an Gesangsübungen hab ich am wenigsten gedacht...

 

[Rashaya]

Wow welch konstruktiver Beitrag Don Onkelai ^^

 

[Vester]

Doch, ich glaub da ist schon was dran. Ob das nun alle 7 Jahre so ist, keine Ahnung....aber beim Mann wird die Stimme im Laufe des Alters wohl oftmals heller. Siehe Erich Honecker
Bei Frauen ist es mal wieder anders....aber hier ein Link, vielleicht hilft der ja weiter:

Klick

 

[Don Onkelai]

Rashaya, ich habe meine eigenen Erfahrungen über 20 Jahre mitgeteilt. Ich denke Knorpelgewebe wächst grundsätzlich nicht ohne krankhafte Veränderungen, sonst gäbe es auch keine Athrose. Und zu der 7-Jahres-Regel, viele Leute meinen offenbar auch, alle 7 Jahre würde sich das Immunsystem ändern...

Nase und Ohren werden wohl länger, weil das Fettgewebe im Alter schwindet und die Verbindung zwischen Haut und Knorpelgewebe erschlafft. Dazu habe ich das hier gefunden:

http://www.apotheken-umschau.de/Ohren/Nachgefragt-Wachsen-die-Ohren-im-Alter-9612.html

Konstruktive Grüße

Don Onkelai

 

[broeschies]

Stimmveränderungen im Alter haben v.a. mit den Hormonen zu tun. Jedes Geschlecht produziert die ihm eigenen Hormone im Alter im geringeren Ausmaß. Dadurch kommt es zu Veränderungen des Kehlkopfes (tatsächlich ähnlich wie im Stimmbruch), die Stimmen gleichen sich an, Männer werden etwas höher, Frauen etwas tiefer. Zu so einem krassen Bruch wie in der Pubertät kommt es aber nicht mehr und auch nicht alle 7 Jahre schlagartig. Das ist eher eine graduelle Veränderung. Bei Frauen kann die Veränderung während der Menopause oder nach Schwangerschaften schlagartiger kommen, weil sich da die Hormonspiegel eben auch in kürzerem Zeitraum verändern.

Die Stimme kann übrigens auch bei Fettleibigkeit höher werden (um mal wieder das Gerücht anzufachen, dass korpulente Sänger bessere Sänger sind), weil fettleibige Menschen nachweislich mehr weibliche Geschlechtshormone produzieren.

 

[antipasti]

Die Stimme verändert sich. Wie jede Veränderung passiert das nicht an einem Tag nach einem bestimmten Zeitraum, sondern ist ein ständiger Prozess.

Möglich, dass viele Menschen versuchen, diesen Prozess in ein "wahrnehmbares Intervall" einzustufen. Ähnlich wie Lebensphasen (KIndheit, Schulzeit, Ausbildung, Karriere, Erhaltung, Rente). Am Ende lassen sich auch diese Phasen nicht eindeutig verallgemeinern. An einen 7-Jahresplan glaube ich daher weniger.

 

[Rashaya]

Ok, dann sehen das ja die meisten wie ich auch.. Ich habe halt Ansätze gesucht diese Theorie zu erklären.
Ich habe jetzt gelesen dass es vor allem bei Lehrern die Belcanto Unterrichten weit verbreitet ist...
Eine bekannte von mir ist laut ihrem Lehrer derzeit im Stimmbruch (sie ist 30) und hat deswegen gerade eine Kriese.. Ich finde dies falls es sowas tatsächlich nicht gibt eine ziemlich fadenscheinige Ausrede des Lehrers für sein Unvermögen nicht genau erklären zu können woran die aktuellen Stimmprobleme liegen.
Jemanden mit einem "Du bist im Stimmbruch, das geht von alleine wieder" dann abzuspeisen ist doch ziemlich dreist, oder sehe ich das falsch?
Ich selbst würde sagen, es kommt daher dass sie seit kurzem weniger klassisch und mit einem Stimmsitz der weiter vorn liegt singt.. Ich vermute, dass daher ihr Passagio "verrutscht" ist und sie deswegen in den höheren Mittellagen jetzt Probleme hat wo sie vorher keine hatte. Im "klassischen Sitz" ist durch Übung ihr Passagio einfach flüssiger...

Wenn es nicht daran liegt, müsste man einfach mal logopädisch abklären lassen, ob da irgendwelche Probleme sind, oder ob ihr Hormonhaushalt sich irgendwie verändert hat (Denke da an Schilddrüse, desweiteren hat sie ziemlich abgenommen in kurzer Zeit - könnte ja auch einfach daran liegen)

Stimmt ihr mir da zu?

Don: Ich fand die Bemerkung mit dem Kehlkopfkrebs halt unnötig, sorry. Ich habe sicher keine dumme Frage gestellt und damit auch keine dumme Antwort verdient ;-)
War nicht böse gemeint, aber mit ein bissl Sarkasmus muss man rechnen wenn man selbst sarkastisch antwortet ;-)

 

[broeschies]

Klingt mir sehr esoterisch und mit "du bist grad im Stimmbruch, das geht von alleine wieder weg" ist sicher keinem geholfen, selbst wenn es tatsächlich nicht an Technik liegen sollte. Wie gesagt: Durch starkes Ab-/Zunehmen kann sich der Hormonhaushalt ändern, Stimmprobleme durch Schilddrüse hatten wir hier glaube ich schon mal. Aber das sollte man dann sicher von jemand fachkundigem untersuchen lassen.

 

[antipasti]

Wie gesagt: Durch starkes Ab-/Zunehmen kann sich der Hormonhaushalt ändern.

Auch Schwangere und frisch Gebärende sprechen oft von Stimmveränderungen. Die Erklärung "Stimmbruch" klingt bei einer 30-jährigen auch für mich etwas salopp.

 

[Amateurdiva]

Die Nummer mit den sieben Jahren klingt für mich sehr anthosposophisch. Rudolf Steiner hatte doch diese Theorie mit den 7-Jahres-Zyklen (weshalb demnach z. B. Kinder erst mit sieben Jahren schulreif sind...).

Davon ab: Nach Jahren Gesangsunterricht kommen immer mal wieder Phasen, in denen sich stimmlich-anatomisch was bewegt und zwar in dem Sinne, dass man sich gerade einen neuen Raum bzw. Stimmsitz erschlossen hat. Für mich war das immer ein Zeichen, dass es einen Schritt voran geht.

Was ich auch bestätigen kann sind hormonelle Schwankungen, die hörbar sind. Das hat meiner Meinung nach was mit der dadurch beeiflussten inneren Körperspannung zu tun. Das kann zyklusbedingt sein, aber auch schwanger / nicht-schwanger singt sich anders. Wenn ich noch ein weiteres Vorurteil in die Runde werfen darf: Die Stimme der Frau wird nach jedem Kind schöner.

 

[Basselch]

Hallo,

ich singe mittlerweile fast 25 Jahre in zahlreichen Chören und habe beinahe ebensolange auch klassischen Unterricht. Mir ist die im ersten Post genannte Theorie noch nie untergekommen, meiner GL auch noch nicht.
Zu den Stimmveränderungen bei Männerstimmen: Ich selbst bin eigentlich von zuhause aus tiefer Baß, kriege aber seit so circa zwei Jahren die zweite Luft in der Höhe. Das führe ich bei mir allerdings darauf zurück, daß ich seit gut zweieinhalb Jahren zunächst aus Personalnot, später auch aus Gewohnheit von unserem damaligen Chorleiter im Baß 1 unseres Kammerchores eingesetzt wurde, da hat wohl ein gewisser Trainingseffekt stattgefunden
Meine gewohnten "Tiefen" kann ich leider programmtechnisch nicht mehr so häufig aufsuchen, bekomme sie aber nach ein paar Tagen mit Übungen für die Tiefe wieder problemlos abgerufen

Viele Grüße
Klaus

 

[Jamyno]

Also, das hab ich auch noch nie gehört, dass man mehrere Stimmbrüche hätte...
Das mit den 7 Jahren hab ich nur 'mal von einer Ärztin gehört, aber nicht in Bezug auf die Stimme, sondern auf den Geschmackssinn. Sie erzählte mir, dass sich der Geschmackssinn innerhalb von 7 Jahren verändert (hängt irgendwie mit der Zellerneuerung zusammen...). Vielleicht kann man es in dem Zusammenhang dann auch auf die Stimmbänder anwenden, und so kann es ja viiiiiiiiielleeeiiiiicht sein, dass sich die Stimme dadurch etwas ändert. Aber ansonsten schließ ich mich da meinen Vor-Postern an... Durch hormonelle Veränderungen wie Schwangerschaft, Wechseljahre etc. kann sich die Stimme verändern, durch schlechte Pflege natürlich ebenfalls... aber wenn sich ein Gesangslehrer hinstellt und einer 30-Jährigen bescheinigt, sie wäre grad im Stimmbruch, dann würde ich an ihrer Stelle da seeeehr gut fundierte Beweise sehen wollen, warum sie vielleicht ein seltener Fall ist, die erst jetzt einen Stimmwechsel hat ...
Wenn das alle hätten - also, dass sich alle 7 Jahre die Stimme merklich ändert -, hätten wir das nicht schon irgendwie 'mal mitgekriegt, z.B. bei diversen bekannten Sängern und Sängerinnen...? Kann ja nicht alles fake sein!