Hallo Freunde der 6 gespannten Drähte!
Das Konzert gestern im kleinen berliner C-Club war absolut mitreißend, hörens- und sehenswert!
Meine Frau und ich waren schon etwas zeitiger vor Ort, da wir den Tag in Berlin zum Shoppen
genutzt hatten. So hatten wir noch einen Parkplatz direkt vor dem Club abbekommen.
Als ich nun gerade dabei war, im Auto meine Frau - nein, nicht was ihr denkt
- mittels Anprobe
von Ohrenstöpseln für den Aufenthalt in den vorderen Reihen zu präparieren, kamen bereits einige
dunkle Gestalten aus dem Seiteneingang.
Das waren die Leute mit den 150 EUR VIP-Tickets, die ihre signierten Gitarren und diverses Märchen-
dising- Zeugs zum Auto brachten. Naja, wenn ich eine "EBMM LUKE" hätte, wär ich vielleicht auch
schwach geworden.
Der C-Club in Berlin ist ein altes leergeräumtes Kino der berliner US-Truppen und wirklich nicht groß.
Als es pünktlich um 21 Uhr los ging, war er gut gefüllt und die Stimmung und Konzertatmosphäre von
Anfang an richtig heiß!
Wir standen wie von mir prophezeit und von meiner Frau befürchtet in der 3. Reihe, also sehr weit
vorn. Den Luke mal so hautnah zu erleben, ist schon eine Sache, die man nicht mal so eben realisiert
bekommt. Er sieht genau so aus, wie man ihn eben von den DVDs oder Youtube kennt, guckt genau
so verschmitzt ins Publikum und die Show ist perfekt, sodass man erst mal kurz verinnerlichen muss,
nicht vor einem Bildschirm zu stehen.
Die Band war auch eine Klasse für sich: Allesamt sehr gute Musiker, die mit ihrem Spielwitz bestens
zum Luke passen. Alles groovt und klingt wie aus einem Guss - höchstes Niveau!
Der Schlagzeuger ist eine Reinkarnation von Hiram Bullock und hat ein furioses, technisch/
rhythmisch geniales und sehr lustiges Solo hingelegt. Auch vom Keyboarder gabs ein tolles, witziges
Solo und die Lady am Bass groovt ja mal richtig! Die ist sozusagen mit ihrem Bass genauso
verschmolzen, wie Luke mit seiner Gitarre.
Womit wir beim "Meister" wären: Er sah blendend aus (eine neue Lebenseinstellung, kein Alk mehr,
dafür Sport, machen´s möglich
), war super gelaunt und hat sogar seine kürzlich verstorbene
Mutter auf die Schippe genommen, als ein Fan irgendwo hinten rauchen wollte- "Mom sieht dich von
da oben genau...!"
Die Songs kamen allesamt aus seinem aktuellen Album und früheren Solowerken, sowie aus
Scheiben an denen er mitgewirkt hat, wie z.B. Ritenours 6 String Theory - nur von TOTO gab es leider
nichts.
Dafür hatte er einige sehr schöne intime Akustiknummern dabei- gespielt übrigens auf einer Yamaha
Steelstring.
Spielerisch war Luke in Höchstform. Sein Gesang war top und die Leistung an der Gitarre - Naja...
Unglaublich. Von seinen obligatorischen ultraschnellen Wechselschlagläufen über Beck- Anleihen bis
hin zu irre gefühlvollen Legatopassagen war alles dabei und es blieb kein Wunsch offen. Nur Tappings
hat er sich bis auf ein paar effektvoll gesetzte Einzelnoten verkniffen. Nicht, dass er das nicht auch
gut könnte, aber er beißt sich wirklich heute noch in den Allerwertesten, für diese Jam Session mit
Beck und Santana, die wir alle kennen...
Auch mag ich immer wieder sein Rhytmusspiel besonders, was groovt und anmacht wie Hölle! Er
zupft dabei 2-3 Saiten gleichzeitig mit den Fingernägeln, wodurch das Ganze ordentlich "knallt". Von
meinem Standpunkt aus, konnte ich ihm auch gut auf die Finger gucken und hatte entsprechend den
einen oder anderen "Aha, alles klar"- Effekt.
Der Sound war sehr gut für diesen kleinen Club. Dass Lukes Gitarre nicht ganz so präsent im Klangbild
war, wie ich es mir gewünscht hätte, schiebe ich mal auf meine Position quasi direkt zwischen den
Line Arrays. Weiter hinten sollte es besser geklungen haben. Der "Tone" klang daher für mich auch
nicht so ideal, wie man es sonst von ihm kennt, aber das Liveerlebnis stand bei mir ohnehin im
Vordergrund.
Wie 3121funk bereits schrieb, sieht man von seiner Technik nur die CA- Boxen. Auch die Bodeneffekte
waren nicht zu erspähen - die "150 EUR- VIP- Leute" sollten hier mehr wissen...
Bei Luke ist das aber letztlich auch fast egal. Selbst über die rote Bohne o.ä. würde er live nicht
merklich anders klingen, als über seinen High-End- Kram.
Am Ende konnte das völlig begeisterte Publikum die Band und zuletzt Luke nochmal solo/akustisch zu
insgesamt 3 Zugaben nötigen, bevor zur endgültigen Verabschiedung alle Musiker noch mal auf die
Bühne kamen.
Mein Fazit: Band und Publikum hatten richtig Spaß, Lukes neue Mitmusiker sind wirklich gut und das
Konzert ist absolut empfehlenswert für Luke- Fans und Gitarristen sowieso, aber auch für Leute, die
gute handgemachte Rockmusik auf höchstem Niveau mögen.
Sogar meine Frau war begeistert und das will wirklich was heißen...
Gruß und viel Spaß
Frank