@ chaos.klaus: Sicher liegt auch das reine Seitensignal nur in Mono vor. Das Stereosignal entsteht erst aus Phasendifferenzen der M/S Kanäle. Wenn du aber die Mitte etwas leiser pegelst, bekommst du trotzdem eine akustisch "scheinbar breiter wirkende Bühne", da auf dem Seitensignal in der Hauptsache der weite Stereo- Anteil sowie dessen Hallanteil liegt. Ich habe eine selbstgebastelte M/S Matrix in meiner DAW, bei der das möglich ist. Es ist eher etwas für das Mastering, und weniger für das Mixing. Da es hier erwähnt wurde, habe ich es nur ergänzend beigeschrieben.
Der Effekt klingt aber schon ein wenig eigenwillig, da man bei einer höheren Stereobreite eigentlich auch mehr Unterschiede zwischen rechtem und linkem Pegel erwartet. Da ist bei M/S definitiv nicht so.
Es ändern sich nur die Pegelverhältnisse, da durch das leiserpegeln der Mitte die seitlichen Signalanteile lauter werden. Der eigentliche Stereoeffekt nimmt trotzdem eher ab, da die Phasendifferenz zusätzlich abnimmt.
Es ist trotzdem eine Möglichkeit, den Klang zu bearbeiten, und kann durchaus zu interessanten Ergebnissen führen.
Die häufig im Web gezeigte mathematische Rechnung halte ich für unzureichend für das Verständnis von M/S, da man oft nur einen Parameter für das Seitensignal angibt, was IMHO unlogisch ist. Hinzu kommen problematische Pegelverhältnisse bei der Umsetzung, die stimmen müssen, da man sonst wirklich Phasenschweinereien erhält.
Daher meine selbstgebastelte M/S Matrix. Man benötigt dafür eine DAW, sowie ein Phase Inverter- VST-Plugin:
Monomitte = Hart Links gepannt plus hart Rechts gepannt auf jeweils einem eigenem Insert. Zusammen ergibt sich aus diesen beiden Inserts das Mittensignal.
Seite Links = Hart Links gepannt und Phase nach rechts invertiert, auf eigenem Insert. Seite Rechts = Hart Rechts gepannt und Phase nach links invertiert, auf eigenem Insert. Zusammen ergibt sich daraus das Seitensignal.
Hält man sich an diese Vorgehensweise, und erstellt die M/S Matrix über 4 separate Inserts, bekommt man auch gleich den zueinander passenden Pegel. Wichtig: Diese 4 Inserts sollte man nicht mehr anfassen, da sie nur der richtigen Trennung dienen.
Jetzt kann man, sofern man diese Signale zu zwei weiteren, getrennten M/S Inserts schickt, diese z.B. unterschiedlich laut pegeln, und so durch das Verringern des Mittensignals das Seitensignal akustisch lauter wirken lassen, was durchaus den Eindruck einer breiteren Stereobühne bewirken kann.
Der große Vorteil von M/S liegt darin, das man Mitten- und Seitensignal getrennt voneinander bearbeiten kann. Im Mixing ist das aber eher uninteressant.
So kann man das Mittensignal im Mastering z.B. leicht anders bearbeiten, um die Drums besser zu betonen. Finden sich Knackser nur in der Mitte, kann man neutral klingende Filter verwenden, die diese Knackser nur auf der Mitte herausfiltern usw.
Zudem könnt ihr in einer selbstgebastelten M/S Matrix jedes Plugin im M/S Modus verwenden, und seid nicht auf irgendwelche zusätzlichen Plugins angewiesen, die M/S unterstützen.