Steirische Harmonika: Unterschiedlicher Sound auf Zug und auf Druck

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Hallo zusammen,

ich habe bei einer Aufnahme [edit: mit der Steirischen Harmonika]fesgestellt, dass es einen hörbaren Unterschied auf der Diskantseite zu Zug und Druck gibt. Beim spielen höre ich es zwar noch, aber ich habe mich schon daran gewöhnt. Auf der Aufnahme ist es allerdings ziemlich deutlich zu hören.
In dem Stück gibt es an einigen Stellen kurze Wechsel zwischen Tonika und Dominante, die ich mit Richtungswechsel spiele. Dabei fällt mir auf, dass die Töne im Diskant deutlich brillianter klingen als auf Zug. Besonders bei einer Stelle, an der direkt hintereinander die gleichen Töne erst auf Druck und dann auf Zug erklingen.
Dass durch die nicht gleichstufige Temperierung die Töne wahrscheinlich ein paar Cents abweichen ist natürlich ein Grund, der mir bekannt ist. Trotzdem höre ich da eine höhere Brillianz auf Zug... es klingt etwas schärfer.

Woran mag das liegen? Ist meine Landerer da ein Spezialfall oder habt Ihr ähnliche Erfahrungen? Gibt es aufbaubedingt irgendwelche anderen Wege, die die Luft auf Zug nimmt und die diesen Effekt verursachen?

Dass die Zungen auf Druck schneller abgenutzt werden kann ich mir schwer vorstellen. Außerdem ist das Instrument erst ein Jahr alt.

Interessant wäre auch, ob das bei Akkordeons auch der Fall ist. Ich weiß allerdings nicht, ob Akkordeons auf Zug und auf Druck die gleiche Zunge benutzen....?

Ich bin gespannt auf Eure Antworten.

PS.
Beispielaufnahme liefere ich heute Nachmittag nach


Gleich nach dem Vorspiel im ersten Takt und Übergang zum zweiten Takt kommt der Wechsel, den ich angesprochen hatte.
https://soundcloud.com/user-109359342-146150158/das-alte-wirtshaus
 
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Ich weiß allerdings nicht, ob Akkordeons auf Zug und auf Druck die gleiche Zunge benutzen....?

Nein, auch da gibt's für Zug und Druck jeweils eine separate Zunge - das Prinzip ist bei allen Handzuginstrumenten das selbe.
 
Aha, dann werde ich heute Nachmittag gleich mal bei meiner Weltmeister gucken, ob ich da den gleichen Effekt feststelle.
 
mit der Steirischen Harmonika]fesgestellt, dass es einen hörbaren Unterschied auf der Diskantseite zu Zug und Druck gibt.

Hallo Multimax,


bei den "normalen" Akkordeons sind die Stimmplatten so aufgebaut, dass auf Zug und Druck der gleiche Ton klingt. Das macht da auch Sinn, weil die für voll freies chromatisches Spiel gedacht sind.
Die Steirische sind von der bauweise auf ein paar Tonarten hin optimiert und so aufgebaut, dss man auf Zug und Druck unterschiedliche Töne auf die gleiche Taste (Knopf) legt. Das erleichtert oftmals das Spielen, weil man beim Harmoniewechsel dann häufig die gleichen Knöpfe verwenden kann.


Dabei fällt mir auf, dass die Töne im Diskant deutlich brillianter klingen als auf Zug. Besonders bei einer Stelle, an der direkt hintereinander die gleichen Töne erst auf Druck und dann auf Zug erklingen.

Das kann an mehreren Punkten liegen.

Zu meinen sind hier bei deiner Steirischen ja auf zug und Druck unterschiedliche Töne eingebaut. D.h. auf der Stimmplatte ist vorne und hinten jeweils eine Stimmzungen angebracht - eine für Auf Druck und eine für auf Zug.
Zum anderen sind die ganzen Stimmplatten auf Stimmstöcke montiert. Der Stimmstock ist unterteilt in Schächte, auf denen jeweils eine Stimmplatte montiert ist, damit man jeden Ton einzeln und unabhängig vom Nachbarton anspielen kann. Und abgeschlossen wird dieser Schacht einerseits durch die Stimmplatte und auf der anderen Seite durch die Tonklappe die man über die Taste bedeienen kann. Wenn man spelt läuft also die Luft immer durch die Stimmpaltte durch den Schacht an der Tonklappe vorbei nach draußen. Damit liegt eine Stimmzunge außen außerhalb des Schachts im Balgraum des Akkos und eine Stimmzunge liegt innerhalb des Schachts (der Schacht wird übrigens Kanzelle genannt) Und weil auf Zug und Druck jeweils die ander Stimmzungne angesprochen wird, wird der Ton örtlich an unterschiedlichen Stellen erzeugt und hat damit einen etwas andere Laufweg... und wenn man gute Ohren hat, dann kann man den Klangunterschied hören, der sich damit automatisch einstellt.

Das ist bei allen Akkordeons, steirischent etc. so und nicht änderbar. Aber das gute dran ist, dass das praktisch immer nur der sehr kritische Spieler selber hört - die Zuhörer hören da normalerweise gar nix davon, weil die nur auf die Musik achten und nicht auf die minimalen Klangunterschiede.
 
Hi maxito, danke für diese Erklärung. Also haben mich meine Ohren nicht getäuscht. Ich werde jetzt mal verstärkt auf Youtube darauf achten, ob ich es bei anderen Akkordeons/Steirischen auch höre, wenn ich darauf achte.

Übrigens habe ich auch ein Video gesehen, wo Klangbutter erwähnt, daß es auf Zug häufig "stärker klingt".

bei Minute 3:30
 
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Hallo @Multimax,

da ich ja immer neugierig bin, mußte ich das mit den unterschiedlichen Tönen ausprobieren...Ich hab´s auf deiner Aufnahme deutlich gehört, ich weiß schon, was du meinst...
Maxito hat das ja schon ausführlich erklärt, wo´s herkommen könnte...

Ich muß sagen, ich hab jetzt alle drei Harmonikas durchprobiert...nachdem ich selber beim Spielen keinen Unterschied gehört hab, hab ich´s aufgenommen. Daß Zug und Druck durch die "nicht gleichstufige Temperierung" nicht immer ganz genau gleich klingt, weiß ich auch, aber "weniger Brillianz" im Druck hab ich nicht festgestellt, bei keiner... ich könnte so nach dem Klang bei meiner Aufnahme nicht sagen, was Druck und was Zug ist.
Vielleicht hör ich auch einfach nicht mehr so gut...;)

Ich hätt von meiner Seite aus die banale Erklärung, daß Ziehen halt leichter als Drücken geht (der Balg geht ja auch von selber auf und nicht zu )und deshalb beim Ziehen mehr Luft da ist und sich der Klang deshalb "brillanter" anhört...
Hast Du einfach mal probiert, auf Druck mit etwas mehr Druck zu spielen, ob sich´s dann immer noch so extrem anhört?

Gruß, Birgit
 
Woran mag das liegen?
Bei kleinen diatonischen Instrumenten klingen Töne aus unterschiedliche Reihen unterschiedlich brillant. Weil sich alle Hebel eine Achse teilen, gehen die Klappen bei längeren Hebeln (= äußere Reihe) weiter auf als die Klappen auf kurzen Hebeln (= innere Reihe), und die Töne klingen dann brillanter. Bei größeren Instrumenten teilen die Hersteller die Knöpfe einer Reihe gern auf verschiedene Hebellängen auf, um im Ganzen einen einheitlicheren Klang zu erhalten. Dennoch gibt's immer Töne, die dumpfer, und Töne die brillanter Klingen.
 
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die Zuhörer hören da normalerweise gar nix davon, weil die nur auf die Musik achten und nicht auf die minimalen Klangunterschiede.

Und womöglich relativieren sich diese minimalen Unterschiede sogar "auf der anderen Seite" des Instruments, sprich beim Zuhörer bzw. auf die Entfernung :nix:.

Bei größeren Instrumenten teilen die Hersteller die Knöpfe einer Reihe gern auf verschiedene Hebellängen auf, um im Ganzen einen einheitlicheren Klang zu erhalten.

Bei chromatischen Akkordeons sind i. d. R. die Töne E in den einzelnen Oktaven auch in den "Halbton-Stimmstöcken" enthalten, besitzen also einen anderen Hebelweg. Zumindest bei meinen Akkordeons höre ich da aber keine signifikanten Unterschiede - bei der Steirischen horche ich dafür jetzt mal umso intensiver ;)...
 
Bei chromatischen Akkordeons sind i. d. R. die Töne E in den einzelnen Oktaven auch in den "Halbton-Stimmstöcken" enthalten, besitzen also einen anderen Hebelweg. Zumindest bei meinen Akkordeons höre ich da aber keine signifikanten Unterschiede -

Solange ich nicht um diesen Umstand wusste, hab ich auch nix weiter gehört... aber ab dem Moment als ich darauf aufmerksam gemacht worden bin, dass es bei bestimmten Tönen einen Klangunterschied gibt, höre ich den seit dem Zeitpunkt extrem deutlich:(...Manchnmal scheint´s auch von Vorteil zu sein, wenn man nix weiß :D

Aber wie gesagt - nach meiner Erfahrung hört den nur, wer um den Umstand weiß und extra darauf achtet. Der Zuhörer weiß das i.d.R nicht und hört auch nur auf die Musik und merkt deswegen von alledem gar nix.:rolleyes:
 
bei den (zumindest den größeren) chromatischen Knopfakkordeons liegen die Töne jeder Knopfreihe auf jeweils einem Stimmstock. Gerade bei Cassotto-Chören ist es deutlich zu hören, dass drei nebeneinanderliegende Halbtöne auf unterschiedlichen Stimmstöcken, also unterschiedlich tief im Cassotto liegen. Aufgefallen ist es mir trotzdem erst, als ich darauf aufmerksam gemacht wurde ...
 

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