Steg wölbt sich

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Hallo Leute!

Erstmal ein gutes neues Jahr, ich hoffe, ihr seid alle gut gerutscht ;) Wie jedes Jahr habe ich eine Musik-Inventur durchgeführt und wie immer auch ein paar verbesserungswürdige Dinge entdeckt...

Bei einer meiner Violinen wölbt sich der Steg sehr seltsam:
Geige.jpg Geige2.jpg
Kann bzw. muss man etwas dagegen tun? Sollte ich sofort zum Geigenbauer? Muss eventuell sogar der Steg erneuert werden?
Ich mache mir ein bisschen Sorgen...
 
Eigenschaft
 
Hallo,

ich bin zwar kein Geigenbauer, aber der Anblick würde mir auch Sorgen bereiten. Es sieht so aus, als wenn du mit den Feinstimmern den Steg verzogen hast.
Das kann sogar am zu weichen Material des Steges liegen. Ist das ein neuer Steg?

Ferndiagnose ist ja immer etwas schwierig, und ich bin kein Geigenbauer. Ich würde aber als erstes den Saitenzug verringern, also entspannen. Wenn sich der Steg dann immer noch so bedenklich wölbt würde ich ihn anfeuchten bis nass machen, ihn ganzflächig von beiden Seiten einspannen und mit leichtem Druck, vielleicht täglich etwas mehr, versuchen, ihn wieder gerade zu bekommen.
Wenn du damit keinen Erfolg haben solltest, bleibt dir nur der Weg zum GB.
Viel Erfolg!
....und das Berichten nicht vergessen!!! ;)
 
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Hi & Happy New Year

Alternativ zu robberts guten Vorschlägen könntest du zunächst versuchen, den Steg vorsichtig grader zu drücken, OHNE die Saitenspannug zu verringern. Dabei kann aber der Steg brechen, was aber auch nicht sooooo schlimm wäre...

Sollte ich sofort zum Geigenbauer? Muss eventuell sogar der Steg erneuert werden?
Ich mache mir ein bisschen Sorgen...

Einen Steg aufschneiden (ich glaube, das heißt so), ist aber keine riesige Arbeit. Aus dem holen Bauch würde ich deutlich unter einer Stunde Arbeit tippen, plus einen Stegrohling, der ja auch nicht sooo teuer ist...

Viel Glück und erzähl, wie du es hinbekommst...
 
So wenig Arbeit ist ein neuer Steg wohl nicht, eine Freundin hat letztes Jahr 80,- € dafür gezahlt, für sie war das schonGeld... Die Anpasserei ist anscheinend recht fummelig.
 
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Die Anpasserei ist anscheinend recht fummelig.

...vergiß dabei aber nicht, dass ein vernünftiger Steg auch schon was kostet.
...und Geigenbauer wird man auch nicht über Nacht, seine Werkstattmiete muss auch bezahlt werden, Heizung, Strom, Versicherungen für die Kundeninstrumente, Steuer, Mehrwertsteuer, und... und ... und....;)
 
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Hi DamnedMusician,

Also, mal irgendwie, bei irgendeinem Billigrohling nach Gutdünken Holz wegnehmen, irgendwelche Rillen reinfeilen, die dann möglicherweise die Saiten fetzen oder ersticken, "Spreiz- oder Senkfüßchen" schneiden, die hier und da sogar anteilig auf der Decke aufsitzen, ne Saitenlage produzieren, die eventuell etwas seeehr "individuell" ist, etc,…mh, kann man locker in ner Stunde hinbekommen.;):) Aber vermutlich soll die Geige ja auch gut klingen und ein gutes Spielgefühl gewährleisten.

Und das braucht seine Zeit. Ich hatte ja Gelegenheit, bei fiddle mitzuerleben, wie er so einen Steg aufschneidet. Und das fand ich höchst beeindruckend, wie unterschiedlich eine und dieselbe Geige bei wie wenig Holz, das runterkam klingen kann. Und das wiederholte Steg wieder runternehmen, Nachbearbeiten, Steg wieder drunter, Stimmen, Hören, Befinden, Steg wieder drunter,…… kostet ja nunmal auch Zeit…. und das Ganze viel Erfahrung! Und bis jemand so weit ist, daß er den Klang, den er anpeilt, auch erzielt, wie ich´s (eigentlich noch immer staunend) bei fiddle erlebt habe...

Wie robbert schon sagte, kannst Du versuchen, den Steg wieder gerade zu biegen. Dafür befeuchtest Du ihn mit Wasser und spannst ihn mit der planen Seite an irgendwas Warmes, vielleicht an ein warmes Bügeleisen leicht an. Zwischen Schraubzwinge und Holz irgendwas, um das Holz nicht zu beschädigen. Oder auf ne (warme, nicht heiße! Herdplatte mit Gewicht drauf….

Danach solltest Du aber die Füßchen auch kontrollieren, ob die noch richtig auf der Decke aufsitzen. Die können sich, je nachdem, wie lange er schon so steht, auch verformt haben.

Und ja! Du solltest unbedingt was unternehmen und mindestens temporär schonmal die Saiten entspannen.


OHNE die Saitenspannug zu verringern. Dabei kann aber der Steg brechen, was aber auch nicht sooooo schlimm wäre...
Cello, um Himmels Willen, was empfiehlst Du da? :eek: Nen gebrochener Steg, okay, …aber noch ne Deckensanierung wegen aufgeknalltem Saitenhalter? Bestimmt hast Du bloß den Ironie-smiley vergessen oder wolltest nen bisschen für Stimmung sorgen.:gruebel::)

Grüße
Kylwalda
 
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Danke für eure Antworten. Ich habe zunächst versucht, den Steg bei gespannten Saiten wieder richtig anzubringen (selbstverständlich mit Polsterung zwischen Saitenhalter und Geige). Das hat leider nichts genützt, dann biegt sich der Steg eben in eine andere Richtung... Anschließend habe ich die Saiten entspannt und es so noch einmal probiert, das brachte ein bisschen Verbesserung, aber leider auch nur ein bisschen. Ich habe den Steg jetzt ausgebaut. (Wie lange darf ich die Geige so liegen lassen, ohne dass etwas kaputt geht?) Es bietet sich folgendes Bild:
Geige3.jpg Geige4.jpg
Der Steg scheint auf beiden Seiten assymetrisch verzogen zu sein. Meint ihr bei der Stärke des Verzugs ist da noch was mit Hitze zu machen? Müsste erstmal das Bügeleisen finden, habs seit Jahren nicht benutzt und ein Induktionskochfeld... Oder kann der Geigenbauer das vielleicht direkt machen?
Letztes Jahr habe ich meinen Bratschen-Steg von ihm erneuern lassen, damit kam ich auf 80 Euro plus Mehrwertsteuer. Geige kostet, soweit ich in Erinnerung habe, 60 plus Mehrwertsteuer.
Achso, zum Alter des Stegs kann ich leider nichts sagen. Die Geige war ein "Komplettset"-Dachbodenfund, meine Oma hat sie mir für ca. 150 Euro von privat gekauft. Wir waren anschließend in Mittenwald beim Geigenbauer, dort wurde sie wieder richtig verleimt, bekam neue Saiten, einen neuen Saitenhalter... Ich weiß noch, dass ich mich geweigert habe, den Kinnhalter tauschen zu lassen :D Ob der Steg damals auch gemacht wurde, kann ich leider nicht sagen. Ich besitze die Rechnungen nicht, auf dem Steg ist kein Name...
 
Ich hatte auch schon mal so einen krummen Hund auf meiner Schülergeige. Hatte sich in Richtung Feinstimmer verzogen. Nach dem Aufrichten hat er selbst wieder in eine gerade Position gefunden, was sich jedoch ne Weile hinzog.

Was bedeutet "Aufrichten"?
Der Steg selbst ist nicht symetrisch, daher kann er nicht perfekt gerade stehen. Wichtig ist die Seite, die zum Saitenhalter zeigt. Im Idealfall steht diese Seite Senkrecht zur Decke der Geige und nahezu senkrecht zu den Saiten in Richtung Saitenhalter. Dies bedeutet, dass der Steg in Richtung Griffbrett schräg wirkt. Davon nicht beängstigen lassen. Der Druck der Saiten in Richtung Decke ist nicht senkrecht zur Decke sondern entspricht der Winkelhalbierenden im Winkel der Saiten über dem Steg.

Wer überwiegend über die Wirbel stimmt, der wird eine allmähliche Neigung des Stegs zum Griffbrett beobachten. Feinstimmernutzern kommt der Steg entgegen. Daher ist insbeondere während dem Einspielen neuer Saiten der Steg immer wieder nachzurücken.

Dies gilt für viele akustische Geigen, Einzelfälle können sich aus verschiedensten Gründen auch anders gestalten. Bei E-Geigen mit Piezo unter dem Steg können sich gänzlich andere Stegpositionen ergeben...
 
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Ja, so ein Steg ist unter großer senkrechter Spannung und unter starkem Saitendruck. Und das Holz ist je nach Wuchs und Faserverlauf eben nicht immer ideal.
Dazu kommt, dass es sich unter Feuchtigkeitseinfluss verziehen kann.
Ein Dachboden ist klimatisch sicherlich auch nicht der ideale Platz für eine Geige.
Vielleicht ist der Steg auch einfach zu weich?
Wie auch immer:
Du hast ihn runtergenommen und damit den Druck auf die Geigendecke weggenommen.
Je nachdem wie stramm die Stimme zwischen Decke und Boden eingespannt ist, könnte sie auch ohne den Druck umfallen.
Das ist die Gefahr, in der sich Deine Geige gerade befindet.
Aber Du brauchst wahrscheinlich sowieso einen Geigenbauer - der kann sie wieder aufstellen, falls sie umfallen sollte ;)

Hast Du schon das empfohlene "Einspannen unter Feuchtigkeit und Hitze" versucht?
Es könnte etwas helfen!

In meinem Geigen-Review habe ich ja über meinen selbstgebauten Steg geschrieben.
Ich habe extra eine etwas weichere Bauweise gewählt und er biegt sich auch leicht in die Richtung wie Deiner:
Man sieht es am Schatten :)
 
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Hi alle,

jetzt wurde ja so einiges Richtige geschieben und ein paar andere Sachen .. spekuliert.

Ich möchte gerne meine Ansicht zu den Bildern abgeben:

Der Steg hat ein "Hohlkreuz" erhalten durch eine zu starke Neigung zum Saitenhalter hin.
Das ist zunächst mal ein stabiles Gebilde, da ein Steg sich immer den Druckvehältnissen anpasst.
Das ist erstmal gut - sonst würde er brechen.

Die Fläche, die dem Saitenhalter zugewand ist, wird in 95% aller Fälle vollkommen plan belassen.
Die genseitige Fläche (dem Griffbrett zugewandt) wird dagegen mit einer Wölbung ausgearbeitet.
Ohne diese Wölbung ist es geometrisch nicht möglich, eine gleichstarke Stegoberkante zu erreichen.
Diese Wölbung ist eine Prävention gegen die Stegneigung (im Laufe der Zeit) in Richtung Griffbrett,
was eine Folge der Dehnung der Saiten ist:
Jedes Material, was unter Spannung steht, dehnt sich im Laufe der Zeit.
Bei Saiten sinkt dabei die Spannung und die Stimmung wird tiefer.
Jetzt stimmt der Musiker nach und wickelt die Saite weiter auf den Wirbel auf.
Sowei ist das alles kein Problem, doch: die Saite dehnt sich eben auch zwischen Steg und Saitenhalter!
Und deswegen wandert ein Steg mit der Zeit in Richtung Griffbrett.

Was wir hier sehen, ist eine Stegoberkante, die zu weit hinten steht.
Aber: der Steg hat bereits eine S-Kurve.
Das bekommt man nicht mehr hin.
Meine Theroie zu diesem Steg:
Der Geigenbauer, der diesen Steg gefertigt hatte, hat den Steg von Anfang an mit zu viel Neigung zum
Griffbrett hin aufgeschnitten.
Sowas passiert gerne, wenn die Geige flach auf dem Tisch liegt.
Aber was haben wir dann?
Das gesamte Instrument ist schräg - der Korpus steigt vom Endknopft zur Schnecke hin an und der Zargenkranz
liegt nicht in der Horizontalen - Referenz: Tischplatte.
Ein Steg, der in dieser Position aufgeschitten wird, hat immer eine Vorlage zum Griffbrett, weil er sont umfallen würde
wenn er senkrecht auf der Decke stehen würde. Ich kenne diesen Fehler an mir selbst aus meiner Lehrzeit.
Heute bocke ich den "Arsch" der Geige auf eine gepolsterte Holzlatte auf (ca. 1,5 cm) und das Problem ist Geschichte.

Zusammenfassung:
- Diesen Steg geradezubiegen geht zwar, aber bringt nix, weil er wieder krumm werden wird.
- So schnell bricht dieser Steg nicht - Ahorn kann was!!
- In naher Zukunft würde ich doch zu einem neuen Steg raten, denn besser wird es leider auch nicht und die Gefahr steigt..

Was Kylwalda von meiner Steg-Schneiderei erzählt hat, ist ein kleiner Ausschnitt aus einem großen Spektrum.
Bei einer chinesischen Fabrikgeige halte ich mich mit einem Steg nicht länger als 30 Minuten auf.
Bei einem guten Instrument (z.B. meine eigenen ;)), da können für einen Steg auch mal 3 Stunden Arbeit drin sein.

60 bis 80 Euro ist vollkommen ok bei einem Geigenbauer.
Wenn er ein Top-Instrument hat und ahnt, was da drin steck und weiß, was er machen muss, dann kostet ein Steg
auch mal 120 Euro für eine Geige. Das halte ich für keineswegs überzogen - das ist viel knowhow, viel Erfahrung
und sowas können außerdem auch nur seeehr wenige Geigenbauer tatsächlich ausreizen!


cheers, fiddle

p.s. zu lang?
Bitte Petition starten - ich finde es auch zu lang..
 
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p.s. zu lang?
Bitte Petition starten - ich finde es auch zu lang..

Die Petition lautet aber: Bitte weiter so spannende und lehrreiche Beiträge schreiben! *Mit Keks werf*


@Kylwalda - beim Cello hab ich schon öfter (nur kleine Stücke) den Steg unter Vollast zurückgedrückt. Deinen Hinweis auf die Gefahr des brechenden Stegs und der dadurch zerstörten Decke find ich aber sehr hilfreich! Da sind die Dimensionen Cello <-> Geige dann doch unterschiedlich...
 
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Danke für Deine ausführlichen Worte @fiddle!
Ich schließe mich @cello und bass an: Nicht weniger, lieber mehr von solchen Erklärungen von Dir!

Ich schiebe übrigens auch meinen Steg, wenn er nicht mehr gerade steht, bei vollem Saitendruck oben, direkt unter den Saiten nach vorne.
Dazu nehme ich beide Hände:
Geige auf den Schoß zwischen die Knie mit dem Saitenhalter Richtung Bauch, damit sie nicht weg kann.
Hände mit Daumen und Zeigefinger oben unter den Saiten an den Steg.
Ring- und Kleine Finger an den Korpus um die Geige (an der Zarge) fest zu halten.
Dann vorsichtig und gleichmäßig den Steg an der Oberkante schieben.
Achtung: Der Steg löst sich mit einem Ruck, dann geht es leichter!

das mit dem Unterpolstern des Saitenhalters mit einem Lumpen werde ich gerne in Zukunft ebenfalls tun! Der Tipp ist klasse!
 
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beim Cello hab ich schon öfter (nur kleine Stücke) den Steg unter Vollast zurückgedrückt
Da sind die Dimensionen Cello <-> Geige dann doch unterschiedlich...

Ja, sowas in der Richtung hatte ich mir später auch gedacht.

Ich schiebe übrigens auch meinen Steg, wenn er nicht mehr gerade steht, bei vollem Saitendruck oben, direkt unter den Saiten nach vorne.

Sowas hab ich durchaus auch schonmal gemacht, hatte aber Bedenken eine solche Empfehlung zu geben, wenn ein Steg, wie mir – fälschlicherweise- schien, bruchgefährdet ist. Na, und ob dann bei vollem Saitenzug eine Polsterung hinreichend wäre, war ich mir nicht sicher.

Ich schließe mich gleichfalls an, .... fiddle, sehr gerne mehr davon!
 
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Ich bin überwäligt von der Keks-Flut. Ok, die bekomm ich auch in den Griff :D

Steg unter Voll-Last korrigieren:

..geht, aber man muß aufpassen! ..selbst wenn die Stegkerbe perfekt gemacht ist..
Bei Saiten mit Alu-Umspinnung kann die Umwicklung durch das "Steg-Rücken" beschädigt werden.

Aus eigener Erfahrung sollte man bei Geigen sehr vorsichtig mit den A-Saiten umgehen.
z.B. Pirastro: Evah Pirazzi, Obligato, Eudoxa, Oliv - bei diesen besonders, da sie viel Spannung drauf haben.
Thomastik A-Saiten sind auch nicht unkritisch, obwohl sie weniger Spannung haben.
Ahh: die Thomastik E-umsponnen - mit denen muß man ebenfalls sehr vorsichtig umgehen!

Ich stimme heute alle Alu-A-Saiten (Geige/ Bratsche) vor der Korrektur 2 Ganztöne runter.
Das hilft. Bei G und D ist, mir jedenfalls, noch nie etwas passiert.

Cello A-Saiten sind auch kritisch. (btw. ich mach nicht sehr viel an Celli rum..)

Eine Saite bekommt beim ersten mal Aufspannen auf Voll-Last einen Knick an der Auflage über den Steg.
Das ist bereits eine Vorschädigung.
Durch eine Steg-Korrektur nach hinten, wandert der Knick in den freischwingenden Bereich.
Jede Stegkorrektur ist ein Risiko für die Saiten.
Wenn dann eine Saite vorzeitig den Geist aufgibt, ist das kein Wunder und auch kein Verschulden des Herstellers.
Das ist Physik und für solche Beanspruchungen werden Saiten auch nicht ausgelegt.

Runterstimmen der empfindlichen Saiten hilft also durchaus, die Lebensdauer etwas zu erhöhen. ;)

cheers, fiddle
 
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Stegaufschneiden ist echt nicht zu unterschätzen. Das ist etwas was ich persönlich an meiner Geigi nie ohne Geigenbauer wagen würde. Mein Gitarrist hat zum Posen bei Wind und Wetter ein als weißlackierte Geige getarntes Brennholz für nen Witzbetrag ersteigert. Das Ding hatte nen Rohling dabei und uns ist es natürlich keiner Mühe wirklich wert, dafür dass die an nem Wochenende eh feuchtigkeitsbedingt verschrottet wird und zur Wanddeko wird. Ich habe den Steg so abgefeilt, dass ich eine spieltaugliche Saitenlage hatte und der Rest ist unter aller Kanone. Und selbst dafür habe ich mindestens 20 Minuten geschwitzt und was noch nicht mal halbgares fabriziert. :embarrassed:Deswegen Respekt denen die was davon verstehen!

Hoffe mir fliegt für das Projekt am Tag X nicht das halbe Brennholz um die Ohren :D

@DamnedMusician Und was hast du nu gemacht?
 
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Ich nochmal,

auf den Fotos sieht man einen wirklich schlank gestalteten Steg.
Das ist aus meiner Sicht ne klare Geigenbauer-Arbeit.

Das Instrument kann ich schlecht beurteilen, aber es ist auch schon ein paar Jahre alt (100 ist wahrscheinlich).

Wenn die Geige einen höheren Wert hat, dann rate ich - undbedingt! - von Selbstversuchen beim Stegaufschneiden ab.
Ein schlecht bis falsch geschnittener Steg kann das Instrument sogar beschädigen.

Ein guter Steg kann sehr stark den Klang eines Instrumentes hervor bringen.
Alles andere verschlechtert den Klang von mäßig bis grottig.

Für meine ersten Stegfüße habe ich etwa 45 Minuten gebraucht und mir ein ungläubiges Gesicht meines Meisters abgeholt.
Scheinbar war das eine sehr gute Zeitvorlage für eine Erstlingsarbeit.

Steg aufschneiden ist, aus meiner Sicht, absolut nix für Hobby-Bastler - das ist tatsächlich viel zu komplex.


cheers, fiddle
 
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@fiddle
Steg aufschneiden ist, aus meiner Sicht, absolut nix für Hobby-Bastler - das ist tatsächlich viel zu komplex.
cheers, fiddle

Ach was? :cool:
Nee, ist wahr, ist komplex, aber geht schon, trotzdem ein paar Fragen.
Mein Freund hat für seine Fidel (Violine 4/4) einen hochwertigen Stegrohling bestellt und erhalten. Sein Problem ist dasselbe wie oben beschrieben und auch der gewölbte Steg sieht genauso aus wie oben auf den Fotos.
Ich habe vorab den Rohling auf die gleiche Höhe wie das Original gebracht und auch die Kerben eingefeilt. Die Stegfüsse scheinen eine Wölbung wie das Original zu haben; das werden wir mit einer Abdrucktechnik kontrollieren. Nun die Fragen:
1. Der Steg ist oben an der Saitenauflage wesentlich dicker (stärker) als das Original und wird von mir nun zugeschliffen, sodass eine exakte Wölbung und eine gleichmäßige Oberkante entsteht. Was ist dabei zu beachten?
2. Das Verschlanken des Stegs hat offenbar stimmliche Vorteile. Wie weit (bitte Maße) kann man da gehen?

Dazu ist zu sagen, dass der Freund das gute Gehör hat, sodass beim mehrmaligen Einbau und Testen auch was rüber kommt.
Weiterhin kenne ich den Werkstoff (Ahorn) in allen Lebenslagen (Querschnitt, Längsschnitt, Belastung) über den Bogenbau (s. Userbild) und über das Drechseln.
Danke im Voraus,
LG,
Jo
 
Dies bedeutet, dass der Steg in Richtung Griffbrett schräg wirkt. Davon nicht beängstigen lassen. Der Druck der Saiten in Richtung Decke ist nicht senkrecht zur Decke sondern entspricht der Winkelhalbierenden im Winkel der Saiten über dem Steg.

So hatte mein GB auch den Barcus-Barry-Steg aufgestellt mit den Worten: "... der bleibt so und so lässt du ihn auch!"
Das tat ich auch und habe micht weiter darum gekümmert.

Letztens wurde die Geige mal wieder zu heiß im Auto, bis auf die G-Saite waren alle Saiten völlig entspannt und ich bemerkte, dass der Steg total krumm war. Vieleicht sogar noch etwas krummer als auf den Fotos im Eingangspost. Zum GB zu fahren habe ich nicht die Zeit und ich entschied mich für eine provisorische "Schnellreparatur".
Den Steg legte ich zwei Stunden in ein Wasserbad. Dann bastelte ich mir zwei kleine Metallstücke, die ich aus einer alten Trennscheibe für Fliesen heraus flexte. Mit zwei Gripzangen befestigte ich sie mit kräftigem Druck am nassen Steg und ließ sie über Nacht dran.

Der Steg wirkt jetzt wieder recht gerade und ich lasse ihn trocknen.
Inwieweit der Piezo mit dem Wasser klar kam, werde ich berichten.... ;)

AE5DAE99-AC06-4200-9F82-21D81C9ECDF9.jpeg

...und solange der Steg trocknet, kann ich ja mal meine Geige putzen...:embarrassed:
 
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Letztens wurde die Geige mal wieder zu heiß im Auto

Das kann richtig übel ausgehen!
deshalb ist ja die Saitenlage meiner A-Geige so schrecklich!
Deshalb bin ich froh, dass meine E-Geige nicht mit Hautleim geklebt und dadurch hitzebeständiger ist!


Krasse Steg-Reparatur ;) bz. Begradigung!
Auf jeden Fall hast du dem Steg dabei eine "farbliche Individualisierung" und eine "Eigene Geschichte" verpasst!

Bin auf die "Standfestikeit" gespannt, also berichte schön weiter!
 
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