State of Mind / Take Control / 2006 / CD

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Cameron Philips
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Genre: Drum & Bass
Erscheinungsjahr: 2006/2007
Trackanzahl: 11

  1. Paint The Walls Black
  2. Barricade
  3. Dune
  4. Sunking
  5. Afterlife
  6. Dark Man
  7. Back To The Jungle
  8. Real McCoy
  9. Mindslicer
  10. Snakecharmer
  11. Flash Point

Welcome to the Jungle

State of Mind ist ein neuseeländisches Drum & Bass-Duo, dass in der Heimat sogar bereits für den nationalen Musikpreis nominiert worden ist. Bei "Take Control" handelt es sich um ihr erstes richtiges Album, das übrigens zwei mal auf den Markt geworfen wurde. Ursprünglich erschien die CD 2006 in Neuseeland, 2007 wurde die Scheibe dann mit einem neuen Cover auch in Australien veröffentlicht.
Ein verdammt starkes Debüt, dass sie da hingelegt haben....

Die Scheibe ist randgefüllt mit sattem Nu-Skool DnB der fettesten Sorte. Qualitativ ohne Ausnahmen hoch. Wie man das vom Genre kennt, sind die einzelnen Tunes ziemlich lang und von sich wiederholender Struktur, was aber noch lang nicht bedeutet, dass "Take Control" eintönig wäre. Während einige wenige Nummern durch die Wahl der Hintergrundgeräusche eher fast schon Ambient-Charakter (mit Knalleffekt) haben, sind die meisten Stücke vollgepackte, mit massiven Schichten konstruierte Oberkillertracks, die jede Location zum Überkochen bringen dürften oder konzentrieren sich wiederum ohne Schnörkel beinah nur auf schnelle und härtere Beats. Außerdem vermischen sich hier auch mehrere Einflüsse verschiedener Untergenres des Drum & Bass. Der Abwechslungsreichtum ist also innerhalb der puristischen Grundauslegung durchaus fortgeschritten.

State of Minds Handschrift entpuppt sich recht schnell als ehrlich und direkt. Nach vorne sollen die Beats gehen und das wird auch von Beginn an klargemacht, poppige Experimente oder überambitioniert umgesetzte Ideen werden richtigerweise ausgespart. Ihr Stil ist so ultrastraight und trotzdem immer im stimmungsvollen Gewand inszeniert. Tolle Arrangements, aber niemals überkompliziert.

Ein besonderes Merkmal ist augenblicklich zu bemerken, selbst wenn es weit hergeholt wirkt: Man hat fast den Anschein, die Beiden seien sich der ökologischen Vielfalt ihres Heimatstaats Neuseeland sehr bewusst und hätten dies als spezielle Inspiration in "Take Control" mit einfließen lassen, denn neben dem kalten elektronischen Drum-Geballer ist in ihrem Sound ein klarer Bezug zur Natur bzw. indigener Völkerkultur auszumachen. Vieles klingt eben nicht einfach so, als wäre es gänzlich aus einer urbanen Computerhölle entsprungen.

Paint the Walls Black
ist ein fulminanter Auftakt und eine aussagekräftige Ankündigung für das was noch kommen wird. Hier hört man auch die "Wildnis" durch.

Bei Barricade gibt's bedrohlich grunzende Darkstep-Sounds, die von Sprechgesang ergänzt werden. Fetter Bass inklusive!

Dune ist ein schnelles Tune, das bis auf eine hypnotische Frauenstimme im Hintergrund fast gar keine wiedererkennbaren Elemente besitzt. Ganz gut, aber wegen dem aufs wesentliche reduzierten Aufbau etwas zu lang ausgefallen.

Sunking ist eine Bombe von Track: Überwältigend schöne Atmosphäre, Ethno-/Folkgesänge und ein unvergleichlicher Dampfhammer-Beat. Wer sowas noch nicht gehört hat, der hat definitiv was verpasst! Masterpiece.

Afterlife fährt danach den Lautstärkelevel etwas hinunter. Zwar sind die Drums natürlich noch sehr treibend, doch die Gangart des Tracks ist verglichen mit seinen Artgenossen eher betulich und von nachdenklicher, fast schon melancholischer Stimmung durchzogen. Untermalt wird es von einer angenehmen, sanften Frauenstimme, die sehr gut zur Musik passt. Ein stimmungsvoller Track, der in Richtung Liquid geht.

Mit Dark Man zeigen State of Mind, dass auch verhältnismäßig langsame Titel sehr kräftig ausfallen können. Baut von Anfang an eine unheilvolle, endzeitliche Atmosphäre auf. Äußerst edel...

Back to the Jungle könnte man vom Namen her auch als Rückkehr zum Genre 'Jungle' verstehen. Ist aber eher unwahrscheinlich, dass dies so gemeint war, denn der Track ist ein ultraschnelles und zielstrebiges DnB-Feuerwerk mit Dschungelsoundkulisse und einigen tollen Drops.

Mal wieder genialst konstruiert ist Real McCoy, bei dem vor allem ein markantes Sample in exotischer Sprache bzw. ungewöhnlicher Herkunft (Maori?/Aborigene?/afrikanisch?) auffällt. Einer der ganz großen Burner auf dem Album!

Mindslicer treibt den Adrenalinspiegel bis zur Decke. Was für ein unglaublicher Monstertrack. Der Name ist tatsächlich Programm...Wenn das Teil erst mal Fahrt aufgenommen hat, hält es keinen mehr auf den Stühlen. Krasser Mindf*ck!

Aber auch Snakecharmer muss sich nach diesen zwei göttlichen Tracks nicht verstecken und lässt potentiell belastendes Beiwerk einfach ganz weg. Stattdessen erwartet einen brutales Gekloppe der allerersten Güteklasse! Dass dieses Instrumental eigentlich nur auf einer einzigen Idee basiert, lässt sich locker verschmerzen. So muss harter Drum & Bass manchmal eben auch klingen!

Flash Point markiert das Ende eines von vorne bis hinten hervorragenden Albums. Mit diesem großartigen Schlusstrack erreicht der DnB von State of Mind fast epische Dimensionen. Diese letzten 7 Minuten voller Energie sind ein mehr als würdiger Abschluss und sollten noch mal richtig ausgekostet werden.

Ganz groß was die Neuseeländer da abgeliefert haben! "Take Control" ist ein Brett und jeder Track darauf gelungen.
Drum & Bass der neueren Schule in sehr linearer Form, doch die Wirkung ist gewaltig!

Anspielvorschläge: Sunking, Afterlife, Back To The Jungle, Real McCoy, Mindslicer
Skip-Tipp: ENTFÄLLT!

8,5/10
 
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