Stangenware oder doch "gut & günstig" aus Meisterhand

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Hallo Freunde,

jetzt da ich mein erstes Jahr unterricht rum habe und merke das ich wohl noch eine lange Zeit an der Klassichen Gitarre hängen bleiben werde bin ich ein wenig am Grübeln.
Durch meinen Monat mit der Kreul-Gitarre hab ich gemerkt das diese Gitarre zwar nicht meine "optimal Vorstellung" ist, jedoch das ich auf meiner Antonio Ruben doch ein wenig beschränkt bin.

Nun hab ich mich ein wenig informiert und mich ein wenig kreuz und queer durch verschiedene Preisklassen und Hersteller gespielt.
Und ich habe etwas endeckt.
Im Limburger Raum finden sich ein paar Gitarrenbauer (ich verlink mal):
http://www.nicolaus-wollf.de/frameset.htm
http://www.roeder-guitars.de/guitar2.html
http://hahl-guitars.com/index.php?option=com_content&task=view&id=13&Itemid=27
http://www.stollguitars.de/Impressum.htm
http://doderer-gitarren.de/impressum/

Stoll, Doderer, Wollf und Roeder bauen auch in der Preisklasse 1.000€ was mich zu der Frage brachte ob sich diese Modelle mit der "Stangenware" messen kann.
Klar bedeutet "von der Stange" jetzt nicht schlecht und "Handgemacht" muss nun wirklich nicht im punkto Sound und bespielbarkeit besser sein.
Aber wenn ich bedenke das die Hanika PF 54 auch so im 1.000 -1.200€ bereich Angesiedelt ist und der Gitarrenbaumeister Goose ab 1.200€ auch schöne Instrumente baut, drängt sich eben die Frage auf ob sich ein Besuch bei einem Meister nicht doch schon sehr früh lohnt.
Ach, das soll keine "kaufberatung" sein!
Ich möchte eher eure Meinung sowie das Für und Wieder zum Thema "Gitarrenbau im günstigen Bereich" einholen.
Und vielleicht hat ja jemand eine Konzertgitarre von den oben Verlinken Gitarrenbauer und kann so ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern ;)
 
Eigenschaft
 
Die Frage ist: Was willst Du.
Willst Du einen Stangengitarre, dann faehrst Du besser mit der Stangengitarre als mit einer Stangengitarre aus Meisterhand.
Keiner baut die Martins so wie Martin.
Keiner baut die Gibsons so wie Gibson.
Keiner baut die Taylors so wie Taylor.
Bei den Marken wirst Du vielleicht mehr bezahlen (meistens aber nicht), aber Du hast konsistente Qualitaet (ausser bei Gibson) und einen guten Wiederverkaufswert, solltest Du mal Geld brauchen oder so. Eine Martin von Stoll wird nicht wirklich besser sein als eine Martin von Martin.
Willst Du aber eine Individualisierte Gitarre - so wie ich z.B. eine OM45 haben wollte, aber mit dreiteiligem Boden und Ahorn in der Mitte und mit 1 cm mehr Zargentiefe - dann hast Du die Wahl zwischen Martin Custom Shop ($8000 und mehr) und dem lokalen Gitarrenbauer, der das dann fuer weniger macht. (oder halt dem Vietnamesen, der es fuer €800 macht). Allerdings haben sowohl die Gitarre vom unbekannten Bauer als auch die aus VN halt keinen Wiederverkaufswert.
Also: willst Du eine Martin (Gibson, Taylor, Guild, Lowden ...), dann kauf bei Martin (Gibson, Taylor, Guild, Lowden ...). Willst Du DEINE Gitarre als individualisiertes Modell, ganz auf DICH zugeschnitten, dann geh' zum Gitarrenbauer. Aber, wie gesagt, es wird dann DEINE Gitarre sein und bleiben. Erwarte nicht, dass Du nach 10 Jahren auf ihBaeh dann noch Geld dafuer bekommst, wohingegen eine Martin (Gibson, Taylor, Guild, Lowden ...) dann auch noch ihren Wert haben wird.
 
Was mich absoult vom Gitarrenbauer abhalten würde wären die extrem langen Wartenzeiten von einem 1/2 bis zu 1 Jahr, ein bisschen warten ist ja okay, aber sowas lese ich immer wieder und das wäre mir keine Gitarre der Welt Wert, dann lieber von der Stange da kriegt man auch sehr sehr gute Instrumente und man kann sie sofort mitnehmen, ja gut ich weiss dafür zahlt mann dann auch vielleicht etwas mehr wenn men Pech hatt, aber das wäre mir sowas von egal.
 
In dem Preisbereich würd ich das gar nicht so extrem differenzieren.
Von Stoll hab ich Hörensagen gehört, dass alles unter 1000€ von den Lehrlingen gebaut wird (was ja nicht schlecht sein muss), und bei den anderen Leuten müssen auch irgendwie Abstriche gemacht werden, damit da rentiert.
Ne Gitarre in der 100 Arbeitsstunden stecken wirst du, in Deutschland gebaut, nicht für 1000€ bekommen.
Dennoch sagt das halt alles gar nix aus darüber wie gut dir eine Gitarre gefällt.
Ich hatte vllt nen Dutzend Stoll Gitarren in der Hand. Davon fand ich manche sehr gut, manche mies und viele zwischendrin ;-)
Ebenso geht es mir mit Hanika, nur da hatte ich wirklich viele Gitarren in der Hand, vor allem auch viele Spezialmodelle (Jellinghaus Dortmund hat mit denen irgendwen Deal, dass die da viele "56er Custom" Modelle bekommen, was dann alles sein kann und alles kosten kann :p von Mondfichtendecke/Makassar bis Zeder/Ahorn gab's da alles mal irgendwann..) Ich hatte sicherlich 60+ Hanikas in der Hand, durch alle Modellreihen.
Manches gut, manches zum sofort wieder wegstellen.
Generell hab ich ganz subjektiv für mich festgestellt, dass im Mittel (!) die meisten Gitarren von Gitarrenbauern für bestimmte Zwecke brauchbarer waren als "Stangen"-Gitarren. Oftmals waren es auch Extrema, und meist geht es bei Gitarrenbauern eh erst ab 2000+ los, weswegen das durchaus auch zu erwarten ist.

Wichtig ist mMn vor allem:
- Man braucht eine klare Vorstellung von dem was man will, sowohl klanglich als auch von den tech. Specs, und die entwickelt sich mMn auch erst, wenn man mal wirklich viele Gitarren in kurzer Zeit in die Hand nimmt (und mit "wirklich viel" meine ich "mehrere Hundert" und mit "kurzer Zeit" mein ich 1-2 Jahre). Ich hab da so viel gelernt auf meinen Antest-Touren, und es hat ewig gedauert, bis ich da wirklich meine nahezu kompromisslosen Gitarren gefunden hab.
Aber seitdem bin ich halt auch voll zufrieden. Hab in den letzten 3,5 Jahren keine Gitarre gekauft und auch nicht das Bedürfnis danach gehabt, egal was ich angespielt hab ;-)

- Man löse sich von jeglichem Markendenken und betrachte jede Gitarre als Einzelstück

- je mehr man ausprobiert, desto mehr weiß man (ach was :p)

- Geschmäcker und Spieltechniken, Ansprüche etc können sich über die Zeit sehr verändern, müssen aber nicht (okay, vllt seh ich das in 20 Jahren anders..)

- man vertraue (sofern man kein totaler Anfänger ist) vor allem sich selbst, und nicht irgendwelchem Gequatsche irgendwelcher Leute, deren Hintergrund man nicht kennt (insbesondere Verkäufern)

- physikalische Grundlagen zu Tonentstehung sind oftmals hilfreicher als man denkt, grade wenn es um die Vermeidung von Voodoo geht

so viel von mir
 
Vor allem kann man die Gitarre von der Stange anspielen/anhören/anfassen, bevor man sie kauft: Die Gitarre vom Gitarrenbauer nicht - es sei denn es ist eine Vorführgitarre. Da muss man ganz genau wissen, was man will, und kann trotzdem seine Überraschung erleben. Der wichtigste Grund wäre für mich deshalb, heimisches Handwerk zu unterstützen. Aber um es wirklich richtig nützen zu können, sollte man schon Profi sein oder irgendetwas unbedingt brauchen, das so nicht erhältlich ist. Geht es in Wirklichkeit nicht eher um das Gefühl, etwas Exklusives zu besitzen/spielen? ;)
 
Rein ökonomisch gesehen glaube ich nicht, dass ein kleiner gitarrenbauer in Deutschland in der preisklasse mit einem massenproduzenten mithalten kann.

Vielleicht liesse sich auch an einen kompromiss denken; den kauf der für dich besten stangengitarre, die du für 800 finden kannst plus eine optimierung für 200-300 bei einem gitarrenbauer, dem du vertraust. Ob das bei klassischen gitarren was bringt, weiss ich aber ehrlich gesagt nicht (vorsicht voodoo :)).

Gruss, Ben
 
Die Frage ist: Was willst Du.
Okay, ich hätte dazu schreiben sollen das es Konzertgitarren betrifft, das wollte ich :)

Geht es in Wirklichkeit nicht eher um das Gefühl, etwas Exklusives zu besitzen/spielen? ;)
Eher weniger.
Dann würde ich mir von Carl Claus Voigt eine Gitarre bauen lassen.... weil es doch toll ist, ein exlusives Instrument zu besitzen das noch den eigenen Nachnamen Trägt.:rolleyes: ;)

Mir geht es in erster Linie um "Qualität", auch wenn ich damit nicht die Art des Baues meine. Das bei 1.000€ keine Bundstäbchen überstehen sollten und der Leim dort bleibt wo er hin soll dürfte bei "Gebaut" wie "von Stange" eigentlich klar sein.

Ich will halt wissen ob die "Qualität" die vom Meister kommt nicht ne spur..... mhhh wie sag ich das nur....langfristiger gesetzt ist.
Damit meine ich, das ich nun nach zwei Jahren die Grenzen meiner 300€ Gitarre immer wieder mal erreiche und durch das probespielen von x.-verschiedenen Modellen sich langsam herauskristalisiert das mich die Gitarre in nächster Zeit bremsen wird. Daraus resultiert bei mir die Frage wann ich die Grenzen einer 800€ Gitarre erreiche?

Vielleicht liesse sich auch an einen kompromiss denken; den kauf der für dich besten stangengitarre, die du für 800 finden kannst plus eine optimierung für 200-300 bei einem gitarrenbauer, dem du vertraust. Ob das bei klassischen gitarren was bringt, weiss ich aber ehrlich gesagt nicht (vorsicht voodoo :)).
Das wäre für mich selbst die unbefriedigenste Lösung :redface:
Zusammen erreiche ich somit auch meine 1.200€ und würde bei einem Instrument in der Preisklasse erwarten das sie auch ohne ein "Tuning" klingt und sauber bespielbar ist.

Aber eigentlich geht es garnicht so um mich. Klar werde ich mir demnächste eine wirklich gute Konzertgitarre kaufen. Ich könnte auch damit leben, in drei bis vier Jahren erst zu zuschlagen und dann eine ordentliche Summe auszugeben und würde bis dahin locker ein 1.000€ (was immer noch ne Menge Kohle ist) Gitarre erwerben und spielen.

Mein Frage zielt eher in diese Richtung:
Ist denn eine günstige von einem Meister gebaute Gitarre einer Manufaktur Gitarre in irgendeinem Punkt unter- oder über- legen?
Das die günstigen Stoll Gitarren von seinen Azubis gebaut werden habe ich auch gelesen, jedoch sagt dies ja nichts über die Qulität an sich aus, da ihnenn wohl der Meister selbst mit Rat und Tat zu seite steht und wohl auch ein Auge auf die Azubiarbeit wirft.
Sollte es im den Punkten Klang und Bespielbarkeit keine nennenswerte vor/nachteile geben würde ich eine Gebaute schon vorziehen.
Nicht umbedingt als Statussymbol oder sowas, sondern weil ich einen direkten Ansprechpartner hätte und sich vielleicht der ein oder andere persönliche Wunsch noch verarbeiten lässt. Außerdem find ich, das es gut tut den ein oder anderen Gitarrenbauer zu erhalten und würde mein Geld schon lieber bei ihm lassen.
Regionalen Markt unterstüzen....:great:
 
Backstein,
die Frage, was Du willst ist nicht mit Stah- oder Nylon zu beantworten, sonder im Kontext zu sehen. Willst Du eine Standardgitarre von Gitarrenbauer haben oder willst Du ein individualisiertes Instrument, dass es so halt nicht von der Stange gibt.
Ich wuerde jedenfalls meinen Gitarrenbauer nicht fragen, mir eine Martin (ich weiss, ich weiss, aber ich spiele halt Stahl...) zu bauen, die ich so auch von der Stange kaufen kann und wo ich dann die 110% Gitarre aus einem Stapel gleicher Gitarren auswaehlen kann.
Anders halt, wenn es was individuelles wierden soll. Ich stimme die Gitarren D-d', da brauche ich gerade bei kleinem (OM) Korpus halt mehr Volumen um die Gitarre nicht anaemisch klingen zu lassen und gleichzeitig kann das Bracing aufgrund der geringeren Saitenspannung auch weicher ausfallen, alles, was halt bei Martin $8000 kostet. Binh hat das mit den kosmetischen Aenderungen genau so umgesetzt, wie ich das will. So eine Gitarre gibt es aber nur ganz genau einmal, die kann man so nicht von der Stange kaufen.
Analog bei Dir: Was willst Du? Kannst Du das, was Du willst auch von der Stange bekommen? Wenn ja, dann kaufe von der Stange, das ist einfacher, risikoaermer und geht ohne Wartezeit. Ausserdem sieht das fuer mich vom Preis-/Leistungsquotient bei den Stahlsaitengitarren etwa so aus, dass man bis etwa €200 in etwa die gleiche Qualitaet bekommt, von €200-€500 geht das dann richtig nach oben mit der Qualitaet um dann wieder abzuflachen. Eine €500 Western ist haeufig mehr als doppelt so "gut" wie eine €300 Gitarre. Eine €2000 ist aber nicht 4 Mal so "gut" wie die €500, nach oben wird die Luft halt duenner und oberhalb von €2000 werden die klanglichen und haptischen Unterschiede meiner unmassgeblichen Meinung nach sehr, sehr subjektiv. Insofern wirst Du fuer Deine €800 ein Serieninstrument bekommen, welches in der Regel erheblich besser als Dein €300 Instrument ist. Da wirst Du einge Jahre mit spielen koennen. Wenn Du dann nach vielen jahren etwas besseres (oder individuelleres) haben willst, kannst Du ja immer noch bei den Gitarrenbauern nachfragen, dann macht das wohl auch mehr sinn, weil Du dann (hoffentlich) auch ein paar Kroeten mehr investieren kannst.
 
Backstein,
die Frage, was Du willst ist nicht mit Stah- oder Nylon zu beantworten
Ich wollt dich damit nicht angreifen, ich wollte nur nochmal verdeutlichen das es sich hier um klassische Gitarren handelt.

Klar geht es darum was ich will, aber eingentlich sollte das hier jetzt nicht umbedingt eine Kaufempfehlung werden. Meine empfehlung hole ich mir vor Ort n(nichts für ungut! :) ) weil ich auf mein Gehör und mein Gefühl baue.
Mir geht es nur darum, wenn Gitarrenbaumeister schon in dem Preisbereich arbeiten, lohnt sich dann der Besuch dort oder würde es in dem Preisrahme keinen Unterschied zur Stangenware geben?
Ich war z.B. mal beim Goose in Vallendar.
Dort hab ich mit Vater und Sohn ein wenig geplaudert und wollte so wissen ob denn überhaupt in dem Preisbereich gearbeitet wird, deren Antwort war "ja klar" und mir wurde gesagt das es sich dann um ihr günstigstes Modell handel würde. Nichts "besonderes" Ahorn Korpus, Fichten Decke und das war es dann auch.
Aus der Manufaktur würde ich bei 1.200€ sowas bekommen:

Klingt von der Thomann Homepage ja absolut toll. Mindestens "massive AA" Hölzer und ich denk Steg und Sattel bei beiden aus Knochen.
So glaube ich das ich von den "Zutaten" von der Stange die besseren bekommen.
Ich hab dann bei Goose eine Gitarre von dennen angespielt (okay, fairerweise.... sie lag bei 2.200€ war aber auch nur Ahorn Korpus und Fichten Decke) und obwohl ich schon den ganzen Tag Gitarren ab 1.000€ in der Hand hatte und zig verschiedene Modelle..... sie war in punkto Klang und Bespielbarkeit einfach mein Tagessieger.
Da kam kein anderes Modell für mich persönlich dran.
Klar ist es nicht fair 1.000€ Gitarren gegen 2.000€ zu vergleichen aber bei mir hat das nun die frage aufgeworfen ob beim Meisterbau, auch in der unteren Liga, nicht dieses "okay, Ahorn statt AAAAAAA Palisander, aber dafür wooouuuuuuwwwwwwwww" Gefühl breit macht.
Ich bin eh nicht so "Holzgläubig", ich weiss zwar schon das Zeder und Fichte anderst klingen aber im Endeffekt will ich eine gut klingende Gitarre und da ist es mir egal aus welchen Zutaten sie genau besteht.

Aus der Betriebswitschaftlichen Sicht ist mir klar das eine Manufaktur schon allein durch den Großeinkauf ganz andere Qualität zu ganz anderen Preis anbieten kann, jedoch frage ich mich ob das die Handarbeit, die Fähigkeit und das können eines Handwerkers nicht wieder wett machen kann.
 
Du setzt da schon so schön "Qualität" in Anführungsstriche. Nach welchen Kriterien willst du das beurteilen?
Corkonian schreibt was von "doppelt so gut wie"... woran willst du das festmachen?
Und selbst wenn du irgendwelche Kriterien findest, wer sagt dir, dass es die gleichen sind, nach denen andere ihre Gitarren beurteilen.
Wenn Corkonian eine Gitarre "doppelt so gut" findet wie eine andere, kann mir doch trotzdem die Zweite besser gefallen.
Man muss das einfach absolut subjektiv beantworten. Ein objektives pauschales "x ist besser als y" kann es einfach nicht geben.

Selbst solch augenfällig objektive Dinge wie die Verarbeitung gehen teilweise schief. Ich hab in verschiedenen Läden Taylors und Martins gesehen, bei denen sich der Steg schon leicht ablöste, Bindings nicht sauber waren etc.
Klar sind das nicht viele, aber es kommt vor, niemand kann ausschließen, dass mal was unsauber wird, oder sonstwas.
Deswegen: nicht in Marken denken, sondern in einzelnen Gitarren.
So Sätze wie "Keiner baut die Martins so wie Martin.".. find ich (ganz persönlich) halt totalen Quatsch. Zum einen baut Martin ne komplette Palette an Gitarren die untereinander in weiten Teilen nicht einmal annähernd vergleichbar sind, aber selbst wenn man mal ein spezielles Modell raussucht, stimmt die Aussage mMn nicht. Ich hab mal in nem Laden drei neue D-28 angespielt. Klar waren die im Grundklang gleich, aber trotzdem waren deutliche Unterschiede zu hören, und mir gefiel eine deutlich besser als die andern beiden. Wenn ich jetzt zu nem Gitarrenbauer geh und ihm sag er soll eine nach den Specs bauen, wird auch irgendwas ähnliches bei rauskommen, und u.U. komm ich halt günstiger weg. Und er hat halt den Vorteil dass man evtl Details noch ändern kann, wie Griffbrettbreite/Radius, und wenn ich hinterher dann doch noch was etwas anders haben will, gibt es auch noch Methoden (Löffeln des Bracings etc) für die man dann direkt wen an der Hand hat, und der das evtl dann sogar im Rahmen seiner Dienstleistung macht.

Bei klassischen Gitarren seh ich es eh noch nen bisschen anders als bei Western. Das Angebot ist wesentlich beschränkter, die Auswahl in den Läden oft katastrophal, und außer Hanika und Yamaha findet man im Bereich 1000-2000€ fast nur noch irgendwelche Spanier. Da kann man wirklich lange suchen, bis man was gefunden hat, das wirklich passt.. den Weg zum Gitarrenbauer seh ich da deutlich näher.
 
Qualitaet jenseits der allgemeinen Verarbeitung - also guter Lack, saubere Verarbeitung auch innen, Bundreinheit, Oktavreinheit, Stimmbarkeit - ist immer subjektiv. Ich liebe meine Martin Backpacker für manche Sachen. Andere sagen, die Backpacker ist das größte Stück Sch... mit 6 Saiten. Alles Geschmackssache.
Dementsprechend ist eine Quantifizierung der Qualitaet immer subjektiv. Ein Bekannter von mir liebt seine Ovation über alles. Das Ding ist wirklich nicht der Brüller, ich mein' ich mag auch Ovations aber selbst für eine Ovation ist die wirklich tot. Er mag's. Er sagt, er findet den trockenen Grundklang super. Wenn ich meine Martin D-40 'raushole, sagt er daß da "viel zu viel los sei". Seine Ovation sei "ehrlicher". Geschmackssache, halt. Für Ihn ist das die erstrebenswerte Qualität. Ich hingegen mag die Komplexität des Klanges, deswegen ist meine D-40 für mich persönlich einige Male "besser" als meine Yamaha FG730, die ist neutral bis zur Schmerzgrenze. Aber manchmal brauche ich halt den neutralen Klang der Yamaha und das, was ich hören will geht bei der D-40 unter. Was also ist "Qualität"?
Dank CNC-Technik und Lackierungs-Robotern ist die objektiv meßbare Qualität einer €500 Gitarre mittlerweile nahe an der objektiv mesbaren Qualität einer €1000 Gitarre. Subjektiv liegen für mich da oft Welten. Oft genug aber auch nicht - dann ist die €500 Gitarre "besser" als die €1000 - Bang for the Buck, halt.
Ein Beispiel: Ich vergleiche meine Sigma mit meinen Martins. Die Verarbeitungsqualität der Sigma ist Tadellöser & Wolff, da ist nicht mehr viel Luft zur Martin. Klanglich sind die Martins komplexer, reicher, luftiger - aber nur, wenn ich aleine Instrumentalmusik mache. Singe ich dazu oder spiele ich im Pub, dann klingt die Sigma exakt wie die Martin. Ohne wenn und aber. Ist die Martin dennoch ihr Geld wert? Ja, sicher. Ist sie mindestens 4 Mal so gut wie die Sigma ... eher nicht.
Natürlich gibt es auch Schwankungen innerhalb derselben Modelle, schliesslich haben wir es hier mit einem Naturwerkstoff zu tun, da gibt es Unterschiede zwischen den Brettern ein und desselben Baumes. Sind diese Schwankungen aber objektiv meßbar oder haben die mit dem subjektiven Empfinden zu tun? Ich denke, es ist eher das subjektive Empfinden, weniger die objektive Qualität.
Dementsprechend nehme ich mal an, dass dieselbe "Sättigunskurve" halt auch bei der Nylonfraktion irgendwo existiert. Ab einer gewissen Grenze wird's halt subjektiv...
 
Du setzt da schon so schön "Qualität" in Anführungsstriche. Nach welchen Kriterien willst du das beurteilen?
Wie gesagt, nicht an dem Grad der Verarbeitung da ich denke das man bei 1.000€ (was für viele, inklusie mir, ein Monatsgehalt darstellt) eine sauber verarbeitete Gitarre erwerben kann/sollte.
Klar kann da mal was schief gehen und durch rutschen, aber der Normalfall sollte doch "gut verarbeitete" sein.

Für mich viel wichtiger ist die Bespielbarkeit, das spielen sollte leicht von der Hand gehen, Barrès mit leichtem Druck sollte möglich sein und die Gitarre selbst sollte gut in der Hand liegen.
Grade das Halsprofil werde ich mir genauer ansehen, da ich z.B. bei meiner TF-40 das gefühl habe, die ihr Hals so ab dem 7-9 Bund irgendwie "V"-förmig wird was mir garnicht gefällt.

Dann sollte der Klang mir gefallen, klar, differenziert und nicht irgendwie "beschränkt". Klänge zu beschreiben ist irgendwie schwierig:)
Ich hab z.B. noch keine feste Richtung in die ich spielen will, ich spiel zwar gerne Romantische Stücke aber genauso gerne alles mögliche südamerikanische mit "Feuer".
Außerdem kommt durch den Unterricht noch diveres andere Stücke von Downland, Tarrega und mehr, also vom Stil recht gemischt.
Das alles sollte auf der Gitarre möglich sein, also darf sie keinen "spezifischen" klang haben der mich in irgendeine richtung Limitiert.

Ich hab Qualität mit absicht in Gänsefüsschen gessetzt, einfach weil sie so subjektiv ist, grade wenn es über sichtbare,fühlbare und messbare Ergebnisse hinaus gehen soll.
Disgracer schrieb:
Bei klassischen Gitarren seh ich es eh noch nen bisschen anders als bei Western. Das Angebot ist wesentlich beschränkter, die Auswahl in den Läden oft katastrophal, und außer Hanika und Yamaha findet man im Bereich 1000-2000€ fast nur noch irgendwelche Spanier. Da kann man wirklich lange suchen, bis man was gefunden hat, das wirklich passt.. den Weg zum Gitarrenbauer seh ich da deutlich näher.

Ich werd wohl ende nächste Woche (nach der Abschlussprüfung!!! :D) einfach mal bei Stoll, Doderer und Co. anrufen, fragen ob sie den ein Modell in der Preisklasse zum anspielen da haben und dann einfach mal hinfahren.
Ganz klassisch mit Block und Stift bewaffnet sowie einem Zuhörer vor der Gitarre und dann nochmal ein wenig "Stangenware" im gleichen Preisbereich antesten.
Und mein persönliches Fazit dann ziehen;)
 
Wie gesagt, nicht an dem Grad der Verarbeitung da ich denke das man bei 1.000€ (was für viele, inklusie mir, ein Monatsgehalt darstellt) eine sauber verarbeitete Gitarre erwerben kann/sollte.
Klar kann da mal was schief gehen und durch rutschen, aber der Normalfall sollte doch "gut verarbeitete" sein.

Für mich viel wichtiger ist die Bespielbarkeit, das spielen sollte leicht von der Hand gehen, Barrès mit leichtem Druck sollte möglich sein und die Gitarre selbst sollte gut in der Hand liegen.
Grade das Halsprofil werde ich mir genauer ansehen, da ich z.B. bei meiner TF-40 das gefühl habe, die ihr Hals so ab dem 7-9 Bund irgendwie "V"-förmig wird was mir garnicht gefällt.

Dann sollte der Klang mir gefallen, klar, differenziert und nicht irgendwie "beschränkt". Klänge zu beschreiben ist irgendwie schwierig:)
Ich hab z.B. noch keine feste Richtung in die ich spielen will, ich spiel zwar gerne Romantische Stücke aber genauso gerne alles mögliche südamerikanische mit "Feuer".
Außerdem kommt durch den Unterricht noch diveres andere Stücke von Downland, Tarrega und mehr, also vom Stil recht gemischt.
Das alles sollte auf der Gitarre möglich sein, also darf sie keinen "spezifischen" klang haben der mich in irgendeine richtung Limitiert.

Ich hab Qualität mit absicht in Gänsefüsschen gessetzt, einfach weil sie so subjektiv ist, grade wenn es über sichtbare,fühlbare und messbare Ergebnisse hinaus gehen soll.


Ich werd wohl ende nächste Woche (nach der Abschlussprüfung!!! :D) einfach mal bei Stoll, Doderer und Co. anrufen, fragen ob sie den ein Modell in der Preisklasse zum anspielen da haben und dann einfach mal hinfahren.
Ganz klassisch mit Block und Stift bewaffnet sowie einem Zuhörer vor der Gitarre und dann nochmal ein wenig "Stangenware" im gleichen Preisbereich antesten.
Und mein persönliches Fazit dann ziehen;)

Tja, und da sind wir nun tatsaechlich ganz genau im Bereich der subjektiven Qualitaet.

Wenn Du weisst was Du willst und vielleicht noch viel wichtiger, was Du nicht willst, wenn Du die Zeit und Musse hast und das Vertrauen in den Gitarrenbauer - und wenn der Gitarrenbauer fuer das Geld gewillt und in der Lage ist DEINE Gitarre zu bauen und Dir nicht irgendeine aus seiner Kleinserienfertigung gibt, dann ist das sicherlich eine gute und zielfuehrende Loesung. Wenn's fuer Dein Geld aber nur eine handgebaute Kleinseriengitarre - halt nur von einer kleineren Stange, sozusagen - gibt, dann ist das eher ... zweifelhaft.
Im Fell der Falle hilft wirklich nur hinfahren, reden, spielen, zuhoeren... und hoffen, dass das Budget reicht.
 
Im Fell der Falle hilft wirklich nur hinfahren, reden, spielen, zuhoeren... und hoffen, dass das Budget reicht.
Da sich ja alle Fünf räumlich eng beieinander liegen und ich nach der Abschlussprüfung noch einen Berg Resturlaub abbauen will, werd ich mir mal einen Tag unterwegs gönnen...
Is ja auch mal schick, so als Urlaub :D
 
Aus der Betriebswitschaftlichen Sicht ist mir klar das eine Manufaktur schon allein durch den Großeinkauf ganz andere Qualität zu ganz anderen Preis anbieten kann, jedoch frage ich mich ob das die Handarbeit, die Fähigkeit und das können eines Handwerkers nicht wieder wett machen kann.

Hinzu kommt, dass größere Manufakturen/Fabriken, die über Händler verkaufen, auch deren Provision und evtl. ein Mehr an Marketingmaßnahmen einpreisen müssen. Insofern beobachte ich die derzeitige Präsenz von Hannika mit großem Interesse - IMHO zu klein für eine große Firma, aber bereits auf dem Weg, nicht mehr so richtig zurückkommen zu können (ist aber nur eine Einschätzung, habe keine Zahlen - und die Instrumente sind auf jeden Fall sehr ordentlich).
 

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