Stagnierender Autodidakt sucht Anregung bzgl. Weiterentwicklung

  • Ersteller David_MiS
  • Erstellt am
David_MiS
David_MiS
Gesperrter Benutzer
Zuletzt hier
24.12.11
Registriert
16.07.08
Beiträge
592
Kekse
3.153
Ort
Köln
Hallo miteinander,

ich bin ja nun beileibe kein Gitarren-Frischling. Ich bin 31 und spiele seit 16 Jahren Gitarre. Ich bin ein guter Songwriter und habe einen guten Ton, aber um Spieltechnik und Theorie habe ich mich nie gross gekümmert. Was ich mache klingt rund und professionell, aber es ist nicht gerade Gefrickel.

Das Gefühl Fortschritte zu machen, stellt sich schon seit 3-4 Jahren nicht mehr gross ein. Einzig die Rhythmik hat sich noch etwas verbessert.
Mich dürstet endlich mal wieder nach einem Quantensprung. Ich will richtig was lernen, frischen Input bekommen...

Ich hab dabei drei Kernprobleme: Geduld, Motivation, Motorik.

Deshalb habe ich mir alles, was ich heute kann, spielerisch und per learning-by-doing beigebracht. Das klappt immer ganz gut. Learing-by-doing per Homerecording hat den Vorteil, dass ich voll in der Sache bin, permanent auf Click spiele und technisch gerade nur das lerne, was ich im Moment brauche. So arbeite ich gezielt an Spieltechnik, ohne dass es mir so vorkommt und schreib' nebenbei noch 'nen Song.

Jetzt kommt aber ein weiteres Problem hinzu: Stagnation

Die Songs fangen an gleich zu klingen, es stellt sich kein Lerneffekt mehr ein. Meine ohnehin langsame Art zu lernen scheint sich langsam erschöpft zu haben.


Nun zur Lösung:

Ich bin ja ein Mensch, der Sachen gerne ganzheitlich betrachtet. Zwanghaftes Üben kann sicher ein paar kleine Erfolgserlebnisse abwerfen, bevor ich frustriert das Handtuch werfe. Aber ist Mangel an Inspiration und Stagnation in der Musik nicht auch Ausdruck für Stagnation im Lebenswandel? Ich denke mir fehlt dieser Kick - der Drive, den du bekommst, wenn du etwas frisches, spannendes, neues, aufregendes oder ungewöhnlich getan oder erlebt hast.

Deshalb möchte ich etwas für mich ungewöhnliches tun: Nicht spontan sein, nicht für den Moment leben - nein David der Planlose möchte einen Plan schmieden, sich regelmässig daran halten und ihn bis zum Ende durchziehen. Für die meisten unter euch wahrscheinlich Routine, für mich Neuland :D

Ich habe viel erreicht ohne Unterricht und kann mir für Dutzende von geilen Songs auf die Schulter klopfen, aber ich möchte nicht mehr als halb-fertiger Gitarrist rumlaufen.

Was für Methoden würdet ihr einem schwierigen Vogel wie mir empfehlen? Knallhart Unterricht nehmen, alles falsche "umprogrammieren" und dabei klingen wie der Nachbarsjunge bei seinen ersten Gehversuchen?

Oder irgendeine Online-Methode? Wäre mir aus Bequemlichkeit natürlich lieber, aber ohne dass mir jemand auf die Finger klopft, wird das glaub' ich nichts.

Also - wenn Unterricht - was böte sich da an? Einzelunterricht, Musikschulen, zeitlich begrenzte Workshops? Bringt es was sich von vornherein z.B. auf "Rockgitarre" festzulegen, oder ist das nur wieder Trick-17 mit Selbstüberlistung?

Hmmm ... vielleicht hat ja jemand Lust mit mir eine Lösung zu "er-brainstormen" ;) Egal ob spieltechnisch, planungstechnisch oder philosophisch ... bin für alles offen.
 
Eigenschaft
 
Hallo David,

Dein Problem hatte ich auch, hier ist meine Lösung:
Ich habe mir Midisongs besorgt und ein Program, mit dem man die Spuren einzelnd anschauen (Noteneditor) und muten kann.
Das habe ich dann nachgespielt. Dabei lernt man eine Menge, ist man doch gezwungen die alten bekannten Pfade, welche die Finger gerne einschlagen zu verlassen.
Such Dir ein par Stücke aus, die Dir gefallen. Solltest Du nicht weiterkommen, kannst Du Dir zusätzlich
noch Lernvideos auf youtube anschauen. Seit dem ich das mache hat sich mein spielerisches Repertoire um einiges erweitert.

Gruß
Kai
 
Wenn dir dein Umfeld wichtig ist und du auch mal den "neuen" Weg suchst der dir nicht das Gefühl gibt dich "zwanghaft" dem typischen Lernen zu unterwerfen und du damit deinen "Autodidakt" Pfad weiter beschreiten kannst.....

Wie wäre es mit Online 1 to 1 Training ? Suche mal bei Youtube nach Lessons von Marty Schwartz. Der macht so was und ist bestimmt kein "klassischer" Lehrer....

my 2 cents
 
... Knallhart Unterricht nehmen, alles falsche "umprogrammieren" und dabei klingen wie der Nachbarsjunge bei seinen ersten Gehversuchen? ...

so mache ich es jedenfalls seit einigen Wochen (klampfe seit fast 30 Jahren) und ich bereue nichts :D

Ich muss allerdings anmerken, dass ich nie eine musikalische Grundausbildung hatte und mich gerade diese Themen (Harmonielehre, Akkordaufbau, Tonleitern) mich aus irgend einem Grund auf einmal brennend interessieren. Ich bin auch mit Sicherheit nicht so gut wie du (hatte zwischendurch jahrelange Pausen) und beim Solospiel nur 2 oder 3 Finger benutzt :rolleyes: ..von daher bringts mir auch technisch etwas.

Wenn dir als Autodidakt das "Material ausgeht", brauchst du halt Input von aussen und eben nicht nur aus Büchern oder Inet, denn das hast du bisher auch schon benutzt und somit ausgereizt, sondern von einem Menschen, der dir direkt auf die Finger guckt und den du regelmässig ansprechen kannst.

Dein Vergleich mit dem Nachbarjungen ist gar nicht mal so weit hergeholt :) aber es ist nicht schlecht, mal vom hohen Ross herunter zu steigen, man kann wirklich nicht bereits alles auf dem Instrument :rolleyes:

Ich habe jetzt erst 6 Wochen Unterricht( einmal pro Woche), aber ich behaupte mal frech, das hat mir schon mehr gebracht als die letzten 3 Jahre herumklimpern.
 
Das ist ja cool von euch :) Das sind alles wirklich brauchbare Ansätze. Ich lass mir das mal durch den Kopf gehen. So eine Kombi aus Internet-Lösungen und Workshops wäre eigentlich gar nicht verkehrt.
 
Marty Schwartz ist jetzt nicht sooo gut um ehrlich zu sein. Für Anfänger und leicht Fortgeschrittene sicherlich aber ich denke nicht für jemandem der 16 Jahre lang Gitarre spielt. Ich halt allgemein nicht viel von den Nextlevelguitar Online Lessons, es ist da oft so das die Typen keine Ahnung haben und selbst das Zeug vor ner Stunde "gelernt" haben (siehe Funk Lesson von Dave Taub xD, der Typ ist was Rhytmus angeht ne Null). Naja zurück zum Thema ich schweife ab-- *hust*

Also, ich würd Nextlevelguitar meiden und lieber die Lessons von Justinguitar, Creativeguitarstudio
ansehen (beide auf Youtube). Was die Inspiration angeht ist Arlen Roth bei mir immer an erster Stelle, bei ihm hat man immer was neues zum ausprobieren (Lessons auf Gibson.com) und natürlich die ganze Hot Licks Serie .

Raushören und Nachspielen von neuer Musik ist auch immer aufregend und macht Spass.
Das finde ich auch so schön am Gitarre spielen, man kann fast jede Musikrichtung damit spielen und holt sich dabei neue Inspiration fürs eigene Songwriting. Zur Zeiten wo so viele Gitarristen Spieltechnik-Freaks sind ist es glaub ich sinnvoller einfach Musikalisch neues zu finden oder das Gehör zu schulen. Technik wird manchmal einfach überbewertet.( Man sollte halt ein bestimmtes Grundlevel haben)

Hoffe das hilft :)
 
.... auch online gilt: Ausprobieren ob man mit dem Lehrer zurecht kommt....

... und ein Lehrer sollte Musik verstehen, ein gutes Gehör und Auge haben und motivieren können.... .... ein Fussballtrainer ist auch kein perfekter Fussballer, treibt aber seine Mannen zu Höchstleistungen...

... und gerade in diesem Fall (Threadstarter) sehe ich den Aspekt der Motivation ganz oben angesiedelt...

Daher bin ich auch kein Fan von Wertungen - er darf doch gerne selbst raus finden, ob unsere Vorschläge was für ihn sind.... (@Nirvana - dafür schaue ich mir mal Arlen an)

Martin
 
@ heck meck

Stimmt wohl mit der Wertung das es (zum Teil) ne Geschmackssache ist, allerdings ist ein Lehrer einfach ungeeignet wenn er etwas falsches unterrichtet (z.B. ein Musikstück, da ist es nunmal falsch wenn man die hälfte eines Abschnitts einfach auslässt). Trifft nicht auf Marty Schwartz zu, allerdings aud David Taub.

Achja, guitarmasterclass.net scheint nicht schlecht zu sein ( der Besitzer der Seite kann zumindest spielen) und dort gibt es verschiedene Lehrer, welche technisch und rhytmisch gut spielen. (Wie sie unterrichten ist ne andere Sache, habs nicht probiert, kann es also nicht beurteilen.) Aber es sich mal anzuschauen kann ja nicht schaden.
 
Was für Methoden würdet ihr einem schwierigen Vogel wie mir empfehlen? Knallhart Unterricht nehmen, alles falsche "umprogrammieren" und dabei klingen wie der Nachbarsjunge bei seinen ersten Gehversuchen?
Ich als 45jähriger hartgesottener Autodidakt hab meine Lektion vor 3 Jahren gelernt und nehme seitdem Einzelunterricht. Seit dem Unterricht sind mir einige wichtige Prinzipien klar geworden, die ich in meiner 30jährigen musikalischen Karriere bis dahin vernachlässigt habe, z.B. wie man richtig übt, wie man Geschwindikeit trainiert usw.
Ich habe einige Lehrer ausprobiert, bis der richtige dabei war. Ein guter Gitarrenlehrer wird das, was Du noch nicht so kannst, versuchen zu verbessern ohne dabei Deine bestehenden Qualitäten oder Stilistiken zu beeinträchtigen

Oder irgendeine Online-Methode? Wäre mir aus Bequemlichkeit natürlich lieber, aber ohne dass mir jemand auf die Finger klopft, wird das glaub' ich nichts.
Sehe ich genauso, ich habe einige Zeit mit DVDs gelernt, das hilft schon einiges, ersetzt aber nicht den Typen, der Dir sagt, dass Du Dein Plek etwas schräger halten solltest und die rechte Hand kleinere Bewegungen machen sollte (eine meiner Archillesfersen :) ...
Also - wenn Unterricht - was böte sich da an? Einzelunterricht, Musikschulen, zeitlich begrenzte Workshops? Bringt es was sich von vornherein z.B. auf "Rockgitarre" festzulegen, oder ist das nur wieder Trick-17 mit Selbstüberlistung?
Ich habe alle 3 Varianten probiert, Workshops helfen ja nur punktuell und Musikschulen sind mir zeitlich und thematisch zu unflexibel. Wenn ich sweeping lernen möchte, suche ich mir in meiner Stadt den Sweepingkönig als Lehrer aus und keinen Wald- und Wiesenlehrer, der die Technik selber nicht richtig drauf hat.

Also viel Erfolg beim Suchen eines passenden Lehrers, dann klappts auch mit Motivation und Motorik. Geduld zum Üben braucht man aber trotzdem immer noch :)

Grüße

Layo
 
Ich habe jetzt erst 6 Wochen Unterricht( einmal pro Woche), aber ich behaupte mal frech, das hat mir schon mehr gebracht als die letzten 3 Jahre herumklimpern.


Würde ich dir auch empfehlen :great: Langfristig wirklich die effizienteste Lösung.

Mit einem gutem Lehrer geht es kontinuierlich bergauf und DU bestimmst das ZIEL unter Berücksichtigung deiner Vorlieben. Und das ganze macht dann auch echt Spaß - ABSOLUT !

lg,NOMORE
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben