Städteranking: Welche Stadt ist für Musiker attraktiv?

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Hallo liebe Musikergemeinde :)
also folgendes.. ich hab mal versucht ein bisschen zu recherchieren, welche Städte in Deutschland für Musiker attraktiv sind.
Soll heissen, wo wird z.B. Livemusik noch richtig geschätzt oder wo stösst man auf besonders viele motivierte Leute. Ich denke da an so was ähnliches wie z.B. Nashville und Los Angeles, die in Amerika ja die absoluten Musik-Mekkas sind/ sein sollen.
Gibts da in Deutschland auch sowas in die Richtung, und wenn ja wo? Da würd mich eure Meinung mal interessieren :)
P.S. Mir ist auch klar dass das ganz überaus subjektiv sein kann aber ich glaub man kann auch ganz objektive Gesichtspunkte bei sowas einbringen.
 
Eigenschaft
 
Meiner Meinung nach ist es einfach so: Je größer die Stadt, desto größer auch das musikalische Spektrum - sowohl stilmäßig als auch personell. Wo mehr nachgefragt wird, kann auch mehr erfolgreich geboten werden, und wo mehr Leute wohnen, gibt es eben mehr Musiker. Als ein richtiges Mekka kann man wohl in Deutschland keine Stadt bezeichnen. Wobei Berlin und München sicher schon Hausnummern sind, weil da eben viele Studios und Plattenfirmen ihre Stellen haben.
 
Die Städte sind hier in Deutschland nicht so wichtig wie in den USA, weil hier die Entfernungen viel kleiner sind. Wer nicht in München wohnt, braucht höchstens 5h dort hin mit der Bahn oder weniger mit dem Flugzeug. In den USA sind die Dimensionen ganz andere, weswegen sich mehr lokale Zentren gebildet haben. Wer also ständig in Kontakt mit vielen guten Musikern bleiben will, muß hier in Deutschland nicht unbedingt in der Stadt xy wohnen, weil man eben schnell überall hin kommen kann.

Trotzdem gibt es kulturell sehr aktive Städte. Das Ruhrgebiet dürfte da recht weit vorne mit dabei sein, weil es eben als Ballungszentrum mit ~5 Mio. Menschen eine Sonderrolle spielt. München, die Rhein-Main-Region und Berlin sind aber ebenso dafür bekannt, große und vielfältige Musikszenen zu haben.

Letztlich ist es aber vor allem eine stilistische Frage, denn die Musikszenen sind gerade hier in Deutschland so vielfältig und existieren parallel zueinander, daß es Schwerpunkte gibt, welcher Musiken in welchen Regionen gut funktionieren. Boogie Woogie wird z.B. in Hamburg viel gespielt, Akkordeonmusik in allen Facetten in Trossingen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Leipzig hat für bachsche Chormusik natürlich eine herausragende Tradition.

Harald
 
Für mich ist das Hamburg: Weil Hamburg ist für mich die tollste und inspirierenste Stadt, dich ich bissher besucht habe.
 
naja ich find das schon vermessen, dass man hier überall leicht hinkommt um mit Leuten Musik machen zu können.
Mir ist völlig bewusst, dass es sich bei den USA, auch wenn ich noch nicht dort war, um kontinentale Ausmasse handelt, aber hier gehts um Deutschland

Wenn man nicht Profi Musiker ist und einen normalen oder abnormalen Fulltime-Job (wie ich) hat, um seine Miete, Auto und Hobby usw bezahlen zu können, ist es überhaupt nicht einfach, für ein Bandprojekt mal so schnell 200-500km von A nach B zu kommen , um zu proben oder mal schnell nen Auftritt zu spielen.
Aus meiner Sicht und nach vielen Gesprächen mit ca. 6 Weggefährten , die ich nur noch sporadisch und zufällig nur noch treffen kann, als auch hier noch eine räumlich engere Szene vorhanden war, ist diese nach der Schliessung von vielen Locations , die als Schmelztiegel und Treffpunkt existierten, nicht mehr vorhanden !! Da ist viel weggebrochen, wo man sich treffen und miteinander jammen konnte , wo man Bands gründen konnte usw. und wo ich tolle Erfahrungen machen konnte. Das ist alles weggebrochen.
Heute sieht das so aus: Durch den Wegbruch von Locations , Sessions und Treffpunkten ist nun das recht unpersönliche Internet getreten. Hier trifft man sich nun virtuell in Foren, Fan-Mailing Listen, oder es gibt Kontakt Seiten wo sich Musiker suchen....das ist aber sehr viel mühsamer und unpersönlicher und mittlerweile ist es in meinem Fall so , dass ich von meinem Wohnort bis zu 500km in alle Himmelsrichtungen fahren muss, um mit Gleichgesinnten Musik machen zu können. Ein immenser logistischer und terminlicher Aufwand ist das nun geworden! Und ich bin kein Profimusiker sondern Amateur!
Ich finde diese Entwicklung im Grunde einfach heftig und ohne ein zuverlässiges Auto und viel viel Geld und Zeitaufwand, den man auf der Strasse liegen lässt, ist dieses Leben nicht mehr zu meistern, denn Musik ist für mich LEBEN! Die Arbeitswelt ist so inhuman geworden, dass die Musik eigentlich die letzte Möglichkeit darstellt , leben zu können.
 
Na gut - wenn es im Umkreis von 500 km für dich niemanden gibt, mit dem du musikalisch auf einer Schiene bist, dann hast du vielleicht zu hohe Ansprüche ;)
Jedenfalls ist es auf dem Land schwieriger, Gleichgesinnte zu finden, als in der Stadt. Ist ne ziemlich einfache Formel.
 
Dafür herrscht in der Stadt (ich spreche mal für Berlin) ein ziemliches Überangebot an Konzerten, weshalb es schwer ist, als Newcomer, Leute zu seinem Konzert zu bekommen (warum 5 Euro für 3 Newcomer bezahlen, wenn ich 2 ausländische Untergrund-Bands für 7 sehen kann?). Deshalb ist die Wertschätzung von Konzerten hier eher geringer, als auf dem Land, so mein Gefühl zumindest...
 
Na gut - wenn es im Umkreis von 500 km für dich niemanden gibt, mit dem du musikalisch auf einer Schiene bist, dann hast du vielleicht zu hohe Ansprüche ;)
Jedenfalls ist es auf dem Land schwieriger, Gleichgesinnte zu finden, als in der Stadt. Ist ne ziemlich einfache Formel.

du hast net richtig gelesen! Es gab in einer nicht weit entfernten Grosstadt (45 autominuten) viele Treffpunkte und Sessionmöglichkeiten. Die sind schon lange dicht.....:mad:
zu hohe Ansprüche hab ich nicht, aber ich weiss , was ich will und ich weiss was ich nicht will ;)
 
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Dafür herrscht in der Stadt (ich spreche mal für Berlin) ein ziemliches Überangebot an Konzerten, weshalb es schwer ist, als Newcomer, Leute zu seinem Konzert zu bekommen (warum 5 Euro für 3 Newcomer bezahlen, wenn ich 2 ausländische Untergrund-Bands für 7 sehen kann?). Deshalb ist die Wertschätzung von Konzerten hier eher geringer, als auf dem Land, so mein Gefühl zumindest...

am Freitag abend hat ein früherer Musiker-Kollege aus guten Zeiten , hier in meiner Countryside in ner Kneipe mit seiner Mainstream Band gespielt, vor sage und schreibe 25 Leutchen!!! Am Bandprogramm und an deren Qualität lag das nicht, dass sie etwa niemanden ansprechen würden!
Die Leute in meiner Gegend schätzen Live Musik nicht! Ausser die Kapelle spielt am Vatertag : Sierra Madre.....soviel dazu

in Thüringen und Sachsen hingegen schauts anders aus: Dort hab ich die letzten 2 Jahre sehr gute Erfahrungen mit dem Publikum gemacht. Dort ists um Welten besser zu spielen !
 
Ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass der Markt teilweise einfach total übersättigt ist. Gerade wenn man nicht 100% Radiomusik macht (wir machen durch 80er Wave beeinflussten Rock) aber das Pech hat, mit mehreren Bands ähnliche Musik zu machen, dann teilt sich das Publikum auf.
Zudem machen viele Bands den Fehler, überpräsent zu sein in ihrem Umfeld. Wenn Freunde, Bekannte und Fans die Band in den vorhergehenden Wochen und Monaten schon mehrfach haben sehen können, passieren 2 Dinge: Die Leute sagen sich: Hab ich gerade schon gesehen, oder aber: heute bleib ich zuhause, die spielen eh in 2 Wochen wieder.
Wärend man als Metal- und Punkband gut in die Vororte und deren Jugendclubs ausweichen kann, weil das dort zu findene Publikum meist nicht so mobil ist, bzw. ungern weit fährt, und dort Erfahrungsgemäss auf williges rockbereits Publikum stößt, wird man dort als andersklingende Band nicht ganz so gern gesehen.

Wir spielen so 2-4 Gigs im Jahr in der eigenen Stadt sind aber bissher zu faul (weil alle im festen einvernehmenden Job) uns groß um Außerhalbgigs zu kümmern, aber ich denke, dass man eh nicht umherkann, als über die eigenen Stadtgrenzen hinweg zu giggen, wenn man viel und vor Leuten giggen will.
 
ich für meinen Teil als Fulltime- rund um die Uhr-Wechsel-Schicht-Malocher verwende einen Grossteil meines Jahresurlaubs , um Auftritte spielen zu können.
ich finde, dass es heutzutage keine generelle Stadt mehr gibt, die jetzt besonders für Musiker interessant wäre, dort zu leben.
die "richtigen" Mitmusiker finden sich manchmal im entlegensten Winkel oder in einer Grosstadt . Das ist völlig individuell und man kanns überhaupt nicht mehr an einer bestimmten Stadt festmachen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was man auch noch bedenken sollte, ist die Versorgung mit Equipment. Für uns Synthetiker ist das ein noch erheblicheres Thema als für Gitarristen. Wenn man wirklich am Ar$ch der Welt wohnt, kann man haben, daß man 300, 400 km fahren muß, um zu einem Musikgeschäft zu kommen, wo überhaupt mal Keyboards ausliegen, und dann gibt's nix besseres als kleine Yamaha-PSR-Hupen. Hier in Hamburg muß man von praktisch nirgendwo aus mehr als eine Stunde mit Öffentlichen (!) fahren, um die Synthesizersahne (DSI, Moog, Clavia, Access, MFB etc.) direkt unter den Händen zu haben. Klar, gibt ja auch mehr potentielle Kunden, die in den Laden marschieren und nach (optionalem) Antesten mit einem Voyager oder Virus für zweifünf unterm Arm wieder rausgehen. In der Wallachei kann man mit einem Sortiment, das über den Provinzgrundbedarf (siehe unten) hinausgeht, nur was werden, wenn man in entsprechenden Mengen einkauft und praktisch weltweit versendet (das große T z. B.).

Ich denke da an so was ähnliches wie z.B. Nashville und Los Angeles, die in Amerika ja die absoluten Musik-Mekkas sind/ sein sollen.
In Nashville TN und gefühlten 93% der Fläche des US-Mainland kennt man sowieso nur Country und Bluegrass. In manchen Ecken von L.A. bist du todgeweiht, wenn du den falschen HipHop hörst. Und mit Musik, die nicht aus den USA selbst kommt, kannst du den meisten Amis gar nicht kommen, egal wo. Die kennen nicht mal britische Rockklassiker.

[Klischee]Gut, das ist hier in Deutschland nicht viel anders. In großen Teilen von Rheinland-Pfalz scheint man nur Guggenmusik zu kennen, südöstlich von Potsdam nur Onkelz, in Köln nur BAP, Höhner & Co. (und BAP sind heilig und dürfen nicht gecovert werden) etc.[/Klischee]

Generell ist natürlich das musikalische Spektrum in der Pampa nicht so groß wie in der Großstadt. Sieht man schon an den "Ausgehlocations". In Städten wie Hamburg hast du Clubs für fast jeden musikalischen Bedarf. Auf'm Dorf gibt's eine Dorfdisse auf 220 km², die hat nur sonnabends auf, und dann geht da auch nur Embryoschubsen ab, und ansonsten gibt's den regionalen Schlagersender in der Kneipe, wenn nicht gerade Fußball läuft. An Auftrittsmöglichkeiten gibt's für die meisten hier vertretenen Musikrichtungen auf dem Land fast gar nichts. Für das Schlagerduo (entweder eine Sängerin oder ein Sänger mit Gitarre + ein MIDI-File-Schubser) und vielleicht noch Top40-Bands gibt's Scheunen- oder Zeltfeste, aber das war's auch schon.


Martman
 
Um mal zum eigentlichen Thema zurückzukommen: Ich denke, dass Hamburg sehr attraktiv ist für Musiker, bzw. allgemein Großstädte. In Hamburg und seinem Speckgürtel versammelt sich so einiges an mehr oder weniger bekannten Künstlern und die Clublandschaft ist (so lange sie noch so besteht) einzigartig. Man nehme alleine das Molotow als Club, oder aber das Knust mit allem Drumherum, unter anderem den ganzen Labels a la Grand Hotel Van Cleef oder Audiolith. Allgemein Bilden ja kreative Stadtzentren wie in Hamburg St. Pauli und besonders die Schanze viele Musiker aus.
Aber gerade die Singer-Songwriter und Indie(-pop)-Szene hat sich hier in Hamburg schon ganz schön breit gemacht.

Klar, durch eine so hohe Fülle an Bands entsteht starker Konkurrenzdruck, aber "schlechte" Bands werden so schnell aussortiert und man kann quasi in egal welcher Richtung immer 'n gutes Konzert erleben. Und IM Stadtpark sogar kostenlos, welche von großen Bands, wenn man sich damit zufrieden gibt, die Musik nur zu hören.

Grüße

Lalla
 

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