Bislang war ich davon ausgegangen, dass das Tone-Poti durch einen Serienwiderstand entschärft wird, so dass der Widerstandswert am Linksanschlag immer noch groß genug ist, um die Resonanzspitze nicht übermäßig stark zu bedämpfen. Ohne diesen Serienwiderstand hätte man in der Nähe des Linksanschlags ene starke Dämpfung, und bei noch weiterem Zurückdrehen würde sich wieder eine neue Spitze bei einer viel niedrigeren Frequenz bilden.
Ich überlege nun, ob ich den zuschaltbaren Lastkondensator nicht ans Tone-Poti anschließe und den Serienwiderstand weglasse. Hier soll dann ein No-Load-Poti zum Einsatz kommen. Voll aufgedreht, verschwindet es aus dem Signalweg, so dass sich die ohmsche Belastung des Tonabnehmers nicht erhöht. Am Linksanschlag schaltet es den Lastkondensator parallel zum Hals-TA, wobei wiederum kein zusätzlicher ohmscher Widerstand im Signalweg liegt. Anders ausgedrückt, das Poti funktioniert in dieser Beziehung wie ein C-Switch mit nur 2 Schaltstufen.
Man erhält also in den beiden Endstellungen eine ausgeprägte Resonanzspitze und muss, wenn man diese bedämpfen will, sich in Richtung Míttelstellung bewegen. Die Resonanzfrequenz dagegen nimmt bei Rechtsdrehung kontinuierlich zu, und es ist auch in jeder Stellung des Tone-Reglers eine Spitze vorhanden, da alte und neue Resonanzfrequenz dicht beieinander liegen. Befindet man sich im "Humbuckermodus", so heißt das, dass man zur Bedämpfung der Resonanzspitze nicht nur nach rechts drehen muss, sondern dass sich dabei auch noch die Resonanzfrequenz erhöht. Immerhin lässt sich die Spitze so um ca. 4 dB bedämpfen, was in der Praxis ausreichen sollte.
Die Grafik zeigt, wie ich mir das Ergebnis in etwa vorstelle. DerOnkel hat das in der Vergangenheit mal für eine Gitarre mit zwei 250-Kiloohm-Potis ohne "no load"-Schaltung simuliert. Da das Poti am Rechtsanschlag aus dem Signalweg verschwindet, liegt die Resonanzspitze entsprechend höher, weshalb ich eine zusätzliche senffarbene Kurve eingezeichnet habe. Das Lautstärkepoti wird voraussichtlich 1 Megohm haben, so dass alle Kurven noch etwas höher liegen als simuliert.
Welcher Kondensator den überzeugendsten Klang bringt, muss ich ausprobieren. Bei einer größeren Kapazität (die Grafik geht von 560 pF aus) fällt die Dämpfung der Resonanzspitze im mittleren Einstellbereich deutlicher aus.
Nun habe ich allerdings vier Möglichkeiten, Höhenblende und Lastkondensator anzuschließen...
Eine andere Möglichkeit wäre es, einen Dreiwegschalter zu verwenden und das Dämpfungsglied in der Mittelposition zusammen mit dem Lastkondensator schaltbar zu machen.
Ich habe noch eine dritte Alternative für den Schalter gefunden, die mich zugleich der Notwendigkeit enthebt, mir über den Anschluss von Höhenblende und Lastkondensator Gedanken zu machen.
Es wird wohl ein normaler Fünfwegschalter zum Einsatz kommen, also ein zweipoliger, der die beiden Zwischenpositionen durch Parallelschaltung aller in den benachbarten Positionen aktiven Elemente generiert. Den verkabele ich wie folgt:
Halsposition: Hals-TA und Tone-Poti sind an. Untereinander sind sie über einen Widerstand oder ein RC-Glied verbunden, der/das dazu dient, den Hals-TA in der hinteren Zwischenposition leiser zu machen.
Mittelposition: Steg-TA und Tone-Poti sind an. An letzterem hängt wie gesagt über ein Dämpfungsglied auch der Steg-TA. So wollte ich es in der hinteren Zwischenposition haben.
Stegposition: Steg-TA über Serienkondensator mit dem Schalter verbunden.
In den beiden Zwischenpositionen ist nun alles zugleich eingeschaltet, was in einer beliebigen benachbarten Position eingeschaltet wäre, also:
Vordere Zwischenposition: Hals-TA, Steg-TA und Tone-Poti an, ohne irgendwelche Dämpfungsglieder dazwischen.
Hintere Zwischenposition: Wie Mittelposition.
Das Tone-Poti ist also je nach Schaltstellung ohne Umwege mit dem Schalter verbunden oder gänzlich abgeschaltet, was mit dem Vierwegschalter nicht zu schaffen wäre. Die Zwischenpositionen funktionieren so, wie sie sollen, und liegen an den richtigen Stellen. Der einzige Schönheitsfehler ist, dass die hintere Zwischenposition doppelt vorhanden ist.
Dafür ist aber die Auswahl an Schaltern sehr groß. Zum einen sehen diese Schalter aus wie Dreiwegschalter, zum anderen gibt es sogar japanische CRL-Nachbauten, die denselben Farbton haben wie die alten CRL-Modelle (die modernen sind weiß). Nur das (bei den alten Originalen hirnrissig anmutende) Pinout entspricht dem der neuen CRL-Modelle.