Sprechstimme = Singstimme?

mos
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Bin ja neu bei den Vocals und habe dementsprechend 1000 Fragen!

Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Singstimme der Sprechstimme entsprechen soll. Ist das wirklich so?

Wie ich im Workshop Threat schon geschrieben habe, passiert mir momentan nämlich folgendes.

Mir haben jetzt schon einige gesagt, die mich persönlich kennen und mich dann singen hören, dass meine Sprechstimme und meine Singstimme zwei total verschiedene paar Schuhe sind.

Wenn ich meine Stücke Leuten aus dem Bekanntenkreis mal vorspiele, sagen die anfangs immer, nö bist du nicht. So kannst du nicht singen, spätestens beim Scat-Chorus erkennen sie mich dann. Ich finde das komisch.

Ich versuche die ganze Zeit raus zu bekommen, warum das so ist. Ein Grund könnte sein, dass ich halt in englisch singe und die Leute nicht unbedingt diese Sprach mit mir in Verbindung bringen.
Ein anderer vielleicht, weil man von Bekannten oder Freunden ein festes Bild hat. Wenn derjenige jetzt etwas macht, dass man so gar nicht von ihm erwartet, dann verwirrt das vielleicht zuerst. Wenn ich Karnevalslieder mit ihnen singe, hört sich das doch schon ganz anders an, wie jetzt, wenn ich Jazzsachen singe.

Wie ist das bei euch gewesen.

Ich finde nämlich von der Tonlage unterscheidet sich die Stimme nicht so sehr.

Mir wird auch nicht so ganz klar, warum die Sprechstimme und die Singstimme gleich sein sollen. Finde ich etwas seltsam. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bee Gees so sprechen wie sie singen. :D
 
Eigenschaft
 
Ouh... grooooßes Missverständnis. Glaubich.

Es gibt das so genannte "Speech Level Singing" - bei dem mit - und hier kommt der Punkt den die meisten überlesen - der Mühelosigkeit des Sprechens gesungen werden soll.

Ansonsten ist die Sprechstimme zwar eventuell ein Anhaltspunkt dafür, wie Du beim Singen klingst, aber halt nur ungefähr.

Ich selbst bin Sopran, habe erst in den letzten Wochen zähneknirschend akzeptiert, dass ich Misch- und Kopflage schöner, klarer und lauter singen kann, als Bruststimme. (...hallo saxycb!)

Vom Sprechen her würde man mich aber eher in die Mezzo bis hoher-Alt-Lage einordnen. Das passt also auch nur bedingt zusammen.
Nur: Meine Sprechstimme ist durch Training so tief geworden. Als Stadtführer musst Du lange laut sprechen und eine tiefe Stimme trägt besser.

Was eine große Rolle spielt ist nicht nur die Grund-Höhe, auch die Resonanzen. Du singst ganz anders, viel resonierender, als Du sprichst.
 
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Singstimme der Sprechstimme entsprechen soll. Ist das wirklich so?

Wo hast Du das gelesen? Das ist mir neu... vielleicht kommt es darauf, wie diese Aussage zu deuten ist...

Aber Dein Beispiel mit den Bee Gees bringt einem das Mißverständnis schon näher: Die Bee Gees singen "Falsett". Falsett kommt aus dem Italienischen Falso=falsch. Das heisst mit hoch verstellter Stimme, die nicht der eigentlichen Stimme entspricht. Bei dieser Technik ist es - wie der Name schon sagt -Absicht, dass der INterpret anders klingt als sonst.

Dann gibt es natürlich noch die Knödeltenor, Kermit-der-Frosch, Taschenfalten-Joe-Cocker-Louis-Armstrong-mäßigen oder nasalen Veränderungsmöglichkeiten der Stimme. Die sollte man nur anwenden, wenn man diesen Effekt unbedingt - ob aus Spaß oder einem anderen Grund - haben will.

Ansonsten geht es eher um die Technik oder das Register (Dirks Stimmregisterthread in den FAQ lesen), die die Stimme anders klingen lässt, als um eine absichtlich "verstellte" Stimme. Die Bruststimme klingt am ehesten wie die normale Sprechstimme. Sie reicht aber nicht aus, um hohe Töne kraftvoll zu singen. Also wechselt man - nach Geschmack oder Veranlagung - in andere Techniken oder Stimmregister (Kopfstimme, Mischstimme, Belting oder was auch immer) .... dort klingt Deine Stimme zwar anders, als Du es vom Sprechen gewohnt bist: aber Dein Timbre, Deine persönliche Note bleibt.

Also Fazit: genaugenommen muss / kann die Singstimme gar nicht immer genauso klingen wie die normale Sprechstimme, weil man mit dem Brustregister(was man zum Sprechen braucht) nicht weit genug kommt. Ausnahme: man beschränkt sich auf einfache Lieder mit einem Tonumfang, der im Brustregister liegt.

Ansonsten - ähnlich wie Deine Frage zum varrieren von Melodien - gibt es auch hier kein Muss und soll: wenn Du Dein normales Timbre aus welchen Gründen auch immer - gerne unkenntlich machst (mit Falsett bzw Pfeifregister, mit Gurgeln, mit Knödeln oder was auch immer), dann kann Dir das niemand verbieten. Ob es gut klingt, ist ne andere Frage...
 
hallo
Wo hast Du das gelesen? Das ist mir neu... vielleicht kommt es darauf, wie diese Aussage zu deuten ist...

also das steht im vielzitierten buch voicecoaching von ploog (auf seite 9) und zwar dick und fett:
"Wichtig: Der Klang der Singstime sollte noch immer dem der Sprechstimme ähnlich sein."

mich hat dieser satz nämlich auch irritiert..
ich hab mir das dann (selbst) so gedeutet: wenn man beim sprechen eine sehr klare stimme hat und wenn man singt kommt nur knödelzeugs und man "verstellt" das nicht absichtlich so, dann sollte man schauen, ob man nicht einen anderen ansatz wählt zum singen, womit man der sprechstimme ähnlicher klingt. knödeln kann man dann immer noch, wenn man will - aber dann halt bewusst.


und jetzt mal kurz OT:
@Ice
Ich selbst bin Sopran, habe erst in den letzten Wochen zähneknirschend akzeptiert, dass ich Misch- und Kopflage schöner, klarer und lauter singen kann, als Bruststimme. (...hallo saxycb!)
also jetzt doch ein echter sopran :) und kein mezzo oder hoher mezzo oder noch höherer mezzo... ;)

wenn du mich schon so konkret ansprichst. auf was war das eine anpielung? aufs "zähneknirschend akzeptieren" oder die "schönere Misch- und Kopflage" oder das "klarer und lauter singen"? ich will das jetzt schon gaaaaaaaaaanz genau wissen :D :screwy: :D :D (hörst du eigentlich manchmal in die workshop-files rein...?)

jedenfalls gratulation zur akzeptanz :) *verneig*

zurück zum thema:
@mos:
da du in deinen tracks ja auch gerne zu sprechen pflegst :p , kenne ich nicht nur deine singstimme sondern auch deine sprechstimme. und ich glaube, du musst dir da (vom klangbild her) keine sorgen machen, dass du komplett am falschen dampfer bist.

ich glaube eher, so mancher mensch traut's dir nicht zu, so schön zu singen, und meint daher, dass das nicht du sein kannst auf der aufnahme... so mein eindruck.

so long
saxycb
 
also das steht im vielzitierten buch voicecoaching von ploog (auf seite 9) und zwar dick und fett:
"Wichtig: Dier Klang der Singstime sollte noch immer dem der Sprechstimme ähnlich sein."

Und daran erkennt man passend die Gefahren des Lernens per Buch: der verunsicherte Neuling deutet den Satz als: "Die Singstimme soll sich genauso wie die Sprechstimme anhören" .. obwohl es da nicht mal steht. Dann kommen zwei Freunde, die sagen: "Huch, das klingt ja gar nicht wie Du" und schon ist der Neu-Sänger völlig iiritiert und glaubt, etwas falsch zu machen...

Aber ist schon richtig: um seine eigene Stimme auszubilden, sollte man ruhig - besonders am Anfang - darauf achten, dass sie der eigentlichen Stimme ähnlich ist. Aber eben ähnlich - nicht haargenauso und nicht völlig verstellt. Ansonsten ist man ja ein Stimmenimitator oder so...
 
und jetzt mal kurz OT:
@Ice

also jetzt doch ein echter sopran :) und kein mezzo oder hoher mezzo oder noch höherer mezzo... ;)
Ja. Ein waschechter Sopran.

@saxycb Du hast PN.

Kurz für alle: Selbst meine Gesangslehrerin hatte geglaubt, dass ich hoher Mezzo bin, bis der Knoten geplatzt ist. ...witzigerweise bei zwei Stücken, die ich mir zuerst alleine angearbeitet habe und sie erst dann in den Unterricht mitgenommen hab.

jedenfalls gratulation zur akzeptanz :) *verneig*
*verneig* zurück. Danke. Ehrlich gesagt geht's mir jetzt auch viel viel besser. Ich singe so mühelos wie noch nie.

Obwohl ich im gleichen Zug aus meiner Rock-Band ausgestiegen bin, weil ich lieber mit dem (auch ausgestiegenen) Drummer ein Projekt mache bei dem ich so singen kann, wie ich klinge.
 
Hallo Mo,

ich habe mir jetzt gerade noch mal extra dein Sunny angehört und ich finde überhaupt nicht, dass deine Singstimme sich von der Sprechstimme am Anfang unterscheidet.

Mag natürlich sein, dass deine "normale" Sprechstimme sich von dem "gesprochenen Gesang" auf deinem Track unterscheidet (ist bei mir auch so, wie ich finde)... aber von dem Teil Mo-Stimme, den ich kenne ausgehend, fügt es sich im Song sehr harmonisch zusammen - und ob du ansonsten ein klein wenig anders sprichst, ist ja nun wirklich egal.

Seit ich mich damit beschäftige, fällt mir auch immer mehr auf, wie sehr die eigene Sprechstimme auch manchmal variiert, je nachdem, mit wem man redet, wie man drauf ist etc.
Zum Beispiel wenn mich jemand begrüsst mit so einem in den höchsten Tönen gesäuselten "Hallo", dann erwische ich mich oft dabei, wie ich genau so antworte und das eigentlich total bescheuert finde.

Die Art, wie man selbst spricht, wird ja auch oft vom eigenen Selbstbild oder von der Umgebung und was sie von einem erwartet geprägt.
Oft hört man das ja auch gerade bei Frauen, die eben "gefallen wollen" und denken, sie kommen mit dem Kindchenschema gut weiter, dass die sich so ein ganz hohes Geflöte angewöhnen.
Oder aber im Gegenteil habe ich mal bei einem Workshop eine Frau kennengelernt, die mit Absicht ihre Stimme in die Tiefe gedrückt hat, weil sie irgendwie tough und männlich-überlegen rüberkommen wollte. Sie war an der Uni beschäftigt und musste öfter Vorträge halten - durch dieses unnatürlich tiefe Sprechen hatte sie ständig Probleme und musste sich dann erst mal damit abfinden, dass ihre Stimme eigentlich gar nicht so tief ist, wie sie es gerne hätte.

Ich denke auch, dass sich die Sprechstimme mit der Zeit verändert, wenn man sich mit Gesang und Stimmbildung auseinandersetzt. Ich merke z.b. dass meine Artikulation klarer wird und ich nicht mehr so oft rumnuschle, (bilde ich mir zumindest ein ;) ) und auch der Stimmklang teilweise mehr Tiefe/ Resonanz erhält.

Liebe Grüsse
Luna

P.S.
Gerade fällt mir übrigens ein, dass es mit am Anfang genau so ergangen ist - das hatte ich ganz vergessen.
Als ich mit dem Singen angefangen habe, fielen nämlich auch einige Leute aus allen Wolken und meinten, dass könne nie im Leben ich sein. Und ich bekam auch zu hören, dass meine Sprechstimme und meine Singstimme komplett unterschiedlich sind (das habe ich jetzt aber schon sehr lange nicht mehr gehört).
Wie saxycb schon schreibt (und du ja auch sagst - die Bekannten haben ein festes Bild von einem) - wahrscheinlich rechnen die Leute einfach nicht damit, dass da so schöne Töne aus dir rauskommen können und dass DU diese sexy Sängerin bist :D
 
Hi

Ich habe mich erst kürzlich mit diesem Thema beschäftigen müssen, da ich Überanstrengungen beim singen hatte, die auf eine starke Belastung durch eine falsche Technik bei der Sprechstimme, d.h. da ich so lange schon gesangsunterricht habe, hab ich immer mit Singtechnik gesprochen und wenn man viel spricht und dann noch 2 stunden am tag übt ist das nicht so gut mit dieser Technik also war ich beim Logopäden...

Ich bin Sopran schon eng am Koloratursopran.
Meine jetzt bearbeitete sprechstimme ist aber für eine Frau relativ tief und geht so in richtung Alt.
Mein Logopäde meinte, dass wäre ganz logisch und es gäbe auch viele Sopranistinen, bei denen man das gleiche beobachten könne.
Also wenn man viel übt hoch zu singen und es dann auch kann, hat man lange stimmbänder, die beim singen ganz gespannt sind. Spricht man dann RICHTIG (nicht so wie ich es getan habe), sind die Stimmbänder immer noch lang aber nicht mehr unter Spannung, also wird die Stimme tief.


Also Karin Plog find ich ja eigentlich gar nicht so verkehrt, aber das mit der Sprech und Singstimme glaube ich ihr einfach mal nicht, denn ich bin definitiv kein Alt.

Grüße
Kieshy
 
Hallo !
Die konkrete Stimmlage ist anatomisch vorgegeben, und zwar durch die Länge der Stimmlippen: je länger die Stimmlippen, desto tiefer die Stimme; je kürzer, desto höher. Daran lässt sich auch nicht viel ändern. Beim Sprechen sollte die sogenannte Indifferenzlage verwendet werden, einfach deshalb, weil sie am gesündesten ist und in dieser Lage mit dem geringsten Kraftaufwand am längsten gesprochen werden kann. Die Indifferenzlage liegt im unteren Drittel des gesamten Stimmumfangs und umfasst ungefähr drei Töne.
Drei Töne im unteren Drittel des Stimmumfangs, das ist nun wirklich nicht die Welt und mag erklären, warum manche sich in ihrer Singstimme, die bei geübten Sängern mindestens 2 Oktaven umfasst, nicht wiedererkennen bzw. nicht erkannt werden.
schöne Grüße
Bell
 
Vielen Dank für eure Antworten. Haben mir sehr geholfen. Ich habe dann wohl das Zitat falsch interpretiert. Hab mich auch die ganze Zeit dadrüber gewundert.

Ist schon recht interessant, was man so alles erfährt über die Stimme etc. Damit befasst man sich ja normalerweise überhaupt nicht so.
 
Hallo,

auch noch kurz meine eigene Erfahrung in dieser Sache: Meine SPRECHstimme deutet kaum darauf hin, daß ich vom Gesang her ein tiefer Baß bin, da haben mich schon manche in den Tenor einsortieren wollen. Mir ist es auch schon passiert, daß gute Bekannte, die mich bislang lediglich "klassisch" haben singen hören, auf einer CD "meines" Chores nicht als Solist bei einer Rock-Nummer identifizieren konnten (ganz einfach, weil sie den Klang nicht kannten). Laß Dich also nicht ins Bockshorn jagen...

Viele Grüße
Klaus
 
ich würde gerne mal was von dir singen hören basselch :) würdest mir ne aufnahme schicken?

gruß soul
 

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