Sportklettern als Ausgleich zum Streichinstrumentspielen ?!

Fiedl
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Edith: Aus diesem Thread https://www.musiker-board.de/spieltechnik-strings/511472-koerperliches-training.html ausgelagert: Das Für und Wider von Sportklettern als Streicher, der Ausgleich vom Streichen durch Klettern...



Interessante Frage, ich als Cellist bin mehrmals in der Woche in der Kletterhalle unterwegs und lass es manchmal eher ruhiger angehen, weil ich Angst habe, Genauigkeit in den Fingern zugunsten stärkerer Sehnen zu verlieren. Mir ist nicht klar, was diese Fingertrainingsgeräte bringen soll....als Streicher ist man nicht gerade auf Barré und ähnliches angewiesen...die Fingerkraft sollte locker ausreichen. Entsprechend des Kletterbackgrounds bin ich auch ganz gut durchtrainiert, aber wenn ich mein 3minutenübungsstück spiele, dass nur im oberen bogendrittel gespielt wird, fällt mir der Arm schon zur Hälfte des Stücks fast ab. Hier muss ich noch erforschen, ob mir tatsächlich im Trizeps der Ausdauermuskel fehlt, oder ich mit falscher Technik spiele.
 
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Hallo Fiedl,

Ich glaube bei den Fingertrainingsteilen geht es am Ende weniger um Kraft, vielmehr geht es um Beweglichkeit. Ich habe z.B. bei komplizierteren Griffen Schwierigkeiten damit, meinen 4. Finger "richtig" auf die Saite zu bekommen. Sprich: Mein 4.Finger setzt gerne zu flach auf (ich bekomme ihn nicht "rund"), so dass ich dann die Nachbarsaite berühre. Da fehlt mir schlicht ein gewisser "Muskelaufbau" in meinem Fingerchen ;-) Im Alltag wird der Finger ja auch weniger gefordert im Verhältnis zu allen anderen.

Das Spielen im oberen Bogendrittel ist ziemlich anstrengend. Ich denke es ist eine Mischung aus beidem, um diese Übung entspannt spielen zu können: Technik und Ausdauermuskel. Hier findet ein Bewegungsablauf statt, den wir nicht alltäglich gewohnt => trainiert sind.

Ich denke, das ist oft die Herausforderung an unserem Streicher: Dass uns zum Teil Bewegungsabläufe und Haltungen abverlangt werden, die nicht unseren alltäglichen, "normalen" Bewegungen entsprechen.

Soweit in Kürze. Großes, spannendes Thema finde ich! :)
 
... Entsprechend des Kletterbackgrounds bin ich auch ganz gut durchtrainiert, aber wenn ich mein 3minutenübungsstück spiele, dass nur im oberen bogendrittel gespielt wird, fällt mir der Arm schon zur Hälfte des Stücks fast ab. Hier muss ich noch erforschen, ob mir tatsächlich im Trizeps der Ausdauermuskel fehlt, oder ich mit falscher Technik spiele.
instrumententechnisch kann ich nichts beitragen, aber was die 'Erforschung' betrifft:
da sind die Muskeln und ihre Koordination einfach zu spezifisch.
Merke ich jedes Frühjahr, wenn's nach der Kletterhalle wieder raus geht.
Man ist zwar fit wie Turnschuh, aber kann's nicht an den (speziellen) Stein bringen.
Und die dicken Arme lassen auch nicht lang auf sich warten... :p
wenn es schon bei so ähnlichen Bewegungsabläufen nicht funktioniert, wie dann erst bei einem Instrument ?

cheers, Tom
 
also als Cellist klettern in der Kletterhalle scheint echt vorteilhaft zu sein, meine Fingerkraft ist schon erheblich größer als die von Nichtmusikern, wenn ich meine nicht empirischen und sehr subjektiven Erfahrungen posten darf ;). Leider komm ich viel zu selten (nicht mal ein mal im Monat :() an die Wand, so dass kein wirkliches Training da ist.
Schade, denn ich finde, dass klettern und Cello spiele konditionell kut zueinander passt :great:
 
Wenn ich das richtig lese, haben wir jetzt hier drei Kletterer? ;)

Hmmm..... vielleicht sollte ich die Kletterei auch mal probieren? :rolleyes:

@cello und bass: Sage' mal, das interessiert mich mehr.... warum findest Du das Klettern und Cellospielen konditionell gut zueinander passen?

Lg,

Cellohm
 
@cello und bass: Sage' mal, das interessiert mich mehr.... warum findest Du das Klettern und Cellospielen konditionell gut zueinander passen?

Hi,

Klettern und Cello spielen sind beide sehr ästhtische Zeitvertreibe :). Etwas exklusiver und von fast jedem als toll empfunden - passt also super ;), Außerdem lernt man bei beidem nette Frauen kennen :)!
Nun die etwas physiologischere Begründung, aber ich bin kein Mediziner/Physiotherapeut/... Beim Klettern braucht man seine Hand-, Arm-, Schlutern- und Rückenmuskeln (und den ganzen Rest), genau so wie beim Cello spielen. Die Muskelgruppen werde schon beansprucht, müssen aber nicht übermäßig ausgebildet sein, sondern am besten "gut da" "präsent". Ich habe das Gefühl, dass die Muskeln, die durch das Cellospiel eh schon leicht trainiert waren, mir beim Einstig ins Klettern sehr geholfen haben und das Klettern auch die Muskelgruppen trainiert, die ich für's Cello brauch...
 
Hallo Cello und Bass

Klettern und Cello spielen sind beide sehr ästhtische Zeitvertreibe :). Etwas exklusiver und von fast jedem als toll empfunden - passt also super ;), Außerdem lernt man bei beidem nette Frauen kennen :)!
Hahahaaa... *das* ist echt jetzt 100% total überzeugend! :rofl: Suuuuuper! Menno, mir macht das Forum sooo viel Spaß! Ganz ehrlich!

Beim Klettern braucht man seine Hand-, Arm-, Schlutern- und Rückenmuskeln (und den ganzen Rest), genau so wie beim Cello spielen. Die Muskelgruppen werde schon beansprucht, müssen aber nicht übermäßig ausgebildet sein, sondern am besten "gut da" "präsent". Ich habe das Gefühl, dass die Muskeln, die durch das Cellospiel eh schon leicht trainiert waren, mir beim Einstig ins Klettern sehr geholfen haben und das Klettern auch die Muskelgruppen trainiert, die ich für's Cello brauch...

Gut erklärt. Als "Nicht-Kletterin" war mir das natürlich nicht klar. Bzw. hab' gar nicht weiter nachgedacht, welche Muskelgruppen denn beim Klettern gebraucht werden .... Hmm... *das* könnte mich nun die Wand hoch treiben! ;)

Im Ernst.... ich schau' den Kletterern (wenn Gelegenheit) immer ganz fasziniert zu. Und oft hab' ich auch schon gedacht, könnte mir Spaß machen. Natürlich nur an der Anfängerwand - abgesichert - irgendwo in der Halle. LOL. Ich denke jetzt mal ernsthaft über einen Versuch nach. Macht echt Sinn, was Du sagst. Und Sport ist schlußendlich immer gut! Cello hin oder her........
 
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"Klettern" - geht doch mal zu einer Kletterhalle und frag da nach, wann ein Anfängerkur ist. Macht echt Spaß und bingt einen hoch ;).
 
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Klettern ist vom Bewegungsrepertoire sehr vielfältig.
Dazu unterhalb eines bestimmten Schwierigkeitsgrades für Muskeln, Sehnen und Gelenke absolut unkritisch.
Neben einer reinen Kraftsteigerung entsteht auch eine gesteigerte 'Bewegungsintelligenz'.
Der Körper lernt intuitiv die Optimierung seiner Aktionen um möglichst kraftsparend zu agieren.
Daraus resultiert dann der beschriebene Eindruck von Aethetik und Eleganz.

Der Kopf ist ebenfalls gefordert:
dem Erkennen von Strukturen muss die Entscheidung von passender Haltung und Bewegung folgen.

Findet die Sache in ungewohnter Höhe statt, stellt sich im Normalfall folgerichtig Angst ein.
So ein 10mm Kletterseil ist (gerade für Anfänger) nicht unbedingt ein präsenter Vermittler von Sicherheit.
(obwohl es das technisch zu 200% ist, was man auch weiss - allein... es nicht... man hat Schiss) :p

der 'lockere' Entscheidungsprozess (wie er sich von unten darstellt) findet plötzlich unter hohem seelischen Druck statt.
Reicht die Kraft ? Kann ich das festhalten ? Komm' ich an den Punkt ? Da könnte ich ausruhen... Wie geht's weiter ?
Und als ob der innere Schweinehund nicht schon genug wäre, fallen einem dann auch noch (potentielle) Zuschauer ein.
Wie peinlich, ist doch nur ein 6er... Sieht das jetzt doof aus ?
Irgendwo ist es auch ganz profaner Sport: und da will man sich eben auch ein bischen beweisen.
Lampenfieber ? ja bitte ... :D

Hat man so eine Sache am eigenen körperlichen Limit geschafft (oder durchgestanden...), ist das ein Erfolgserlebnis.
Meist ein ziehmlich intensives, wenn's wirklich anstrengend war.
Apropos Am Limit - da ist der gleichnamige Film der 'Huber-Buam' Thomas und Alexander ausgesprochen sehenswert.
Weil da Hoch- und Tief, Erfolg- und Misserfolg nebeneinander dargestellt werden. Meist in grandioser Landschaft.

Der Vollständigkeit halber sei eine in letzter Zeit äusserst beliebte Variante des Klettern erwähnt: das Bouldern.
Dabei ist Höhe belanglos, es geht auschliesslich um Bewegung.
Drinnen klettert man über entsprechend dicken Matten, auf die man auch aus einigen Metern fallen kann.
Ein superkomfortables Gefühl... man kann sich voll auf die Bewegung konzentrieren.
Als Ausrüstung werden nur ein Paar Kletter-Schuhe und etwas von dem weissen Pulver gegen schwitzende Hände gebraucht.

cheers, Tom
 
Also das mit dem Klettern reizt mich langsam wirklich....das ist doch sicher nicht nur für Cellospieler, sondern auch für Geigespieler sinnvoll, oder? :D
Ich weiss nur nicht, wie ich das zeitlich noch unterbringen soll. Hm, mal schauen, was hier so angeboten wird.
 
Interessant, weche Diskussion ich unter dem Stichpunkt Klettern bewirkt habe, da ich gerade auch mal wieder ein paar Minuten zum Schreiben habe: Es ist richtig, bis zu einem gewissen Schwierigkeitsgrad ist das Klettern für die Hände unkritisch, da es nicht primär um die Stärke der Sehnen geht, sondern vielmehr um die Kraft in den Fingern selbst. Die ist insbesondere dann gefragt, wenn ich an wohlgeformten Griffen klettere. Ich für meinen Teil gehe zwei mal die Woche klettern und bin inzwischen im Achterbreich unterwegs. Hier bestehen die Griffe häufig mal aus einem Loch, in das ein Finger reinpasst oder ab ein Knauf, der nicht viel größer als ein Bierflaschenverschluss ist und daher rührt auch meine Sorge, dass sich das ganze am Ende doch nicht ganz so gut verträgt.

@ Telefunky: Bouldern bin ich auch hin und wieder, hier sehe ich das ganze ehrlich gesagt noch kritischer. Für die Boulderrouten im mittleren Schwierigkeitsgrad kommt man mit handelsüblichen Händen schon nichtmehr weit, da braucht man schon durchtrainierte Pranken. Besonders kritisch im Vergleich zum Klettern ist, dass man sich eigentlich immer im Überhang befindet. Das heisst man kann sich nie so stellen, dass die Hände entlastet werden. Während der gesamten Route werden die Hände mehr oder weniger mit dem gesamten Körpergewicht belastet. Das ist auf Dauer betrieben aus meiner Sicht der Inbegriff des Hochleistungssports.

Ansonsten stimme ich aber vielen der Ausführungen zu und bin überrascht, wie viele doch ein paar Aktien im Klettersport haben und finde es nebenbei bemerkt toll, dass das streicherforum endlich mal ein bisschen lebt :)

edit: da ich gerade noch tahras post gelesen habe: Klettern ist ein toller Sport aber ich kann mir wie geschrieben nicht vorstellen, dass er sich förderlich auf das Spielen auswirkt...hab jedoch auch keine sonderliche Fachkenntnis vom menschlichen Körper.
 
auf das direkte Spielen wird es sich wohl kaum unmittelbar auswirken, aber die verbesserte Körperhaltung ist nicht zu vernachlässigen.
(da Klettern zum grossen Teil die 'Haltefähigkeit' der Muskulatur trainiert, was sonst im Alltag so gut wie nie vorkommt)
Natürlich nur unterhalb des 'Hochleistungs-Bereichs' ;)
die Schwierigkeitsgrade sagen einem Anfänger nicht unbedingt was, deswegen hatte ich das nicht konkret formuliert.
Als definitiv unbedenklich würde ich alles unterhalb des 6. Grades einstufen.
Bei dieser Einstufung gibt es immer Griffmöglichkeiten in ausreichender Grösse und die Route ist nie stark überhängend.
Beim 6. Grad fängt es an, sportlich-ambitioniert zu werden, ab dem 7. Grad ist es quasi Leistungs-Sport
(im Normalfall ohne Training nicht machbar)
Typische Boulder Routen fangen tatsächlich erst in dem Bereich an...
Allerdings brauchen auch solche Kandidaten was zum 'aufwärmen' und das liegt meist zwischen dem 5. und 6. Grad.
Es ist natürlich von der Halle abhängig bzw dem Team der Routenschrauber. (das ist nämlich eine Kunst für sich)

Man sollte beim Bouldern aber nicht vergessen, dass es ursprünglich ein besonders freie Form des Kletterns war.
Niemand zwingt einen in 'Routen' hinein, ein grosser Teil des Spasses ist es, selbst welche zu finden.
Dass man sich in der Gemeinschaft auch gern mal dem Vergleich stellt, ist halt sportlich.
Einer zeigt was, andere machen es nach, finden Varianten, ...
man albert, spottet (im doppelten Wortsinn), unterstützt mit Anerkennung, macht Verbesserungs-Vorschläge etc
Ich habe gerade das Lockere immer als sehr positiv empfunden - ein Verein wär' mir ein Grauen.
Die Boulderer leben ja in dem Bewusstsein, dass sie eh einen an der Klatsche haben.

Man stelle sich vor: bei einem Waldspaziergang stösst man auf ein paar grosse Steine, so 3-6m lang und hoch.
Da stehen locker gekleidete Jungs und Mädels davor, brabbeln und fuchteln in der Luft rum als zeichnen sie virtuelle Bilder.
Ab zu widmet sich einer dem Steinsbrocken und putzt ihm mit 'ner Zahnbürste ab.
Hängt sich irgendwie dran als wenn er hoch will und nicht kann... und plumst dann auf eine Art Matratze
(die da anscheinend als Vorsichtmassnahme liegt)
und das widerholt der (oder die) dann 10 mal... ohne dass sich dem Zuschauer ein Sinn des Tuns erschliesst :gruebel:
dabei werden diverse Lust- und Wutgeräusche abgegeben...
andere Beteiligten zeigen auf offensichtlich magische Punkte des Gesteins (zu sehen ist nix)... und gestikulieren :p
diese absolute Sinnlosigkeit des Treibens hat eine unglaublich entspannende Wirkung
und wird in dem Moment zum ganzen Sinn der Existenz. :D

cheers, Tom
 
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